Groucho schrieb:"Wenn eine Aussage oder Handlung als rassistisch oder diskriminierend gewertet wird, muss keine Böswilligkeit unterstellt werden, es könnte auch rein aus Dummheit (Unachtsamkeit, Empathielosigkeit) geschehen sein"
ich denke, wenn Rassismus eine Ideologie zu Grunde liegt, dann müsste der diese Ideologie ja auch teilen. Rassismus aus Unachtsamkeit hört sich für mich immer noch komisch an
Tussinelda schrieb:"Woher kommst du?", "Darf ich mal deine Haare anfassen?"
Das sind aber zwei Beispiele, die sich sehr stark unterscheiden. Ersteres ist eigentlich erstmal eine unkritische Frage, letzteres würde ich schon als sehr befremdlich einstufen.
Tussinelda schrieb:Wie die Marianne Bechhaus-Gerst, Professorin für Afrikanistik von der Uni Köln erklärt, hat dies bislang die weiße Mehrheitsbevölkerung entschieden. Schließlich hat über Jahrhunderte hinweg niemand auf das gehört, was schwarze Menschen zu sagen haben. Somit wurde auch nicht wahrgenommen, wie verletzend bestimmte Bezeichnungen sind. Die Antwort auf die Frage, wer bestimmt, was rassistisch ist, ist vor diesem Hintergrund vielleicht einfacher als gedacht: Rassistisch ist das, was von Betroffenen als rassistisch wahrgenommen wird.
Selten so einen Blödsinn gehört... Machen wir das jetzt in einem Turnus, ein Jahr dürfen die Weißen das festlegen, dann ein Jahr die Schwarzen? Oder ist das ein demütiges Entschuldigungsgeschenk?
shionoro schrieb:Nein. Struktureller Rassismus kann auch dann vorliegen, wenn niemand es böse gemeint hat. Beispielsweise dadurch, dass eine wohlmeinende Tat oder ein neutraler Prozess im Ergebnis trotzdem zu einer Diskriminierungserfahrung führt.
Rassismus ist eine Diskriminierung aufgrund einer Rassenideologie. Es muss also eine Diskriminierung vorliegen, damit etwas rassistisch sein kann, und so eine Diskriminierung kann man auch recht objektiv beurteilen.
shionoro schrieb:Es geht nicht um die Unterstellung von Absichten, sondern den Effekt. Der Effekt ist, dass man andauernd als exot gesehen wird und seine migrationsgeschichte erzählen soll, obwohl das niemanden etwas angeht. Da muss auch ein PoC nicht fragen, worum es eigentlich geht. Es ist unsensibel und unhöflich, sowas zu fragen und das darf man auch klar machen.
Ja, unhöflich und unsensibel, aber eben nicht immer gleich auch rassistisch...
paranomal schrieb:Cpt.Germanica schrieb:
Was machen wir mit dem guten, alten Hawaihemd??????
Glaube kaum, dass dies ein Problem sein sollte. Kommt direkt von der Insel und gilt dort quasi als Nationaltracht. Also keine Fremdbezeichnung oder kolonial geprägte Bezeichnung:
... dann ist aber das Anziehen eines solchen Hemds als kulturelle Aneignung einzuordnen!
Tussinelda schrieb:Cpt.Germanica schrieb:
Müssen wir den Pfälzer Saumagen, den Schwarzwälder Schinken, den Bayerischen Schweinebraten, das Tiroler G'röstel, den Südtiroler Scheiterhaufen uvm. umbenennen?
das wäre einfach nur dumm. Diese Bezeichnungen beziehen sich nicht auf Menschen, Volksgruppen, Minderheiten.
Oha, wir Schwarzwälder sind also keine Volksgruppe? keine Menschen?
@Tussinelda, ich wusste ja gar nicht, was für eine kleine Rassistin in dir steckt? Ich fühle mich diskriminiert, als Betroffener habe ich selbstverständlich die Deutungshoheit, jetzt erwarte ich eine angemessene Entschuldigung :-D
... und nein, Schwarzwälder Schinken heißt nicht so, weil die Sau mal im Schwarzwald gelebt hat, sondern weil er auf eine für unsere Volksgruppe typische Zubereitungsart hergestellt wurde.