Die Tote im Senffeld - Wer ermordete Bettina Rahrig?

Comtesse schrieb:Dann stellt sich aber die Frage, warum sie vorgeben sollte, sich mit Leuten zu treffen, die davon gar nichts wissen.

Das ist ja die Aussage des Ehemannes. Ob das wirklich so war, kann niemand anderes bestätigen.

Schon erschreckend immer wieder, wie schwer es ist, einen Mörder dingfest zu machen. Gab es hier eigentlich DNA am Opfer vom Täter? Wenn der das Opfer noch umgelagert hat nach dem Tod, sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass entsprechende DNA am Opfer gesichert werden konnte. Bei den Temperaturen wird die ja auch konserviert und verwittert nicht so schnell wie im Sommer oder wenn die Leiche im Wasser entsorgt worden wäre.

Anlässlich der Festnahme des Pärchens in Höxter

Verbrechen in Höxter

fiel mir auch dieser ungeklärte Fall wieder ein. Lippstadt-Esbeck ist von Schlangen (vorheriger Wohnort von Wilfried W.) lediglich 41 km entfernt. Zudem ist es ja durchaus möglich, dass Bettina R. sich seinerzeit mit jemand Unbekanntes getroffen hat. Da wäre eine Kontaktanzeige in einer Regionalzeitung oder auch per Internet durchaus denkbar. Wenn sie zudem geäußert hätte, dass alles streng geheim bleiben muss und sie niemandem von dem Date erzählt, weil sie gebunden ist, wäre auch sie als mögliches Opfer absolut im Schema der beiden gewesen.

Ich bin sehr gespannt, ob auch hier Zusammenhänge überprüft werden. Gehe stark davon aus.

@AveMaria
Durchaus denkbar. Wir wissen ja nicht, was sie an dem Abend wirklich in Lippstadt gemacht hat. Die Geschichte mit den ehemaligen Kollegen stimmt ja wohl nicht.

Möchte mich als Neuling auch noch kurz äussern..

Der Fall hat für mich drei markante Punkte:

1. Die Aussage des Ehemanns wird durch keine Zeugenaussage bestätigt.

2. Die Leiche wurde umgelagert.

3. Es ist nicht von Fremd-DNA die Rede.

Im Mai 2009 wurde etwa 20-30km nördlich Ingrid Amtenbrink in einem Kornfeld erwürgt aufgefunden.
Dieser Fall ist ungeklärt.

Der östlich gelegene Stadtteil Lippstadt-Esebeck hat für mich auch einen Bezug zum Raum Paderborn, wo sich der Fall Frauke Liebs ereignet hat. Das 'Gespann'(!) aus Höxter kann für mich auch nicht ausgeschlossen werden.

Beide waren arbeitslos. Das ist nicht unbedingt ein Garant für konfliktarme Beziehungen. Verheiratet waren sie zumindest nicht gerade seit Ewigkeiten.

Bei einer dünnen Faktenlage müssen die Ermittler zunächst die wahrscheinlichen Ereignisstränge solide ausschließen.

Finde den Fall hier Forum allerdings sehr geradlinig aufgearbeitet. Vielen Dank.

@Leonin

Leonin schrieb:Der Fall hat für mich drei markante Punkte:

1. Die Aussage des Ehemanns wird durch keine Zeugenaussage bestätigt.

2. Die Leiche wurde umgelagert.

3. Es ist nicht von Fremd-DNA die Rede.

Im Mai 2009 wurde etwa 20-30km nördlich Ingrid Amtenbrink in einem Kornfeld erwürgt aufgefunden.
Dieser Fall ist ungeklärt.

Wir wissen nicht, ob es Zeugen gibt, die die Aussagen des Ehemannes stützen. Die Aussagen des Ehemannes werden von der Polizei offenbar nicht in Zweifel gezogen. Wie es scheint, hat BR ja nachgewiesener Weise kurz vor dem "geplanten Kinobesuch" noch gelebt, hat telefoniert. Dafür benötigt also niemand ein Alibi. Vielleicht hat sich auch der Ehemann für die Zeit, in der BR "verabredet" war, eine Verabredung und daher Zeugen oder war tanken oder oder und kann das belegen.
Auch die Aussagen der "Bekannten bzw ehemaligen Kollegen" werden offenbar nicht in Zweifel gezogen und diese können daher wohl auch belegen, dass es nicht doch ein Treffen gab. Wir wissen auch nicht, ob nicht doch jemand im Dorf die gemeinsame Abfahrt der beiden gesehen hat oder sie tanken waren oder oder. Wir wissen nicht, ob es nicht doch Kameraaufzeichnungen im Kino oder um das Kino herum gab, die die Polizei sichern konnte. Wir wissen nicht, ob die Polizei die Handydaten der beiden gesichert und geprüft hat. Damit könnten ggf die Wege der beiden geprüft werden oder ggf auch telefonische Kontakte. Wenn die Polizei dann allerdings keine telefonischen Kontakte von BR mit Fremden gefunden hat, weiß man auch nicht, was sie am Kino gewollt haben könnte. Und ich bin sicher, dass auch alle Computerdaten ausgewertet wurden. Man wüsste also ggf auch, ob sie ein Internetdate gehabt hätte.

