AnnCarola schrieb:Und dass Menschen vom Lande eine viel ausgeprägtere Beobachtungsgabe haben sollen als Menschen aus der Stadt, ist einfach nur an den Haaren herbei gezogen.
Ja, und gleichzeitig allerdings sehr viel Phantasie, diese Beobachtungen je nach Geschmack, Laune oder Vorurteil nach Herzenslust zu variieren um nicht zu sagen abzuändern :-)
abgelenkt schrieb:Insofern kann man Vermutungen zum Geschehen leider nicht schon deshalb ausschließen, weil sie nicht mit den angeblichen Sichtungen um 17.15 Uhr übereinstimmen.
Sehe ich auch so.
Es ist bekannt, dass es bei der Ermittlungsarbeit nichts Unzuverlässigeres als Zeugenaussagen gibt. Nicht weil die Leute lügen, sondern weil ihnen das Gedächtnis einen Streich spielt. Die Beobachtungen, zu denen Zeugen später befragt werden, machen sie ja zu einem Zeitpunkt, an dem sie ja um die Wichtigkeit der Sache gar nicht wissen. Es ist eine Beobachtung von 1000 anderen am Tag; wenn ihr Gedächtnis aber im Nachhinein mit zusätzlichen Informationen "gefüttert" wird, schleichen sich diese sozusagen im Nachhinein in die gemachte Beobachtung ein, und die Leute glauben felsenfest an Dinge, die nie geschehen sind. Es gibt da sehr viel Interessantes im Netz zu lesen, Sachen, die kann man fast nicht glauben, da wurden Schüsse gehört, die nie gefallen sind, blaue Autos für rot gehalten und rote für grün.
Ich will jetzt im Fall Emile nicht behaupten, dass das so war. Aber möglich wäre das.
BigMäc schrieb:In der Familie mussten 12 Leute frühstücken und auch die Versorgung der Nichtmitsuchenden kann man doch nicht einfach aussen vor lassen. All das braucht nunmal seine Zeit
Also in Frankreich frühstückt kein Mensch ausführlich (oder gemütlich). Da gibts Kaffee und Zwieback mit bißchen Marmelade, und das wars dann. Schließlich hat man ja am Abend vorher oder halb in der Nacht gut und reichlich gegessen.
Manatee schrieb:Bitte nicht von Deutschen Verhältnissen ausgehen, in Frankreich ticken die Uhren noch anders. Es wurde berichtet, dass Emile des öfteren solche "Ausflüge" unternommen hat, manchmal nur mit einer Windel bekleidet.
Ein 2,5 jähriges Kind unternimmt keine "Ausflüge" in dem Sinn, dass es irgendwohin läuft und gezielt dann wieder nach Hause zurückkommt. In diesem Alter laufen Kinder einfach irgendwie los, weil sie was Interessantes sehen, und danach was anderes Interessantes und dann noch mal um die Ecke, und dann wissen sie nicht mehr, wo sie sind. Und dann laufen sie einfach immer weiter, aber sie können sich nicht orientieren. Das ist in Frankreich so, in Deutschland, auf den Phlippinen und in Grönland. Deswegen kann man so kleine Kinder nicht total unbeaufsichtigt und unbegrenzt herumlaufen lassen, das wissen alle Eltern, egal wo sie wohnen. Mit 4 oder 5 Jahren sieht das halt schon ganz anders aus.