Political correctness, ein gescheitertes Experiment

calligraphie schrieb:aus Asylbewerber wird- Asylsuchende/ Schutzberechtigte

falsch

calligraphie schrieb:Das S im Begriff schwarz wird zuküftig groß geschieben ( Bei schwarzen Menschen handelt es sich nach Auffassung der Autoren nicht um die Beschreibung einer Hautfarbe, sondern um eine politische Selbstbezeichnung „für Menschen, die Rassismuserfahrungen machen“. Um dies kenntlich zu machen wird das „s“ in schwarz groß geschrieben. )

nicht zukünftig, sondern eigentlich wird es schon eine Weile so geschrieben und auch von den Betroffenen so gefordert

calligraphie schrieb:Es gibt auch ein Kapitel, in dem es um Diskriminierung von Personen wegen ihres Alters geht. Es steht am Schluss und ist mit nicht einmal zwei Seiten das kürzeste von allen.

ja und?

Tussinelda schrieb:es ist mit Alman wie mit Kartoffel. Es ist kein rassistisches oder abwertendes Wort per se,

Nein so verhält es sich eben nicht. Alman gibt es nicht im deutschen Sprachgebrauch. Es ist ein Begriff welcher ausschließlich zur Abwertung genutzt wird, gebunden an der Herkunft der Person.
Oder kannst du einen wertfreien Gebrauch aufzeigen, wie man es bei der Kartoffel kann?

Tussinelda schrieb:Also für mich bedeutet kulturelle Identität immer etwas, dass Menschen ausschliesst, denn:
da wird ein wir und ein die definiert.

Wobei hier vermutlich nur Deutsche gemeint sind.
Wenn es andere Kulturen oder Teile davon so halten, ist es natürlich abgesegnet, nehme ich mal an.

Realo schrieb:Antisemitismus ist Teil des Rassismus. Die Nazis definierten Juden als eigenständige, minderwertige Rasse.

Dann ist deine Aussage, es gäbe keinen White to White Rassismus also falsch. Mehr wollte ich gar nicht wissen.

Realo schrieb:Und Malle nicht zu vergessen

Wüsste nicht was eine Touristisch erschlossene Partyinsel mit der am weitesten von bewohnten Festland entferntesten, von Menschen bewohnten Insel der Welt zu tun hat, aber du wirst es mir sicherlich erklären.

EinElch schrieb:Auch hier braucht es nur ein gegenteiliges Beispiel um deine Behauptung "immer" zu widerlegen

Nein, ich sagte explizit das eine Nationale Leitkultur immer ausschließend ist. Und zwar die Nationale Leitkultur innerhalb des rechten Diskursraumes.
Das hat mit deinen Beispielen nichts zu tun. Sich als Nachkomme der Cherusker zu fühlen ist sowohl mehr, als auch weniger als sich eine kulturelle Identität anzueignen.

Atrox schrieb:Dementsprechend halte ich dieses komplette Diskussionsthema für viel zu oberflächlich behandelt, um im Nebensatz Schlüsse zu ziehen.

Und warum sagst du das mir und nicht @abberline ?

abberline schrieb:Nur wer sich selbst seiner kulturellen Identität sicher ist, wird es schaffen, nicht auszugrenzen, sondern auf Augenhöhe mit anderen zu leben.

capspauldin schrieb:Nein so verhält es sich eben nicht. Alman gibt es nicht im deutschen Sprachgebrauch. Es ist ein Begriff welcher ausschließlich zur Abwertung genutzt wird, gebunden an der Herkunft der Person.
Oder kannst du einen wertfreien Gebrauch aufzeigen, wie man es bei der Kartoffel kann?

das stimmt so nicht.

Der Begriff beschreibt Klischees, die wir alle aus unserem Alltag in Deutschland kennen und auch irgendwie relatable und faszinierend sind. Ganz so wertfrei ist der Begriff trotzdem nicht. Er beschreibt einen Lifestyle nach Regeln und Personen die nach Klischees leben, er hat also eher wenig mit Coolness zutun. Auch der allseits bekannte Internet-Comedian Phil Laude, spielt in seiner Arbeit extrem viel mit den Alman-Lifestyle-Klischees. Interessant ist aber, dass die Memes über Almans grade bei "Almans" selbst so gut ankommen.

