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Der Mordfall John Sohus

28 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Mordfall, Rockefeller ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 17:36
Hallo,

bin heute zufällig auf den Mordfall John Sohus gestoßen, mutmaßlich verübt von Christian Gerhartsreiter der ab 1978 unter verschiedenen Falschnamen in den USA lebte und 2015 nach einem Indizienprozess wegen Mordes verurteilt wurde.

Im Netz finden sich zahlreiche Artikel, aber nicht hier im Forum. Daher habe ich mir gedacht ich mache den Fall für Interessierte hier mal auf.

Die folgenden Zeitungsartikel haben mich bereits davon überzeugt, dass wir es hier *nicht* mit einem Justizirrtum zu tun haben:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ausreichend-beweise-ein-rockefeller-unter-mordverdacht-11624001.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mordprozess-gegen-hochstapler-mr-rockefeller-laechelt-von-der-anklagebank-12119254.html

https://www.welt.de/vermischtes/article115196651/Kettensaege-Leichentuete-aber-kein-Motiv.html

https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article115128138/Falscher-Rockefeller-Anwaelte-fordern-Freispruch.html


Trotzdem bleiben natürlich Fragen offen, nämlich die nach dem Motiv und nach dem Verbleib von Linda Sohus.


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27.09.2016 um 18:24
Heute Abend kommt auf BR wohl eine Reportage um 22/22:30 herum. Die werde ich mir ansehen, da ich von dem Fall damals auch gelesen habe.
http://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-817240.html

Um 22:30 Uhr beginnt sie, habe gerade nochmal nachgesehen.


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Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 18:52
Die Doku soll wohl sehr durchwachsen sein ...

http://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/780911/mein-freund-rockefeller-misslungene-betrueger-doku


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Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 20:04
Finde ich nicht so eindeutig.

Außer zwei Plastiktüren und einem "entführten" Wagen gibt es nichts, was ihn als Täter aussehen lässt.

Meiner Meinung nach muss sowas wie, dass er ein Hochstapler ist, ein Lügner, außen vor lassen. Nur weil jemand so etwas macht, muss er nicht zwangsläufig ein Mörder sein.

Da gilt für mich "im Zweifel für den Angeklagten". Auch wenn es einem schwer fällt.


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Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 20:07
Vor allem, wenn er es war, wo ist die Frau? Hat er beide umgebracht? Warum hat man dann nicht auch ihre Knochen dort gefunden? Oder hat er eine Affaire mit ihr gehabt und sie haben gemeinsam den Mann getötet? Wo ist sie dann heute? Vielleicht hat sie aber auch ihren Mann getötet und ist danach selbst untergetaucht. Sie könnte dann extra die Tüten benutzt haben, die auf ihn als Täter hinweisen. Konnte man ja nicht unbedingt mit rechnen, dass die Leiche erst nach 9 Jahren gefunden wird.


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Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 20:29
@Comtesse

Das sehe ich genauso. Warum sollte er ihn da vergraben, sie aber nicht?

Egal welches Szenario man da annimmt, für mich spricht es nicht zwangsläufig gegen ihn.

Das man ihn wegen allem anderem den Prozess macht und ihn dafür einsperren sollte, habe ich überhaupt keinen Einwand.




Was nützt einem ein verurteilter Mörder, auch den Angehörigen, wenn es nichts gibt, was den Mord in irgendeiner Weise beweist?


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Der Mordfall John Sohus

27.09.2016 um 21:15
@Cpt.Germanica
Ja, wenn man den Artikel liest, dann klingt es sehr ernüchternd.
Schade eigentlich, wenn es wirklich so sein sollte, daß man hätte mehr herausholen können -.-

Ich lasse mich überraschen. Schaust du auch?
Hoffe, ich nicke dabei nicht ein, denn sie soll sehr lang sein. Im Zweifel läuft sie sicher in der Mediathek oder besser, ich nehme sie auf.


