Zz-Jones schrieb:Kann denn der Erkenntnisgewinn aus der Spionagetätigkeit überhaupt von einer nennenswerter Relevanz sein?
Die Ausgangsfrage in dieser Theorie zum Verschwinden von MH370 und der letzten Postings dazu war die mögliche Synergie zwischen Russland und China. Genau hier sehe ich auch die sowohl aktuelle als auch nennenswerte Relevanz.
China hat auf den Pressekonferenzen (oben verlinkt) klar gemacht, dass es grundsätzlch bereit ist, die Erkenntnisse aus der Suche nach MH370 mit anderen Mächten zu teilen, dies allerdings nur nach eigenem Ermessen. Es blieb offen, ob dies auch "unter guten Freunden" und auf inoffiziellen Kanälen geschehen kann.
Für Russland ist natürlich aktuell großes Interesse an den Erkenntnissen da. Von Interesse könnten natürlich etwa die Radarkapazitäten von Nachbarländern (nördlicher Korridor) sein, aber eben auch die Satellitenkapazitäten, Auflösungen usw. des Westens, um gefährliche Güter zu transportieren und deren Bombardierung zu vermeiden, indem optimierte Maßnahmen zur Tarnung wichtiger Lieferungen ergriffen werden. Die Ukraine erhält nachrichtendienstliche Erkenntnisse zum Krieg ja von dem Westen. Auch zur Verschleierung eigener hybrider Kriegsführung wären möglichst viele Informationen über Satelliten- und andere Überwachungskapazitäten sicherlich von Interesse.
Gleichzeitig ist Russland auch selbst an nachrichtendienstlichen Erkenntnissen von Ländern wie China interessiert, um selbst z.B. Waffenlieferungen zu bombardieren oder um sonst jede Art von Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Auch Iran dürfte zu diesen Ländern zählen (
https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/russland-bringt-iranischen-satelliten-ins-all-a-b26f5418-ad8f-4f6b-95e6-d87a641688c2). Der Iran hat selbst ein militärisches Interesse im Nahostkonflikt, das sich ebenfalls diametral verschieden zu den Interessen des Westens verhält.
Für China sind diese Erkenntnisse zwar aktuell weniger von Interesse als für Russland, dies würde sich bei einem Kriegseintritt jedoch sofort ändern. Dann wären auch Erkenntnisse, die wohl während der Mission vor Australien gewonnen wurden, hochrelevant. Dass Putin bereits mehr Munition produzieren lässt, als Russland derzeit braucht, spricht für eine Option auf Ausweitung des russischen Angriffs in Osteuropa. Putin hat Tucker Carlson ja gesagt, dass er Polen nicht selbst angreifen will, sondern nur auf einen Angriff reagieren will. Dies spricht für den Plan einer hybriden Kriegsführung, neben den eher konventionellen Provokationen. Die Flugzeuge von 2014 könnten bereits ein Testfall gewesen sein, auch wie der Westen reagiert. Ob vor der Trump-Wahl aber noch entscheidendes passiert, ist doch fraglich. Für China wäre die Hemmschwelle etwa für eine Annexion von Taiwan natürlich niedriger, wenn die NATO anderweitig stärker involviert ist. Ähnliche Überlegungen dürften für den Iran gelten.
Dazwischen liegen natürlich einige Jahre. Aber es ist ja auch viel passiert, besonders die Corona-Krise. Auch hier war auffallend, dass Russland als erstes einen Impfstoff hatte und das Problem danach auch kein wirkliches Thema mehr in Russland war. Der Entwickler wurde sogar später ermordet (
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/sputnik-v-russischer-impfstoff-entwickler-in-moskau-ermordet-a-79e5483f-d7df-42af-a6ae-34cc77980634). China könnte aufgrund eines Gentleman-Agreements Informationen geteilt haben, die es nicht mit der WHO teilen wollte. Für die russische Wirtschaft war diese Entwicklung im Vergleich zum Westen günstig, Putin somit in einer guten Position, den Konflikt zu beginnen. China konnte in dieser Zeit zudem den Totalitarismus ausbauen und die Bevölkerung, insbesondere die muslimische Minderheit, gezielt gängeln. Davor gab es den Brexit. Es ist bekannt, dass die entscheidende Initiative der Verbreitung von Falschinformationen in sozialen Netzwerken (der u.a. auch Boris Johnson angehörte) von Russland finanziert wurde. Putin hofft wohl nicht nur auf eine wirtschaftliche Schwächung Großbritanniens, sondern auch dass dieses sich militärisch stärker den USA und Australien anschließt.
Zz-Jones schrieb:Oder gibt es Anzeichen dafür, dass die eigentliche Suche durch die Chinesen dann durch deren Verhalten sabotiert wurde?
Bei den Pings der Haixun ist das durchaus wahrscheinlich, denn es sollte bekannt gewesen sein, dass die Reichweite des Mikrophons keineswegs zu einem Ergebnis führen konnte, selbst wenn die Haixun zufällig direkt über das Wrack fährt und dies in einem riesigen Suchgebiet.
Soweit ich weiß, wurden aber mittlerweile die Bereiche um den siebten Bogen in jedem Fall auch von einem nicht-chinesischen Schiff abgesucht. Und die Definition des siebten Bogens kam nicht von China, China hat auch keine Daten dafür geliefert. Es könnte höchstens sein, dass im Flugzeug selber die Daten manipuliert wurden (Theorie von Jeff Wise)
Grundsätzlich halte ich auch eine Zweiphasentheorie für möglich... Es ist also die Frage, ob - unter dieser Theorie - eher ein Interesse besteht, dass MH370 gefunden wird oder dass man es unbedingt vermeiden will, dass MH370 gefunden wird. Und man im letzeres Fall wahrscheinlich auch bereits die ursprüngliche Entführung daraufhin ausgerichtet hat und dies wiederum Auswirkungen darauf hätte, wo das Wrack bzw. Flugzeug tatsächlich ist.
Zz-Jones schrieb:Das wiederum läßt vermuten, dass die Chinesen wissen wollten, ob man sie als Beteiligte verdächtigt.
Eigentlich kann China doch recht entspannt sein. Sollte der Westen mal China beschuldigen wollen, aber ohne dies 100% beweisen zu können, oder selbst wenn, würde China den "Kolonialismus des Westens" verantwortlich machen und die Anschuldigung als Eingriff in innere Angelegenheiten verstehen. Soche Anschuldigungen könnten sich bis zum Kriegsgrund hochschaukeln und dies wäre wohl im Interesse Chinas, das dann einen gerechten Krieg für sich reklamieren kann.
Der Hackerangriff ereignete sich zudem bereits am 9. März - viel zu früh, um einen Verdacht auf irgendjemandem außer einem der Piloten zu lenken. Ich denke eher, man wollte damit Malaysia unter Druck setzen, dass sie - so oder so - ihr vorliegendes Material zu der Suche mit China teilen müssen, egal ob mit oder ohne der Zustimmung Malaysia, aber Malaysia besser fährt, wenn es den Konsens erteilt.
Interessant wäre aber tatsächlich noch, ob auch der Iran ein aktives Interesse an einer Entführung von MH370 gehabt haben konnte. Die ersten, die als Passagiere verdächtigt wurden, waren ja die Iraner.
adstreker schrieb am 22.04.2024:Oder es waren die Ukrainer, der Russe und vielleicht sogar die beiden Iraner als Teil des russischen Teams.