Tritonus schrieb: Bei Emile ist das ähnlich. Der Schädel "mitten auf dem Weg" wirkt doch genauso drapiert. Kann natürlich Zufall sein.
Lass mal für einen Moment annehmen, es ist Mord. Jemand hat das Kind getötet, weiß genau, wo das Skelett ist, nun kommt die Rekonstruktion, er beschließt, dass er nun einen Tipp geben muss und nutzt den Schädel. Wenn ich ein Kind töte und verschwinden lasse, würde ich persönlich es eingraben. Die Gegend ist ländlich. Der Schädel war aber nicht eingegraben, er hatte auch Fraßspuren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein relativ kleines Skelett in einem Wald über den Zeitraum vollständig verschwinden kann bzw. auch Vögel kleinere Knochen aufpicken und so verteilen, dass man sie hinterher einfach nicht mehr findet. Es kann Zufall sein, klar, kann es auch eine Spur eines ungeduldigen Mörders sein, der den Schädel erst unauffälliger drapiert hat: Mit dem Erfolg, dass er nicht gefunden wurde und ihn nochmal auffälliger platzierte.
CorvusCorax schrieb:Erstaunlich halt, dass die Jägerschaft mit Hunden in dem Areal für gewöhnlich auch unterwegs ist. Hunde, die jagdlich geführt werden, finden in der Regel auch alles.
Da würde ich wiedersprechen. Ich lebe ja in der Nähe der Wutachschlucht. Da gab es vor einigen Jahren den Fall, dass jemand abstürzte und so schwer verletzt war, dass er unterhalb des Wanderwegs lag. Er hatte Glück im Unglück und hatte für einen Moment Handyempfang (sehr schwer) und konnte einen Notruf absetzen, wo er auch ungefähr die Gegend angab, in der das Unglück passiert ist. Die Bergwacht schwärmte aus. Jetzt gibt es einen Wanderweg entlang des Flusses und man wusste, er liegt unterhalb dieses Weges. In der Nacht fand man nichts mehr, man suchte den Weg in den folgenden Tagen mehrfach ab (und es handelte sich um einen Erwachsenen), bis man sicher war, dass man nichts übersehen hatte. Dann ging man von einem Fehlalarm aus - bis Wochen später eine Leiche gefunden wurde, ziemlich genau in dem Gebiet, zufällig, von Wandern. Und es war ein Erwachsener mit entsprechender Größe und die Wutachschlucht hat in Sommern mit schönem Wetter bis zu 200.000 Besucher im Jahr, die logischerweise alle diesen Weg gehen.
Blaubeeren schrieb:Ich möchte noch nachtragen, dass den Ermittlungsbehörden diese steilen Abhänge bzw unwegsamen Wege ja von Anfang an auch als kritisches Problem allokiert hatten, sonst wären sie über das Gebiet später nicht nochmals mit Wärmebildkameras über das Gelände geflogen.
Die Frage ist eben auch, ob 15kg Kind genug sind, auf einer Wärmebildkamera genug Spuren zu hinterlassen. Gerade in einem heißen Sommer, wo ja auch Steine noch eine Weile abstrahlen, ...
CorvusCorax schrieb:Ja eben. Ich denke, dass man da intern jetzt schon genau darauf schaut, warum die ganzen Offiziellen damals weder das Kind noch irgendwelche Kleidungsstücke gefunden haben. Das waren doch keine "Sonntagswanderer", sondern Profis. Allein die Legionäre, die auf Geländesuche spezialisiert sind und im Einsatz waren. Die machen das doch nicht zum ersten mal.
Wir haben hier in Deutschland auch genug Fälle (z.B. Bögerl), wo ein Wald gründlich untersucht wurde und die Leiche trotzdem übersehen wurde.
CorvusCorax schrieb:Und dann wird man doch die Suchareale genau kartiert haben, wo jeder gesucht hat, so dass man einen Überblick hatte, wer in welchem Areal gewesen ist.
Du kannst trotzdem Dinge übersehen. Auch T-Shirts in Signalfarben. Wir waren kürzlich mit einer Gruppe im Schwarzwald wandern. Einer der Gruppe musste austreten und hängte seinen roten Tagesrucksack an einen Baum, ca. 20-30m vom Weg entfernt. Er kam zurück, man redete und er stellte erst nach einigen 100m fest, dass der Rucksack noch im Baum hing: Also ging er zunächst alleine zurück, war sich wegen der Stelle niciht mehr 100% sicher und es dauerte fast eine Stunde, bis wir zu sechst den Rucksack gefunden hatten, obwohl wir genau wussten, wonach wir suchten.