Wurstsaten schrieb:Deswegen haben sich früher auch viele Bauern auch vom Veterinär behandeln lassen, weil man da dann die preiswerten Tiermedikamente gleich mitbekommen hat
Das muss vor meiner Zeit gewesen sein. Heut zu Tage sind Medikamente die für Tiere zugelassen sind fast immer erheblich teurer als Humanpräparate, was uns bzw dem Tierhalter bei manchen Substanzen (Schmerzmitteln, Insulin) zum Teil ganz schön heftige Probleme macht.
Wurstsaten schrieb:Ist schon praktisch, Placebos fürs Kätzchen helfen auch dem Frauchen.
Na umgekehrt wird nen Schuh draus, sie müssen Frauchen helfen, sonst nutzen die dem Mietzgetier nix.
Bishamon schrieb:Fraukie schrieb:
Weiß der Betreffende, dass er einen Placebo erhalten hat, dann kann der nicht wirken.
ja?
Placebos wirken auch dann, wenn die Behandelten wissen, dass sie nur wirkstofflose Tabletten einnehmen.
Das ist aber ein völlig anderer Umfang und meiner Erfahrung nach auch ein ganz anderes Klientel.
Sonst müsste man plavebokontrollierte Studien ja nicht verblinden, sondern könnte der Kontrollgruppe sagen "Und sie prüfen und Placebos ähnlich gut wirken."
Meiner Erfahrung nach kann der Placeboeffekt trotz Kenntnis sich primär bei Leuten "entfalten", die etwas aufgeklärter sind.
Ich hab z.B. glücklicher Weise auch nicht selten Kunden, die bereits wissen, was von Globuli zu halten ist und ich bin eine ganz massive Niete im lügen und manipulieren. Also wer das rauskriegen will, dem bleibt es nicht verborgen, dass ich Globuli für Placebo halte.
Aber meine Kunden kennen mich, ich nehme mir Zeit für meine Patienten, suche meine Patienten am allerliebsten daheim auf, sehe wie sie leben, habe keine einzige Kartei in der Fütterung und Lebensumstände nicht vermerkt sind.
Gebe ich dann jemandem der selbst nicht dran glaubt und zumindest ahnt was ich davon halte Globuli mit, dann brauch diese Person lediglich 1 und 1 zusammenzuzählen und weiß:
"Ok, Fraukie glaubt, dass die Gesamtlange sich verbessern würde, wenn wir alle etwas ruhiger und entspannter mit der Situation umgehen und unserem Tier mehr das Gefühl vermitteln, dass uns die Lage nicht beunruhigt."
Die daraus gezogenen Schlüsse können dann zu einer vollen Entfaltung des Placeboeffektes führen, ganz ohne, dass überhaupt ein Globuli oder sonst ein Träger im Spiel sein muss und die "nächste Stufe" ist es dann, dass ich von Kunden, die ich lange genug kenne und entsprechend einschätze diesen Effekt einfach "einfordere".
Das kommt z.B. bei Tieren vor, die sich am Abend ihres Lebens befinden, z.B. wegen Nierenversagen und die ich zwischen den Kontollbesuchen beim Tierarzt (der Laborwerte usw kontrolliert, bildgebende Verfahren anwendet usw) regelmäßig aufsuche, z.B. um das Tier mit einer Infusionstherapie zu unterstützen.
Merke ich da, dass die Trauer über das bevorstehende Ende diesen Haushalt aufzufressen droht spreche ich das Thema an und ermuntere die Halter mehr daran zu denken, dass ihr Tier nicht weiß was passiert und sich im Rahmen der Möglichkeiten auch erheblich nach der im Haus herrschenden Stimmung hingibt.
Oft blühen diese Tiere nochmal auf, wenn man die Halter auf diese Weise "zurechtrücken" kann und so absurd es auch klingt erziele ich bei Hunden denen krankheitsbedingt Winterkälte nicht mehr zuzumuten ist häufig noch ganz beachtliche "Verbesserungserfolge" durch den Verleih von Hundepullovern, die an Albernheit und Peinlichkeit kaum noch zu überbieten sind.
Der positive Effekt auf das Befinden von Patient und Familie durch einen solchen Aufzug:
Original anzeigen (0,3 MB)Original anzeigen (0,3 MB)Kann locker mit dem mithalten, was die meisten Heilpraktiker so "erreichen".
shionoro schrieb:Studien sind teuer und sofern da nicht sehr viel geld dranhängt, also keine firma willens ist, da entpsrechend zu zahlen, finden sie häufig auch nicht statt.
Also es gibt da jedes Jahr heftigere Statistiken wie viel Kohle in "alternativmedizinische Mathoden und Mittel" fließt.
