@shionoro shionoro schrieb am 26.12.2015:Man kann kein B12 über pfanzliche stoffe aufnehmen, man braucht tabletten.
Und das ist auch jedem der sich vegan ernährt klar.
Ja, das sagst DU. Den Artikeln ist zu entnehmen, dass dies offenbar doch nicht so der Fall ist. Leistungssportler, die vegan leben und Werbung für ihren Lifestyle machen, gehen mit schlechtem Beispiel voran, denn medizinisch bleibt ihr Unterfangen zweifelhaft. Hier herrscht Aufklärungsbedarf, um Schaden abzuwenden.
shionoro schrieb am 26.12.2015:Davon abgesehen: Ich bin ein missionierender Veganer? Inwiefern?
Wegen so was hier...
Meiner meinung nach ist auch eine vergrößerung von der veganen community (und darauf soll es ja hinauslaufen wenn sich die massentierhaltung ändern soll) nur zu erreichen, wenn sich genügend leute frei dazu entscheiden, und nicht, indem man irgendwelche schäfchen mit propaganda fängt und leute anschreit.
Liest sich wie sanfter Lobbyismus.
;)Nun zu deinen veganen Leistungspredigern und den Argumenten aus dem SPON-Interview:
Brazier: Ja, er ist zwar kein Veganer geworden, aber er versucht, mehr basische Lebensmittel zu sich zu nehmen und Dinge zu essen, die ihm guttun."Mehr basische Lebensmittel", so so. Er spielt höchstwahrscheinlich auf die Übersäuerungs-Hypothese an, die von Heilpraktikern propagiert und als Universalerklärung für allerlei Krankheiten herangezogen wird. Diese Hypothese ist Unfug, die Äußerung Braziers damit haltlos.
Vorher hat er Masse zugelegt, ohne sich wohlzufühlen. Er war schwerfällig, hatte keine Energie und Probleme mit Entzündungen.Das lag vermutlich nicht per se am Fleischessen, sondern an einer allgemein desaströsen Ernährungssituation mit zu wenig Bewegung. Entzündungen können viele Ursachen haben, die hier nur leider nicht ausgeführt werden. Scheinargument #1.
Er wollte athletisch sein, muskulös - und trotzdem beweglich bleiben.Dafür muss man kein Veganer werden, sondern sich schlicht ausgewogen ernähren.
Entscheidend ist: Um pflanzliche Nahrung zu verdauen, braucht man nicht so viel Energie aufwenden. Dadurch steht dem Körper mehr Energie zur Verfügung.Pflanzliche Nahrung ist sogar häufig deutlich aufwändiger zu verdauen. Langkettige Kohlenhydrate wie Cellulose können indes zu unangenehmer Gasbildung führen. Außerdem verbraucht der Körper so oder so Energie, netto gewinnt er über die Aufnahme von Proteinen und Fetten jedoch ein Vielfaches. Scheinargument #2.
SPIEGEL ONLINE: Viele machen aber genau die entgegengesetzte Erfahrung: Sie fühlen sich schlapp.
Brazier: Das war bei mir am Anfang auch so. Da habe ich viel stärke- und kalorienhaltige Lebensmittel wie Pasta oder weißen Reis zu mir genommen. Ich hatte ständig Hunger und war immer müde. Nach einiger Zeit habe ich diese Dinge durch Lebensmittel ersetzt, die leichter zu verdauen sind und mehr Energie liefern: Amaranth, Quinoa, Buchweizen oder Wildreis.Muhaha, da widerspricht er sich selbst, und merkt es nicht mal.
