Internetzensur in China
10.02.2010 um 16:02@Rebel77
Anwalt Zhou Litai ist der Engel der Wanderarbeiter. Bei ihm landen die Verlierer des Wirtschaftsbooms: Arbeiter, denen Maschinen Hände oder Arme abgerissen haben. Die Firmen scheren sich nicht um Arbeitsschutz und schon gar nicht um Entschädigungen. Zhou kämpft für die Rechtlosen auch gegen die Regierung, die seine Arbeit behindert, wo es geht. Denn auf das Licht des Aufschwungs soll kein Schatten des Elends fallen. Und wenn er Erfolg hat, zahlen manche Mandanten das Honorar an ihn nicht. Moral ist ein Fremdwort auf allen Seiten.
Im seinem kleinen Büro im südchinesischen Chongquing herrscht die alltägliche Hektik. Zhou ist die letzte Instanz für Wanderarbeiter, Bauern, Behördenopfer, Kranke und Krüppel. Hoffnungslose, denen sonst keiner hilft, sind seine Mandanten.
Draußen im Flur warten die nächsten - schon seit Stunden. Sie sind teilweise von weit her gekommen. Ihre Papiere künden von Lohnraub, Arbeitsunfällen und Behördenwillkür im Land des ungezügelten Booms. "Anwalt Zhou steht für Gerechtigkeit, und er ist unglaublich fähig", sagt einer von ihnen. "Ich weiß nicht, warum er so mutig ist, aber er wagt es, die Dinge beim Namen zu nennen und für uns zu kämpfen."
2000 Fälle - gleichzeitig in BearbeitungEin junger Mann, Opfer eines furchtbaren Arbeitsunfalls, wird von seiner Mutter vorgeführt. Platz für Intimität gibt es dabei nicht, die anderen Arbeiter schauen zu. Zhou Jian wurden beide Arme vom ungesicherten Förderband einer kleinen Ziegelfabrik abgerissen. Vor dem Unfall bekam er 18 Euro im Monat. Nun kämpft er seit Jahren vergeblich um eine angemessene Entschädigung.