Die Psychoanalytikerin Mikita Brottman sowie der Jurist Prof. Steven Stack und der Psychologe Prof. David Lester haben sich eingehend mit der Frage beschäftigt, warum Suizidenten als letzten Ort ihres Lebens ein Hotelzimmer wählen.
Buchtitel “Suicide as a Dramatic Performance“ und “An Unexplained Death“
https://www.researchgate.net/publication/316673259_Hotel_Suicide_and_the_Drug_Subculturehttps://www.amazon.com/Unexplained-Death-True-Story-Belvedere/dp/1250169143Die Autoren kamen zu folgenden- aus meiner Sicht überraschenden Schlussfolgerungen:
- Ein Hotel wird überwiegend von Frauen als Ort des Suizides gewählt.
- Drogenprobleme sind der hauptsächliche Grund für einen Suizid im Hotel.
- Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache
- Der Tod eines geliebten Menschen und Beziehungsprobleme scheinen eine untergeordnete Rolle zu spielen.
- Ein Hotel als Ort des Suizides wird aus Rücksicht auf die Angehörigen gewählt oder um bei der Tatausführung nicht von
Sicherheitskräften oder anderen Personen abgehalten zu werden.
- Hauptsächliche Todesursache ist eine Vergiftung.
- Der Gebrauch von Schusswaffen ist bei Frauen selten.
- Die Suizidenten kommen überwiegend aus naheliegenden Orten.
Ausgehend von diesen Ergebnissen ist zu vermuten, dass JF möglicherweise psychische Probleme hatte, denn der Gebrauch von Drogen konnte nicht nachgewiesen werden. Ebenfalls ist anzunehmen, dass JF nicht isoliert, sondern zuvor in einem sozialen Umfeld lebte. Das JF den tödlichen Schuss bei der Ankunft des Sicherheitspersonals auslöste, bestätigt mMn auch das Ziel einer störungsfreien Tatausführung und ihre Entschlossenheit.
Es gibt keine verlässlichen Hinweise, ob JF sich bereits vor dem 31.5.1995 in Norwegen aufgehalten hat. Eine Einreise mit dem Flugzeug wurde geprüft. Die späte Ankunftszeit am Hotel stimmt mit einem Fernzug, jedoch mit keiner der üblichen Fahrverbindung oder Reisebussen überein. JF verließ das Hotelzimmer am Tag ihrer Ankunft noch einmal und kehrte erst nach Mitternacht zurück. Ein ungewöhnliches Verhalten für einen Fernreisenden.
Ich vermute, dass JF sich in einer waffenaffinen Umgebung befunden hat und selbst auch über Erfahrungen im Umgang mit Waffen verfügte. Über den Zustand der von ihr benutzten Waffe war sie jedoch nicht sicher. Anders ist nicht zu erklären, warum sie ausgerechnet in einem Hotel einen Probeschuss abgegeben hat. Es liegt nahe, dass JF sich diese Waffe vermutlich erst kurz vor ihren Tod angeeignet hat.