@Doctective@AnnjuEine mögliche Geschichte, auch im Ergebnis mit meinem Schwager besprochen, dass es hinter dem Mirador für Touristinnen (alleine, ohne Führer) nicht sicher ist:
K&L waren furchtbar enttäuscht bezüglich der Absage. L fiel sogar noch ihrem eigenen Tagebucheintrag in „ein kleines psychisches Loch“.
Die Mädels haben beschlossen, den El Pianista am 1.4 zu laufen um sich abzulenken.
Das nicht Gesehen werden oder die unterschiedlichen Beschreibungen der Kleidung und die unterschiedlichen Zeiten ist leider ein gängiges Zeugenproblem und verkompliziert den Fall zusätzlich.
„Augenzeugen können sehr überzeugende rechtliche Aussagen machen, aber anstatt Erlebnisse fehlerlos aufzuzeichnen, sind ihre Erinnerungen anfällig für eine Reihe von Fehlern und Verzerrungen . Sie (wie der Rest von uns) können Fehler beim Erinnern an bestimmte Details machen und können sich sogar an ganze Ereignisse erinnern, die in Wirklichkeit nicht stattgefunden haben“
Die beiden Mädels sind jung und körperlich fit. L hat zwar einen leichten Schnupfen, aber mit dem gekauften Medikament (evtl. Nasenspray) alles gut im Griff. Das Wetter ist mega, sie sind schneller am Gipfel als gedacht und die gute Laune kehrt zurück.
Dort entsteht spontan der Plan, noch hinter den Mirador zu schauen, bei den gelaufenen 2 Stunden Aufstieg, wäre man ja wahrscheinlich noch 1 1/2 Stunden Abstieg schon wieder in Boquete, viel zu früh.
Die Landschaft ist ganz anders, man läuft hintereinander, es ist rutschig, aber immer noch toll.
K hat im Kopf, dass man, wenn man den Q1 reinläuft/entlangläuft zum Wasserfall kommt. Ab dem letzten Bild folgen sie dem nicht viel Wasser führenden Bachlauf.
Hier passiert es. L Bekommt Probleme mit ihrem Fuß, der schon früher einmal Probleme bereitet hatte. Die Schmerzen erlauben kaum noch ein Auftreten. Eine Verzweiflung und Wut überkommt L, sie drehen um. Es wird nicht besser, sie kommen im Bachbett kaum voran. K stützt L. K und ruft schließlich um 16:39 den Notruf 112.
Kein Netz. Sie versuchen im Bachbett weiter zu kommen, kaum möglich. Um 16:51 versucht L den Notruf 112.
Die Mädchen beratschlagen. Der Weg zurück ist klar. Jetzt alleine würde K mit Hilfe nicht mehr rechtzeitig vor Dunkelheit zu L zurückkommen. L hat große Angst. Also beschließen sie zusammen zu bleiben, Akku zu sparen und am nächsten Tag zusammen aus dem Bachlauf heraus auf den Wanderweg zu kommen. Nicht wirklich eine tolle Option, aber bisher ist nichts Akutes passiert. Sie richten sich notdürftig für die Nacht ein.
Am 2.4 geht kurz nach 6 Uhr die Sonne auf. K stützt L, der Fuß ist eher schlechter als besser und sie machen nur langsam Strecke. Um 6:58 versucht L nochmals die 112. L ist psychisch von der Nacht sehr angeschlagen, sie will nicht, dass K alleine Hilfe holt und sie zurückbleibt, sie werden es zusammen auf den ursprünglichen Weg schaffen. Um 8:14 versucht K nochmals die 112.
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass der Zeuge wirklich am 2.4 zwei Frauen und einen Mann über die Wiese/Paddock laufen gesehen hat, müsste es so weitergegangen sein:
Um 10:52 versucht L nochmal einen Notruf, diesmal auch die 911, das ist Ihnen während des Laufens noch eingefallen, aber so ein Scheiß, immer noch kein Empfang. Aber, sie sind bald wieder auf dem Weg.
Sie erreichen den Weg und machen sich auf den Rückweg. Um 13:50 sind sie ganz gut dabei, L läuft sich ein, es liegen keine so großen Steine mehr, der Boden ist weicher, der Mirador kommt gefühlt näher. L schaut, ob Empfang ist und versucht 112&911, eine kurze Verbindung entsteht, aber es wird kein richtiger Empfang hergestellt.
Und jetzt treffen sie auf Menschen. Bekannt oder unbekannt, die nichts Gutes vorhaben.
Ob sie hier schon offensichtlich gezwungen werden, oder eine Hütte in Aussicht gestellt wird (da hätten sie aber die Personen kennen müssen) ist jetzt erst noch zweitrangig. Ich gehe davon aus, dass ab hier schon Zwang im Spiel war.
Der Weg führt zu den Paddocks. L wird vielleicht gestützt, vielleicht gab es auch Schmerzmittel/Drogen. Das könnte aber die Sichtung am 2.4 erklären.
L. schaltet heimlich um 16:19 ihr Handy an, in der Hoffnung geortet zu werden. Es bleibt die ganze Nacht an, bis es am 3.4 in der Früh um 7:36 ausgeschalten wird. K probiert um 9:32 nochmals heimlich einen Notruf, dann werden die Handys abgenommen.
Die Täter wissen, dass die Mädels übernacht im Dschungel waren und kommen auf die Idee, ein Verlaufen zu suggerieren. Um 11:47 und 15:59 wird das Handy von K kurz eingeschaltet um das Verirren weiter zu suggerieren. Es ist ja im Handyverlauf ersichtlich, dass das die Mädels vorher auch probiert hatten.
Ich gehe davon aus, dass ab da auch der sexuelle Missbrauch vonstatten ging.