Weshalb sie umgelagert worden sein könnte, ist tatsächlich sehr interessant. Spricht das für Unsicherheit des Täters oder eine Beziehungstat oder für einen Psychopathen?

Wir wissen nicht, ob es Fremd-DNA am Fundort oder der Leiche von BR gab. Wenn es welche gab, konnte ihr Ehemann evtl ausgeschlossen werden. Wenn es DNA gab, wird diese aufgrund der Kälte vermutlich gut erhalten sein.

Inwiefern die Taten BR und IA zusammenhängen könnten, wäre wirklich interessant.

Ich finde es auch spannend, dass wirklich sehr wenig über den Fall bekannt gemacht wird. Wenn also ein Fremder gesucht würde, würde womöglich mehr gesagt werden. Wenn es einen Tatverdächtigen geben sollte, dem man nichts nachweisen kann, würde man aber doch andere Fragen stellen, oder?

Schade,daß es immer noch nichts neues zu den Fall gibt.

Ihre persönlichen Dinge, wie ihr Handy,ihre Kette und ihr ehering sind weg.
Wie sieht's denn mit anderen Sachen aus?
Kleidung,Schlüssel,Geldbörse,Jacke..waren diese Sachen noch bei ihr?

Ich hab wirklich selten einen Fall erlebt,in dem so wenig offiziell berichtet wurde.

Wie war das nochmal: Woher wusste man, wo die Leiche vorher gelegen haben soll?
Könnte das nicht eher ein 'Transportproblem' des Mörders gewesen sein?
Der die Leiche vielleicht erst dort ablegen wollte,bzw. dann zur Auffundstelle transportieren musste?


Ich finde es nicht schön,daß sie erst Tage später vermisst gemeldet wurde.
Wenn mein Freund mir sagen würde,daß er weggeht oder bei jemandem übernachtet,würde mich das nicht aufhalten, mit ihm am nächsten Tag zu telefonieren.
Nur mal kurz halt,ob alles okay ist.


Aber gut, da ist scheinbar jeder Jeck anders.

Das Opfer scheint ein Doppelleben geführt zu haben, und wie in so vielen ähnlichen Fällen (z.B. Sabine Bitter, Herbert Kahrs) könnte man spekulieren, irgendwas (oder irgendwer) aus der "unsichtbaren Hälfte" ist ihr zum Verhängnis geworden.

Die Polizei dürfte vor dem gleichen Problem wie wir hier stehen - es findet sich kein Einstieg, kein loses Ende, an dem man ansetzen und das Doppelleben aufdecken kann. Solange sich daran nichts ändert, dürfte der Fall ungeklärt bleiben, leider.

Die spärlichen Informationen bezüglich des Versetzens der Leiche wundern mich nicht, eher im Gegenteil, es wundert mich eher, das irgendetwas darüber überhaupt bekannt geworden ist. Was genau mit der Leiche geschehen ist, gehört nach wie vor zum Täterwissen, da habe ich Verständnis, wenn sich die Polizei hier mit Informationen bedeckt hält.

Whitelight schrieb:Ich finde es nicht schön,daß sie erst Tage später vermisst gemeldet wurde.

Es gibt in den Medien dazu unterschiedliche Angaben. Offenbar hat er aber ja versucht, sie zu finden. Er hat ja bei der Freundin angerufen.
Und auch das wird die Polizei vermutlich über die Telefondaten herausgefunden haben, wann er wen anrief und versuchte nachzufragen.

Wir wissen auch nicht, aufgrund der ungenauen Medienangaben, wie oft die Polizei ihn wann wegschickte. Jedenfalls hat sie seine Anzeige nicht weiter verfolgt, wie selbst bei XY gesagt wurde. Und da sie keine weiteren Fragen dazu stellt, scheint die Polizei ihn ja offenbar auch nicht als Verdächtigen zu sehen. Sie fragt nicht konkret, ob BR noch kurz vor dem Kinobesuch gesehen wurde oder beim Ausstieg aus dem Auto. Es wird auch angegeben, dass der Ehemann sie beim Kino abgesetzt habe und dass sie kurz zuvor noch mit der Freundin normal telefoniert habe.

Allerdings fragen sie schon, wer sie die Tage zuvor beobachtet habe und zeigen das Auto des Ehemannes.

Tombow schrieb:Die spärlichen Informationen bezüglich des Versetzens der Leiche wundern mich nicht, eher im Gegenteil, es wundert mich eher, das irgendetwas darüber überhaupt bekannt geworden ist. Was genau mit der Leiche geschehen ist, gehört nach wie vor zum Täterwissen, da habe ich Verständnis, wenn sich die Polizei hier mit Informationen bedeckt hält.

Das wundert mich auch. Es macht nur Sinn, wenn die Polizei sich dadurch Zeugen des Vorgehens erhofft.

darkstar69 schrieb:Es macht nur Sinn, wenn die Polizei sich dadurch Zeugen des Vorgehens erhofft.