Bei echter Medizin ist es völlig wurscht wieviel Geld eine Methode/ein Mittel abwirft, ohne Nachweis, keine Zulassung, Ende der Diskussion.
Und ausgerechnet die Leute, die im Gegegensatz zu echten Ärzten und Pharmakologen bei der Ausbildung sparen und nicht nur durch Werbung ein leichteres Spiel haben, sondern auch oft sehr viel mehr verdienen als echte Mediziner sollen nu das Recht haben ihr Geld zu verdienen ohne nachzuweisen, dass sie ihre Kunden nicht gefährden und ihnen aktiv und objektiv nützen?
shionoro schrieb:Das betrifft auch ernsthafte felder wie z.b. die psychologie. Es gibt durchaus therapeutische ansätze, die nicht wirklich empirisch gedeckt sind in einer relevanten anzahl von sauber durchgeführten studien, aber von therapeuten angewandt werden und real menschen helfen.
Psychologie ist eine "weiche Wissenschaft", das macht vieles schwieriger.
Leider gibt es hier aber auch eine ganze Latte an "nicht empirischen verifizierten Methoden", die von Scharlatanen angewandt werden und dann einen Schaden anrichten, den seriöse Psychologen und Psychotherapeuten kaum wieder grade biegen können.
Bei Kram wie "Familienaufstellungen", "Reinkarnationstherapie" usw gibt es seit Jahren von Seiten seriöser Verbände, dass es hier ganz oft zu erheblichen Schäden kommt, grade weil die Durchführung häufig von völlig unqualifizierten Personen erfolgt (meist zu einer stattlichen Summe für die ein echter Psychologe lang stricken müsste).
Trotzdem wird an diesen Methoden festgehalten, denn sie bringen Geld ein und die Quacksalber für den Schaden den sie anrichten haftbar zu machen ist in Deutschland fast unmöglich.
shionoro schrieb:Insofern: nicht alles, was nicht belegt ist, ist falsch.
Das hat auch niemand behauptet.
Die Kritik geht eher dahin, dass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass man, wenn man etwas das (noch) jenseits des Lehrbuches anwendet und Grund zu der Annahme hat damit erfolgreich zu sein, der nächste Schritt eigentlich darin liegen sollte auf eine Belegbarkeit hinzuarbeiten.
Entgegen gern getätigter Behauptungen bedarf das weder einem Hochschulabschluss noch Zugang zu Geldern für eine Studie.
Ein Anfang wäre gemacht, wenn diese "Heiler" ab dem ersten Patienten anfangen würden saubere, nachvollziehbare Fallberichte zu verfassen.
Für mich ist das absolut selbstverständlich, wenn ich irgendwas tue, das nicht so im Lehrbuch steht.
Es ist aber extrem auffällig, dass in den Kreisen von Heilpraktikern und anderen Profiteuren von der sogenannten "Alternativ bzw Komplementärmedizin" solche Fallberichte, die im Gegensatz zu den üblichen Anekdotensammungen einen echten Wert hätten, praktisch niemals irgendeine Rolle spielen.
Das lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass vielen dieser Quacksalber sehr wohl bewusst ist, dass sie eine reproduziere Wirkung ihrer Methode/ihres Mittel niemals nachweisen sondern vermutlich sogar nur selbst widerlegen würden, hielten sie sich an so kleine, einfache Mittel um ihrem Tun zumindest einen etwas seriösen Anstrich zu verleihen.
shionoro schrieb:Darum halte ich blindes vertrauen in die ärzte bei lang anhaltenden problemen, die durch behandlung kaum verbessert werden, oft für falsch.
Blindes Vertrauen ist immer ein Problem, ganz gleich wer es wem entgegenbringt, denn auch ohne böse Absicht können durch Irrtum oder Unwissenheit Schäden entstehen.
Nemon schrieb:Die Heilpraktiker-Erlaubnis gehört dringend abgeschafft.
Amen. Das wäre der mit Abstand sinnvollste erste Schachzug zum Schutz der Patienten.
Schmeißt man dann noch sämtliche "Heilmittel", die ihre Wirkung nicht belegen können vom Markt, dann wären wir auf einem sehr gutem Weg.
Nemon schrieb:Was, wohlgemerkt, nicht heißt, dass bei demn Ärzten alles in Butter ist. Aber daran kann man ja theoretisch auch mal arbeiten im Rahmen einer sinnvollen Gesundheitspolitik.
Das wäre ein weiterer wichtiger Schritt, den man u.A. damit beginnen sollte Krankenkassen diese massive Macht darüber was ein Kassenarzt bezahlt kriegt und was nicht zu nehmen.
Nemon schrieb:Hör mir auf mit Osteopathen.
Mit solchen Gesellen hatte ich auch schon meine Freude.