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Der Mordfall John Sohus

28.09.2016 um 04:36
Ein ganz interessanter Fall. Wer an weiteren Einzelheiten interessiert ist und Englisch kann, dem kann ich die offizielle Urteilsbegründung im Revisionsverfahren empfehlen. Diese betrifft zwar die Revision - in der Tatsacheninstanz gibt es in den USA keine schriftliche Urteilsbegründung - aber sie fasst die Ergebnisse der Tatsacheninstanz sehr ausführlich zusammen, ausführlicher als die Zeitungsartikel. Man kann nachlesen, was die Jury am Ende überzeugt hat.

Man findet die Urteilsbegründung hier: http://www.courts.ca.gov/opinions/nonpub/B251546.PDF (Archiv-Version vom 05.10.2016)

Auch interessant ist, dass er keine Revision gegen den eigentlichen Schuldspruch eingelegt hat. Das ist nach meiner Erfahrung sehr ungewöhnlich. Er hat lediglich Revision gegen die Verurteilung zum Mord ersten Grades eingelegt, was in Californien ein geplanter und vorher überlegter Mord ist. Im Gegensatz dazu steht ein Mord zweiten Grades, der nicht vorher geplant gewesen ist. Der Unterschied besteht aber nur im Strafmass: das heisst, wäre G. mit der Revision erfolgreich gewesen, hätte sich nur das Strafmass reduziert.

Die Begriffe Mord und Totschlag aus dem deutschen Recht sind hier nicht vergleichbar und anwendbar, da das Recht in Californien die Dinge ganz anders definiert.

Weiterhin hat er Revision gegen einige Details der Berechnung der Strafe eingelegt, damit war er auch erfolgreich. Es wird seine Strafe um wenige Jahre verkürzt haben.

Letztens hat er noch versucht darzulegen, dass der Staatsanwalt unfair vor der Jury argumentiert hat, aber auch dieses Argument haben die Revisionsrichter abgelehnt, genau wie die Rüge der Verurteilung zum Mord "ersten Grades."


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Der Mordfall John Sohus

28.09.2016 um 10:57
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb:Ja, wenn man den Artikel liest, dann klingt es sehr ernüchternd.
Schade eigentlich, wenn es wirklich so sein sollte, daß man hätte mehr herausholen können -.-
Ich konnte leider nicht. Wie war's denn? Die Kritik las sich für mich eher so als wäre die Doku eine Hommage an einen "sympathischen Hochstapler" und der Mordprozess kam dabei viel zu kurz (und viel zu spät).
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Finde ich nicht so eindeutig.

Außer zwei Plastiktüren und einem "entführten" Wagen gibt es nichts, was ihn als Täter aussehen lässt.
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Vor allem, wenn er es war, wo ist die Frau? Hat er beide umgebracht? Warum hat man dann nicht auch ihre Knochen dort gefunden? Oder hat er eine Affaire mit ihr gehabt und sie haben gemeinsam den Mann getötet? Wo ist sie dann heute? Vielleicht hat sie aber auch ihren Mann getötet und ist danach selbst untergetaucht. Sie könnte dann extra die Tüten benutzt haben, die auf ihn als Täter hinweisen. Konnte man ja nicht unbedingt mit rechnen, dass die Leiche erst nach 9 Jahren gefunden wird.
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Das sehe ich genauso. Warum sollte er ihn da vergraben, sie aber nicht?

Egal welches Szenario man da annimmt, für mich spricht es nicht zwangsläufig gegen ihn.
Wenn ich die oben verlinkten Zeitungsartikel lese habe ich nicht den Eindruck, dass man "in dubio pro reo" hätte walten lassen müssen ...

--> Gerhartsreiter hat sich bei einem Nachbarn eine Kettensäge ausgeliehen
--> die Leiche von John Sohus wurde später zerstückelt gefunden, "verpackt" in zwei Tüten von zwei Universitäten an denen Gerhartsreiter vorher studiert hatte
--> die aufgewühlte Erde, unter der wie sich später heraus stellte John Sojus begraben lag, hat er ggü. Freunden als "Klempnerarbeiten" bezeichnet
--> er hat versucht einen Orientteppich zu verkaufen, und als die Interessenten darauf Blutflecken entdeckten hat er selbigen panisch eingerollt
--> als ihn die Polizei vernehmen wollte brannte er - mit dem Auto des Toten - Richtung Ostküste durch und hat die Identität gewechselt
--> drei Jahre später hat er versucht den Wagen zu verkaufen, wodurch ihm das FBI auf die Spur kam; wieder wurde er panisch und wechselte Wohnort und Identität (seine damalige Freundin musste sich die Haare sogar blond färben)

Natürlich kann man mutmaßen, dass er vor der Polizei deswegen Angst hatte weil er fürchtetee, dass seine falschen Identitäten und der Einwanderungsschwindel auffliegen.

