Tritonus schrieb:Das Problem ist aber, dass draußen kein Gebiet vollständig lückenlos abgesucht werden kann, auch nicht von Profis und schon gar nicht im Wald. Das Gebiet, das jeweils in Frage kommt, ist meistens viel zu groß. Beispiele, dass Leichen nicht entdeckt wurden, obwohl man die Gegend genau absuchte, gibt es doch viele. Wenn irgendwo gründlich gesucht wird und man keine Leiche findet, heißt das eben leider nicht, dass dort auch tatsächlich keine ist.
Ich sehe das genauso. Als Laie stellt man sich das immer viel zu einfach vor: die Helfer bilden eine Menschenkette mit 1 Meter Abstand zu den jeweiligen Nachbarsuchern und laufen los. Und wenn man genug Leute losschickt, ist das Gebiet nach ein oder zwei Tagen abgesucht und jeder qm wurde begangen und beschaut.
Tatschlich hat ein Kreis mit einem Radius von 5 km aber einen Fläche von fast 80 Quadrartkilometern. In dem Gebiet liegen mehrere Orte, unter anderem auch Le Vernet. Stellt Euch nur die Straße vor, in der ihr wohnt und überlegt Euch, was es brauchen würde, hier jeden qm abzusuchen. Im ländlichen Raum kommen zu den typischen Einfamilienhausgrundstücken ja noch jede Menge Schuppen, Scheunen, Silos, Rohre,...
Und dann ist das dort auch nicht die norddeutsche Tiefebene, sondern Hochgebirge, d.h. es gibt erhebliche Höhenunterschiede zu überbrücken und teilw. gibt es Geländeeinschnitte, die man nicht einfach durchlaufen kann. Ein Großteil der Fläche ist bewaldet und zwar eben nicht mit dem typisch deutschen Fichten-Monokultur-Forst ohne Unterwuchs, sondern mit sehr naturnahmen und gewachsenen Bestand.
Ich halte es für fast unmöglich, diese Fläche so anzusuchen, dass jeder 1 qm kontrolliert ist und man sagen kann, dass das Kind sich in diesem Gebiet definitiv sicher nicht befindet.
Und dieses Beispiel finde ich auch sehr gut, um das ganze zu veranschaulichen:
MissMary schrieb:Einer der Gruppe musste austreten und hängte seinen roten Tagesrucksack an einen Baum, ca. 20-30m vom Weg entfernt. Er kam zurück, man redete und er stellte erst nach einigen 100m fest, dass der Rucksack noch im Baum hing: Also ging er zunächst alleine zurück, war sich wegen der Stelle niciht mehr 100% sicher und es dauerte fast eine Stunde, bis wir zu sechst den Rucksack gefunden hatten, obwohl wir genau wussten, wonach wir suchten.
Der Rucksack was rot, und man erst ein paar 100 Meter weiter gegangen, kann ja eigentlich nicht so kompliziert sein, den wieder zu finden....
Ich hab mal beim Pilzesuchen meine NordicWalking-Stöcke an einen Baum gelehnt, um beim Sammeln die Hände frei zu haben. Hoch gewachsener Fichten-Mono-Forst ohne nennenswertem Unterholz und das Gebiet was vielleicht 500 qm groß. Nach einer Viertelstunde hatte ich keine Chance mehr, die Stöcke wieder zu finden. Und wenn sie nicht von jemand anderem zufällig gefunden wurden, dann lehnen sie wohl heute noch an irgendeinem dieser Bäume.