Negev schrieb:Viel Zitiert und glorifiziert.
Doch was bedeutet „harte Arbeit“?
Und ist diese Art des Lebens tatsächlich erstrebenswert? Gehört harte Arbeit zum Sein der menschlichen Existenz?
Vielleicht wird dieses Leitbild auch nur von jenen hoch gehalten; „die es damals auch nicht besser hatten“?
Aber wie hart arbeitet ein Pfleger – wie hart arbeitet jemand, der in Amerika zwei oder drei Jobs macht? Wie hart Arbeitet ein Immobilienangestellter – wie hart dessen Chef usw.?
Wie hart muss man arbeiten und ab wann wäre es gut, dem anderen Raum und damit Möglichkeiten zu geben?
Eine Gesellschaft muss funktionieren können – dafür ist Arbeit zu vergeben, die gemacht werden muss.
Ist dieses Dogma immer noch Zeitgemäß?
Und galt dieses Dogma schon immer?
Nun, das wird wohl jeder Mensch "anders" sehen.
"Harte Arbeit" ist wohl unterschiedlich bezüglich Meinung und Ansicht.
Wenn man "logisch" neutral an die Sache herangeht, kann man natürlich auch "harte" Arbeit genauer definieren. Allerdings gibt es dabei auch wieder Probleme, da manche Menschen aufgrund deren Gene belastbarer sind oder gar Spaß an der Sache haben, sodass die vorher definierte "harte" Arbeit gar nicht so hart ist. Gute Frage!
Die Frage ist heutzutage nicht mehr, ob Menschen "hart" arbeiten wollen, sondern vielmehr, warum die das müssen. Zwecks Lohndumping, Gehaltsverarsche, Fachkräftemangellüge und Co. sind viele Menschen gezwungen, viel und hart zu arbeiten. "Kopfarbeit" ist auch anstrengend, aber wer hart auf dem Bau ist oder 3-4 Jobs (Putzen) hat, der arbeitet schon sehr hart. Dahingehend möchte ich jetzt keine Diskussion anzetteln. Auch Pfleger und andere Berufsgruppen arbeiten hart und viel, da aufgrund von Personalmangel und Geldnot eben viel mehr als man kann geleistet werden muss.
Ob "das" erstrebenswert ist, muss wohl jeder Mensch für sich entscheiden.
Die Masse ist ja leider nicht so schlau und macht quasi alles, was die Mehrheit macht, meint und für gut befindet oder vorgelebt wird. Dies, ohne zu überlegen. In Deutschland merkt man das schon: Für das System arbeiten, brav arbeiten, gut und viel arbeiten, ohne Arbeit ist man "nichts" wert in der Konsumgesellschaft usw. Insofern muss das jeder Mensch für sich entscheiden. Eben auch, ob einen Arbeit schafft oder ob man die Arbeit gelassen schafft und eine realistische WOrk-Life-Balance hat, wenn dabei noch genügend Geld zum (über)leben dabei herausspringt.
"Harte" Arbeit gehört sicherlich "nicht" zum Sein der menschlichen Existenz!
Das ist ein Problem der "Deutschen" bzw. generell der "Industrienationen".
Immer "mehr" haben und sich leisten wollen. Anerkennung, ein Teil vom Großen zu sein, Zugehörigkeit, Geld, Macht, Luxus usw. Mich wundert es daher nicht, dass gerade in INdustrienationen so viele Herz-Kreislaufkrankheiten vorherschen. In armen bzw. ärmeren oder anderen Ländern gibt es solche Probleme nicht. Dort besinnt man sich auf die "Basics" und "lebt" (mehr oder weniger) zufriedener. In den Industrienationen ist es quasi ein Teufelskreis. Kurzum: In anderen Ländern "eher" nicht, innerhalb der Industrienation(en) gehört es wohl mehr oder weniger zum Sein und Schein.
Es ist kein Geheimnis, dass bestimmte BErufsgruppen mehr und/oder härter arbeiten als andere und andere Berufsgruppen sich nicht zwecks Gehalt und Arbeitsaufwand beschweren dürfen. Die, die ein Recht haben, sich zu beschweren, werden müde belächelt, und die, die mehr als genug haben, aber sich beschweren, werden noch falsch unterstützt. Und, dass natürlich nicht jeder MEnsch gleiche Chancen (Genetik, Finanzen, Kultur, Region, Demografie, Gentrifizierung usw.) hat und alle akademische Grade erlangen, um "angemessen" zu verdienen, dürfte auch klar sein. Dennoch wird sich bei uns im Lande aufgereht, wenn eine Raumpflegerin drei Jobs hat, sich beschwert und trotzdem nicht über die Runden kommt.
Wenn aber der Politiker, Manager, Arzt, Pilot *g* auf höchstem Niveau meckert, dann ist alles verziehen und eine Lohnerhöhung selbstverständlich, da andere Berufsgruppen "angeblich" mehr leisten, können und verdienen. Falsch!
Nun, das "Leitbild" wird zum einen vom System, der Politik und Wirtschaft bewusst hochgehalten, um das System am Laufen zu halten. Zum anderen natürlich von der naiven Masse, da ja Menschen sich nur darüber (Verdienst, Berufsgruppe, harte Arbeit) definieren.
Wer heutzutage keine Arbeit hat oder keine gute Arbeit, wird ja bewusst vom System ausgegrenzt; von der Gesellschaft sowieso. Ich habe als Betreuer einen ganz guten Einblick in die unterste Schicht. Insofern ist es schon ein gesellschaftliches Problem!
Ja, die Eltern, Großeltern und Co. lebten diese Werte und gaben dies auch "so" 1:1 weiter.
Gut arbeiten, hart arbeiten, stolz sein, Familie versorgen können, nicht auffallen, brav sein, ja nicht arbeitslos usw. Alles andere würde ja Scham bedeuten...
Zwecks Berufsgruppen -hatte ich vorhin nur kurz angeschnitten- kann man schon grob erkennen, dass diverse Berufsgruppen weniger hart arbeiten als andere. Sicherlich mag es EInzelfälle geben, aber darüber reden wir ja nicht. Ich als "Betreuer" arbeite 20 Stunden pro WOche und habe ca. 50% Bürotätigkeit & Beratung + 50% Außeneinsätze. So, dass ich mich abschwitze, ist es nicht. Es ist halt viel Bürokratismus. Ein Mensch, der 14h auf dem Bau arbeitet oder gar bei der Müllabfuhr, arbeitet sicherlich "härter". Ja, auch andere BErufsgruppen.
"Müssen" muss man einmal gar nichts!
Jeder Mensch kann frei und selbstbestimmt entscheiden. Insofern auch das Pensum und den Aufwand, den dieser Mensch bereit ist zu leisten. Auch Menschen, die wenig/nichts gelernt haben oder so "jobben", haben Menschenrechte! Muss jeder selbst entscheiden.
Leider ist ja die Gesellschaft nicht so klug. Ich nenne das moderne Sklaverei und jeder Depp macht das noch schön mit. Und ja, das System funktioniert; leider!
Zeitgemäß ist es schon lange nicht mehr, aber wird leider weiterhin so zelebriert.
Solange die MAsse nicht so schlau ist und sich nicht verteidigt, wird sich nichts ändern.
Mein Text spiegelt Erfahrungen wieder und soll zum Nachdenken anregen.