Der eine behauptete ich säße nur im Rollstuhl und der Schmerzen wegen ein Wrack, weil alle außer ihm übersehen hätten, dass ich (wie sich später rausstelle irgendwie JEDER seiner Patienten) eine Verspannung des "Kreuzdarmbeingelenkes" hätte.
Er hat an meinem Bein gezogen bis es geknackt hat und mich als "geheilt" bezeichnet.
Hat aber irgendwie nicht so richtig funktioniert.
"Geheilt" bin ich, seit ich 2006 endlich in eine vernünftige Schmerztherapie kam.
Seither kann ich in Haushalt, Beruf und Freizeit ganz normal "funktionieren", Muskeln aufbauen, mein Leben im Griff haben und der "Preis" ist eben alle paar Stunden Oxycodon, was ich ohne Nebenwirkungen vertrage und so gut dosieren kann, dass ich auch nach 14 Jahren keine Abhängigkeit habe.
shionoro schrieb:Das Problem an Ärzten ist auch, dass sie, wenn sie mit ihrem altein am ende sind, trotzdem irgendwas diagnostizieren oder behaupten müssen.
Das ist völliger Blödsinn.
U.A. dafür
existiert der Begriff "Idiopathie" doch.
Das ist nichts anderes als ein ehrliches "Ich hab keine Ahnung worauf das Problem des Patienten zurückzuführen ist."
Aber Scharlatane würden eh beides für sich nutzen.
Ein Arzt, der einen Fehler macht ist gefundenes Fressen und einer der ehrlich sagt:
"Ich kann mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln keine Ursache erkennen." (besonders häufig bei chronischen Kopfschmerzen). oder wenn ein Arzt gar sagen muss "Bei der Diagnose kann die Medizin sie nicht heilen, sondern allenfalls den Verlauf günstig beeinflussen."
Sowas ist für Wunderheiler immer ein gefundenes Fressen.
Das ist übrigens auch sehr auffällig:
Von "Alternativmedizinern" hört man äußerst selten "Weiß ich nicht was das ist/woher es kommt." oder gar "Da wird eine Heilung nicht möglich sein."
Viel, viel häufiger behaupten diese Leute ohne jede nachvollziehbare Grundlage nicht nur, dass sie ganz genau wüssten wo das Problem liegt, sondern auch dass sie zumindest beträchtliche Heilungschancen zusichern könnten.
shionoro schrieb:UNd das liegt unter anderem auch an der fragmentierung.
Das ist Korrekt.
Diese Aufsplitterung in verschiedene Fachbereiche überschreitet jedes sinnvolle Maß.
Der Ursprüngliche "Plan", dass der Patient einen Hausarzt hat, den kennenlernt, ein Vertrauensverhältnis aufbaut, dieser Hausarzt wenn nötig an Fachärzte überweist, die Berichte und Diagnosen dieser Fachärzte, dann "einsammelt", und mit dem Patienten bespricht um eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung zu ermöglichen ist leider von den Krankenkassen und teilweise auch den Kammern selbst gehörig verschrottet wurden und nun ist der Patient allein zwischen Fachärzten die über ihren eigenen Tellerrand kaum herrausschauen dürfen.
shionoro schrieb:Es gibt z.b. sehr viele fitnessübungen, die profis nutzen, deren effekt auf die muskulatur du nicht belegen könntest. Trotzdem stimmt es wohl, wenn du dir die leute anguckst.
Das ist Nonsens. Ob und wie ein bestimmter Muskel bei einer bestimmten Übung gearbeitet wird unterliegt nicht nur physiologischen Gegebenheiten die sich nicht einfach so ändern, sondern lässt sich bei Bedarf/Interesse auch ohne großen Kostenaufwand messen.
Ein sinnvoller Trainingsplan besteht ja auch niemals aus ein oder zwei Übungen, sondern vielen unterschiedlichen.
Viele selbsternannte "Fittnessprofis" bedienen sich einer Vielzahl von Übungen und bisweilen auch Nahrungsergänzungen.
Das nicht alle davon einen nachweisbaren Nutzen haben ist korrekt, aber es ist stets die Wahl des Anwenders ob er irgendwelche Übungen macht oder Produkte kauft und konsumiert oder sich darüber informiert welche Mittel und Methoden einen (verbesserten) Trainingserfolg physiologisch überhaupt möglich machen.
Wer sich statt einem Sportmediziner oder einen seriösem Fittnesstrainer lieber von lustigen Werbespots mit Promigrinsegesicht oder bunten Etiketten beeinflussen lässt, der entscheidet sich ganz bewusst gegen ein seriöses Fundament. Es steht jedem offen das so oder so anzugehen.
