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Der Mordfall John Sohus

28 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Mordfall, Rockefeller ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Mordfall John Sohus

03.07.2018 um 20:10
Clark hatte kurz nach der Tat Freunde in das Sohus-Haus eingeladen - ins Haupthaus. Er hatte sich, nach Aussagen der Freunde, wie der Hausherr aufgeführt. Clark und Freunde saßen auf der Terrasse. Den Freunden ist ein umgegrabenes Stück Boden im Garten aufgefallen und haben ihn danach gefragt. Er sagte, es handele sich um Bauarbeiten wegen der Wasserversorgung. Zu dem Zeitpunkt wurden Sohus Juniors noch nicht vermisst.


Dann kamen die ganzen seltsamen Geschichten von Diddi Sohus über die Abwesenheit von ihrem Sohn und Schwiegertochter...


Clark hatte mit der Familie, die Diddi Sohus den Wohnwagen verkaufte und sich in den letzten Jahren um sie kümmerte, eine Vereinbarung. Die Wohnwagenfamilie bekam einen 40.000 Dollar- Kredit von D. Sohus. Diddi Sohus enterbte ihren Sohn John nach seinem Verschwinden und setzte die Wohnwagenfamilie in das Testament ein. Lt. Testament fiel die Rückzahlung des Kredites weg und der Rest des Geldes ging an die Wohnwagenfamilie. Mit Clark war die Teilung der Erbsumme vereinbart. Er kehrte nach Diddi Sohuses Tod auch für einen Tag nach San Marino zurück. Die Erbsumme war aber schon "verprasst".

- "Der Mann, der Rockefeller war" Mark Seal 2011


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Der Mordfall John Sohus

16.09.2022 um 07:55
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 28.09.2016:Man findet die Urteilsbegründung hier: http://www.courts.ca.gov/opinions/nonpub/B251546.PDF (Archiv-Version vom 11.08.2022)
Danke, ich beschäftige mich seit ein paar Tagen mit CG und habe diesen Artikel förmlich weggeatmet. Er stellt die Verhältnisse so übersichtlich dar.


Grundsätzlich: Ich halte CG für einen weit unterschätzten Psychopathen. Die Amerikaner sahen in ihm den überführten Möchtegern-Hochstapler und in D wurde er tendenziell als harmloserer Hochstapler verklärt.



Nun muss ich vorsichtig sein, dass es nicht zu sehr mit mir durchgeht, weil dem Bösen nun mal in der Regel eine gewisse Banalität innewohnt.
Aber: wir sprechen hier von Verbrechen aus den 80/90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Verglichen mit heutigen forensischen Methoden waren damalige Standards deutlich niedriger.

Ich fühle mich zwar nicht wirklich 'drin' in dem Fallkomplex, aber manchmal habe ich in diesem Stadium noch genügend Überblick.

Ich glaube, dass CG sich der Urkundenfälschung auch in schwereren Fällen schuldig gemacht hat.


0C6D9713-9293-4093-8539-DCDFD1E19014Original anzeigen (0,5 MB)


Ich meine, wenn er bereit war Visitenkarten mit falschem Namen zu drucken und in der Steigerung einen 'falschen' Führerschein besaß, dann wurde die Grenze zur Fälschung staatlicher Dokumente hiermit überschritten.
Wenn er diese Grenze also überschritt, ist es denkbar, dass er sich auch eine falschen ID oder sogar einen falschen Pass besorgt hat.


Es ist erwiesen, dass CG eine sehr ausgeprägte 'Hygiene' aufrechterhalten hat, wenn es um die Nachverfolgbarkeit seiner Identität ging (offizielle Angelegenheiten ließ er akribisch über seine Lebenspartnerinnen laufen).
Daher glaube ich, dass er, wenn er doch mal mit falschen Dokumenten gearbeitet hat, er diese nur für temporäre Zwecke (beispielsweise für Reisen) verwendet und danach sofort vernichtet hat.

In den 90er Jahren waren falsche Reisepässe nur einer kleinen Zahl Krimineller zugänglich und die Sicherheits-Technik noch nicht so entwickelt.
Gerade häufiger Identitäten-Wechsel weckte eher Frustration als Neugier bei den Behörden, wenn es Ungereimtheiten gab. Im Zweifelsfall wurde eher der Technik als dem Pass-Inhaber misstraut.

Ich habe heute einen Artikel einer britischen Journalistin gelesen, der es in den 2000ern mehrfach gelungen war, mit gefälschtem italienischen Pass nach England einzureisen.


Mit seinem gediegenen Auftreten und amerikanischem Pass wird CG keinen Argwohn bei der Aus-/Einreise geweckt haben.

Insgesamt ist wenig über CG bekannt. Seine Interessen, wie informiert er war. Über seine Reisen oder längere Abwesenheiten wird in den Artikeln nicht geschrieben.
Ich habe manchmal das Gefühl, man interessierte sich nicht wirklich für ihn.

Er ist als 17(!) Jähriger in die USA eingereist und soll diese seitdem nie wieder verlassen haben? Das kann ich nicht glauben.

Wie stellte er Kontakte zu den Postkarten-Versendern her? Über seine Kontakte ist ebenfalls wenig bekannt.