:D Pasta und weißer Reis sind ebenfalls vegan, womit er beweist, dass vegane Ernährung nicht das Geheimnis der Fitness ist, sondern eine ausgewogene Ernährung (die durchaus tierische Produkte beinhalten darf). Noch dazu versteht Brazier nicht mal, dass er ein Kernproblem anspricht, nämlich eine Kalorienaufnahme, die über den Grundumsatz hinausgeht. Er hätte also, rein, um sein Veganismus-Dogma nicht zu verletzen, ruhig bei Pasta und Reis bleiben können, nur in geringerer Menge, was die Probleme wahrscheinlich gelöst hätte. So jedenfalls versucht er kläglich, dem Leser einen Pro-Punkt für den Veganismus zu verkaufen, ohne zu merken, dass er mit seiner Aussage überhaupt keinen Pro-Punkt liefert. Ein Bilderbuch-Scheinargument, eine Verbrauchertäuschung, und somit Scheinargument #3.
Wildreis ist übrigens weißer Reis mit Schale. Da beim Kochen der Großteil der Nährstoffe ausgeknockt wird, könnte er auch beim normalen Reis bleiben, ohne seinen Kalorien- oder Nährstoffanteil in seiner Ernährung wesentlich zu verändern. Scheinargument #4.
SPIEGEL ONLINE: Leicht verdauliche Nahrung sorgt für mehr Energie fürs Training. Ganz so einfach ist es aber nicht, oder?Der Skeptizismus vom Spiegel gefällt mir.
:DFleisch, Fisch, Milchprodukte fördern Entzündungen. Und die sind das Letzte, was Sportler gebrauchen können.Quatsch mit Erdnusssauce. Fisch enthält sogar mit am meisten hochwertige ungesättigte Fettsäuren, Proteine und Spurenelemente, die für den Körper im Allgemeinen und den Muskelaufbau im Besonderen wichtig sind. Mehr noch - als gesunder Eiweißlieferant ist Fisch dem Fleisch überlegen.
Fleisch kann tatsächlich indirekt zu Entzündungen führen, was meistens aber nicht am Fleisch selbst liegt, sondern an den Konservierungsmaßnahmen wie Pökeln und Räuchern, die hochkarzinogene Substanzen in's Fleisch zaubern. Natriumnitrat als Zusatzstoff sei da mal hervorgehoben. Dieses kann in den Lebensmitteln selbst oder im Organismus zu Nitrit, und dieses wiederum zu den gefährlichen Nitrosaminen umgewandelt werden. Beim Erhitzen von Fleisch (tlw. auch Fisch, sicher zumindest eigtl. veganen (!) Kartoffelprodukten) entstehen krebserregende Verbindungen und freie Radikale, die zu Entzündungen führen können.
Inwieweit Milchprodukte inflammatorisch wirken sollen, wenn nicht wiederum durch Natriumnitrat/Nitrit, behält Brazier für sich. Zwar gibt es Studien, die auf ein potenziell häufigeres Auftreten von Prostata- und Brustkrebs durch hohen Konsum kuhmilchhaltiger Produkte hinweisen, aber da Brazier pauschal von Milchprodukten spricht, schließt er auch Ziegen- und Schafsmilchprodukte mit ein, die als gesundheitlich ziemlich safe gelten.
Summa summarum eine glatte Lüge plus Scheinargument #5.
Je weniger der Körper mit Entzündungen zu kämpfen hat, desto leichter ist es für den Körper, die Muskeln zu kontrahieren. Man ist in der Lage, härter zu trainieren.Riesenbullshit!
Er weiß erstens überhaupt nicht, von welchen Entzündungen er da redet, zweitens verrät er nicht, inwieweit sich Entzündungen im Organismus auf die Muskelkontraktion auswirken sollen. Muskelkontraktionen finden
dauernd statt, ansonsten könnte man sich nicht bewegen. Falls er die Muskel
kondition meint (was unklar bleibt), die kann man gezielt trainieren, auch mit Fisch und Fleisch im Ernährungsplan. Das hat absolut null mit dem Essen von tierischen Produkten an sich zu tun, sondern schlechte Muskelkondition ist i.d.R. Folge von generellem Bewegungsmangel und fundamentaler Fehlernährung, wenn wir genetische oder umweltbedingte Ursachen mal außer Acht lassen.
