Zwei Säuglinge ermordet - Dortmund u. Krefeld

„Ich bin die Mutter, wenn Sie Brief erhalten …“

In Dortmund wurde 1999 ein weiblicher, ermordeter Säugling in einer Ledertasche aufgefunden.

Im Jahre 2005 in Krefeld ein männlicher Säugling in einem blauen Adidas Rucksack.

Es wurde festgestellt das die beiden Geschwister waren.

Wer erkennt die Schrift der Mutter, wer kann Angaben zu Ihr machen?

Außerdem weist das Papier Besonderheiten auf: Es handelt sich um eine herausgerissene Seite aus einem Geschäftsbuch mit schwarzen Linien und einer blauen Seitenzahl oben rechts. Das Buch stammt vermutlich aus der DDR und wurde vor 1990 gedruckt. Eine durchgeführte Textanalyse ergab, dass die Verfasserin wohl aus der ehemaligen DDR stammen könnte.

Quelle: https://m.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/zwei-saeuglinge-in-nrw-getoetet-handschrift-soll-die-mutter-der-babys-ueberfuehren-66275dc525ea15159e3ebf39

Ich finde die Handschrift sehr ungewöhnlich. Das Deutsch ist holprig, das "sie" als Anrede klein geschrieben, der Satz unvollständig. Warum schickt jemand diesen Brief überhaupt ab? Er sagt ja nichts aus.

Im Haushalt der beiden ermordeten Säuglinge hat möglicherweise noch ein älterer Bruder gelebt:

Kriminaltechnische Untersuchungen der gefundenen Kleidung lassen vermuten, dass die Kinder noch einen älteren Bruder haben könnten. Denn das tote Mädchen trug einen Pulli, den zuvor ein im gleichen Haushalt geborener Jungen [sic] getragen haben könnte.

Quelle: https://m.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/zwei-saeuglinge-in-nrw-getoetet-handschrift-soll-die-mutter-der-babys-ueberfuehren-66275dc525ea15159e3ebf39

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Mutter heute älter als 40 Jahre alt sein müsste. Wenn wir mal von 45 ausgehen, wäre sie bei der Geburt des Mädchens 20 (1999) gewesen. Bei der Geburt des im Haushalt vermuteten älteren Bruder 19 minus x.

Das Mädchen sei ohne ärztliche Hilfe zur Welt gekommen. Der Junge habe noch 7 bis 14 Tage gelebt. Das müsste in der Nachbarschaft eigentlich aufgefallen sein. Aus Krefeld kam ein anonymer Hinweis zu dem ermordeten Jungen. Einzelheiten dazu sind uns nicht bekannt.

Ob die Handschrift jemandem bekannt ist? Der Inhalt lässt nicht darauf schließen, dass es sich um jemanden handelt, der viel schreibt.

JamesRockford schrieb:der Satz unvollständig.

Ich glaube nicht, dass der Satz tatsächlich unvollständig ist, sondern dass uns nur dieser Teil des Satzes präsentiert wurde.
Ich bin auch über diesen abgebrochenen Satz gestolpert, habe dann aber angenommen, dass die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen den Inhalt des Briefes nicht veröffentlicht.

fischersfritzi schrieb:Ich glaube nicht, dass der Satz tatsächlich unvollständig ist, sondern dass uns nur dieser Teil des Satzes präsentiert wurde.

Das dachte ich auch erst. Im Artikel steht aber sinngemäß "acht Wörter und ein Komma". Okay, ist die BILD, vielleicht sollte das ein wenig effekthascherisch sein.

JamesRockford schrieb:Das dachte ich auch erst. Im Artikel steht aber sinngemäß "acht Wörter und ein Komma". Okay, ist die BILD, vielleicht sollte das ein wenig effekthascherisch sein.

In der BILD steht unter dem Foto mit der Schrift auch:

Wer kennt diese Handschrift? Die Polizei veröffentlichte jetzt Fragmente aus den Briefen der Mutter

Also hat man sich entschieden, lediglich Teile der Briefe zu veröffentlichen, um eventuell Hinweise auf die Schreiberin zu erhalten.

Quelle: https://m.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/zwei-saeuglinge-in-nrw-getoetet-handschrift-soll-die-mutter-der-babys-ueberfuehren-66275dc525ea15159e3ebf39

inala schrieb:Also hat man sich entschieden, lediglich Teile der Briefe zu veröffentlichen, um eventuell Hinweise auf die Schreiberin zu erhalten.

Auch ich gehe davon aus das dort Zeilen geschwärzt wurden da sonst nicht Brief sondern Satz gestanden hätte.

Das ist die Original Meldung der Polizei

Die Polizei Dortmund fragt deshalb: Wer erkennt die Handschrift auf dem Briefausschnitt oder kann weitere Hinweise geben?