Die Strafverfolgung konzentrierte sich m.E. mehr auf das Delikt als darauf, ein umfassendes Gesamtbild G's zu entwerfen.


Eine Große Frage bei dem Fall ist ja immer noch das Motiv. Es bestand sicherlich auch ein Interesse an dem Erbteil (das sich allerdings auch recht schnell ausgeben ließ), aber für mich steht als eigentliches Motiv mehr die Planung und der Erfolg der Tat im Vordergrund. Als habe er sich selbst etwas beweisen wollen. Als wäre es eine gesteigerte Variante seiner Hochstapelei gewesen.

Wenn er es also als Herausforderung empfunden hat, einen Mord zu planen und zu verschleiern, warum sollte er es dann nicht ein weiteres Mal gemacht haben?


Worauf ich hinaus will, ist, dass er möglicherweise inkognito unter anderem nach Deutschland gereist ist und hier Tötungsdelikte verübt haben könnte.

So ähnelt er einem Phantombild, das nach dem Mord an einem Ehepaar östlich des Chiemsees angefertigt wurde.


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Der Mordfall John Sohus

16.09.2022 um 08:27
Zitat von LeoninLeonin schrieb:Worauf ich hinaus will, ist, dass er möglicherweise inkognito unter anderem nach Deutschland gereist ist und hier Tötungsdelikte verübt haben könnte.
Nur um des Tötens willen?
Zitat von LeoninLeonin schrieb:So ähnelt er einem Phantombild, das nach dem Mord an einem Ehepaar östlich des Chiemsees angefertigt wurde.
Gibt es irgendwo Informationen zu dem Fall oder gar das Phantombild zu sehen?


Ein US-amerikanischer Kriminologe hat übrigens mal gesagt, dass Mörder immer auch Hochstapler sind. Ich würde dem zustimmen: Allein das vehemente und oftmals dauerhafte Abstreiten der Tat, regelmäßig unter habebüchenen Ausflüchten und "Erklärungen" sowie dem Auftischen von Räuberpistolen, hat schon etwas hochstaplerisches.


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Der Mordfall John Sohus

17.09.2022 um 18:01
Das damalige Phantombild war dieses

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Zu dem Thema gibt es hier einen Mega-Thread "Mord im Chiemgau"

Verweise zu Gerhartsreiter sind dort jedoch untersagt.. ist zugegebenermaßen auch sehr weit hergeholt.

Der Tatverdächtige hatte damals die Getöteten mit deren Wohnmobil ins 350km entfernte Nürnberg gefahren und es dort verbrannt. Danach ist er mit dem Taxi zurück zum Tatort gefahren. Der Taxifahrer sagte aus, der Fahrgast habe mit einem österreichischen oder osteuropäischen Akzent gesprochen.

Gerhartsreiter war ja ein Meister im Imitieren von Akzenten.


Ich habe inzwischen herausgefunden, dass er allgemein als sehr gut informiert galt, also viel Zeitung gelesen hat und somit viel wusste.


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Der Mordfall John Sohus

17.09.2022 um 18:11
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Nur um des Tötens willen?
Die Frage stelle ich mir auch und bin da unsicher. Ich vermute, dass es bei ihm eine Art Machtausübung war, sich gegenüber moralischen Grenzen erhaben zu fühlen.
Ich glaube nicht, dass er primär sadistisch veranlagt war. Eher megaloman.


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Der Mordfall John Sohus

17.09.2022 um 18:30
Zitat von LeoninLeonin schrieb:Mord im Chiemgau
Darüber habe ich mal eine Fernsehdoku gesehen, ein hoch interessanter Fall.
Zitat von LeoninLeonin schrieb:Cpt.Germanica schrieb:
Nur um des Tötens willen?

Die Frage stelle ich mir auch und bin da unsicher. Ich vermute, dass es bei ihm eine Art Machtausübung war,
Das würde zu einem Serienkiller passen, Macht, absolute Kontrolle. Und mit seiner Hochstapelei hat er ja auch Macht und Kontrolle ausgeübt.

So gesehen kann ich mir gut vorstellen, dass er weitere male gemordet hat, zumindest wenn ähnliche Bedingungen wie im Sohus-Fall vorlagen.


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Der Mordfall John Sohus

20.09.2022 um 01:23
Ein Problem besteht allerdings darin, dass Gerhartsreiter relativ klein (1,67m) ist und der Tatverdächtige im Langendonk-Fall relativ groß (1,80-1,85m) war.


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Der Mordfall John Sohus

20.09.2022 um 09:12
Zitat von LeoninLeonin schrieb am 16.09.2022:So ähnelt er einem Phantombild, das nach dem Mord an einem Ehepaar östlich des Chiemsees angefertigt wurde.
Zitat von LeoninLeonin schrieb:Ein Problem besteht allerdings darin, dass Gerhartsreiter relativ klein (1,67m) ist und der Tatverdächtige im Langendonk-Fall relativ groß (1,80-1,85m) war.
Vermutlich ist die Ähnlichkeit zum Phantombild reiner Zufall. Außerdem hatte Gerhartsreiter quasi ein Alibi: Er war in den USA! Oder ist etwas bekannt, dass er zuweilen das Land verließ?


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