Der Begriff hat allerdings grade für uns PoC (People of Color: ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren) eine weitere Bedeutung. Da viele PoC leider immer noch in unserer Gesellschaft teils nicht als Deutsche akzeptiert werden, aber sich als Deutsch identifizieren, hat man im Slang zwischen "Deutschen" und "Almans" unterschieden. Das heißt, Deutsche sind alle, die sich als solche identifizieren und Almans sind diejenigen, die keine anderen "Wurzeln" und keinen Migrationshintergrund haben.

Quelle: https://noizz.de/meinung/warum-alman-nicht-das-gleiche-ist-wie-das-n-wort-oder-kanake/7jplgf7 (Archiv-Version vom 25.09.2020)

es ist eine weitere Bezeichnung wie "Bio-Deutscher", es ist schlicht ein slang Wort, dass auch abwertend sein kann, aber in der Regel eher spöttisch verwendet wird.

„Die“ und „wir“
Das ist der entscheidende Punkt, warum sich einige, auch sonst sehr besorgte, Mitbürger an den Begriffen „Alman“ oder „Kartoffel“ stören. Beides sind für sie Fremdzuschreibungen, auf die sie keinen Einfluss haben. Und diese Zuschreibungen kommen ausgerechnet von Menschen, die für sie nicht dazu gehören. „Die“ sind nämlich in den Augen der Beleidigten keine Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft. Diese falsche und eigentliche diskriminierende Grundauffassung ist die Ursache der ganzen Aufregung.

Deshalb gibt es auch eine sehr große Schnittmenge zwischen denjenigen, die sich darüber aufregen, dass Weihnachtsmärkte jetzt manchmal Wintermärkte genannt werden und denjenigen, die sich von der Zuschreibung Alman diskriminiert oder gar rassistisch beleidigt fühlen. Und natürlich dürfen sie sich individuell beleidigt fühlen. Menschen sind sehr empfindlich und fühlen sich von allem Möglichen beleidigt. Das macht Kommunikation schwierig. Aber wir entscheiden Gott sei Dank alle selbst, von wem und wodurch wir uns beleidigt fühlen.

Quelle: https://www.focus.de/kultur/leben/gastbeitrag-von-michael-ehlers-wir-sind-alle-almans-warum-die-aufregung-um-den-begriff-uebertrieben-ist_id_11653842.html

Realo schrieb:Du vergisst die Sprache, die jeder Migrant der hierher kommt, lernen muss, den Ablass von nicht zur eigenen Kultur gehörenden Gewohnheiten (Gleichberechtigung der Frau verinnerlichen, Burkaverbot, am liebsten möchte man auch noch das Kopftuch verbannen, in den meisten Berufen ist es längst verbannt), die völlig straffreie "satirische" Beleidigung anderer Kulturen (Mohammed-Karikaturen etc.)

Realo schrieb:Alle Europäer galten jetzt (zu recht) als Weiße, so dass die Portugiesen, Süditaliener und Griechen entstigmatisiert wurden: "Südländer" bezeichnete hinfort Nordafrikaner und andere Araber, auf die sich jetzt der Rassismus konzentrierte, und da Rassismus in den Medien und in der Öffentlichkeit langsam ein No Go wurde, modelte man das um zu Feindschaft gegenüber den Trägern der islamischen Religion. Man behauptete gegen die Religion und der zugehörigen Kultur zu sein, aber grundlegend war es weiterhin Rassismus.

Aber @Realo
du willst doch hoffentlich nicht gängige Straffreiheit für Blasphemie ankämpfen, keine Satire mehr, keine Comix mit verulkenden Gottes/prophetendarstellungen?

Unglaublich wie blauäugig manche sind.
Moderatere, liberale, gelebten Volksislammehrheit angehörende Muslime sind, sobald sie sich in Öffentlichkeit begeben, massiv bedroht von islamistischen Seiten. Was du hier vertrittst, ist extrem kontraproduktiv für alle, die vor politischem Islamismus flüchten mussten, und selbst hier bedroht werden. Es gibt x-Bsp. Eines davon:

Wie ist ihre persönliche Bedrohungslage als Kritiker des politischen Islam?

MOUHANAD KHORCHIDE: Ich lebe seit 2013 unter Polizeischutz. Bei meiner Wohnung geht stündlich eine Streife vorbei. Aber ich habe mich daran gewöhnt, so zu leben.
Bekommen Sie Morddrohungen?

Es gab Zeiten, da bekam ich bis zu 50 am Tag. Jetzt sind es weniger, weil es sich herumgesprochen hat, dass die Polizei bei Beschimpfungen und Drohungen in sozialen Medien automatisch Anzeige erstattet.