Quelle: https://polizei.nrw/presse/cold-case-fall-aus-dortmund-weitere-hinweise-zu-babyleichen-erbeten

Da explizit von Briefausschnitt die Rede ist, gehe ich davon aus, dass die Bild das einfach blöd wiedergegeben hat, @JamesRockford

fischersfritzi schrieb:Da explizit von Briefausschnitt die Rede ist, gehe ich davon aus, dass die Bild das einfach blöd wiedergegeben hat, @JamesRockford

Durchaus möglich. Das scheint ja inzwischen ein trauriger Standard zu sein. Dann gehen wir einfach vom einem Ausschnitt aus, in welchem (mich) dann nur noch das "wenn sie Brief erhalten" stört.

JamesRockford schrieb:"wenn sie Brief erhalten"

Für mich klingt es auch eher nach einem nicht Deutschen Muttersprachler.

Das in Kombination mit den bekannten Daten könnte ja schon einmal ein paar Hinweise liefern. Zwei mal schwanger zu sein, heimlich ist schon sehr außergewöhnlich. Zumal ja mindestens 1 Kind mit im Haushalt gelebt haben soll muss er/sie ja evtl. Auch mitbekommen haben das Mama „anders“ aussieht.

Hm…als ich die Schrift gesehen habe und das vermutete Alter der Mutter…Das hat für mich nicht gepasst.

Die Schrift erinnert mich eher an eine ältere Person, sie ist ja durchaus „gestochen“, also dünn und scharfkantig, nicht so weich, wie meine Generation (bin 40), das mit der Schreibschrift gelernt hat.

Aber mir kam ein spontaner Gedanke, weil auch DDR wohl eine Rolle spielt: könnte es nicht jemand sein, der zuerst Kyrillisch und dann erst die deutsche Rechtschreibung gelernt hat? Die schreiben doch auch sehr oft sehr akkurat und deutlich.

Gerade auch, dass im zweiten Fragment „wenn sie Brief erhalten…“ - Sie kleingeschrieben, wobei hier auch eine Gruppe an Menschen gemeint sein kann, aber der Artikel vor Brief fehlt „wenn sie/Sie den Brief erhalten…“.
Das könnte schon darauf hindeuten, dass Deutsch nicht Muttersprache ist.

TheGardensTale schrieb:Zumal ja mindestens 1 Kind mit im Haushalt gelebt haben soll muss er/sie ja evtl. Auch mitbekommen haben das Mama „anders“ aussieht.

Ich habe mich gefragt, ob der ältere Bruder dauerhaft, und damit auch zum Zeitpunkt der weiteren Geburten bei der Mutter gelebt hat.

TheGardensTale schrieb:Für mich klingt es auch eher nach einem nicht Deutschen Muttersprachler.

CaiaLia schrieb:Die Schrift erinnert mich eher an eine ältere Person, sie ist ja durchaus „gestochen“, also dünn und scharfkantig, nicht so weich, wie meine Generation (bin 40), das mit der Schreibschrift gelernt hat.

Dass die Schreiberin keine deutsche Muttersprachlerin ist, könnte ich mir auch vorstellen. Der fehlende Artikel deutet darauf hin. Allerdings gibt es auch Muttersprachler mit geringer Sprachkompetenz, die sich ähnlich ausdrücken. Hinzu kommt die Verfassung der Schreiberin.

Was das Schriftbild anbelangt, so hätte ich auch auf ein deutlich älteres Semester getippt, allerdings sind diese Schriftbilder regional auch sehr unterschiedlich. Ich urteile mit einem westdeutschen Hintergrund. Es gibt Länder, in denen auf die Handschrift viel mehr Wert gelegt wird, und das war vielleicht in der DDR so.

Aber vielleicht kommen doch auch osteuropäische Länder in Frage. Es wäre ja durchaus denkbar, dass solche Kassenbücher aus der DDR in andere Ostblockländer exportiert wurden.

JamesRockford schrieb:Es gibt Länder, in denen auf die Handschrift viel mehr Wert gelegt wird, und das war vielleicht in der DDR so.

Ja, in der DDR wurde sehr viel Wert auf Schönschrift gelegt, was auch benotet wurde. Das hier diskutierte Schreibbild erinnert mich sehr an meine Schulzeit. Wir haben mit viel Ehrgeiz die einzelnen Buchstaben in Schreibschrift in einem Heft mit dem Heiko-Füller geübt.

Eine Schreiberin mit nichtdeutschen Wurzeln schließe ich 100prozentig aus. Jedoch störe ich mich noch ein wenig an dem Wort "Mutter", bei uns spricht man immer nur von "Mutti"!