Aber was hat es mit der Kettensäge, den "Klempnerarbeiten" und dem blutigen Teppich auf sich?

Prinzipiell denke ich, dass man es Mördern, die sich so gut angestellt haben dass es schwer fällt ihnen etwas nachzuweisen, nicht zu leicht machen darf, von wegen "im Zweifel für" usw. Indizienprozesse haben immer einen schalen Nachgeschmack. Aber einen Parallele zum Fall Knox, wie von Gerhartsreiter konstruiert, sehe ich nicht.

Muss mich mal in die Urteilsbegründung einlesen, Danke an @AndySipowicz.


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Der Mordfall John Sohus

28.09.2016 um 22:38
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb:Ja, wenn man den Artikel liest, dann klingt es sehr ernüchternd.
Schade eigentlich, wenn es wirklich so sein sollte, daß man hätte mehr herausholen können -.-

Ich lasse mich überraschen. Schaust du auch?
Hoffe, ich nicke dabei nicht ein, denn sie soll sehr lang sein. Im Zweifel läuft sie sicher in der Mediathek oder besser, ich nehme sie auf.
Bin gestern wie gesagt nicht dazu gekommen, aber die Doku ist mittlerweile in der Mediathek:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/spielfilme-im-br/mein-freund-rockefeller-104.html (Archiv-Version vom 28.09.2016)

"BR - Mein Freund Rockefeller "Mein Freund Rockefeller" erzählt die fantastische Geschichte eines Hochstaplers aus Bayern: Christian Karl Gerhartsreiter alias Clark Rockefeller. Ein Mann, der es bis in die oberste Sphäre der US-amerikanischen Upper Class schaffte und sich dort über Jahrzehnte hielt."


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29.09.2016 um 00:18
Habe mir jetzt die Doku angesehen, so schlecht fand ich sie gar nicht. Gegen Ende wird auch ein mögliches Motiv genannt.


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29.09.2016 um 00:30
Ein hochinteressanter Fall. Habe auch die Doku geschaut und fand sie zum Teil sehr informativ. Das Motiv für den Mord wurde jedoch nicht wirklich herausgearbeitet, das fand ich schade.

Die Frage nach der verschwundenen Frau des Mordopfers wurde jedoch geklärt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist CG mit ihr weggefahren, wahrscheinlich hat er sie außerhalb der Stadt umgebracht und irgendwo verscharrt. Die Leute sollten glauben, dass sie ihren Mann getötet und sich anschließend abgesetzt hat. Wenn sie irgendwo in der Wüste ist, wird sie nie gefunden.


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Der Mordfall John Sohus

29.09.2016 um 10:11
Zitat von dahergelaufenedahergelaufene schrieb:Ein hochinteressanter Fall. Habe auch die Doku geschaut und fand sie zum Teil sehr informativ. Das Motiv für den Mord wurde jedoch nicht wirklich herausgearbeitet, das fand ich schade.
Ja, darauf wurde nur ganz kurz eingegangen. Ich habe es so verstanden, dass Gerhartsreiter sich von dem Mord an John Sohus versprochen hatte indirekt an dem Erbe der Sohus-Adoptivmutter beteiligt zu werden. Nach deren Tod 1987 soll er sogar nochmal nach Kalifornien gekommen sein, wieder mit seiner alten Scheinidentität "Chris Chichester", aber er ging leer aus.

