Wann legt ihr ein Buch vorzeitig zur Seite?

Ich habe bisher noch kein Buch zur Seite gelegt. Wenn das Buch von einem Autor ist, den ich sonst sehr gut finde, quäle ich mich durch solange mich die Handlung selbst fesselt, soll heißen solange ich neugierig aufs Ende bin.
Bisher hab ich eigentlich erst drei Bücher gelesen, die ich wirklich schlimm fand. Zwei waren von bekannten Autoren, die ich sonst liebe, und eines war von einem Freund, der sein erstes Buch an einen Verlag hatte bringen können. Durch letzteres habe ich mich nur deshalb durchgequält, weil ich ihm ein komplettes Feedback geben wollte, damit er vielleicht einen besseren Überblick darüber bekommt, was dem Buch zum Erfolg fehlt (er hatte sich gewundert, warum es sich nicht gut verkauft). Er war meiner Einblicke sehr dankbar, fand sie sehr hilfreich.

symbiotic schrieb am 19.04.2018:Wann legt ihr ein Buch weg, obwohl ihr damit noch gar nicht durch seid? Was ist für euch der springende Punkt, an welchem ihr beschließt, dass es sich wohl nicht mehr auszahlt, die verbleibenden Seiten zu lesen?

Bei mir geht das ganz schnell wenn die Handlung allzu vorhersehbar geschrieben ist. Da verlier ich die Lust.
Bei Biografien ist es mir zuwider, wenn sie sehr einseitig den Charakter belichten.
Bei Sachbüchern ebenfalls, einseitige oder deutlich gefärbte Schreibweise lassen es mich weglegen (Thilo Sarrazin).

Ich lege es zur Seite Wenn es mich nicht anspricht oder ich nicht reinkomme- aber es gibt immer eine zweite Chance.

Bei Fachbüchern höre ich auf wenn jemand meint seinen Habitus mit Schachtelsätzen beweisen zu müßen.

Es gibt ein paar Genres die ich nicht mag.

Und mit dem Marquez seine Biografie habe ich gekämpft obwohl ich seine Bücher so schätze

Ich lege mittlerweile viele Bücher zur Seite und zwar ziemlich schnell, wenn sie mir nicht gefallen. Ich lese zu meiner Freude und möchte mich nicht in meiner Freizeit mit etwas abquälen, was mir keine Freude macht.

Das kann inhaltliche Gründe haben, stilistische oder meist beides zusammen.
Sehr oft finde ich, dass eigentlich nette Ideen weniger sorgsam ausgearbeitet werden als sie es verdienen und aus einem Buch gefühlte 100 werden müssen, mindestens aber drei. Nun wird sich wiederholt und wiederholt und wiederholt.
Mich nervt, dass auch (so fühlt es sich für mich an) sehr zielgruppenorientiert Bücherreihen auf den Markt geworfen werden, die sich sehr an Kassenschlagern orientieren.

Ich lese vollmundig beworbene und sehr gut rezensierte Sachbücher und merke, dass 30 Jahre alte Bücher zu dem Thema schon genausogut waren oder besser sind.

Ich entdecke neuerdings oft falsche Grammatik oder Rechtschreibfehler und wenn mir das schon ins Auge fällt.

Ich denke aber auch, dass ich als Vielleser, der schon etwas älter ist, einfach etwas verwöhnt/satt bin, weil ich soviel schon kenne. Oder ich bin keine Zielgruppe mehr. 😨

Das geht mir auch bei Filmen so, an denen mich meist nur noch die visuelle Umsetzung beeindruckt und die immer schöneren Menschen darin und weniger der Inhalt. Übrigens ist das dann auch ausschlaggebend für den Kauf des ein oder anderen Rezept- oder Handarbeitsbuches... hübsche optische Aufmachung. Eye Candy...

Vor ein paar Jahren war es für mich sogar noch ein Sakrileg, ein Buch nicht auszulesen, aber ehrlich gesagt je öfter ich mich getraut habe, etwas beiseite zu tun, umso besser ging es mir damit.

Da lese ich einfach mal wieder ein Lieblingsbuch, da weiß ich doch, was ich habe.

Wenn mir die Protagonistin/der Protagonist unsympathisch ist.

Nohrainne schrieb am 01.04.2019:lege mittlerweile viele Bücher zur Seite und zwar ziemlich schnell, wenn sie mir nicht gefallen. Ich lese zu meiner Freude und möchte mich nicht in meiner Freizeit mit etwas abquälen, was mir keine Freude macht.

