Buchzitate
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Buchzitate
07.08.2024 um 03:47
Aber ein Neues ersann die liebliche Tochter Kronions:
Siehe, sie warf in den Wein, wovon sie tranken, ein Mittel
Gegen Kummer und Groll und aller Leiden Gedächtnis.
Kostet einer des Weins, mit dieser Würze gemischet,
Dann benetzet den Tag ihm keine Träne die Wangen,
Wär ihm auch sein Vater und seine Mutter gestorben,
Würde vor ihm sein Bruder und sein geliebtester Sohn auch
Mit dem Schwerte getötet, daß seine Augen es sähen.
Siehe, so heilsam war die künstlich bereitete Würze,
Welche Helenen einst die Gemahlin Thons, Polydamna,
In Aigyptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde
Mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung;
Dort ist jeder ein Arzt und übertrifft an Erfahrung
Alle Menschen; denn wahrlich, sie sind vom Geschlechte Paeions.
- Homer,
Odyssee IV, 219
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09.08.2024 um 03:06
Es gibt Menschen, zu edel um sich bändigen zu lassen und zu stolz um sich zu beugen.
Little Woman - Louisa May Alcott
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09.08.2024 um 03:11
Die Religion ist das theologische Gegenstück zu einer Versicherungspolice, deren Prämie wir Jahr für Jahr bezahlen. Und wenn wir dann schließlich die Leistung in Anspruch nehmen müssen, für die wir so lammfromm gelöhnt haben… entdecken wir, dass die Firma die unser Geld genommen hat, in Wahrheit gar nicht existiert.
Stephen King - Revival
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23.08.2024 um 11:01
Wenn man von den Einsamen spricht, setzt man immer zu viel voraus. Man meint, die Leute wüssten, um was es sich handelt. Nein, sie wissen es nicht. Sie haben nie einen Einsamen gesehen, sie haben ihn nur gehasst, ohne ihn zu kennen. Sie sind seine Nachbarn gewesen, die ihn aufbrauchten, und die Stimmen im Nebenzimmer, die ihn versuchten. Sie haben die Dinge aufgereizt gegen ihn, dass sie lärmten und ihn übertönten. Die Kinder verbanden sich wider ihn, da er zart und ein Kind war, und mit jedem Wachsen wuchs er gegen die Erwachsenen an. Sie spürten ihn auf in seinem Versteck wie ein jagdbares Tier, und seine lange Jugend war ohne Schonzeit. Und wenn er sich nicht erschöpfen ließ und davonkam, so schrieen sie über das, was von ihm ausging, und nannten es hässlich und verdächtigten es. Und hörte er nicht darauf, so wurden sie deutlicher und aßen ihm sein Essen weg und atmeten ihm seine Luft aus und spieen in seine Armut, dass sie ihm widerwärtig würde. Sie brachten Verruf über ihn wie über einen Ansteckenden und warfen ihm Steine nach, damit er sich rascher entfernte. Und sie hatten recht in ihrem alten Instinkt: denn er war wirklich ihr Feind. Aber dann, wenn er nicht aufsah, besannen sie sich. Sie ahnten, dass sie ihm mit alledem seinen Willen taten; dass sie ihn in seinem Alleinsein bestärkten und ihm halfen, sich abzuscheiden von ihnen für immer. Und nun schlugen sie um und wandten das Letzte an, das Äußerste, den anderen Widerstand: den Ruhm. Und bei diesem Lärmen blickte fast jeder auf und wurde zerstreut.
- Rainer Maria Rilke,
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
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07.09.2024 um 13:15
Höre, des ägiserschütternden Zeus' unbezwungene Tochter!
Wenn du mir je und dem Vater mit sorgsamer Liebe genahet
Im feindseligen Streit; so liebe mich nun, o Athene!
Lass mich treffen den Mann, und den fliegenden Speer ihn erreichen,
Welcher zuvor mich verwundet, und nun frohlockend sich rühmet,
Nicht mehr schau' ich lange das Licht der strahlenden Sonne!
