Bücher / Lesen : Zurück ins Mittelalter
20.11.2009 um 21:18Vor dem Buchdruck in mehrfacher Auflage war das mit dem Lesen ganz einfach:
Lesen konnten zuerst einmal die Mönche. Mönche mussten Lesen können, um Gebete und Segen rezitieren zu können, lasen aber durchaus auch die damals in Mode kommenden Heldenlieder (Lange Gedichte von den ruhmreichen Taten der Könige und Ritter). Sie wussten nie so recht was daran Fiktion und was Tatsache war.
Oft konnten auch höher gestellte Menschen lesen, zum Beispiel Interessierte an den Höfen. Sie wandten sich dann der geschriebenen Poesie zu. Oft lernten sie auch eine fremde Sprache des Klanges wegen.
Der einfache Bauer konnte Sprachen nicht unterscheiden und hörte sie meist das erste Mal, wenn er jemanden traf, der sie sprach. Italienisch und Französisch lagen an den deutschen Höfen im Trend, der Bauer hätte sie nicht von altem Englisch unterscheiden können. Natürlich konnte der Bauer und der niedere Stand nicht lesen, er hätte sich jedoch die Bücher eh nicht leisten können denn per Hand geschriebene Skripte waren extrem teuer da ihre Herstellung Jahre dauerte, wenn sie kunstvoll sein sollten.
Mit dem Buchdruck wurde das Lesen für den gehobenen Stand Pflicht. Man wollte, dass seine Kinder Lesen lernten denn es gab bezahlbaren Stoff zu lesen und wer lesen konnte, konnte gebildete Berufe ergreifen.
Noch gegen Ende des 19ten Jahrhunderts galt es als überaus intellektuell, große Bibliotheken zu besitzen. Auch Frauen entschlossen sich nun immer mehr, zu lesen.
Heute sind Bücher alltäglich. Es gibt billige Bücher, teure Bücher, Unterhaltungs- und Fachliteratur und Flughafenromane, die einfach nur zum schnellen Lesen zwischendurch bestimmt sind. Und nun, da wir die Wahl haben zwischen milliarden Büchern, die wir unmöglich alle besitzen oder lesen können, kehrt sich der Trend um.
Ein Großteil der Jugend hierzulande liest und spricht immer schlechter die Muttersprache. Wozu lesen, es gibt doch Fernsehen, wozu schreiben, ich ruf einfach an und im Chat juckt es eh niemanden.
Der Trend beunruhigt. Zumindest mich, ich weiß nicht wie es dem Rest der Republik damit geht. Es scheint, als würde Lesen (und das ist es ausserhalb von Unterhaltungsliteratur schon lange wieder) wieder elitär. Wo man im 19ten Jahrhundert noch neugierig nach wissenschaftlichen Abhandlungen griff, um sich auch ohne Doktortitel oder Arztberuf zu bilden, ist heute schon ein Artikel in einem Magazin oft zu lang. "3 Seiten, wer soll denn das lesen". Tja, wer soll.
Kehren sich die Verhältnisse wieder um zu dem Stand vor dem Massendruck? Der Adel, die Intellektuellen und die Religiösen lesen, der "einfache Mann" braucht und tut es nicht?
Was meint ihr ...
Lesen konnten zuerst einmal die Mönche. Mönche mussten Lesen können, um Gebete und Segen rezitieren zu können, lasen aber durchaus auch die damals in Mode kommenden Heldenlieder (Lange Gedichte von den ruhmreichen Taten der Könige und Ritter). Sie wussten nie so recht was daran Fiktion und was Tatsache war.
Oft konnten auch höher gestellte Menschen lesen, zum Beispiel Interessierte an den Höfen. Sie wandten sich dann der geschriebenen Poesie zu. Oft lernten sie auch eine fremde Sprache des Klanges wegen.
Der einfache Bauer konnte Sprachen nicht unterscheiden und hörte sie meist das erste Mal, wenn er jemanden traf, der sie sprach. Italienisch und Französisch lagen an den deutschen Höfen im Trend, der Bauer hätte sie nicht von altem Englisch unterscheiden können. Natürlich konnte der Bauer und der niedere Stand nicht lesen, er hätte sich jedoch die Bücher eh nicht leisten können denn per Hand geschriebene Skripte waren extrem teuer da ihre Herstellung Jahre dauerte, wenn sie kunstvoll sein sollten.
Mit dem Buchdruck wurde das Lesen für den gehobenen Stand Pflicht. Man wollte, dass seine Kinder Lesen lernten denn es gab bezahlbaren Stoff zu lesen und wer lesen konnte, konnte gebildete Berufe ergreifen.
Noch gegen Ende des 19ten Jahrhunderts galt es als überaus intellektuell, große Bibliotheken zu besitzen. Auch Frauen entschlossen sich nun immer mehr, zu lesen.
Heute sind Bücher alltäglich. Es gibt billige Bücher, teure Bücher, Unterhaltungs- und Fachliteratur und Flughafenromane, die einfach nur zum schnellen Lesen zwischendurch bestimmt sind. Und nun, da wir die Wahl haben zwischen milliarden Büchern, die wir unmöglich alle besitzen oder lesen können, kehrt sich der Trend um.
Ein Großteil der Jugend hierzulande liest und spricht immer schlechter die Muttersprache. Wozu lesen, es gibt doch Fernsehen, wozu schreiben, ich ruf einfach an und im Chat juckt es eh niemanden.
Der Trend beunruhigt. Zumindest mich, ich weiß nicht wie es dem Rest der Republik damit geht. Es scheint, als würde Lesen (und das ist es ausserhalb von Unterhaltungsliteratur schon lange wieder) wieder elitär. Wo man im 19ten Jahrhundert noch neugierig nach wissenschaftlichen Abhandlungen griff, um sich auch ohne Doktortitel oder Arztberuf zu bilden, ist heute schon ein Artikel in einem Magazin oft zu lang. "3 Seiten, wer soll denn das lesen". Tja, wer soll.
Kehren sich die Verhältnisse wieder um zu dem Stand vor dem Massendruck? Der Adel, die Intellektuellen und die Religiösen lesen, der "einfache Mann" braucht und tut es nicht?
Was meint ihr ...