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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

52.704 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Flüchtlinge, Gesetze, Asyl ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 00:12
Und wie sollen wir mit ihnen umgehen? Mehr Schutz geben oder mehr abschieben? Beides gleichzeitig geht irgendwie schlecht
wer Bleiberecht hat, darf bleiben.
wer kein Bleiberecht und keine Duldung bekommen kann, wird abgeschoben.

Warum sollte ich Asylbewerber mit unterschiedlichem rechtlichen Status als homogene Gruppe ansehen ?


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 10:22
Aus einem anderen Thread, weil es dort OT war:

Nerven euch die Ausländer in Deutschland? (Seite 299) (Beitrag von Optimist)
O: Wenn jemand z.B. über Polen oder Ö zu uns kommt, diejenigen müssten theorethisch zurückgeschickt werden (nach Polen oder Ö), denn sie kommen ja aus einem sicheren Land. Wenn man das konsequent durchziehen würde, würde sich das rumsprechen und es gar nicht mehr so Viele versuchen.

->
Was wäre die Folge davon? Wäre die Folge, dass sie dann eben woanders unter kommen oder haben sie dann schlicht Pech gehabt?
Im ersten Fall sicher gangbar. Aber im zweiten fall klebt schlicht deren Blut an unseren Händen - überspitzt formuliert.
wenn man das nur bei denen so handhaben würde, welche NICHT aus einem Kriegsland kommen bzw. im Umkehrschluss, alle Syrer zB. reinlassen und alle Anderen zurück, dann würde kein Blut kleben.
Was Einwanderung aus anderen Gründen an geht: Das muss in gewisser Weise reguliert werden. Allerdings wird die Welt eben auch größer. Man regt sich ja auch nicht mehr auf, wenn massenhaft die Leute aus Meck-Pomm aus wirschaftlichen Gründen in die wirtschaftlich stärkeren Regionen "auswandern".
das ist doch was Anderes.
Weil es eben ein Land ist und wir zusammen gehören. Aber das ist im Kleinen das selbe, wie Deutschland in einem Staatengeflecht.
Nein, da sehe ich einen gravierenden Unterschied.
Mir gehts um Einwanderungs-Gesetz oder nicht. Ein solches muss halt her.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 10:26
Nerven euch die Ausländer in Deutschland? (Seite 300) (Beitrag von Pb74)
kleinundgrün schrieb:
Ganz konkret bitte, was kann ein 20jähriger oder auch 50jähriger Fremder, der nicht frisch aus dem Ei geschlüpft ist, sondern schon ein Leben gelebt hat, nicht erlernen?

-->p:
Beide leider nicht mehr viel, wenn eine Grundausbildung unzureichend ist oder fehlt. Dann spricht man allenfalls von "angelernt".
So, wie ich die Berichte über den Bildungsstand der Migranten gelesen habe, muß ich leider zu dem Schluß kommen.
--------------

kleinundgrün schrieb:
Aber Lagerarbeiten oder ähnliches kann so ziemlich jeder. Und manche haben - halte Dich fest - eine fundierte Ausbildung. Es fliehen auch Ingenieure und Ärzte.

-->
Wir brauchen keine weiteren Lagerarbeiter oder sonstige prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Aber das hat @Optimist schon ausreichend begründet dargestellt.

Auch sind die Ingenieursstudiengänge nicht mit den unsrigen vergleichbar, die naturwissenschaftlichen schon gar nicht. Da kann ich ein kleines Wörtchen mitreden, glaub mir oder lass es bleiben. Ausserdem, von welchem prozentualem Anteil sprichst du da?
----------


kleinundgrün schrieb:
Da kommen Leute, die traumatisiert sind. Leute, die unter anderen sozialen Verhältnissen aufgewachsen sind. Das ist nicht so, als würden Schweizer zu uns fliehen, die im Grunde die selben sozialen Grundlagen wie wir haben.

-->p:
Genau das ist es, du hast es jetzt selbst völlig richtig beschrieben, ziehst aber daraus nicht die erforderlichen Schlüsse.
Weil das nämlich so ist, fehlen die Grundlagen, die zu einer erfolgreichen Integration führen können. Es sind nicht nur die fehlenden beruflichen Voraussetzungen, sondern auch die völlige Unkenntnis über unsere sozialen Zusammenhänge im weitesten Sinne.

Mich würde immer noch dein Standpunkt über die angeblichen Bereicherungen interessieren? Wo siehst du denn welche?



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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 10:39
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Beide leider nicht mehr viel
Gewagte These. Ein 20jähriger kann sich nicht mehr wie ein "Eingeborener" integrieren? Warum konkret nicht?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:So, wie ich die Berichte über den Bildungsstand der Migranten gelesen habe
Der ist sicher im Schnitt schlechter, als der hiesige. Und wahrscheinlich werden nur wenige ein Hochschulstudium nach holen.
Aber eine Lehre? Das sind ja nicht alles Idioten, die nicht bis drei zählen können.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Wir brauchen keine weiteren Lagerarbeiter
Na, es gibt durchaus auch da unbesetzte Stellen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Auch sind die Ingenieursstudiengänge nicht mit den unsrigen vergleichbar
Nein. Aber jemand, der in Syrien studiert hat, hat wahrscheinlich auch was auf dem Kasten und hat wahrscheinlich auch das Zeug, sich hier in einem zeitlich akzeptablen Rahmen weiter zu bilden.
Vielleicht reicht es in vielen Fällen nicht für den Ingenieur nach hiesigen Maßstäben - aber für eine qualifizierte Tätigkeit in dem Bereich doch wohl allemal?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:ziehst aber daraus nicht die erforderlichen Schlüsse.
WWelche da wären? Momentan ist der Wunsch ja "Grenzen zu". Und diesen schluss ziehe ich in der Tat nicht daraus.
Ich ziehe den Schluss "es wird uns was kosten". Wir werden etwas dafür bezahlen, dass wir Menschen helfen, die alles verloren haben.
Aber ich halte das Stand heute für einen relativ geringen Preis.