Hab hier nur kurz zitiert, würde aber Dein gesamtes Post genauso unterschreiben 👍geht mir genau so. Ich wende keine Zeit mehr auf, um mich mit Humbug zu beschäftigen. Es sei denn, der Humbug bringt mich zum Lachen, dann gerne.

Mit etwa 16 fiel mir "Das wiedergefundene Paradies" (Halldor Laxness) in die Hände. Wie langweilig. Wasn Scheixx. Weg damit. Mit etwa Ende 20 neu gelesen war dieser wunderbare Schelmenroman ein Aha-Erlebnis, so kanns kommen 🙃

Grundsätzlich lese ich Bücher, die ich eigenständig nach Überlegung akquiriere, immer komplett durch.

Es kann aber vorkommen, dass ich bei dem einen oder anderen Buch aus verschiedenen Gründen (bspw. mangelnde Vorkenntnisse im Falle eines Fachbuches, welche ich mir dann aneignen muss) pausiere und dieses temporär zur Seite lege. Mir ist es aber wichtig, dass ich eines Tages das Lesen dann wieder aufnehme, sobald die zuvor aufgetauchten Probleme beseitigt sind. Und so war es bisher immer der Fall.

Disziplin und Motivation sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Das letzte Buch welches ich zur Seite legen musste, war "So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein!" von Christoph Schlingensief. Ich werde es wohl auch vorerst nicht wieder in die Hand nehmen. Dort verarbeitet Schlingensief in Form eines Tagesbuchs seine - letztendlich tödliche - Krebserkrankung. Ein wirklich sehr bedrückendes und trauriges Buch, was ich aber schon alleine deswegen jedem ans Herz legen möchte.

Vorzeitig lege ich meist mein Buch zur Seite, wenn ich merke das die Zeit für die Geschichte noch nicht gekommen ist, um von mir gelesen zu werden. Ich finde es schade und unfair der Geschichte gegenüber, wenn ich mich da dann zähneknirschend durchquälen müsste. Einfach weil ich meist spüre, das Buch muss noch warten und hat es dann auch vollkommen verdient .
Ansonsten breche ich nur Bücher ab bzw lese sie quer, wenn mir der Schreibstil nicht gefällt oder gar die ganze Geschichte sich als qualvolle Tortur herausstellt.
Das wird dann aussortiert und in den Bücherschrank gestellt, für seinen freudigen Besitzer =)

Wenn ich das Gefühl habe, dass die die Wörter nur dem Füllen von Seiten dienen, literarisch aber nicht viel zu bieten haben oder sich ständig wiederholen. Zur Zeit hadere ich mit Dave Eggers ,,Der Circle“.

Gar nicht - ich kann das irgendwie nicht (dasselbe gilt z. B. auch bei Filmen). Schon als Kind habe ich mich durch Buecher "durchgequaelt", deren Schreibstil mir nicht wirklich zugesagt hat, wohl aus Angst, doch etwas zu verpassen. Neugierde allein kann es auf keinen Fall gewesen sein, da ich grundsaetzlich bei vielen Buechern oft die letzte Seite zuerst gelesen/ueberflogen habe. Gelohnt hat sich das Lesen der kompletten Bucher dann ja zumindest dahingehend, dass mich der Plot an sich ja doch interessiert hat, denn andernfalls haette ich mir die Buecher gar nicht erst ausgeliehen, und dass dadurch der gebliebene Gesamteindruck ja doch noch irgendwie "gerettet" wurde. Es waren zum Glueck irgendwie auch immer nur Bibliotheksbuecher, die das betraf, was auch daran lag, dass ich mir selbst in dem Alter eigentlich eher selten Buecher kaufte/kaufen liess - eigentlich nur solche, die sich ueber die lokalen Bibliotheken nicht auftreiben liessen, und bei denen ich, wenn sie mir dann gefuehlt Jahre spaeter in einem Buchladen in die Haende fielen, nicht widerstehen konnte. Bei diesen hatte ich aber immer insoweit Glueck, dass ich mich an keins erinnern kann, dass ich als zaehfliessend o. ae. empfunden haette.

