Mensch, gerade vorhin erst zufällig gefunden. Ist zwar schon ein bisserl her, daß hier diskutiert wurde, aber ich tu mal ein bisserl Senf drauf...
caligae168 schrieb am 27.08.2021:Aber bei einem16000 to Block wie dem aus dem chinesischem Steinbruch erscheint mir diese Theorie doch etwas gewagt.Und das gleich bei mehreren.
Nix "gleich bei mehreren"! Im Yangshan-Steinruch liegen gerade mal drei Trumms rum. Und zwar die Stelenbasis (16.250 t), der Stelenkörper (8.800 t) und der Stelenkopf (6.120 t). Nicht drei verschiedene Projekte, sondern ein einziges Stelenprojekt. Natürlich wurden die drei Kaventsmänner zeitgleich aus dem Fels geschlagen, nicht nacheinander.
Schon allein diese Dreiteilung zeigt ganz prima, daß es sich tatsächlich um ein chinesisches Bauprojekt handelt, wo diese Dreiteilung (especially der Stelenkopf; Basis und Stelenkörper gibts ja öfter in der Welt) recht verbreitet ist
Was daran nun gewagt erscheinen soll, solange an einem unsinnigen Projekt zu arbeiten, bis endlich auch der kaiserliche Auftraggeber kapiert, daß dieses Projekt undurchführbar ist, das will sich mir auch nicht erschließen.
caligae168 schrieb am 27.08.2021:Das können weder die Römer, noch die Chinesen vor ca 500 Jahren gewesen sein.
Warum auch immer denen eine Bearbeitung von anstehendem Fels in einem Steinbruch abgesprochen werden soll. Ich mein, ist doch der selbe Arbeitsaufwand, einen großen Steinbruchfelsen insgesamt erst mal von fünf Seiten zu bearbeiten oder ihn gleich von Anfang an dabei auch noch im kleinere Einzelsteine zu zerlegen. OK, letzteres ist sogar mehr Aufwand, da man so weit mehr zu bearbeitende Oberfläche erhält und auch noch pro Steinlage die einzelnen herausgearbeiteten Steine wegtransportieren muß, um die nächste Lage bearbeiten zu können. Aber was diese fünf Außenflächen betrifft, ist der Aufwand doch nach Adam Riese arg vergleichbar. In den Mount Rushmore fünf Präsidentengesichter reinzufräsen war auch einfacher, als die Köppe woanders zu produzieren und dann hier aufzustellen, egal ob als Monolithen oder aus ziegelsteingroßen Steinen zusammengestückelt.
caligae168 schrieb am 28.08.2021:Wer da immer noch behaupten will, das stammt von den Römern
Ääähhm:
Besonders im sog. Tiefschnitt, einer libanesischen Sondage aus den 60er Jahren des 20. Jh. im Altarhof des Jupiter-Heiligtums, ist die Besiedlung bis in das präkeramische Neolithikum zurückzuverfolgen.
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515%2F9783110222845.101/pdfWill heißen, man weiß, was unterhalb des Jupitertempels im Boden steckt, und das sind menschliche Siedlungsspuren von der Präkeramik bis in die hellenistische Zeit (2.Jh. v.Chr.). Nur aus dem 1.Jh. v.Chr. fand sich nichts, weswegen man nicht archäologisch sagen kann, wann genau nun der Bau des Jupitertempels losging und was unmittelbar zuvor sich dort befand.
Vielleicht solltest Du öfter mal recherchieren, dann wüßtest Du rechtzeitig, daß der Jupitertempel weit mehr ist als nur das Trilithon. Oder auch: daß das Bauwerk und sein Trilithon dort in hellenistischer Zeit eben noch nicht gestanden haben kann.
caligae168 schrieb am 28.08.2021:Wieso schaut überhaupt nur der Kopf heraus?
Hier mal ne Reliefkarte von Rapa Nui:
Original anzeigen (0,2 MB)Quelle:
https://docplayer.org/53156278-Anthropogen-beeinflusste-landschaftsentwicklung-im-osten-der-osterinsel.htmlSeit auf der Osterinsel Menschen lebten, sich vermehrten und immer intensiver Landwirtschaft betrieben sowie dafür die den Boden haltenden Bäume abholzten, erodierte die Insel zunehmend. Da sie praktisch überall zur Küste hin abfällt, rutscht das Erosionsmaterial entsprechend schnell und reichlich in die niederen Regionen. Also ins küstennahe Flachland. Genau dort hin, wo die Moais aufgestellt wurden. Kannste in der angegebenen Quelle auch noch näher nachlesen. Daneben wurden Böden auch noch künstlich aufgetragen. Obwohl vulkanischer Boden nährstoffreich ist, kann er durch seine Porosität und reichliche Regenmengen (über 1000mm/a) sowie durch von den Höhen abfließendes Regenwasser stark ausgelaugt werden, sodaß man wieder neuen Boden aufschütten mußte.
Kannst Dich gern in den oben angegebenen Artikel einlesen, da wirste fündig. Auch, um wie viel Meter Bodenauffüllung in mancher Region Rapa Nuis es da geht.
caligae168 schrieb am 29.08.2021:Ich kenne zwar keine exakten Zahlen.Aber so viel weiss ich, solche Vorgänge laufen bestimmt nicht kurzfristig ab.
Ein "ich denk mir das so" ist kein guter Berater. Tuff erodiert besser als diverse andere Gesteine. Klar sind die Erosionsraten nicht so umwerfend, in Kappadokien zum Beispiel liegen sie bei bis "28–38 cm/1000 Jahre" (
https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hlenarchitektur_in_Kappadokien#Erosionsprozesse) Auf Rapa Nui könnten sie dank der Regenfälle höher liegen, aber auch das macht den Kohl nicht wirklich fett.
Nun ist das mit der Erosionsgeschwindigkeit aber so ne Sache. Denn es kommt ja nicht nur auf die Widerstandsfähigkeit des Materials an, sondern auch auf die der Erosion zur Verfügung stehenden Oberfläche. Je kleinteiliger ein Gestein ist, je größer die Oberfläche anteilig an der Gesamtmasse des Gesteins ist, desto schneller funktioniert die Erosion. Du kannst zum Beispiel im Garten den Boden mit Steinmehl düngen. Trotz der gegenüber Tuffgestein weit schlechteren Erosionsrate wirst Du den Düngeerfolg mit diesem Dünger im selben Jahr sehen. Am besten, wenn Du das Steinmehl mit Wasser vermischst, ordentlich rührst und damit dann gießt, dann gehts noch schneller.
Vergräbste hingegen einen großen Findling, ist der Boden auch in 1000 Jahren noch nicht gedüngt.
Na und bei so einem Tuffsteinabbau zum Moai-Schnitzen erhält man natürlich einen Haufen kleinkörniges Gebrösel. Das ist praktisch sofort Dünger.
Ist das "kurzfristig" genug?