Quelle: https://volksblatt.at/mouhanad-khorchide-morddrohungen-machen-mut/

EinElch schrieb:Dann ist deine Aussage, es gäbe keinen White to White Rassismus also falsch.

Nö. Wir haben 2020 und nicht 1940. Der heutige Antisemitismus gegenüber WEISSEN Juden ist eher ein Ausdruck eliminatorischer Feindschaft, aber nicht mehr von Rassismus. Man sieht einem Juden ja nicht sein Judensein an. Wer sich allerdings in die Tradition der Nazis stellt und die Juden als eigene Rasse ansieht, dessen Antisemitismus ist tatsächlich Rassismus.

lilit schrieb:du willst doch hoffentlich nicht gängige Straffreiheit für Blasphemie ankämpfen, keine Satire mehr, keine Comix mit verulkenden Gottes/prophetendarstellungen?

Hab ich davon was gesagt? Ich habe geschrieben, dass auch dies zu unserer kulturellen Identität gehört.

@Tussinelda

Du kannst also keinen Beispiel bringen wo der Begriff nicht negativ genutzt werden kann. Danke, reicht.

Realo schrieb:Hab ich davon was gesagt? Ich habe geschrieben, dass auch dies zu unserer kulturellen Identität gehört.

Gotteslästerung? Zum Glück. :D

@capspauldin
steht doch in den links. Es bedeutet erst einmal nur deutsch. Und wird auch verwendet um zwischen mit und ohne Migrationsunterschied zu unterscheiden. Also ist Deine Behauptung falsch.

lilit schrieb:Gotteslästerung? Zum Glück. :D

Ich darf es aber - um zum eigentlichen Topic zurückzukommen - als politisch inkorrekt verstehen?

@Tussinelda

Du hast es mit Kartoffel gleich gesetzt, was falsch ist.
Noizz lol ok.
Alman "bedeutet" aus einer Übersetzung, sprich es wurde dem deutschen Sprachgebrauch hinzugefügt um zu trennen.
Wie kommt man eigentlich darauf dies mit Kartoffel in Verbindung bringen zu wollen, das ist nicht nur falsch sondern auch schäbig.

@abberline

Du du du, komplexe Gedankengänge verdienen mehr als vier Zeilen.

So genehm, @Groucho ?

Realo schrieb:die völlig straffreie "satirische" Beleidigung anderer Kulturen (Mohammed-Karikaturen etc.)

die es bei Jesus oder Gott auch gibt. Obwohl in der Bibel steht man darf sich kein Bild machen. Außerdem ist Mohammed keine Kultur, sondern aus dem Bereich Religion.

AtheistIII schrieb:Als einen wichtigen Teil unserer Kultur in Deutschland sehe ich auch den Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus.
Ich weiss nicht genau wie die kulturelle Verarbeitung des zweiten Weltkriegs in Italien und Österreich aussieht, aber sonst fällt mir keine Nation oder Kultur ein die sich derart intensiv und kritisch mit den dunkelsten Kapiteln ihrer Geschichte auseinander setzt wie Deutschland.

Das sehe ich etwas anders. Also "intensiv und kritisch" vielleicht, aber das schlägt sich primär darin nieder, auf irgendwelche Symbole und Worte fokussiert zu sein. Bei Extra 3 wurde ja mal der Fall vorgestellt, dass die Zahlenkombination 28 auf einem Nummernschild nicht mehr freigegeben wurde, weil 2+8 = B + H = Blood and Honor (Neonazi Gruppe in den USA). Wobei mir nicht bekannt ist, ob 18 noch ok ist. Das wäre dann ja A + H.

Realer Irrsinn: Nazi-Kennzeichen | extra 3 | NDR

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

direkt inhaltlich geht da hingegen nicht so viel wie mir scheint.

Ich verstehe an Deutschland auch nicht, dass gleichzeitig extrem Alarm gemacht wird, wenn irgendwo ein Nazibild o.ä. auftaucht oder ein Hakenkreuz an die Klotür einer Schultoilette geschmiert wurde. Gleichzeitig ist es aber komplett erlaubt, Hitler und Nazis satirisch oder komödiantisch zu verwenden und sich in dem Fall auch so anzuziehen. Ich erinnere mich da an Alfons Hattler aus "Der Wixxer"

Der Wixxer - Alfons Hatler

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Oder "Er ist wieder da"

https://www.youtube.com/watch?v=ZEpdq2JWhEg (Video: Er ist wieder da - selfie with Hitler!)

Wenn aber jemand sagen würde, er geht als Adolf Hitler zum Fasching, gäb's vermutlich wieder großes Trara. Ich finde das etwas merkwürdig.