Das würde Sinn ergeben, ja. Ich würde es als Indiz werten, dass die Polizei alle anderen Spuren erfolglos ausermittelt hat und auf diese Weise versucht, an neue Spuren zu kommen.

Ich will es nicht ausschließen, dass der Ehemann sehr wohl von der Polizei verdächtigt wurde und in seinem Umfeld ermittelt worden ist, aber da scheint sich der Verdacht nicht erhärtet zu haben.

I'm übrigen finde ich es bemerkenswert, wie es Menschen schaffen, ein Doppelleben so effektiv zu führen, dass sich keine, aber richtig keine Spur in die "geheime Hälfte ergibt. Solche Fälle sind auf eine morbide Weise faszinierend.

Tombow schrieb:Ich will es nicht ausschließen, dass der Ehemann sehr wohl von der Polizei verdächtigt wurde und in seinem Umfeld ermittelt worden ist, aber da scheint sich der Verdacht nicht erhärtet zu haben.

Die Polizei wird in alle Richtungen ermittelt haben und er hat sie zuletzt gesehen. Sie wird ihn zurecht verdächtigt und sein Alibi ermittelt haben. Das bedeutet, sie konnte ihm entweder nichts nachweisen, weil er es vielleicht nicht wahr, oder er hatte eben ein sicheres Alibi. Da keine konkreten Fragen zu seinem Aufenthaltsort oder ob jemand das Aussteigen sah oder oder gestellt werden, wird das offenbar nicht angezweifelt. Demnach scheint es für die Polizei sicher zu sein, dass der Ehemann als möglicher Täter nicht in Betracht kommt.

Tombow schrieb:I'm übrigen finde ich es bemerkenswert, wie es Menschen schaffen, ein Doppelleben so effektiv zu führen, dass sich keine, aber richtig keine Spur in die "geheime Hälfte ergibt.

Wir wissen ja nicht, was die Polizei zum vermutlichen Doppelleben weiß. Evtl hat sie Handydaten, Computerdaten, usw. Nur, weshalb kommt sie dem Täter dann nicht auf die Spuren? Wir wissen ja auch nicht, welcher Art ein solches mögliches Doppelleben dann wäre. Müsste ja nicht zwangsläufig eine Affäre oder so sein. Da kann man weit spekulieren und wir wissen eben auch nicht, was die Polizei dazu weiß.

darkstar69 schrieb:Wir wissen ja nicht, was die Polizei zum vermutlichen Doppelleben weiß. Evtl hat sie Handydaten, Computerdaten, usw. Nur, weshalb kommt sie dem Täter dann nicht auf die Spuren?

Du hast Recht, wir wissen es nicht. Allerdings denke ich, die Polizei hätte andere Fragen gestellt, hätte sich irgendein Einstieg in das Doppelleben ergeben. Sie müsste nichts preisgeben, aber Fragen, ob sie unter Umständen an einem anderen Ort gesehen worden ist oder nach verdächtigen Beobachtungen irgendwoanders (nur zum Beispiel) dürften ein Indiz sein, dass die Polizei mehr weiß. Als Vergleich - im Fall der Sabine Bittner würden ja die Daten der Taxifahrten sowie die Beobachtung eines verdächtigen Fahrzeuges an die Öffentlichkeit weitergegeben. Im Fall des Herbert Kahrs wurde die letzte Sichtung bzw. die Geschehnisse rund um das Fahrzeug des Toten ebenfalls veröffentlicht.

@Tombow
Das stimmt auch wieder. Es wird seinen Grund haben, weshalb sie so offen fragen. Die Polizei setzt an den beiden bekannten oder gesicherten Orten an, im Kino und am (ersten) Ablageort. Das kann heißen, dass sie nicht allzuviel weiß, das kann aber auch heißen, dass sie hierfür noch zusätzliche Infos braucht oder Zeugen.

Sollte sie Spuren haben, wie z.B. vom Computer oder Handy der BR oder doch von Kameras im oder um das Kino oder gar doch Fremd-DNA, dann benötigt sie vielleicht darüber hinaus den einen tragfähigen Beweis von Zeugen.

Mich wundert etwas, wann das Handy von BR wohl ausgeschaltet wurde und von wem. Denn dass sie es dabei hatte, wissen wir ja. Es muss also auch einige Wochen später für die Polizei noch nachvollziehbar gewesen sein, wohin dieses Handy getragen wurde.

Mir ist in dem XY Beitrag, zu dem ich die Studiobesprechung mit dem Ermittler nicht finde, noch aufgefallen, dass darauf 'hingewiesen' wird, dass ihre Kleidung dem Anlass (ins Kino und weitere Abendgestaltung) nicht zu entsprechen schien.

Ein typischer XY 'Hinweis', wie ich finde.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Ermittlung eines genauen Todeszeitpunktes bei Minustemperaturen schwieriger ist, der Unsicherheitszeitraum also größer ist.