Aus ermittlungstechnischen Gründen werden uns leider keine weiteren Briefinhalte gezeigt!

HolzaugeSHK schrieb:Eine Schreiberin mit nichtdeutschen Wurzeln schließe ich 100prozentig aus.

Ich hingegen gehe sogar zu 90 Prozent davon aus, dass die Briefverfasserin nicht aus der DDR, sondern aus dem Osteuropa stammt.
Zwar gab es auch in der DDR Menschen mit wenig grammatikalischen Fähigkeiten, allerdings dann auch meist mit einer schlechteren Schrift.

Tester007 schrieb:Ich hingegen gehe sogar zu 90 Prozent davon aus, dass die Briefverfasserin nicht aus der DDR

Polizei: hat drei vollständige Briefe vorliegen, hat professionelle Textanalyse durchführen lassen, Ergebnis im Konjunktiv ("könnte")
Du: hat Kopie eines Halbsatzes vorliegen, hat einen Grammatikfehler erkannt, legt sich zu 90 Prozent fest

Aber danke für die Expertise.. :-)

HolzaugeSHK schrieb:Jedoch störe ich mich noch ein wenig an dem Wort "Mutter", bei uns spricht man immer nur von "Mutti"!

Zum Einen das und ich gehe noch weiter und vermute: Jemand aus der ehemaligen DDR hätte den Artikel niemals vergessen, auch nicht in einer Stresssituation. Es wurde meiner Erfahrung nach schon sehr auf "ordentliches Deutsch" geachtet (bin allerdings "Wessi").

In welcher Situation mag eine Mutter sein, zwei ihrer Kinder dem Tod zu überlassen?

Was mich noch etwas aufhorchen lässt, ist der Umstand, daß hier wohl von Anfang an nur nach der Mutter gesucht wird.

Es wird veröffentlicht, dass die Kinder Geschwister waren, und es noch einen älteren Bruder gibt.
Somit gehe ich davon aus, daß sie nicht nur Halbgeschwister sind
Dies wiederum hiesse, dass auch der Vater etwas mitbekommen haben muss, oder der Täter sein könnte.

Denn bei halbgeschwistern, müsste noch geklärt werden ob selbe Mutter oder selber Vater.

Warum die Briefe? Schuldgefühl oder vielleicht, weil sie machtlos gegen den Partner/Vater war.
Eines lebte noch 7-14 Tage...Montage-Arbeiter oder im internationalen lastverkehr unterwegs.

Ganz ehrlich, ich verstehe dieses auf die Mutter, als einzige, fixieren nicht

Hier noch einmal der Auszug aus einem der Briefe ...





Quelle:
https://polizei.nrw/presse/cold-case-fall-aus-dortmund-weitere-hinweise-zu-babyleichen-erbeten

Es gibt einen anderen offenen Fall, indem es auch um ausgesetzte Babies geht, die von der gleichen Mutter stammen. Nur wurden diese Kinder über die Jahre lebend ausgesetzt. Wieso werden die Kinder hier vorher getötet?

Ich habe mir gerade die Beitrage hier und den Bericht der Bild durchgelesen.

Ich kann mir nicht vorstellen, warum eine Frau zwei Kinder töten soll, wärend ein anderes Kind von Ihr leben darf.
(Bis jetzt ist es nicht 100% bestätigt das es einen anderen Sohn gibt, wie ich das lesen kann)

Für mich, macht es eher den anschein wie würde die Frau das nicht freiwillig machen.
Vor allem das Briefe an die Polizei schickt finde ich merkwürdig.

Einen Fehler machen und deswegen das eigene Kind "entsorgen" weil man nicht mehr weiter weiß.
Extrem schlimm, aber diese Fälle gab es schon.

Aber das zwei mal zu machen, und sich dann auch noch mit Briefen an die Polizei zu wenden... Hmm.
Wenn man sowas macht, ist man doch einfach froh, wenn das nicht auf kommt.

Ich kann mir vorstellen, dass die Briefe Hilferufe sind!

JamesRockford schrieb:Was das Schriftbild anbelangt, so hätte ich auch auf ein deutlich älteres Semester getippt, allerdings sind diese Schriftbilder regional auch sehr unterschiedlich. Ich urteile mit einem westdeutschen Hintergrund. Es gibt Länder, in denen auf die Handschrift viel mehr Wert gelegt wird, und das war vielleicht in der DDR so.

Das war auch mein erster Gedanke. Ich kenne aus dem Altenheim mehrere ältere Damen die genau so eine Handschrift haben. Sehr sauber und ordentlich. Und dazu passt der Satz nicht. Der würde eher zu jemandem passen der entweder schnell und schlampig schreibt und ein Wort vergisst. Oder es ist kein Muttersprachler. Aber trotzdem hat es mich irritiert.