Chomsky
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Die lange Nacht der Wissenschaft
05.01.2014 um 19:54@Crusi
Eigentlich muss sich eine verantwortungsvolle Hochschulleitung dann entscheiden eine stärker praxisorientierte Ausbildung anzubieten, dann aber muss zwangsläufig ein wenig Theorie über Bord geworfen werden (= das wiederum verträgt sich aber nicht mehr mit dem Anspruch eine wissenschaftlich-breite Ausbildung zu sein). Bei den Psychologen gab es das auch, wenn gleich ein Bachelor in Psychologie noch weniger Sinn macht als beim Biostudium. Hier wurde eine extra für den Psychologie-Bachelor geschaffene Realität erzeugt. So können die Psychologen (die sich übrigens mit den Bachelor gar nicht so nennen dürfen) angeblich den "echten" Psychologen bei der Statistikauswertung "assistieren". Wer sich aber mit den Forschungsalltag der Psychologen auseinandersetzt weiß zugleich das so eine Assistenz gar nicht notwendig ist, denn dann würde man den geknechteten Doktoranden und Post-Docs Konkurrenz machen. Also völliger Bullshit.
Die Uni müsste, entgegen den Forderungen der "Wirtschaft" (alias wirtschaftswissenschaftliche Institute), eine radikal wissenschaftliche Ausbildung fahren. Sie müssten schlanker werden und die Studenten auf die Forschungskarriere gezielter vorbereiten.
@LordYorkshire
Crusi schrieb:Um welche Uni handelt es sich eigentlich, bezüglich der langen Nacht? Ich kenne sowas von meiner alten Uni, da hieß es jedoch "night of the profs". Die Uni hat stolz ihre Exzellenzcluster vorgestellt, jedoch versucht sie damit nur über die maroden Gebäude, wie den "Bioturm" hinwegzusehen...Es ist jene Uni die im Artikel erwähnt wird. Vorher hatte ich an einer anderen Uni studiert und um Erlangen ein wenig in "Schutz" zu nehmen, auch dort war es nicht besser.
Crusi schrieb: Ich kam an die Uni um tiefgreifendes theoretisches Wissen zu erlangen und nicht für eine Berufsausbildung (dafür kann man sich direkt bei Unternehmen bewerben und dafür gibt es auch das duale Studienmodell)Mehr stellte das Biostusdium in Kiel und Düsseldorf nicht mehr dar. Es reicht einfach nicht aus, in den Zwangsübungen (ich hatte mehr praktische Übungen an den Vollunis als Vorlesungen) wissenschaftliche Labormethoden durch maximal 1x persönliches durchführen in 6er- Gruppen für den Rest der Studiensemester beherrschen zu müssen -.-Das ist durchaus ein Problem. Bachelor konkurrieren ja hier mit den eigentlich gut etablierten Laborassistenz-Berufen. Und da es einen Mangel an Masterplätze gibt (auch wenn erst kürzlich in einer Zeitung anderes gelesen habe) sind einige Studenten genötigt mit ihren Bachelor sich zu bewerben. In der Praxis wird aber selten das Wissen aus dem Studium benötigt, sondern eher eine Schmalspurversion. Wenn die Laborassistenten eine bessere praktische Ausbildung haben und die Bachelor eine eher theoretische, diese wiederum aber keine besonders wichtige Rolle für die Praxis einnimmt, so verlieren eigentlich die Bachelor. Leider finde ich dazu keine Statistiken, aber ich kenne ein paar Psychologen und Chemiker (beides B.Sc.), die genau in dieser Klemme stecken.
Eigentlich muss sich eine verantwortungsvolle Hochschulleitung dann entscheiden eine stärker praxisorientierte Ausbildung anzubieten, dann aber muss zwangsläufig ein wenig Theorie über Bord geworfen werden (= das wiederum verträgt sich aber nicht mehr mit dem Anspruch eine wissenschaftlich-breite Ausbildung zu sein). Bei den Psychologen gab es das auch, wenn gleich ein Bachelor in Psychologie noch weniger Sinn macht als beim Biostudium. Hier wurde eine extra für den Psychologie-Bachelor geschaffene Realität erzeugt. So können die Psychologen (die sich übrigens mit den Bachelor gar nicht so nennen dürfen) angeblich den "echten" Psychologen bei der Statistikauswertung "assistieren". Wer sich aber mit den Forschungsalltag der Psychologen auseinandersetzt weiß zugleich das so eine Assistenz gar nicht notwendig ist, denn dann würde man den geknechteten Doktoranden und Post-Docs Konkurrenz machen. Also völliger Bullshit.
Die Uni müsste, entgegen den Forderungen der "Wirtschaft" (alias wirtschaftswissenschaftliche Institute), eine radikal wissenschaftliche Ausbildung fahren. Sie müssten schlanker werden und die Studenten auf die Forschungskarriere gezielter vorbereiten.
@LordYorkshire
LordYorkshire schrieb:Jedenfalls waren meine bisherigen Erfahrungen an der Uni bis auf kleinere Wermutstropfen durchwegs positiv, wenngleich ich vorausschicken muss, dass ich als Erstsemestriger natürlich noch akademischer Novize bin und folglich einen weniger umfassenden und eingehenden Einblick in den Hochschulbetrieb besitze als viele meiner Vorredner in diesem Thread, die ja allesamt bereits entweder mitten im Studium zu stecken scheinen oder bereits abgeschlossen haben.Im ersten und zweiten Semester Mathematik war ich auch noch sehr begeistert. Erst als ich mich mit den Arbeitsmarkt, einigen Unternehmen im Speziellen und der Forschungssituation in DE beschäftigt habe, wuchsen langsam die Zweifel. Eine Freundschaft zu einem meiner ehemaligen Mathe-Professoren hatte allerdings das Fass zum Überlauf gebracht, als er aus dem Nähkästchen geplaudert hat (die "wirkliche" Situation von Forscher an meiner ehemaligen Uni). Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Hochschulleitung und die Bildungspolitik doch mit etwas anderen Augen gesehen. Zu Österreich kann ich kaum etwas sagen.