Veganismus - still real?

Ilvareth schrieb:Hast du ein Raubtiergebiss? Nein? Dann bist du von der Natur auch nicht zum Fleischkonsum vorgesehen.
Wir haben gewisse Techniken erlernt, um Tiere zu erlegen. Von der Natur mit dieser Fähigkeit ausgestattet sind wir aber eher nicht.

Der Mensch hat sogar beides: Reißzähne und Mahlzähne. Das heißt, er kann sowohl tierische als auch pflanzliche Kost kauen und verdauen.
Der Mensch ist von Natur aus ein Allesesser. Auch seine Augenstellung (frontal mit 3D-Sicht) hilft ihm dabei. Diese Augenstellung haben entweder Tiere, die viel klettern müssen (z.B. Affen) oder die ihre Beute genau anvisieren müssen (Jäger).

Fleisch ist in vielen Breitengraden ein wichtigstes Nahrungsmittel, nämlich überall dort, wo Landwirtschaft nicht oder nur bedingt möglich ist. Nicht umsonst haben Nomaden oft große Viehherden, die sie mit allem versorgen, was sie brauchen. Auch in der Wüste oder im Ewigen Eis ist der Anbau von Gemüse ziemlich schwierig. Um einem Vitaminmangel vorzubeugen wird daher auch oft das frische Blut der geschlachteten Tiere getrunken, weil es viele Vitamine enthält.

Ich bin kein Freund der Massentierhaltung. Ich gehe lieber zum Hofladen oder Bio-Metzger, wo ich weiß, dass die Tiere artgerechter und stressfreier gehalten werden.

Veganismus selbst finde ich persönlich als Luxus-Style.
Es gibt soviele hungernde Menschen auf der Welt, die wären froh über eine Tasse Milch oder ein Stück Fleisch.
Ich denke, der Mensch sollte lieber bewusst essen und wissen, was er auf dem Teller hat.
Wer sich lieber vegan ernähren will, weil es ihm besser bekommt, kann dies doch gerne tun. Mich nervt nur immer dieses ewige Missionieren.

@oat

Ich seh auch keinen Grund, warum man Soja essen sollte.

Womit ich gut auskomme, sind gut zubereitete Kichererbsen und rote oder weiße Bohnen, Quark und Ei.
Kein Bedarf für Soja ^^

Caldera schrieb:Es gibt soviele hungernde Menschen auf der Welt, die wären froh über eine Tasse Milch oder ein Stück Fleisch.

Und deswegen sollte man es auch für sie essen oder was?...lol...
welch Logik...
Der Luxus zeigt sich doch bei diesem Beispiel, dass Fleischessen Luxus ist, wenn
wenn man in anderen Ländern froh wäre darüber.

Der Veganer steht doch dann vielmehr auf die Seite derer, die du da beschreibst.
Die eben auch kein Fleisch essen können.
Der veganer kann es ja auch nicht, wegen des Gewissens.

oat schrieb:Und deswegen sollte man es auch für sie essen oder was?...lol...
welch Logik...
Der Luxus zeigt sich doch bei diesem Beispiel, dass Fleischessen Luxus ist, wenn
wenn man in anderen Ländern froh wäre darüber.

Der Veganer steht doch dann vielmehr auf die Seite derer, die du da beschreibst.
Die eben auch kein Fleisch essen können.
Der veganer kann es ja auch nicht, wegen des Gewissens.

Mein Beispiel soll anregen, dass man sich seines Essens bewusst wird, egal ob man Fleisch oder kein Fleisch auf dem Teller hat.
Der Veganer unterscheidet sich aber sehr wohl von jenen Hungernden, denn er hat den Luxus der Wahl, dass er kein Fleisch isst. Die Hungernden haben diese Wahl nicht.


Vegan sein aus Gewissen halte ich für zweischneidig. Man wird es als Mensch nicht verhindern können, dass man Tierleid verursacht, wenn man seinen Lebensstandard beibehalten will. Wieviele Medikamente beruhen auf Tierversuchen? Wieviele Gewässer wurden trockengelegt, um an ungeeigneten Plätzen Gemüse anzubauen? Wieviel Regenwald geht jedes Jahr für Monokulturen verloren (ja, auch für Viehweiden, das bestreite ich gar nicht)? Wieviel Lebensraum wurde durch die Erdöl-Förderung zerstört, weil wir nicht nur Kraftstoff, sondern auch Kunststoffe uvm. haben wollen?
Ich hatte letztens darüber nachgedacht, was denn sinnvoller wäre: ein gutes Paar Lederstiefel, die bei richtiger Pflege zwanzig Jahre halten oder ein Paar Stiefel aus Kunstleder, die wesentlich schneller kaputtgehen und man neue kaufen muss.
So oder so greift der Mensch in die Natur ein, versprüht Pestizide, baut Ressourcen ab, vergiftet oder verdorrt die Gewässer . . . die Liste ist lang.