Ich bin auf meine Gräten und Muskeln angewiesen und darauf, dass nicht ein falsch geworfener Heuballen mich mal eben niederstreckt.
Ich würde niemals irgendeine Übung machen bei der ich nicht ganz genau weiß welche Muskeln dabei arbeiten müssen und welche nicht, denn der Sinn meines Trainings ist es ja u.A. die Muskeln zu trainieren, die eben die Muskeln, die ich bei der täglichen Hofarbeit beanspruche unterstützen können bzw die Gegenspieler die sonst zu kurz kämen.
Da vertrau ich sicher keinem Promigrinsen in einem Werbevideo oder einen bunten Etikett auf einer Plastikdose.
Da halt ich mich lieber an uralte anatomische Kenntnisse, die ganz genau verzeichnet welcher Muskel wo entspringt, wo er ansetzt, welche Wirkung er hat und welchen Gegenspieler und Übungen die damit nicht in Deckung zu bringen sind kann man getrost als "Blödsinn" abhaken.
shionoro schrieb:Ich kann dir keine konkrete Übung nennen, deren nutzen noch nicht belegt ist.
Dann wäre es ggf sinnvoll solche "Beispiele" wegzulassen.
shionoro schrieb:Wissenschaftlich belegt (bzw. auch rechtlich) ist etwas erst, wenn es im größeren Umfang studien und forschung dazu gab.
Exakt und das hat gute Gründe.
Grade bei Problemen die sehr störend sind neigen Menschen dazu sowohl bei sich selbst als auch ihrem Tier nicht nur eine Gegenmaßnahme zu ergreifen, sondern mehrere.
Oft deckt sich das persönliche Empfinden (oft auch durch Menschen die damit Geld verdienen wollen) dann nicht mit der Realität, wenn es darum geht einzuschätzen welche Maßnahme welchen Erfolg gebracht hat.
Ein Beispiel von Vielen:
Eine Freundin hat ein Pferd, das irgendwann ganz massive Rückenprobleme entwickelte.
Sie schwärmte mir vor, dass sie nu eine Osteopathin habe, die ganz außergewöhnliche Fortschritte erziele.
Ich war mal dabei und war durchaus schwer beeindruckt. Diese Frau konnte sich und ihre "Tätigkeit" ganz großartig verkaufen, war unglaublich geschickt darin die Rolle anderer Maßnahmen dem Erfolg IHRER Therapie unterzuordnen bzw schon fast in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen, lediglich mit einem gönnerischen "ja, das kannste ruhig zusätzlich" machen.
Als ich dann meine Freundin mal fragte was da so eine Sitzung koste dacht ich, dass ich einen Hörschaden haben müsste, denn meiner Beobachtung nach passierte da genau gar nichts, dem ich überhaupt eine Wirkung auch nur andichten konnte.
Als es für meine Freundin schwerer und schwerer wurde diese Summen aufzubringen, sie ihrem Pferdchen aber natürlich auch nichts vorenthalten wollte (wie gesagt, die Osteopathin war unglaublich darin zu erklären, wie nahezu lebenswichtig ihre Tätigkeit sei).
Also hab ich meine Freundin mal in die Mangel genommen und sie aufschreiben lassen, was sie seit es dem Hotti so viel besser geht noch geändert hätte.
Die stand so unter dem Einfluss, dieser Osteopathin, dass sie wenn wir drüber sprachen ernsthaft über alles andere ein "nur" setzte.
- Pferdchen kriegt sonst nur Zusatzfutter für den Muskelaufbau
- An kalten Tagen steht er vor dem eigentlichen Aufwärmen "nur" eine Weile im Pferdesolarium
- auch nach der Arbeit steht er "nur" nochmal im Solarium um die Muskeln durchzuwärmen
- eigentlich hat er "nur" eine Back on Track Decke auf, wenn es zu kalt wird
- sie hat sich "nur noch ein bisschen" mehr mit Bodenarbeit und Gymnastizierung beschäftigt
- "nur auf Gebisslose Trense umgestellt"
- achtet auch bei schönstem Ausreitwetter "nur" etwas mehr darauf, dass die Gymnastizierung auf dem Platz nicht zu kurz kommt
- hat "nur" den Sattler den Sattel nochmal anpassen lassen
Und das ist nu "nur" (
:)) das, woran ich mich so spontan erinnere, was sie aber erst auf explizite Nachfrage ob da außer der Osteopathie ggf noch andere Maßnahmen getroffen würden gesagt hat.