Hier habe ich etwas dazu gefunden, es allerdings noch nicht gelesen: http://www.pasadenastarnews.com/article/ZZ/20130413/NEWS/130419005
Zitat von dahergelaufenedahergelaufene schrieb:Die Frage nach der verschwundenen Frau des Mordopfers wurde jedoch geklärt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist CG mit ihr weggefahren, wahrscheinlich hat er sie außerhalb der Stadt umgebracht und irgendwo verscharrt. Die Leute sollten glauben, dass sie ihren Mann getötet und sich anschließend abgesetzt hat. Wenn sie irgendwo in der Wüste ist, wird sie nie gefunden.
In diesem Zusammenhang sei auch die Sache mit der Ansichtskarte erwähnt mit welcher "jemand" versucht hat die Familie von Linda Sohus glauben zu lassen Linda wäre wohlauf in Frankreich.
Den gleichen "Trick" hat Gerhartsreiter ein mal in eigener Sache angewandt. Zudem wurde bei ihm eine gut verschlossene Sammlung von unbenutzten Ansichtskarten unterschiedlicher Orte gefunden. Nachzulesen in dem oben verlinkten Revisionsurteil.

Zum Verschwinden von Linda Sohus kann man hier eine Zusammenfassung der Ausssagen ihrer Mutter und Schwester vor Gericht lesen: http://archive.boston.com/metrodesk/2013/03/21/mother-sister-tell-mysterious-disappearance-linda-sohus-during-clark-rockefeller-murder-trial/TegND9BjvJQ7dRtYairclJ/story.html (Archiv-Version vom 03.09.2016)

Der folgende Artikel beinhaltet die Behauptung der Sohus-Mutter sie hätte nach dem Verschwinden ihres Adoptivsohns und von dessen Frau über "Chichester" noch mit beiden kommuniziert: http://www.whittierdailynews.com/article/ZZ/20080819/NEWS/808199892 (siehe drittletzter Absatz).
Zu den finanziellen Aspekten des Falls enthält dieser Artikel auch noch Informationen.

Es finden sich natürlich noch jede Menge weiterer Seiten im US-amerikanischen Netz welche sich mit dem Mordfall beschäftigen.


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Der Mordfall John Sohus

29.09.2016 um 14:49
@Cpt.Germanica
Danke für das ganze Material, ich werde es heute Abend durchlesen.

Jetzt schon lässt sich sagen, der Mann hatte eine unglaubliche kriminelle Energie. Man stelle sich das mal vor, ein 17jähriger fälscht eine Einladung, um überhaupt in die USA reisen zu dürfen und sucht sich dort erst Gasteltern, um die Schule besuchen zu können. Irgendwo habe ich gelesen, dass ihn diese Familie dann irgendwann rausgeschmissen hat. Weiß hier vielleicht jemand weshalb? Sonst recherchiere ich selbst später den Grund.


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Der Mordfall John Sohus

29.09.2016 um 15:38
Irgendwo habe ich gelesen, dass ihn diese Familie dann irgendwann rausgeschmissen hat. Weiß hier vielleicht jemand weshalb? Sonst recherchiere ich selbst später den Grund.

Leider weiß ich das auch nicht. Würde mich aber auch sehr interessieren!

Er ist ja auch in diversen Firmen 'raus geflogen. War wohl menschlich zu schwierig und fachlich zu unbeleckt. Seine Ex-Frau hat ihn vor Gericht als "unpleasant" bezeichnet. Soll im persönlichen Umgang ein unguter Zeitgenosse gewesen sein, zumindest wenn man ihn so nahe kam und so gut kannte wie seine Ehefrau ...


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Der Mordfall John Sohus

29.09.2016 um 20:35
Man kann im Internet auszugsweise im Buch "Der Mann, der Rockefeller war: Aufstieg und Fall eines bayerischen Hochstaplers" lesen. Dort steht, dass er in innerhalb eines Jahres in drei Gastfamilien lebte, sich rüpelhaft benahm, das kleine Mädchen der Familie Savios nicht ins Haus ließ, weswegen er dort rausflog und bei der nächsten Familie keine Rechnungen bezahlte, so dass man sich auch dort überwarf. Interessant ist noch, dass er die Schule ohne Abschluss verließ und man nicht weiß, wie er es geschafft hat, an der Uni angenommen zu werden. Wahrscheinlich hat er einen Abschluss gefälscht.


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Der Mordfall John Sohus

01.10.2016 um 08:28
@Cpt.Germanica
Entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, ich war nur ganz kurz on.