Ich habe meine Meinung zum Veganismus, spreche ihn aber niemanden ab. Jeder ernährt sich so, wie er es für richtig hält.
Allerdings finde ich, dass jegliche einseitige Ernährung (und dazu zähle ich alle Ernährungsformen, die keinen ausgewogenen Speiseplan enthalten) nur auf einen selbst beschränkt sein sollte. z.B. sollten Kinder nicht vegan oder nur mit Rohkost oder sonstwie einseitig ernährt werden. Ausnahmen bilden spezielle Ernährungen aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Erkrankungen.

Aber wenn ich dann wieder mal Veganer treffe, die aus Gewissensgründen kein Fleisch essen, aber neue Lederstiefel an den Füßen tragen, fange ich gerne eine Diskussion an.

Ich bin selbst Fleischesser, aber ganz ehrlich, ich verstehe die Diskussion darüber, ob vegetarische bzw. vegane Lebensmittel aussehen dürfen wie welche aus Fleisch so ganz nicht. Die Maschinen, mit denen normale und vegane Würste hergestellt werden sind zum Beispiel die gleichen. Das macht Sinn, wäre es doch ein unnötig hoher finanzieller Aufwand, Gerätschaften zu bauen, die Soja, Seitan und Co. anders als eine Wurst, ein Patty oder sonst was aussehen lassen. Wenn man bedenkt, dass viele Anbieter solcher Alternativen nicht unbedingt mit großem finanziellem Polster ausgestattete Großunternehmen sind, sollte man doch hoffentlich verstehen können, dass sich die Veggie/Vegan-Industrie der Maschinen bedient, die sowieso schon auf dem Markt sind?

Wie gesagt, ich bin selbst Allesesser, auch wenn ich mich darum bemühe, Fleisch am besten nur 2-3 mal pro Woche zu mir zu nehmen und auch dann nicht in übertrieben großen Mengen. Da es heutzutage für alles einen Begriff gibt, darf ich mich mit dieser Ernährungsweise glaube ich Flexitarier schimpfen. :D

Ich könnte mir auch vorstellen, auf mittelfristige Sicht ganz oder zumindest fast vollständig (z.B. mit einem "Fleischtag" im Monat, bei dem das Fleisch dann aber auch vom Biohof aus der Umgebung kommt) auf Fleisch zu verzichten. Veganismus wäre hingegen nichts für mich, ich könnte nicht auf Milchprodukte verzichten, da bin ich ganz ehrlich. Mein Joghurt-, Käse- und sonstiger Milchproduktekonsum ist aber auch recht hoch und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in dieser Hinsicht auch Heißhungerattacken auf solche Produkte bekomme, wenn sie mir mehrere Tage am Stück nicht zur Verfügung stehen. Und klar könnte ich dann zum Arzt, um zu testen, welcher Stoff mir dann fehlt und den anderweitig ausgleichen, aber das ist mir dann tatsächlich zu blöd, wenn 1-2 Joghurts auch gegen das Problem helfen.

Ich finde manche vegetarische Produkte aber auch wirklich sehr lecker. Ich habe auch im Freundeskreis und in der Familie Vegetarier und die wissen, dass sie mich mit Dingen aus Tofuhack oder einem saftigen Milchschnitzel sehr glücklich machen können und dass ich sowas auch immer gerne mache, wenn dann bei mir selbst jemand zum Essen zu Besuch kommt. Nur mit den Würstchen kann ich tatsächlich so gar nichts anfangen. Da ist mir noch kein Gutes zwischen die Zähne gekommen (auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass "Gutfried" - ausgerechnet :D - jetzt anscheinend eine vegetarische Wurst anbieten soll, die auch bei typischen Fleischessern den Geschmackstest besteht)

Andererseits sind aber auch mir schon diejenigen Veganer untergekommen, die sich moralisch über andere erheben und das auch offen zeigen. Denn ja, man kann über den Burger vom goldenen M oder ein Wurstbrötchen denken was man will. Dass man offen hingeht und gerade essenden Personen, das selbige aus der Hand schlägt, sodass Burger und Brötchen gen Boden segeln, ist hingegen nicht in Ordnung. Habe ich beides schon erlebt (wenngleich ich in beiden Fällen Glück hatte und nicht selbst die Essende, sondern nur Zuschauerin am Rande war).

ach die Veganer von heute. ist doch eh nur ein Trend der sich bald wieder einfängt.