Ich hab ihr dann geraten diese schweineteure Osteopathin doch einfach mal wegzulassen und ihr lediglich die Nummer einer Physiotherapeutin gegeben, die für 50-60 Euro Blockaden wegmassiert, wenn welche da sind und für 15 Euro wieder abhaut, wenn sie beim Abtasten keine Veranlassung zur Handlung bemerkt, die etwa 4x so teuer Osteopathin hat übrigens kein einziges Mal gesagt "Fühlt sich gut an, da muss ich grad nichts weiter machen." obwohl sie nicht selten mehrfach die Woche da war, auch dann, wenn der Gaul völlig entspannt und zufrieden lief "Soll ja so bleiben."
Solche Beispiele kenne ich zu Hauf und zwar nicht nur von Osteopathen, sondern auch Homöopathen und zahlreichen anderen "Alternativmedizinern".
Bereits bei der Führung der bereits von mir angesprochenen Fallberichte würden "andere Maßnahmen" ein fester Bestandteil des Berichtes sein und in einer Studie wird eben überprüft was genau diese eine Methode bzw dieses eine Mittel wirklich erreichen kann, wenn es die einzige Anwendung ist.
Sowas in Studien zu machen ist eine gute Sache, weil es in der Klinik meistens gar nicht sinnvoll ist ein Problem nur von einer Seite aufzuzäumen wobei es eben erfahrungsgemäß stets dem besten Verkäufer gelingt jeden Erfolg auf die eigene Methode zu münzen und die Wichtigkeit anderer Maßnahmen klein zu reden und gleichzeitig zum weitermachen zu motivieren, da man ja bereits ahnt, dass man alleine doch nicht der einzig wahre Stein der Weisen ist.
Deswegen taucht in den für solche Scharlatane üblichen Anekdoten auch ganz bewusst üblicher Weise keine nähere Betrachtung der zusätzlich getroffenen Maßnahmen auf, die man in einem sauberen Fachbericht nicht so verschweigen und kleinreden könnte.
shionoro schrieb:Wenn etwas nicht von einer firma als lukrativ gesehen wird wird es schwer, studien zu bezahlen
Tjo und wenn eine Firma oder ein Verband etwas als lukrativ ansieht aber befürchten muss, dass Studien hier eher die falschen Fragen aufwerfen würde, dann fehlt nicht nur das Interesse Studien zu bezahlen, sondern man verzichtet auch darauf Fallberichte zu führen um eine eventuelle Wirksamkeit von Irgendwas zu belegen.
shionoro schrieb:Man darf sich aber übrigens so nennen, paradoxerweise aber nur, wenn man eine arzt - oder heilpraktikerausbildung hat.
Das ist nicht paradox, sondern notwendig um ein ehe schon zu geringes Mindestmaß an Sicherheit für den Patienten zu gewährleisten.
Noch sinnvoller wäre es allerdings festzustellen ob es "osteopathische Praktiken" gibt deren Nutzen nachweisbar ist, die dann in die Orthopädie, Physiotherapie oder Ähnlichem zu integrieren und Leuten die meinen einfach mal so auf eigene Faust gegen Bezahlung Knochen zu verdrehen in staatliche Schranken zu weisen.
shionoro schrieb:Das stimmt sicherlich, das kann mir aber auch bei einem ARzt passieren, dass der vollkommen inkompetent ist.
Mit dem Unterschied, dass man das dann der Kammer melden kann und echte Mediziner für alles was sie tun haftbar sind, während die ganze Riege an Scharlatanen sich ganz wunderbar aus fast jeder Haftung herauswinden kann.
shionoro schrieb:Darum müsste es ja das ziel sein, entsprechend epraktiken zu unterstützen dabei, Studien zu zahlen. Das machen wir aber nicht.
Warum sollen nun Studien für "solche Praktiken" durch irgendwelche öffentlichen Gelder finanziert werden, während jeder echte Wissenschaftler (Arzt, Pharmaunternehmer usw) die Kosten seiner Ausbildung und z.B. Forschung und Studien zum Zulassungsverfahren selbst zahlen muss?
shionoro schrieb:Weil der BEweis teuer ist und hinter vielen alternativdisziplinen keine großen Firmen stehen.
Schaut man sich mal die Zahlen an welche Summen darein fließen und vor allem welchen Auslagen sie gegenüberstehen, dann gibt es gar keinen Grund dafür warum solche Praktiker, Firmen und Verbände nicht selbst für Studien aufkommen sollten, wie es jeder echte Wissenschaftler ebenso muss.
Und wie gesagt. Das konsequente Anfertigen von seriösen Fallberichten wäre bereits ein sehr guter Anfang den jeder Einzelne ganz alleine ohne Kosten zu haben machen könnte und der einzige Grund warum das nicht üblich ist ist eben der, dass solche Berichte es sehr schnell deutlich machen würden, wenn von einer nennenswerten Reproduzierbarkeit nicht die Rede sein kann.
shionoro schrieb:Ich will, dass der Staat bei alternativfeldern studien macht und auch finanziert unter bestimmten vorraussetzungen.