Feliciano suchte an diesem Tag hinter dem Mirador. Zu dem Zeitpunkt gehe ich davon aus, waren K&L aber schon in fremder Gewalt und schon viel weiter vom Trail entfernt, als man überhaupt vermuten konnte. Deswegen konnte er auch keine Absturzspuren entdecken, weil es keine gab.
Ich gehe auch davon aus, dass er deswegen auch keine Fußabdrücke erkennen konnte, weil ja nachgelagert noch mindestens ein Mann hinter den beiden Frauen gegangen ist und somit auch die Fußabdrücke überlaufen wurden.
Am 4.4 wird um 4:50/5:00 nochmal das Handy von L eingeschaltet, danach ist es leer. Jetzt bleibt das Muster mit dem Handy von K gleich: 10:16 und 13:42 eingeschalten.
Sinaproc richtet jetzt einen Stützpunkt ein, mit offizieller Suche, aber immer nur Wanderpfade rund um Boquete. Kein Risiko für die Entführer.
Am 5.4 um 10:50 wird das Handy von K nochmals eingeschalten. Ich gehe in meiner Hypothese davon aus, dass das Perfide ist, dass K ihr Handy selbst einschalten musste. Im Laufe diesen Tages ist aber eine deutliche Verschlechterung von K eingetreten, aufgrund der massiven Übergriffe. Um 13:37 Uhr konnte sie ihren PIN nicht mehr eingeben.
L. kannte den PIN selbstverständlich nicht, warum sollte er auch ausgetauscht worden sein, es war ja am ersten Tag keinerlei Notwendigkeit dafür. Danach gab es keine Möglichkeit zum Austausch mehr.
Der 6.4 läuft im gleichen Muster weiter, Einschalten des Handys ohne PIN um 10:26 Uhr und 13:37 Uhr.
Am 6. April wird auch das erste Mal in den panamaischen Medien über das Verschwinden berichtet. Zeitgleich wird das Handy nicht weiter benutzt. Den Entführern wird es zu heiß, es wird Ihnen bewusst, dass eine große Maschinerie anläuft.
7.4 meine Vermutung ist, dass man dem Thema, die beiden Frauen haben sich verlaufen, treu bleiben möchte. Es dürfen keine Spuren in der Hütte gefunden werden, und die Frauen müssen möglichst weit entfernt, wenn überhaupt gefunden werden, passend zu der Überlegung, dass sie dem Trail nach dem Mirador weiter gefolgt sind. An diesem Tag wird der Plan vervollständigt. Vermutlich am Abend wird sich mit den Frauen in beginnender Dunkelheit/Dämmerung auf den Weg gemacht. Ob sie noch selbstständig laufen konnten, oder getragen werden mussten sei dahingestellt. Es konnte nur Abends erfolgen, zum einen, dass man niemanden trifft und zum anderen, dass es auch keine Orientierungsmöglichkeit mehr für K & L gab.
8.4 am Abend vom 7. April auf den 8. April kommen die Entführer mit den zwei Frauen an der für Sie passenden Stelle an. Ich gehe davon aus, dass vergewaltigen und dem Tode überlassen, eine vertretbare Option war, ein Mord, beziehungsweise ein Mord in der eigenen Hütte nicht.
Des Weiteren gehe ich davon aus, dass beide aus einer gewissen Höhe inklusive Rucksack hinuntergestoßen wurden, passend zum Thema „Verlaufen und Verunfallen“.
Direkt im Anschluss, sobald die Entführer nicht mehr in der Nähe waren, hat L Tüten an die Zweige gebunden um später Signale geben zu können und bei vollständiger Dunkelheit mit der Kamera versucht Lichtsignale zu geben. Von 1:29 bis 4:10 Uhr.
Des Weiteren gehe ich davon aus, dass K ziemlich zeitnah verstorben ist. Auch L wird schwer verletzt gewesen sein und später zu keinen weiteren Handlungen mehr fähig.
Deswegen keinerlei weitere Aktivitäten am 9. oder 10. April.
Ich deute den 11. April als letztmaliges Aufbäumen, vielleicht auch, weil etwas gehört wurde oder, oft ist es so, dass Sterbende ja noch mal letzte Kräfte mobilisieren, und deswegen um 10:51 Uhr das Handy nochmals eingeschalten wurde. Und dann 1 Stunde und 5 Minuten angelassen wurde. Das passt auch zum Muster, dass L auch die eine Nacht ihr eigenes Handy angelassen hat.
Ich vermute, dass L ihr Handy danach in den Rucksack gelegt hat, ihren Kopf darauf gelegt hat und dann irgendwann gestorben ist.
Aufgrund der nachfolgenden Regenzeit ist der Bach angeschwollen und hat den Rucksack und die Leichen/Knochen mitgenommen.
Das fehlende Bild wird durch den schweren Sturz beim Hinunterstoßen entstanden sein.
Die unterschiedlichen Verwesungsgrade der Knochen könnte folgendermaßen erklärbar sein:
„Die benötigte Zeit für die chemische Zersetzung ist beim freiliegenden Leichnam am kürzesten. Die Wasserleiche hingegen benötigt den doppelten Zeitraum für dasselbe Maß an Verwesung. Ist ein Organismus jedoch vergraben im Erdboden, benötigt er für die Zersetzung acht Mal so lange wie an der Luft.“
Es könnte also sein, dass K länger, zum Beispiel auf einem Felsen lag und somit frei liegend war. L und der Rucksack kamen früher ins Wasser (lagen tiefer) und somit wäre der doppelte Zeitraum für die Verwesung gegeben.
Am 15.4 campiert Plinio mit Senafront Truppen tief im Wald von Bocas del Toro. Zu dem Zeitpunkt leben beide Frauen nicht mehr.