Hallo,
aus meiner Erfahrung als Mutter, die mit einem zweijährigen Kind in den Alpen wandern war und der ein anderes zweijähriges Kind ausgebüxt ist:
maxcalador schrieb:Ich schlussfolgere also aus den vorliegenden Informationen, dass er aufgrund der doch eindeutigen Wegführung annähernd die ganze Wegstrecke zurückgelegt haben muss, um dort zu Tode zu kommen.
Absolute Zustimmung!
Gast009 schrieb:Er wurde von niemandem gesehen, weil er mit Sicherheit diesen Weg, der für ein Kleinkind fast 2 Stunden Fußweg bedeuten würde, nicht gegangen sein kann.
Einspruch! Zweijährige Kinder können enorm weit und enorm schnell und zielgerichtet laufen, wenn sie etwas vorhaben. Dabei überwinden sie auch Hindernisse und können durchaus größere Wegstrecken zurücklegen, ohne sich unterwegs von etwas ablenken zu lassen. In der Geschwindigkeit müssen sie einem Erwachsenen, der spaziert und nicht „Strecke macht“ nicht unbedingt nachstehen.
Ich war mit meinem zweijährigen Kind in den Alpen wandern. Wir hatten auch gedacht, längere Laufstrecken seien eher nicht machbar, und hatten deshalb einen großen geländegängigen Buggy dabei. Diesen haben wir über gute 4 Stunden hinweg mühsam bergab geschoben und oder über Felsblöcke oder Bächlein, Baumstämme etc. gehievt - weil unser Kind lief und lief und lief. Es war einfach so motiviert, und wenn man ein fittes Kind hat, das sich bereits viel bewegt hat (bei uns: Laufrad fahren), dann können gut vorhandene Körperkräfte in Verbindung mit noch sehr leichtem
Körpergewicht dafür sorgen, dass das Kind Erstaunliches leisten kann.
Nitschi schrieb:Selbst bei der im unteren zweistelligen Bereich liegenden Einwohnerzahl, war doch wohl, nachdem die Polizei informiert war, dort die Hölle los.
Émile bewegte sich Richtung Wald. Er kann, bis die Polizei da war, locker zwischen den Bäumen/hinter einer Biegung verschwunden sein. Ich gehe davon aus, dass er den Weg entlang lief und somit gut voran kam.
Die Suche wird sich außerdem vermutlich zunächst auf Haus und Garten und nähere Umgebung konzentriert haben.
maxcalador schrieb:Konkret interessiert mich, ob ihr mir bezüglich meiner Äußerungen zustimmen würdet.
Absolut, bzgl. Laufrichtung. Zum konkreten Ort weiß ich allerdings nicht, ob dort die ca. 30% Steilhang zutreffen.
LillyLego schrieb:Ich glaube einfach nicht daran, dass man ihn bei dem Aufgebot an bestens ausgebildeten Suchmannschaften, Hunden, Privatpersonen...nicht innerhalb kürzester Zeit gefunden hätte. Der ist nicht alleine so weit weggelaufen
Einspruch. Der kann sehr leicht so weit weggelaufen sein. Denk mal an das Kind, das kürzlich in D 4 km entfernt wiedergefunden wurde.
Eigene Erfahrung: Kind, 2 Jahre, spielt im Wohnzimmer, ich hantiere in der benachbarten Küche. Irgendwann schaue ich nach: Kind nicht mehr zu sehen. Ich schaue im Garten nach, nichts. Ich durchsuche Obergeschoss und Untergeschoss, schaue noch mal in den Garten: Nichts. Voller Panik laufe ich auf die Straße und sehe gerade eben noch, wie mein Kind um eine weiter entfernte Straßenecke verschwindet.
Hätte ich nur eine Sekunde später dorthin geschaut: Ich hätte nicht gewusst, wo mein Kind hin ist. Es hätte noch in mehrere andere Richtungen verschwinden können. Ich hätte zunächst vermutlich voller Panik erneut das Haus und das Grundstück abgesucht und dann meinen Mann alarmiert und die Polizei und wäre dann draußen in die Richtungen suchen gegangen, in die wir sonst immer gehen. Wäre alles falsch gewesen! Bis in die Richtung, die Kind lief, weiter gesucht worden wäre, wäre viel Zeit vergangen.
Niemand hat das Kind gesehen - mitten im Wohngebiet. Davon muss ich ausgehen, den es war in Begleitung unseres auffälligen großen Hundes. Hätte ein Nachbar die beiden allein unterwegs gesehen, ich bin mir sicher, sie wären aufgehalten und zurück gebracht worden.
Was das Kind in Bewegung gesetzt hat? Keine Ahnung!
Ich bin der Wandererin ausgesprochen dankbar, dass sie ihre Augen offen hatte und dass sie die Polizei informiert hat. Dass sie zuvor nichts gesehen hat, muss nicht heißen, dass der Schädel dort noch nicht lag. Bestimmt jeder kennt die Situation, dass ein Begleiter sagt: Schau mal! - und man selbst hat die auffällige Beobachtung gar nicht gemacht.
Ich war schon mal in der Gegend, und ja, es gibt dort Geier, z.B. in der benachbarten Drôme sind Ortschaften für ihre „Bevölkerung“ durch Geier bekannt (z.B. Rémuzat), zumeist sind es Gänsegeier. Auch andere Greif- und Rabenvögel sind dort vorhanden, von daher wäre es nichts Auffälliges, wenn diese vor Ort zu beobachten gewesen wären.
In bewaldetem Gebiet und am Steilhang, wo man nun einmal nicht jeden Meter abschreiten kann, ist es sehr leicht möglich, einen kleinen Körper nicht zu finden trotz aller Bemühungen. Wer schon einmal jemanden oder etwas im Gelände suchen musste, weiß das.
Zu der Auffindesituation kann ich mir genügend Erklärungen denken, die ich nicht ausbreiten möchte, weil ich das pietätlos finde. Generell würde ich mir hinsichtlich überbordender Phantasien und detailreich ausgeführt mer Überlegungen mehr Zurückhaltung wünschen. Die ganze Sache ist traurig und erschütternd genug, und auch wenn nicht anzunehmen ist, dass Angehörige hier mitlesen, sollte der eigene Anstand einem gebieten, gewisse Dinge hier nicht zu sehr auszubereiten.
Ich halte ein Geschehen ohne Beteiligung anderer für am Wahrscheinlichsten. Wenn Émile Opfer eines Unfalls oder einer Straftat geworden sein sollte, wird man das hoffentlich feststellen können.
Ich wünsche der Familie, dass sie ihren Frieden findet!