Meine Frage bleibt die gleiche, warum soll der Staat hier Kosten Tragen für einen Bereich der Jahr für Jahr mehr Umsatz macht, während seriöse Wissenschaft um jeden Cent staatlicher Zuwenung betteln muss?
Nicht reglementierten "Praktikern und Unternehmen" stehen außerdem Mittel und Wege zur Verfügung, der sich echte Wissenschaftler nicht so ohne Weiteres bedienen könnten.
Crownfunding z.B.
Wenn es so vielen Osteopathen, Verbänden und Patienten so wichtig wäre, endlich mal Studien, die eine Wirkung belegen ins Rollen zu bringen, dann stellt sich doch ernsthaft die Frage warum es nicht auch nur ein einziges Mal versucht wurde so etwas auf die Beine zu stellen.
Da bleibt irgendwie nur der Verdacht, dass den Profiteuren klar ist, dass das Ergebnis auch ungünstig ausfallen könnte.
shionoro schrieb:Ich sagte, dass ein Heilpraktiker zumindest darüber nochmal aufgeklärt wird, was er darf und was nicht und ein paar grundlagen des körpers mitbekommt.
Das heißt nicht, dass er von irgendwas ahnung hat, aber trotzdem ist der anteil irrer wunderheilung unter ihnen nicht schrecklich groß.
Meinst Du das ernst?
Allein auf Youtube gibt es zahlreiche Dokumentationen in denen Reporter mal getestet haben was sie als "verdeckte Ermittler" so bei Heilpraktikern erwartet und häufig gibt es sogar solche Experimente mit "Gegenversuch", also:
"Wie anders lautet der Rat, wenn wir ganz offen mit Kamera aufkreuzen."
Das Ergebnis ist in jeder dieser Dokus die ich je gesehen habe schockieren, nicht nur was die Kompetenzüberschreitung und Patientengefährdung angeht wenn keine Kamera dabei ist, sondern auch die übersprudelnde Scheinheiligkeit und Seriösität, die von exakt den gleichen Leuten perfekt inszeniert wird, wenn es sich um ein angemeldetes Presseinterview handelt.
TheBarbarian schrieb:Ärzte werden nicht ganzheitlich ausgebildet sondern darauf trainiert Symptome zu erkennen und zu behandeln.
Das ist mal Quark.
Warum sonst würde denn bitte bereits das Grundstudium sogar erst bei der Chemie ansetzen, ehe es zur Biochemie und dann zur Pharmakologie geht.
Warum die "Studenten" mit Physik quälen damit sie später in Radiologie verstehen was Sache ist?
Wozu wird denn nicht nur der physiologische Aufbau und die Abläufe eines gesundes Körpers und die Varienten gepaukt und geprüft ehe überhaupt je die Rede von Erkrankungen, Diagnostik und Behandlungen ist?
Anders als ein Heilpraktiker im Multiple Choice Test werden (Tier)Mediziner äußerst umfassend ausgebildet und jeder Human/Tier/Zahnmediziner unterliegt zusätzlich für die gesamte Dauer seiner Berufstätigkeit einer Fortbildungspflicht, die es bei Heilpraktikern ebenfalls nicht gibt.
Problematisch wird es eben dann in der Klinik, wenn es darum geht die Arbeit die dieses umfassende Wissen theoretisch möglich macht nicht nur entsprechend zu bezahlen.
In der Humanmedizin wird durch kassenärztliche Verträge nicht nur die Möglichkeit die getane Arbeit auch entsprechend abzurechnen komplett genommen, sondern durch völlig bescheuerte Niederlassungsregelungen auch noch nachhaltig dafür gesorgt, dass nicht mal ein Arzt der das gerne wollte wirklich die Möglichkeit hat seinen Patienten Zeit zu widmen.
Die komplette "Zersplitterung" in einzelne Fachbereiche sorgt dann noch dafür, dass aus der Idee der sinnvollen Spezialisierung ein einziges Chaos wird in dem der Patient untergeht.
Zum Glück werde ich nur extrem selten mal krank, aber wenn, dann wünsch ich mir jedes einzelne Mal, dass ich einfach in die Tierklinik gehen könnte, wo man mich röntgen oder gar ins CT schieben würde, während nebenan die Blutwerte analysiert werden und nicht nur der Chirurg, der ggf eingreifen kann einen Raum weiter ist, sondern auch ein Mikroskop unter dem man "Sachen" anschauen könnte.