Ich weiss nicht genau wie die kulturelle Verarbeitung des zweiten Weltkriegs in Italien und Österreich aussieht

Also in Italien kann man Hitler Büsten und Hitler Wein kaufen. Auch mit Staling und Mussolini als Motiv.

https://www.welt.de/reise/nah/article142168816/Hitler-Bier-und-Mussolini-Buesten-als-Souvenirs.html

https://www.vol.at/fuehrer-wein-und-hitler-bier-geschaeft-in-italien-boomt/5906399

Realo schrieb:Ich darf es aber - um zum eigentlichen Topic zurückzukommen - als politisch inkorrekt verstehen?

Was, Mohammedkarikaturen erlauben, für Burkaverbot und gegen Kopftücher sein bei Minderjährigen Kinder in Schulen, gewissen Berufen?
Für mich ist das nicht politisch inkorrekt, sondern dringend notwendig um den möglichen Freiraum zu schaffen für all die, die zwar muslimisch sind und es auch sein wollen und weder benachteiligt noch klischeemässig runtergemacht sein wollen, aber auch nicht indoktrinierend gesteuert durch ultraorthodoxen, wahhabi/salafi, talibanischen Kontext.

Texaslighting schrieb:die es bei Jesus oder Gott auch gibt. Obwohl in der Bibel steht man darf sich kein Bild machen. Außerdem ist Mohammed keine Kultur, sondern aus dem Bereich Religion.

Ja, ich finde es trotzdem arm, sich über Vertreter von Religionen (Jesus, Mohammed, Buddha...) lustig zu machen und damit deren Gläubige zu beleidigen. Und ja, Religion zählte schon immer zu Kultur.

Texaslighting schrieb:Ich verstehe an Deutschland auch nicht, dass gleichzeitig extrem Alarm gemacht wird, wenn irgendwo ein Nazibild o.ä. auftaucht oder ein Hakenkreuz an die Klotür einer Schultoilette geschmiert wurde. Gleichzeitig ist es aber komplett erlaubt, Hitler und Nazis satirisch oder komödiantisch zu verwenden und sich in dem Fall auch so anzuziehen. Ich erinnere mich da an Alfons Hattler aus "Der Wixxer"

Kunst darf das (Kunstfreiheit); und dazu zählt auch Satire; daher sind die Mohammed-Karikaturen auch straffrei.

Texaslighting schrieb:Wenn aber jemand sagen würde, er geht als Adolf Hitler zum Fasching

Ist zwar nicht dezent, aber im Karneval ist manches erlaubt, was in Alltag verboten ist. Insbesondere darfst du im Alltag nicht in SS-Uniform rumlaufen, egal ob mit Bärtchen oder ohne.

Realo schrieb:Ja, ich finde es trotzdem arm, sich über Vertreter von Religionen (Jesus, Mohammed, Buddha...) lustig zu machen und damit deren Gläubige zu beleidigen. Und ja, Religion zählte schon immer zu Kultur.

Ok, solang du keine Bestrafung forderst, ist es egal, wie du es findest.
Nicht nur zur Kultur, sondern auch klare Reglemente fordernd,
was nicht erstebendswert sein sollte.

Texaslighting schrieb:Ich verstehe an Deutschland auch nicht, dass gleichzeitig extrem Alarm gemacht wird, wenn irgendwo ein Nazibild o.ä. auftaucht oder ein Hakenkreuz an die Klotür einer Schultoilette geschmiert wurde. Gleichzeitig ist es aber komplett erlaubt, Hitler und Nazis satirisch oder komödiantisch zu verwenden und sich in dem Fall auch so anzuziehen. Ich erinnere mich da an Alfons Hattler aus "Der Wixxer"

Der Unterschied ist wohl der, dass das eine eine Verherrlichung ist, und das andere eine Satire darüber.

Das eine trägt dazu bei, dass unerwünschte Ideologien verbreitet werden, das andere soll dazu beitragen, dass solche Ideologien in der Gesellschaft als idiotisch und verlachenswert wahrgenommen werden.

Ich finde Humor leistet hierbei einen wichtigen und großen Beitrag. Gerade über die skurrilen "Nazi-Auswüchse" der heutigen Zeit darf man doch gut und gerne auch lachen können, wenn sie nicht gerade wieder ihr allerschlimmstes Gesicht zeigen. Neustes Beispiel, der Sturm auf den Reichstag bei der Demo. Das war schon wieder arg lächerlich, und gehört auch ausgelacht.