CorvusCorax schrieb:In der Vermisstenanzeige waren die Kleidungsstücke mit gelbem TShirt, weißen Shorts und Wanderschuhen angegeben.
Und eben dieses TShirt und ein Schuh ohne Schnürsenkel lagen in einiger Entfernung verstreut zum Fundort des Schädels.
Wenn nun diesen Kleidungsstücken aber keinerlei Verwesungsspuren anhafteten, dann hat der tote Junge sie bis zum Verwesungszustand doch gar nicht mehr getragen. Oder wie muß man das verstehen?
Ja, genauso habe ich das verstanden.
JamesRockford schrieb:Ich verstehe es so, dass er die Kleidung nicht mehr getragen hat. Über das 'Warum' kann man in einige Richtungen spekulieren. Für meine Begriffe hätte der Verbringer der Kleidung wissen müssen, dass dies forensisch nachweisbar ist, wenn er einigermaßen gebildet ist. Wenn User davon ausgehen, dass der Schädel für eine Beerdigung abgelegt wurde, warum dann die Kleidung? Für mich macht das keinen Sinn.
CorvusCorax schrieb:Eben. Für mich ergibt sich kein Sinn, warum die nichtgetragene Kleidung Emiles mit dem Schädel in diesem Waldstück abgelegt wurden.
Daher frage ich mich, welche Kleidung Emile nach seinem Tod und während des Verwesungszeitraums und Lagerung der Leiche getragen hat.
Ich gehe davon aus, dass dort die ganze Leiche, oder eben das, was davon übrig war, abgelegt wurde. Aber bevor sie entdeckt wurde, haben Tiere die restlichen Leichenteile verschleppt, so dass sie nicht gefunden werden konnten. Darauf deutet meiner Meinung nach dieses Knochenfragment hin, das auch gefunden wurde.
Dass jemand einen Schädel dort ablegt, kann ich mir vorstellen. Aber wieso sollte jemand einen Schädel und ein Knochenfragment hinbringen und den Rest behalten oder anderweitig entsorgen?
Die Frage ist halt, von welchem Knochen dieses Fragment stammt. Wenn es von einem deroberen Halswibel ist, kann man sich noch vorstellen, dass es beim Abtrennen des Kopfes vom Rumpf entstanden ist und dann eben am Kopf hängen geblieben ist. Wenn es ein Fragment z.B. eines Bein- oder Armknochens ist würde ich aber denken, dass dann die ganze Leiche dort abgelegt worden sind und der Rest nur nicht gefunden wurde.
Wenn die gesamte Leiche dort abgelegt wurde, dann macht es Sinn, dass der Täter auch die Kleidung vom Verschwindetag bzw. aus der Suchmeldung mit ablegt. Daraus würde ich eben schließen, dass er es aussehen lassen wollte, als sei das Kind weggelaufen, habe sich verirrt und sei dann im Wald verdurstet oder verunfallt.
Für diese Idee spricht auch, dass die Leichenteile ja doch recht nah am Ort gefunden wurden, zwar ein gutes Stück in den Wald hinein, aber eben doch so nach, dass man denken konnte, dass das Kind bis dahin gelaufen ist.
Ansonsten wäre es doch viel risikoärmer gewesen, die Leiche irgendwo ganz anders, in einem ganz anderen Teil des Landes zu entsorgen. Irgendwo wo man sicher ungesehen ist, wo man direkt mit einem Auto hinfahren kann und nicht ein ganzes Dorf eh schon mit blanken Nerven auf Habacht ist.
Keine Ahnung, wieso er dann nicht bedacht hat, dass die Kleider eigentlich von Leichensäften durchzogen sein und angegammelt sein müssten. Vielleicht ist es ihm zu spät aufgefallen und nachträglich manipulieren lässt sich das wohl schlecht, zumal ich denken würde, dass ein Kleidungsstück, in dem eine leiche verwest ist, nur so von DNA strotzt, die dem Toten zuzuordnen ist. Einen totgefahrene Katze aufsammeln, ins T-Shirt wickeln und ein paar Tage in der Sonne liegen lassen, dürfte also kaum funktionieren.
abgelenkt schrieb:Naheliegend ist, dass die Ermittler vielleicht ziemlich sicher sind, dass ein oder mehrere der Vernommenen mit dem Verschwinden, der Tötung und/oder der LeichenBeseitigung zu tun hatten, man weiß aber vielleicht nicht, wer genau in welchem Ausmaß.
Ich denke auch, dass sie sich sehr sicher sind. Ich kenne die französischen gepflogenheiten nicht, aber in Deutschland würde niemals ein Familienangehöriger, und schon gar nicht gleich mehrere, vorläufig festgenommen und publik gemacht, dass man von vorsätzlicher Tötung ausgeht, ohne dass es dazu handfeste Beweise oder zumindest Indizien gibt. Denn diesen Vorwurf öffentlich so zu äußern ist doch schon eine ziemliches aus dem Fenster lehnen, gerade in so einem weit bekannten und beachteten Fall. Man muss doch auch denken, dass das halbe Land da drauf schaut und sicher was am Ruf der Festgenommenen hängen bleiben wird, wenn sie nicht überführt werden können oder sich sogar als unschuldig erweisen.