Ab einem bestimmtem Punkt (und da gehört "Mir ist nu schon seit einer Woche kotzübel." reicht da schon aus) kann und darf mein Hausarzt kaum noch etwas anderes tun als mich ins Krankenhaus einzuweisen, wo es dann Tage oder gar Wochen dauert Diagnostik und Co auf die einzelnen Fachabteilungen zu verteilen.. In der Tierklinik ginge das an einem oder höchstens 2 Tagen und für einen Bruchteil der Kosten (und mir würde der psychischen Schaden, den der im Krankenhaus als "Essen" gereichte Fraß unweigerlich hervorrufen muss, zusätzlich erspart bleiben).
TheBarbarian schrieb:Nichts anderes macht die homöopathie
Naja.
Streng nach Hahnemann wird da eher je nachdem ob der Patient ein Problem hat, oder mehrere entweder z.B. bei Durchfall ein Mittel gegeben, dessen Urtinktur irgendwann, bei irgendwem mal Durchfall ausgelöst hat oder eben ein Paar Probleme zusammengetragen und das Mittel als "Konstitutionsmittel" rausgegeben, das zu den meisten der vom Patienten angegebenen Problemen passt.
Etwas auch nur teilweise "Ganzheitliches" kann ich am Homöopathischen Konzept nicht finden.
Kommt zu mir ein Kunde dessen Tier Durchfall hat, dann frage ich nach der Fütterung, der Möglichkeit, dass etwas aufgenommen wurde (im Winter gern Schnee mit Streusalz). Handelt es sich um ein kleines Tier, ein Jungtier, einen Senior oder gibt es sonst einen guten Grund dafür prüfe ich ob ich das Tierchen nicht lieber erstmal an die Infusion hänge, ehe ich weiter mit dem Halter schnacke.
Außerdem gibt es in solchen Fällen in jedem Fall etwas, das der Darmflora bei der Genesung hilft, egal wie es anderweitig weitergeht, also nachdem ich das Tierchen abgetastet und abgehorcht habe.
Dann wird für alle Fälle gegoogelt ob in der Gegend irgendwelche Giftköder beobachtet wurden, sonst sind Vergiftungen nämlich viel seltener als angenommen wird.
Dann entscheiden Optik und Geruch des Durchfalls und ggf andere Symptome darüber ob ich mir die Probe nur selbst unters Mikroskop klatsche oder dazu rate Schnelltests zu machen, eine Probe in ein Labor zu schicken und auf Krankheitserreger, aber auch auf Stofwechselprobleme (Bauchspeicheldrüse, Galle,...) untersuchen zu lassen.
Habe ich Grund zu der Annahme, dass kein größeres Problem vorliegt bespreche ich wie Schonkost, Darmsanierung und Rehydrierung für genau diesen Halter, bei genau diesem Tier durchführbar sind und in welchem Zeitraum eine Besserung eintreten muss.
Habe ich Gründe etwas Ernsteres oder ggf auf den Menschen Übertragbares anzunehmen, dann mach ich außer ggf der Stabilisierung durch eine Infusion gar nichts, sondern schicke Halter und Tier umgehend in die Tierklinik meines Vertrauens.
Irgendwie finde ich meinen "Ansatz", der sich ausschließlich auf die so oberfläche und korrupte Schulmedizin und das alles unterdrückende Joch der berühmt berüchtigten Pharmalobby stützt doch um ein vielfaches ganzheitlicher, als die Verteilung von Globuli, die laut Büchlein bei Durchfall oder der symptomatischen Lage des Patienten ausgesucht werden.
Aber ich werde in der Uni ja auch nicht nur in Anatomie, Physiologie, Pathologie und Pharmakologie unterwiesen, sondern u.A. auch in Epidemilogie, Immunologie (gibt auch Durchfall der Allergiebedingt oder die Folge einer Autoimmunreaktion bedingt ist und da kann ich mich aufn Kopf stellen und mit Schonkost und Globuli werfen wie ich will, ohne Cortisongabe wird ein solches Tier sich nicht erholen) und Parasitologie ausgebildet, sondern lerne auch noch etwas darüber welche Phytotherapie bei kleineren Problemchen ausreichend ist und bei Größeren zusätzlich angewandt werden kann.
Diese umfassende Bildung, die mich zur ganzheitlichen Betrachtung meines Patienten und seiner gesundheitlichen Probleme befähigt kann Hahnemanns Organon eben nicht einmal auch nur ansatzweise abdecken.
shionoro schrieb:Weil an einigen ansätzen der komplementärmedizin nicht so viel geld hängt wie z.b. an Psychopharmaka.
Diese Behauptung solltest Du ggf noch mal mit offiziellen Zahlen abgleichen und überdenken..
shionoro schrieb:Wer verdient z.b. daran, wenn Osteopathen jetzt beweisen, dass eine bestimmte Osteopathische Praxis bei Bandscheibenvorfällen hilft?