Also rief er flehend; ihn hörete Pallas Athene.
Leicht ihm schuf sie die Glieder, die Füß', und die Arme von oben;
Nahe nun trat sie hinan, und sprach die geflügelten Worte:
Kehre getrost, Diomedes, zum mutigen Kampf mit den Troern;
Denn dir goss ich ins Herz die Kraft und Stärke des Vaters,
Unverzagt, wie sie trug der geschildete reisige Tydeus.
Auch das Dunkel entnahm ich den Augen dir, welches sie deckte;
Dass du wohl erkennest den Gott und den sterblichen Menschen.
Drum so etwa ein Gott herannaht, dich zu versuchen;
Hüte dich, seligen Göttern im Kampf entgegen zu wandeln,
Allen sonst: doch käme die Tochter Zeus Aphrodite
Her in den Streit, die magst du mit spitzigem Erze verwunden.
Also sprach und enteilte die Herrscherin Pallas Athene.
- Homer,
Ilias V, 115
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17.10.2024 um 00:12
Aber Achill setzte sich weinend alsbald,
abseits von den Gefährten, an den Strand
der grauen Salzflut und blickte auf das
grenzlose Meer.
- Homer,
Ilias I, 350 (Schadewaldt)
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04.11.2024 um 22:57
Aber nicht Odysseus den Herrlichen fand er zu Hause;
Weinend saß er am Ufer des Meers. Dort saß er gewöhnlich,
Und zerquälte sein Herz mit Weinen und Seufzen und Jammern,
Und durchschaute mit Tränen die große Wüste des Meeres.
- Homer,
Odyssee V, 81
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15.11.2024 um 17:27
Jener sprach's; da entbrannte der Peleion, und das Herz ihm
Unter der zottigen Brust ratschlagete wankenden Sinnes,
Ob er, das schneidende Schwert alsbald von der Hüfte sich reißend,
Trennen sie sollt auseinander und niederhaun den Atreiden
Oder stillen den Zorn und die mutige Seele beherrschen.
Als er solches erwog in des Herzens Geist und Empfindung
Und er das große Schwert schon hervorzog, naht' ihm vom Himmel
Pallas Athen, entsandt von der lilienarmigen Here,
Die für beide zugleich in liebender Seele besorgt war.
Hinter ihn trat sie und faßte das bräunliche Haar des Peleiden,
Ihm allein sich enthüllend; der anderen schaute sie keiner.
Staunend zuckte der Held und wandte sich: plötzlich erkannt er
Pallas Athenens Gestalt, und fürchterlich strahlt' ihm ihr Auge.
Und er begann zu jener und sprach die geflügelten Worte:
Warum, o Tochter Zeus', des Ägiserschütterers, kamst du?
Etwa den Frevel zu schaun von Atreus' Sohn Agamemnon?
Aber ich sage dir an, und das wird wahrlich vollendet:
Sein unbändiger Stolz wird einst noch das Leben ihm kosten!
Drauf antwortete Zeus' blauäugige Tochter Athene:
Deinen Zorn zu stillen, gehorchtest du, kam ich vom Himmel;
Denn mich sendete Here, die lilienarmige Göttin,
Die für beide zugleich in liebender Seele besorgt ist.
Aber wohlan, laß fahren den Streit und zücke das Schwert nicht,
Magst du mit Worten ihn doch beleidigen, wie es dir einfällt.
Denn ich sage dir an, und das wird wahrlich vollendet:
Einst wird dir noch dreimal so herrliche Gabe geboten
Wegen der heutigen Schmach. Drum fasse dich nun und gehorch uns.
Ihr antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
Euer Wort, o Göttin, geziemet es wohl zu bewahren,
Welche Wut auch im Herzen sich hebt; denn solches ist besser.
Wer dem Gebot der Götter gehorcht, den hören sie wieder.
Sprach's und hemmte die nervichte Hand an dem silbernen Hefte,
Stieß in die Scheide zurück das große Schwert und verwarf nicht
Athenäens Gebot.
- Homer,
Ilias I, 188
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