Das ist nicht mal ein Scheinargument, sondern einfach hanebüchener Müll, den Brazier da verzählt.
Die Regeneration der Muskeln macht den Unterschied. Und die hängt stark von der Ernährung ab. Also habe ich mich mehr mit Ernährung beschäftigt. Ich wusste, wenn ich mich damit auskenne, habe ich eine Chance, Profi zu werden.Hier hätte er Recht, wenn diese Aussage nicht dazu missbraucht würde, der auf Scheinargumenten aufgebauten Veganismus-Propaganda zu dienen.
Auch mein Trainer damals war sehr skeptisch und überhaupt nicht unterstützend. Kein Wunder, er hatte sein System, das funktionierte.Nein, der Trainer besaß nur logisches Denken und wahrscheinlich mehr fundiertes Fachwissen als Brazier selbst.
Als ich beschloss, mich vegan zu ernähren, habe ich schnell Veränderungen bemerkt. Ich habe in einer Gruppe trainiert, wo wir alle dasselbe Trainingsprogramm absolvierten. Nach der Umstellung bin ich nach einer harten Einheit am nächsten Morgen aufgewacht und habe mich frisch gefühlt. Meine sportliche Leistung hat sich schnell verbessert, weil ich mehr trainieren konnte als alle anderen. Nach einer Weile bemerkte ich auch, dass sich die Qualität meines Schlafes verbesserte.Kann ja sein, dass das alles so war. Was nebenbei noch geändert wurde und inwiefern er seine Ernährung tatsächlich im Detail umstellte, bleibt er dem Leser schuldig. Oder doch nicht?...
Lebensmittel, die möglichst unverarbeitet und leicht zu verdauen sind, die viel Energie liefern und viele Nährstoffe enthalten. Vollwertkost, ballaststoffreiches Gemüse, möglichst roh oder schonend gegart, Hülsenfrüchte, Obst...Möglichst unverarbeitete Lebensmittel müssen nicht vegan sein. Ballaststoffreiche Kost wird nicht von jedem vertragen. Und überhaupt - ich sehe kein Eiweiß in seiner Auflistung.
Was bleibt noch zu erwähnen? Ach ja, er vermarktet neben seinem Buch noch...
eine Linie an pflanzenbasierten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln
Wikipedia: Brendan BrazierFazit: ein mit Scheinargumenten und Irrtümern gespickter Propaganda-Artikel (der vom skeptischen SPON-Interviewer latent noch als ebendas entlarvt wird), der quasi im Kleingedruckten noch für ein Buch, und der Interviewte im Hintergrund für seine eigene Produktlinie, wirbt. Man fragt sich unweigerlich, ob er die Nahrungsergänzungsmittel nicht nur vertreibt (oder sein Manager
;)), sondern auch selbst einnimmt, um seine vegane Sportlernahrung aufzupeppen. Schließlich ist der Gebrauch dieser Mittel in der Branche schon lange kein Geheimnis mehr.
shionoro schrieb am 26.12.2015:Man msus sich als veganer aber nicht ungesund ernähren.
Es wurde ja auf eine Mangelernährung hingewiesen, die durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden muss. Deine Entgegnung ist demgegenüber substanzlos.
shionoro schrieb am 26.12.2015:Wie viele kinder werden täglich mit fastfood abgespeist? Ich glaub nicht, dass da bei der mangelernährung kinder aus haushalten ohne tierische produkte vorreiter sind.
Fast Food und das Übertreiben beim Konsum tierischer Produkte sind ein anderes Problemfeld als das, worauf sich die Veganer-Lobby ständig beruft. Sie spielt mit der Emotion (Massentierhaltung = Quälerei [dem ich zustimme]), präsentiert verstärkt Sportler, deren Eigenständigkeit in der Vermarktungsstrategie bezweifelt werden darf, und verbreitet manchmal Lügen oder Mythen, wie in obigem Interview. Seriösität sieht anders aus.