Ich war auch eingeschlafen, habe aber in weiser Vorausahnung den DVD programmiert und dann nachträglich angesehen.
Ich war positiv überrascht nach der Kritik und fand den Aufbau gar nicht schlecht, weil die Doku chronologisch und durch diverse Zeitzeugen verfasst war, aber z.B. Aussagen aus dem Prozess eingearbeitet wurden, die sich (während des Prozesses im Rückblick) um den jeweiligen Zeitraum gedreht haben.
Das fand ich sehr nachvollziehbar und nichts, was nebenher laufen kann, weil man durch die kurzen Sequenzen eigentlich sehr aufmerksam verfolgen musste.

Herauskristallisiert hat sich für mich, daß hier ein Fall von absoluter Blenderei für viele Jahre Erfolg hatte, obwohl der Typ ein Unsympath sein muß. Phasenweise fand ich es unglaublich, wie sich dieser Typ durchs Leben gelogen und manipuliert hat.
Auch das mögliche Motiv Fürsten Mord fand ich gut erwähnt, allerdings denke ich, dass allein der Mordfall Stoff für einen zweiten Teil der Doku gehabt hätte.


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Der Mordfall John Sohus

04.10.2016 um 18:26
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 01.10.2016:Entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, ich war nur ganz kurz on.
Kein Problem!
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 01.10.2016:Ich war positiv überrascht nach der Kritik und fand den Aufbau gar nicht schlecht, weil die Doku chronologisch und durch diverse Zeitzeugen verfasst war, aber z.B. Aussagen aus dem Prozess eingearbeitet wurden, die sich (während des Prozesses im Rückblick) um den jeweiligen Zeitraum gedreht haben.
Das fand ich sehr nachvollziehbar und nichts, was nebenher laufen kann, weil man durch die kurzen Sequenzen eigentlich sehr aufmerksam verfolgen musste.
Ich fand die Doku auch viel besser als man es nach dem Lesen besagter Kritik vermutet hätte. Ich frage mich daher, ob derjenige, der die Kritik verfasst hat, die Doku überhaupt komplett angesehen hat.
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 01.10.2016:Herauskristallisiert hat sich für mich, daß hier ein Fall von absoluter Blenderei für viele Jahre Erfolg hatte, obwohl der Typ ein Unsympath sein muß. Phasenweise fand ich es unglaublich, wie sich dieser Typ durchs Leben gelogen und manipuliert hat.
Ja, das hat mich auch erstaunt. Offensichtlich gibt es einen Schlag Leute welcher so geltungsbedürftig ist, dass ihn die Aussicht mit einem Rockefeller befreundet zu sein so sehr blendet, dass er regelrecht blind wird, blind für die ganzen Widersprüche und Unglaubwürdigkeiten. Am wenigsten verstehe ich diesbezüglich seine zweite Ehefrau. Zu ihrer Ehrenrettung muss man allerdings sagen, dass seine offensichtlichen, notorischen Lügen sie irgendwann dazu veranlasst haben ihn zu verlassen.

Ungewollt hat Gerhartsreiter diesen Schlag Leute vorgeführt, auch wenn das gar nicht sein Ziel war, denn er wollte in Wahrheit einfach nur dazu gehören, dass waren seine schlichten Motive. Es könnte einem fast wie ein Deal vorkommen: "Lasst mich zu euch gehören und ich schenke euch die Illusion mit einem Rockefeller befreundet zu sein!". Wer's braucht ...
Auch das mögliche Motiv für den Mord fand ich gut erwähnt, allerdings denke ich, dass allein der Mordfall Stoff für einen zweiten Teil der Doku gehabt hätte.
Ja, das kam viel zu kurz. Man hat sich lieber daran ergötzt wie sehr sich diese Person fast dreißig Jahre lang durch die amerikanische Society hat mogeln können. Unterstützt durch die Intwerviews seiner ehemaligen Freunde entstand das Bild des fast schon sympathischen Blenders von nebenan, eines geradezu liebenswerten Spinners dem man kaum böse sein kann und seine Lügen letztlich verzeiht. Dass der Typ "nebenbei" auch noch ein Mörder war hat offensichtlich nicht so recht ins Konzept der Sendung gepasst.


