Doctective schrieb:Wir haben nicht behauptet, dass Pitti den Autoren W&S etwas über Frakturen eingeflüstert hat. Lediglich hat der Autor S. behauptet, in Panama habe man Frakturen festgestellt - was nicht stimmt.
Das Nachstehende lese ich als indirekte Behauptung, dass Frau Pittí Einfluss auf eine Falschdarstellung im Buch von Frau West und Herrn Snoeren genommen hat (Unterstreichung von mir):
Doctective schrieb:West und Snoeren geben aber an, dass bereits das IMELCF die Frakturen diagnostiziert hat, obwohl sie es besser wissen müssen.
Das sollte abermals die drängende Frage aufwerfen, ob Vorgänge wie dieser auf den Wunsch ihrer Co-Autorin Pittí geschehen sind.
Wenn du damit nicht suggerieren wolltest, dass Pitti den Autoren gegen besseres Wissen einflüsterte, die Frakturen seien vom IMELCF festgestellt worden, dann verstehe ich nicht, was du mit der drängenden Frage nach Vorgängen auf Wunsch von Frau Pittí meinst. Kannst du erklären, was du damit zum Ausdruck bringen wolltest?
Davon abgesehen, gibt es übrigens auch noch die Möglichkeit, dass Frakturlinien vom IMELCF festgestellt wurden und du das überlesen hast. Dann würden West und Snoeren nicht gegen besseres Wissen etwas Falsches behaupten.
Doctective schrieb:Die Tarsal-, Metatarsal- und Phalanxknochen wurden seziert und freigelegt, wobei keine Knochentraumata festgestellt wurden.
Das IMELCF hat also keine Traumata feststellen können. Von Frakturlinien steht da erstmal nichts. Trauma und Fraktur sind nicht synonym. Fraktur ist der Bruch, also die Wirkung im Körper, Trauma ist die Gewalteinwirkung von außen, also die Ursache.
Ich halte es für möglich, dass Frakturlinien gesehen und benannt wurden, aber wegen ihres Ausmaßes nicht als traumatisch angesehen wurden. Dann würde die Aussage bei West und Snoeren bezüglich der bereits in Panama festgestellten Frakturen grundsätzlich stimmen. Um genauer nachprüfen und einschätzen zu können, inwieweit die Unterstellungen in „Verschollen in Panama“ gegen die anderen Buchautoren und gegen die Staatsanwältin gerechtfertigt sind, bräuchte man Einblick in die rechtsmedizinischen Unterlagen und auch in das Buch von Frau West und Herrn Snoeren.
Ohne Einblick ist man auf deine Aussagen angewiesen und die sind unklar:
Doctective schrieb:Es gibt keinen Beweis für Frakturen, der offizielle Autopsiebericht spricht dagegegen.
Doctective schrieb am 03.06.2024:Frank van der Goot spricht von Metatarsalfrakturen/Mittelfußfrakturen.
Doctective schrieb:Wie auch immer die Brüche später im NFI nachgewiesen worden sind
Ich würde an der Stelle ohne Kenntnis der Primärquellen nun für mich herausziehen, dass es interpretationsbedürftige Risse/Bruchstellen im Bereich der Fußknochen gibt, die vom NFI festgestellt und kommuniziert wurden und im Buch von Frau West und Herrn Snoeren zudem als Fakt wiedergegeben werden. Sie wurden vom IMELCF in Panama entweder nicht bemerkt oder (entsprechend ihrer Art und Ausprägung) als „nicht traumatisch“ klassifiziert.
Nochmal hierzu:
Doctective schrieb:Wie auch immer die Brüche später im NFI nachgewiesen worden sind
Du bist im Besitz des vollständigen IMELCF-Berichts mit Anlagen? Wieviele Seiten umfasst der Bericht? Liegen dem Bericht Röntgen-/CT-Bilder bei? Woher hast du die Unterlagen bekommen?
Du bist aber nicht im Besitz des Berichts vom NFI?
bretone schrieb:könnte es denn nicht auch sein, dass besagte Frakturen post mortem entstanden sein könnten?
Das wurde vermutlich ausgeschlossen. Die (Rechts-) Mediziner können Frakturen zeitlich als prä- oder postmortal einordnen durch klinische, mikroskopische oder radiologische Untersuchungen. Es sieht so aus, als wenn Vitalzeichen im Frakturbereich festgestellt wurden, sonst würde Frank van de Groot sich anders äußern als so:
Doctective schrieb:Laut niederländischem Forensiker Frank van de Goot, der Lisannes Fuß begutachtet hat, müssen die Frakturen nicht zwangsläufig von einem Sturz stammen. Sie könnten auch »auf ein Phänomen hindeuten, das bei unerfahrenen Wanderern auftritt, die plötzlich anfangen, lange zu laufen
Er nennt nur Sturz oder Überlastung als Grund und das heißt klar, dass es seiner Einschätzung nach prämortale Brüche sind.
Außerdem habe ich noch diesen Hinweis auf eine prämortale Verletzung aus einem Zeitungsartikel gefunden:
SGarcia schrieb am 11.10.2020:Der Fuß von Lisanne, der im Schuh steckte, wies multiple Frakturen auf, die man medizinisch als Trümmerbruch bezeichnen kann, verursacht durch einen Sturz aus großer Höhe oder starkes Schleudern gegen harten Gegenstand wie Felsgestein. Diese wiederum wiesen, im Gegensatz zu anderen Knochen, den Beginn eines natürlichen Heilungsprozess auf, der nur vor dem Tod eingetreten sein kann.
Das Nachstehende kann man somit mMn. für die Fußfrakturen ausschließen:
Doctective schrieb:es können auch in den Wochen nach Übergabe der Knochen Brüche entstanden sein.
Die Mittelfußfrakturen - egal, ob es deutliche Bruchstellen waren oder nur Haarrisse im Sinne von beginnenden Stressfrakturen - sind in meinen Augen ein klares Indiz für ein Verlaufen mit langer Wanderung oder für einen Unfall.