Link: www.welt.de (extern)Ismail Türüt hat Angst um seine Nation. Die Feinde sind für ihn schnell ausgemacht: Armenier und Glockengeläut. Den Text hat ihm ein bekannter Hofdichter der Rechtsradikalen geschrieben. Aber rassistisch sei er nicht, sagt Türüt – er singe nur was alle denken.
In der Türkei sorgt ein Lied für Schlagzeilen, das den Mord an dem armenischen Journalisten Hrant Dink verherrlicht und gegen Christen und andere Minderheiten hetzt. Die türkische Nation werde kein Glockengeläut und keine Armenierfreunde tolerieren, heißt es in dem Lied des Sängers Ismail Türüt, wie türkische Medien meldeten.
n einem Video dazu, das beim Internet-Videoportal YouTube kursiert, wird die Leiche von Hrant Dink gezeigt zu der Textzeile: „Wer die Nation verkauft, der wird fertig gemacht.“ Verherrlichend vor der türkischen Fahne zeigt der Clip den rechtsnationalistischen Mörder des armenischen Journalisten. Mehrere türkische Ministerien sowie Dinks Familie kündigten rechtliche Schritte gegendas Lied an.
Sänger Türüt und der bei türkischen Rechtsradikalen beliebte Schriftsteller Ozan Arif, der den Text schrieb, wiesen den Vorwurf des Rassismus zurück. 99 Prozent der Nation seien seiner Meinung, sagte Türüt in Zeitungsinterviews. Arif betonte, er stehe zu seinem Text, habe aber niemanden konkret damit gemeint. Sänger und Liedtexter sagten beide, für das bei YouTube aufgetauchte Video seien sie nicht verantwortlich.
Ein Anwalt der Familie Dink kündigte an, er werde wegen des Liedes vor Gericht ziehen. Nach Ansicht von Rechtsexperten kommt unter anderem ein Verfahren wegen Verherrlichung einer Straftat in Frage. Die Zeitung „Sabah“ meldete, das Innen-, das Justiz- und das Kulturministerium in Ankara hätten Ermittlungen eingeleitet.
Und sowas will in die EU aufgenommen werden.