Origines schrieb:Anhaltspunkte für Tierfraß, der "auf ein gesamtes Zerlegen der Leiche hindeutet", dürfte sich bei gerade mal 10% der Knochen schwer in positiver Weise finden lassen.
Es gibt ja nur 2 Möglichkeiten:
- es liegen entweder 2 noch weitgehend erhaltene Körper (inzwischen vermutlich Skelette) im Wald. Die gefundenen 10% Fragmente wurden dann von Tieren an andere Orte verbracht.
Hätte man die Körper/Skelette dann nicht längst finden müssen? Wahrscheinlich schon.
- Oder beide Körper müssten von Tieren systematisch und vollständig „auseinander genommen“ worden und die sterblichen Überreste weit verteilt worden sein. Ich gehe davon aus, dass man den Nahbereich der bisherigen Funde gründlich abgesucht und nichts mehr gefunden hat.
Ist das wahrscheinlich, dass Tiere einen Körper tatsächlich so systematisch und komplett zerteilen und verteilen? Schwer vorstellbar.
IMHO ist beides nicht besonders wahrscheinlich.
Origines schrieb:Er wurde aber offenbar von den Pathologen bzw. Anthropologen nicht ausgeschlossen.
Ja natürlich „schließen die Tierfraß nicht aus“ weil sie keine beweisbare Behauptung aufstellen können. Das ist aber eine rein formale Sache, tatsächlich ist es äußerst unwahrscheinlich.
Ich kann auch nicht ausschließen, dass heute Nacht ein unsichtbares UFO mit Marsmännchen auf dem Alexanderplatz in Berlin gelandet ist. Wenn ich mich also offiziell dazu äußern müsste könnte ich auch nur sagen „ich kann es nicht ausschließen“.
Origines schrieb:Genauso interessant wäre die Frage, ob es möglich ist, dass die Stromschnellen eines reißenden Flußes vorrangig das Zerlegen der Leichen verursacht hat.
Auch hier: Ich hab’s bisher nicht ausprobiert und „kann es nicht ausschließen“. Man weiß aber aus früheren Kriminalfällen, dass es offenbar überhaupt nicht leicht ist eine Leiche zu zerstückeln. Mit Werkzeug und rustikaler Kraft geht es, aber auch nur so. Das Gemüsemesserchen reicht da nicht. Wie ich mehrfach schrieb, das Matterhorn schafft es selbst dann nicht, wenn Leute hunderte Meter abstürzen und mit hoher kinetischer Energie auf Felsen aufschlagen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es sehr unwahrscheinlich, ja fast unmöglich, dass ein Fluss das bewerkstelligen könnte. Auch nicht mit Stromschnellen und Steinen im Wasser. Das „man kann es nicht ausschließen“ ist hier wieder nur eine formale Vorsichtsmaßnahme-Formulierung“, aber keine naheliegende Wahrscheinlichkeit.
Origines schrieb:Bleibt das Rucksack-Rätsel, der bedeutend früher gefunden wurde. Warum sollte ein Täter dafür sorgen, dass er trocken gelagert und dann weit vor dem Auffinden sterblicher Überreste aufgefischt werden konnte? Warum mit Handys und Kamera spielen, die Leichen bunkern, zerlegen (ohne Spuren zu hinterlassen), erneut zu bunkern und erst Monate nach dem Rucksack ins Wasser werfen?
Man kann sich viele praktische Umstände vorstellen, warum es sich so ergab, warum jemand das so gemacht hat. Ich will keine einzelnen Ideen durchspielen, aber das bedarf keiner besonders absurden Annahmen. Jemand, der Leichen und Beweisstücke verschwinden lassen will, muss ja irgendwas tun, irgendwie muss er agieren um alles zu entsorgen.
Die Idee, die Leichen zu zerteilen und in Teilen weit zu verteilen, ist nicht so weit hergeholt. Es gab immer wieder Täter, die das so gemacht haben.