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Der Mordfall John Sohus

04.10.2016 um 19:10
Dass Gerhartsreiter der Mörder von John Sohus ist dürfte als ziemlich unbestritten gelten, zu stark sind die Indizien, und ein Motiv gibt es allen Unkenrufen zum Trotz auch (s. o.).

Aber was ist mit Linda Sohus? Gerhartsreiter hat sie als Mörderin von John Sohus bezeichnet, und sich als zweite Amanda Knox. Aber das ist nicht ernst zu nehmen. Was also geschah mit Linda Sohus?

Kurz bevor Gerhartsreiter 1985 aus Kalifornien verschwand wurde er von einem damaligen Bekannten ein letztes mal gesehen, in einem weißen Pickup (offensichtlich dem von John Sohus) mit einer Frau am Beifahrersitz, die besagter Bekannter später als Linda Sohus identifizierte und die sehr verheult aussah.

John Sohus scheint es - im Gegensatz zu Linda - zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gegeben zu haben: Gerhartsreiter fuhr bereits mit dessem Pickup, und zwar mit John's Frau. Kurz darauf war auch diese verschwunden. Ein Schelm wer böses dabei denkt?

Gerhartsreiter hat 1988 versucht John Sohus Pickup zu verkaufen und in Folge dessen einen Anruf des FBI erhalten. Ggü. seiner damaligen Freundin hat er bestritten, dass der Anrufer von der Polizei ist und eine Geschichte erfunden die besagt, dass seine Familie in Lebensgefahr ist und sie - also seine Freundin - mit niemandem darüber reden dürfe weil nur er sie retten könne! Daraufhin folgte ein erneuter Wohnort- und Identitätswechsel.

Diese Episode hat mich auf folgende Idee gebracht: Was ist wenn Gerhartsreiter, nachdem er John Sohus umgebracht hatte, Linda erzählt hat John wäre in den Händen von Verbechern und nur er könne ihr helfen? Und dann, nachdem er ihr Vertrauen hatte, ist er mir ihr sonstwo hingefahren und dort liegt sie heute noch.

In der ersten Zeit nach Linda's Verschwinden erhielt ihre Familie Ansichtskarten aus Frankreich die sie glauben lassen sollten Linda wäre noch am Leben. Diesen Trick hatte Gerhartsreiter nachweislich schon in eigener Sache angewandt, denn er lies in den '80ern eine Bekannte mit Hilfe einer Ansichtskarte glauben er würde mittlerweile in England leben. Bei seiner Festnahme fand die Polizei eine Reihe unbenutzter und original verpackter Ansichtskarten verschiedener Orte welche gut verschlossen waren. Ein Schelm wer böses dabei denkt?


Hier noch ein paar Infos zu Linda Sohus:

http://www.charleyproject.org/cases/s/sohus_linda.html (Archiv-Version vom 14.10.2016)


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nodoc ehemaliges Mitglied

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Der Mordfall John Sohus

02.02.2018 um 22:24
Sehr interessanter Fall. Die Wiederholung von Mein Freund Rockefeller, lief heute auf BR alpha um 20.15.
Er behauptet ja bis heute, das er John Sohus nicht getötet und auch auch nichts mit dem Verschwinden von Linda Sohus zu tun hatte.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb am 04.10.2016:Kurz bevor Gerhartsreiter 1985 aus Kalifornien verschwand wurde er von einem damaligen Bekannten ein letztes mal gesehen, in einem weißen Pickup (offensichtlich dem von John Sohus) mit einer Frau am Beifahrersitz, die besagter Bekannter später als Linda Sohus identifizierte und die sehr verheult aussah.

John Sohus scheint es - im Gegensatz zu Linda - zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gegeben zu haben: Gerhartsreiter fuhr bereits mit dessem Pickup, und zwar mit John's Frau. Kurz darauf war auch diese verschwunden. Ein Schelm wer böses dabei denkt?
Ich sehe das ebenso und halte ihn, ohne bisher viel über den Fall zu wissen, eher für schuldig.
Werde mich aber erst mal genauer in den Fall einlesen. Wirklich spannend. Mir ist vor allem die Spurenlage noch nicht so richtig klar und wie das alles vor Gericht Bestand hatte, gewertet wurde.


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