Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon
27.09.2024 um 10:49Streusel schrieb:Inwiefern denn das? Also : Die Straftäter lassen K und L einen Notruf durchführen, nehmen ihnen dann die Handies weg, schalten sie aus um dann am nächsten Morgen die Handies wieder an K und L auszuhändigen damit die weitere Notrufversuche durchführen können. Usw.Nein, so natürlich nicht.
Ich finde das für Verbrecher sehr lebensfremd.
Meine Vorstellung ist eher: Verbrecher bringen die beiden Frauen in ihre Gewalt, nehmen ihnen die Handys weg und spielen aber damit mehrfach herum.
Herumspielen heißt, man fummelt an Geräten anderer Leute - wobei anzunehmen ist, dass die Systemsprache auf Holländisch stand und die Täter, dieser Sprache nicht mächtig, etwas ungeschickt herumhantiert haben. Später, z. B. im Verlauf der nächsten Tage, haben sie nochmal in Ruhe und aus Neugier in die Handys geschaut.
Sie werden nicht absichtlich den Notruf gewählt haben, aber der ist bei den meisten Mobiltelefonen über irgendwelche Schnellwahl-Funktionen sehr einfach zu aktivieren. Unbekannte Handys in einer anderen Sprache, da halte ich es für gut denkbar, dass man ungewollt irgendeine Funktion in Gang setzt, z. B. die Schnellwahl einer Notrufnummer.
Dabei könnten 112 und 911 auch von den Frauen als Notfallkontakte/Schnellwahlen hinterlegt worden sein um diese Nummern mit wenigen Klicks/Gesten zu erreichen, also nicht erst ins Telefonbuch gehen oder die Zahlen bewusst eintippen zu müssen.
Das funktioniert bei verschiedenen Geräten unterschiedlich, aber ich denke man versteht, was gemeint ist.
Den Opfern die Geräte sofort wegzunehmen und zunächst abzuschalten macht aus Tätersicht viel Sinn um 1. Kontaktversuche/Hilferufe zu unterbinden und 2. eine Ortung unmöglich zu machen. Bzw. auch eine spätere Nachvollziehbarkeit, wohin sich die Geräte bewegt haben, unmöglich zu machen. „Schlechter Empfang“ bedeutet ja nicht, dass es nicht irgendwann doch mal einen Handshake geben könnte, der später eine Positionsbestimmung ermöglicht und so eine - zumindest grobe - Bewegungsrichtung offenbart.
Um sich Inhalte auf den Geräten anzusehen muss man sie natürlich wieder einschalten. Hier gingen die Täter ein gewisses Risiko ein, aber jedes Verbrechen ist für Täter „ein gewisses Risiko“.
Einheimische Täter wissen dieses Risiko aber wahrscheinlich einzuschätzen weil sie die Strukturen ihres Landes kennen und selbst wir hier haben ja eine gewisse Vorstellung davon, wie perfekt panamaische Behörden sind und wie gut eine Handyortung im panamaischen Dschungel wohl sein wird…
Vielleicht haben sich die Täter auch gedacht, dass eh nix passieren kann weil man in einer Gegend ohne Empfang ist.
Wo es kaum Empfang gibt, gibt es erstmal auch keine Ortung und wenn man noch soweit geht, anzunehmen, dass Informationen über behördliche Maßnahmen an gewisse einflussreiche Kreise durchgestochen worden sein könnten, könnten Täter ggf. auch informiert sein und die Geräte nur dann einschalten, wenn das eben nicht heikel für sie ist.
Vielleicht haben die Täter auch mitbekommen, dass die Suche nach den Frauen überraschend schnell eingestellt wurde. Dazu muss man nicht mal vertrauliche Informationen bekommen, sondern das ist vor Ort offensichtlich und war auch kein Geheimnis.
Eine Erklärung, die die Handynutzung bei Tätern verortet, erscheint mir insgesamt plausibler als die Annahme, dass die Frauen die Geräte in dieser atypischen Form genutzt haben.
Es mag natürlich immer einzelne Details geben, die nicht perfekt zu einer Theorie passen, aber das verbuche ich unter dem Aspekt, dass Menschen und Handlungen nicht immer komplett logisch und „richtig“ sind. Was deswegen zählt ist „der rote Faden“.
So komme ich insgesamt zu der Annahme, dass ich eher Dritte an den Handys der Frauen vermute als sie selber. Das passt insgesamt einfach besser und erscheint mir plausibler als die Vermutung, sie hätten ausgerechnet in einer Notlage mit großer Aufregung und ggf. verletzt direkt taktisch besonders schlaue Pläne parat gehabt, wann sie wie auf Empfang gehen.
Auffällig ist auch, dass es plötzlich keine gegenseitigen Bilder der Frauen mehr gibt. Natürlich kann man nach einem Unfall keine „Spaßbilder“ wie zu Beginn der Wanderung mehr machen, aber man würde das Geschehen doch sehr wahrscheinlich trotzdem dokumentieren. Spätestens wenn man nach einigen Tagen spürt, dass das nicht gut ausgehen könnte, würde man doch sowas wie Abschiedsbotschaften an seine Lieben schicken, damit die, wenn man später gefunden wird, nochmal etwas von einem hören.
Es wurden auch keine WhatsApp-Nachrichten verfasst, die man in der Hoffnung schreibt, auch wenn sie nicht direkt durchgehen, dann möglicherweise noch später.
Nichts dergleichen liegt vor.
Das alles ist recht gut damit erklärbar, dass Dritte/Täter die Handys in Besitz gehabt haben könnten. Es ist alles seltsam wenn die Frauen die Handys gehabt hätten.