Inzwischen bin ich ehrlich gesagt eher lesefaul geworden, vor allem in den letzten Jahren. Ich moechte das aber wieder aendern, wenn sich wieder mehr Zeit dafuer findet. Mit den Buechern, die ich mir im Erwachsenenalter gekauft habe, hatte ich durchgehend ein gutes Gespuer, denn ich liebe sie noch heute und habe mir alle als eBooks heruntergeladen, nachdem ich auf diese "umgestiegen" bin und meine Ausgaben in Buchform verkauft hatte.

Als leidenschaftliche Stephen King-Leserin (Gleichgesinnte erkennen diesen Umstand vermutlich an meinem Nick ;)) bin ich ziemlich hartgesotten, was einen langsamen Storyaufbau und eine gemächliche Erzählweise angeht.
Aber spätestens nach der Hälfte eines Buches muss mindestens eines von den folgenden drei Dingen gegeben sein:

1. Ich muss die Hauptfigur/en interessant finden
2. Die Geschichte selbst muss spannend sein
3. Der Schreibstil, also die Art des Autors, mit Worten umzugehen, muss mich ansprechen.

Trifft alles drei zu, weiß ich, dass ich ein großartiges Buch vor mir habe.
Treffen zwei Dinge davon zu, bezeichne ich das Buch als "lesenswert."
Trifft eins davon zu, reicht es immerhin als kurzweilige Urlaubslektüre oder für Momente, in denen ich mal Ablenkung brauche.

Stelle ich nach der Hälfte jedoch fest, dass keines der drei oben genannten Dinge zutrifft, wird das Buch rigoros zugeschlagen und nie wieder aufgeklappt.
Das Leben ist einfach zu kurz für schlechte Bücher.

symbiotic schrieb am 19.04.2018:Wann legt ihr ein Buch weg, obwohl ihr damit noch gar nicht durch seid? Was ist für euch der springende Punkt, an welchem ihr beschließt, dass es sich wohl nicht mehr auszahlt, die verbleibenden Seiten zu lesen?

Gar nicht. 😉
Zumindest dann nicht, wenn ich mir das Buch selbst ausgesucht habe. Ich lese auch Geschichten zu Ende, die ich nicht gut finde, weil ich einfach wissen will, wie die Geschichte dann ausgeht.

Nicht gelesen bzw. nicht zuende gelesen habe ich aber einige Bücher, die ich in der Schule hätte lesen müssen. Ich kann mit vielen Klassikern nichts anfangen, die finde ich sowas von uninteressant und hätte mir sie nie selbst ausgesucht. Da mussten dann die Reclam-Zusammenfassungen herhalten, damit ich dann den Test/die Prüfung bestand.

Die erste Seite muss schon genug interessant sein, damit ich weiterlese. Es muss wirklich gut geschrieben sein, damit ich das Buch lesen will. Mit den Jahren bin ich da schon sehr anspruchsvoll geworden.

Ich lese heute weniger als früher und viel gezielter, vorwiegend Sachliteratur zu einem bestimmten Zweck.

Ich bedanke mich hiermit bei meinem inneren Monk, der mich daran hindert, Bücher weg zu legen, egal wie schlecht sie sind 😑

Bram Stoker's "Das Schloss der Schlange" z.B. hat 253 Seiten. Normalerweise in 3 Stunden gelesen...gebraucht habe ich 6 Monate und einen Haufen Bücher dazwischen. Ich persönlich finde das Buch fürchterlich. Trotzdem hat es mit keine Ruhe gelassen, um es halbgelesen wieder ins Regal zu stellen 🙄

Alle, die Bücher weglegen können...meinen Glückwunsch, ihr habt wenigstens was besseres mit eurer Lebenszeit vor 😬
Für alle, die das Buch von Stroker lesen möchten...macht es nicht, ihr werdet von ganz alleine alt 😩

Ich hab Mika Waltaris Sinuhe mehrmals gelesen.
In einem öffentlichen Bücherschrank fand ich: Turms der Unsterbliche.
Toll, dachte ich, Waltari, ein Roman aus der Etruskerzeit.
Aber Pustekuchen. Ich hab mich über die ersten Seiten gequält, Seiten übersprungen, wieder angefangen, dann war Schluß.
Der Unsterbliche steht jetzt wieder bereit für den nächsten.

Ich geb jedem Buch eine 2. Chance. Meistens habe ich es nicht bereut.

Beim lesen im Bett, kurz vor dem Einschlafen.

Walkingbird schrieb:Beim lesen im Bett, kurz vor dem Einschlafen.

😆
Schaffe ich nicht immer und dann plumps...