@davros2.0
Ja, genau wie das Internet und handies.

@shionoro

man kann natürlich auch Äpfel und Birnen vergleichen....

Sterntänzerin schrieb: Die Maschinen, mit denen normale und vegane Würste hergestellt werden sind zum Beispiel die gleichen. Das macht Sinn, wäre es doch ein unnötig hoher finanzieller Aufwand, Gerätschaften zu bauen, die Soja, Seitan und Co.

Ja genau, sollte man auch bedenken sowas.
Die Fleisch- und Wurstindustrie machts doch nun auch so.

Sterntänzerin schrieb:Wie gesagt, ich bin selbst Allesesser, auch wenn ich mich darum bemühe, Fleisch am besten nur 2-3 mal pro Woche zu mir zu nehmen und auch dann nicht in übertrieben großen Mengen. Da es heutzutage für alles einen Begriff gibt, darf ich mich mit dieser Ernährungsweise glaube ich Flexitarier schimpfen.

Ist doch die beste Einstellung
Flexitarier... klingt auch gut :)

Sterntänzerin schrieb:Andererseits sind aber auch mir schon diejenigen Veganer untergekommen, die sich moralisch über andere erheben und das auch offen zeigen.

Jo, gibts auch....aber die Aktion bei fast-M find ich irgendwie trotzdem cool :D
batsch*weg den Dreck.

Ich mach lieber einen "Wer-ein-bei-Mc-Donalds-kauft-ist selber-schuld-Veggie-Burger"
:rock:

War gestern in einem veganem Restaurant essen. Da gab es sogar veganes Besteck.

@1.21Gigawatt

Veganes Besteck? Sachen gibt es. Wobei ich generell auch gerne in vegetarischen Restaurants esse, wenn meine Schwester Geburtstag hat, geht's normalerweise in ein solches. Bohnenburger und vegetarische Tortillas sind nur zu empfehlen <3

veganes Besteck...lächerlich. War auf nem Festival am Sonntag und da wurden die Pommes extra mit vegan gekennzeichnet damit die werten Herren auch wissen das jene nicht aus Fleisch bestehen. als Veganer muss man sich eben besonders fühlen

.

Dieses Video erklärt glaube ich ganz gut warum so viele Leute ein Problem mit Veganern haben:

Why Are You So Angry? Part 2: Angry Jack

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@davros2.0
Bei veganem Besteckt geht es glaube ich nicht darum, dass es nicht aus Fleisch besteht, sondern darum, dass im Herstellungsprozess auch keine tierischen Produkte sind.

@1.21Gigawatt

wenn es nur so wäre.

http://vegan.de/foren/read.php?10,1941

laut dem Text geht es einfach mal wieder um die Profilierung der eigenen Überheblichkeit

@davros2.0
Naja, wenn das die Absicht war, dann haben sie aber völlig versagt.
Denn das Besteck war stink normales Besteck. Sah weder anders aus noch war es irgendwie gekennzeichnet.
Am Nachbartisch hat nur jemand im Gespräch mit dem Chef gewitzelt ob Teller, Besteckt und Möbel hier auch vegan sind und der Chef hat gesagt "Selbstverständlich, sogar die Klosteine.".

@1.21Gigawatt

ich sag ja, die wollen einfach nur was besonderes sein. haben eine geltungsneurose. tun einem fast leid.

Natürlich immer schön verallgemeinern.

@davros2.0
Oder sie wollen einfach keine tierischen Produkte essen und benutzen, weil sie es unappetitlich finden oder, weil sie es problemtisch finden wie der Mensch mit Tieren umgeht und das nicht unterstützen wollen...

@1.21Gigawatt

man kann natürlich auch immer nur die gute Absicht sehen wollen.