Na der Ostepath, denn sein Fachgebiet wird schulmedizinisch anerkannt, die Ausbildung standardisiert und die Behandlung von Ärzten verschrieben und den Krankenkassen übernommen.
Allerdings verringert sich Nachfrage und Einkommen der Osteopathen auch mitunter erheblich, wenn bei einer Studie rauskommt, dass Osteopathie doch keine reproduzierbare Wirkung vorzuweisen hat.
Wenn die Kasse brummt, dann ist so eine Studie also auch immer ein Risiko.
Außerdem kann man solange man "von der fiesen, bösen Schulmedizin nicht anerkannt ist" und damit hausieren geht auch ein Klientel abgreifen dem erfolgreich Angst vor Ärzten gemacht wurde, das bereit ist sehr tief in die Tasche zu greifen und sich an das in der Alternativ übliche Prinzip hält:
"Wenns hilft, dann ist die Methode/das Mittel großartig, wer heilt hat Recht. Wenns nicht hilft, dann hat der Patient ganz offensichtlich irgendwas falsch gemacht und damit den Erfolg der Therapie boykottiert."
Dieses Klientel und der Inhalt dieser Taschen würde verloren gehen, wenn die Osteopathie die Wirksamkeit ihrer Methoden belegt und den mit der Physiotherapie und Krankengymnastik vergleichbaren Status erhält.
TheBarbarian schrieb:Sport und Ernährung kann Diabetes Typ 1 zum Beispiel revidieren...
TheBarbarian schrieb:Ich habe mich tatsächlich vertan. Ich hatte im Fernsehen einen entsprechenden Bericht geschehen und es ging um Typ2 Diabetes.
Das ist aber seit vielen Jahren bereits bekannt und nur einer von vielen Gründen warum Ärzten z.B. übergewichtigen Patienten nahelegen ihre Ernährung umzustellen und mehr körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren.
shionoro schrieb:Darum sprach ich davon, dass man die Osteopathie erstmal akademisieren muss, was dauert.
"Dauern" würde da, wenn die Osteopathen darauf hinarbeiten würden.
Also jeder, der sich dem Berufsverband anschließt sich verpflichtet zu ausnahmslos jedem Fall einen Fallbereicht anzufertigen und diese Berichte dann einzusenden, damit der Verband sich z.B. darauf konzentrieren kann auf der Basis dieser Fallberichte eine Habilitationsschrift an den Start zu bringen.
Ich kann derartige Bemühungen aber nicht erkennen.
Sicher, wenn man sucht, dann findet man massenweise Kunden und Osteopathen die darüber jammern wie unfair es doch ist, dass sie keine wissenschaftliche Anerkennung haben.
Sucht man dann aber nach ernsthaften Bemühungen dieser auch nur einen Schritt weiter zu kommen oder ist gar dreist genug mal zu fragen ob und in welchem Unfang diese Bemühungen laufen..
Tjo, dann ist wenns per Mail, Telefon oder so ist Schweigen im Walde, in entsprechenden "Fachforen" bricht gern ein Shitstorm los und steht man sich gegenüber erntet man für diese Frage ganz böse Blicke.
Das ist übrigens nicht nur bei der Osteopathie so, sondern ist ein gemeinsamer nenner der selbsternannten "Alternativmedizin".
Wurstsaten schrieb:Das ist tatsächlich ein Problem, insbesondere bei den Orthopäden, aber Osteopaten bescheissen eben mit Empathie, und in vielen Fällen sind die Beschwerden auch nur psychisch bedingt, z.B. durch Stress.
Hierbei ist es eben noch nützlich, dass viele Kunden gar nicht wissen was für einen heftigen Einfluss psychische Probleme auf Verspannungen haben können und wie groß da die "Entspannung" bereits dadruch eintreten kann, dass der Osteopath einem so aufmerksam zuhört.
shionoro schrieb:Inwiefern ist der Osteo empathischer als der Physio?
Na weil echte Menschenphysiotherapeuten und Krankengymnasten (ebenso wie Zahnärzte) vermutlich immer einen zumindest geringfügigen Hang zum Sadismus haben müssen.
Das scheint ein geheimer Anspruch zu sein, der irgendwo in der Berufsbeschreibung liegt.
Ich hatte schon mit vielen Krankengymnasten und Physiotherapeuten zu tun.
Meine Seele geknuddelt hat keiner davon, eher mal mit som leichten Grinsen gefragt "Und? tut weh? sehr gut"
Da dachte ich mir oft genug "Oh Du Folterknecht." und hab dann zum nächsten Termin trotzem Kekse oder so mitgebracht, weils mir am Ende vom Lied trotz aller Flüche die ich gern ausgestoßen hätte doch besser ging.