An @Pb74 solldas natürlich gehen.


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Pb74 ehemaliges Mitglied

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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 10:49
Das Asylgesetz muss so formuliert sein, dass es auf unsere spezifischen Gegebenheiten und auf das GG Rücksicht nimmt. Ob dies ausreichend der Fall ist, ist Aufgabe eines Juristen, darüber prinzipiell zu urteilen. 

Was aber auch ein Nichtjurist beurteilen kann, ist die Anwendung der bestehenden Aslygesetze. Und da gibt es eklatante Lücken, die ja nun sicherlich unstreitig sind. Es bleibt vor allem die Frage offen, weshalb nicht konsequent bei Ablehnung abgeschoben wird. Erst gestern habe ich zB von der MP Kraft gehört, dass nur in Linienflügen abgeschoben werden darf, nicht aber in extra dafür vorgesehenen Charterflügen. Was soll denn so ein Schwachsinn? Nach so einer bescheuerten Vorschrift greift doch eine AfD sofort, und diesmal sogar mit Recht.

In der ganzen Diskussion, die seit inzwischen fast zwei Jahren geführt wird, fehlt die saubere Herausarbeitung und Differenzierung der einzelnen Begriffe Migranten, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge, Bleiberecht, Duldung etc...

Es wird alles viel zu oft völlig unkoordiniert durcheinandergewirbelt und die Diskussion leidet substantiell darunter.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:01
@Pb74
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:In der ganzen Diskussion, die seit inzwischen fast zwei Jahren geführt wird, fehlt die saubere Herausarbeitung und Differenzierung der einzelnen Begriffe Migranten, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge, Bleiberecht, Duldung etc...

Es wird alles viel zu oft völlig unkoordiniert durcheinandergewirbelt und die Diskussion leidet substantiell darunter.
genau.

Deshalb kann ich mich des Eindruckes nicht erwähren, dass durch die Hintertür Einwanderung forciert werden soll, wie ich hier schrieb:
Im Gegenzug müsste ein vernünftiges Einwanderungsgesetz her, damit Wirtschaftsemigranten legal kommen könnten.
Aber so wie bei uns die Asylgesetze angewendet wurden oder noch werden ist das in meinen Augen Einwanderungspolitik durch die Hintertür - weil es eben leider kein Einwanderungsgesetz gibt.
Ja und DAS nervt mich. Nicht die Ausländer, die können ja nichts für so eine verfehlte Politik.



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Pb74 ehemaliges Mitglied

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08.02.2017 um 11:04
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber eine Lehre? Das sind ja nicht alles Idioten, die nicht bis drei zählen können.
Ich greife mal dieses Beispiel heraus. Ein Lehrling in einem metallverarbeitenden Betrieb MUSS heute nicht nur mit Werkstoffkunde und der Feile umgehen können, sondern auch in der Lage sein, Grundkenntnisse der Informationsverarbeitung sich anzueignen. Wenn dazu die elementaren Voraussetzungen einer schulischen Vorbildung fehlen, ist eine solche Ausbildung nicht sinnvoll möglich.

Was glaubst du, ist wohl der Grund dafür, dass zB die DAX-Firmen sich inzwischen sehr zurückhaltend zu dem Thema äussern? Von der anfänglichen Euphorie eines Zetsche ist nichts mehr übriggeblieben, was - nebenbei gesagt - dessen lautstarkes Statement seinerzeit zu einer blossen populistischen Äusserung reduziert. 

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umfrage-zu-fluechtlingen-in-betrieben-praktikant-mit-hochschulabschluss.bc18170b-43eb-4b59-86eb-d6bf5fd00a1e.html

An diesem Beispiel erkennt man sehr transparent und deutlich, was wirklich mit der Qualifikation Sache ist. Offenbar nicht viel.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:14
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Ich greife mal dieses Beispiel heraus. Ein Lehrling in einem metallverarbeitenden Betrieb MUSS heute nicht nur mit Werkstoffkunde und der Feile umgehen können, sondern auch in der Lage sein, Grundkenntnisse der Informationsverarbeitung sich anzueignen.
Wie sieht es mit einem Lehrling bei einem Maler aus? Oder bei einem Schreiner?
Es gibt sicher Berufe, die aus fallen. Aber doch viele, die das nicht tun.
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Was glaubst du, ist wohl der Grund dafür, dass zB die DAX-Firmen sich inzwischen sehr zurückhaltend zu dem Thema äussern?
Kann ich leider nicht sagen, da ich in die Entscheidungsfindung der Firmenkommunikation nicht eingebunden bin. Raten, was Motive sein könnten, kann man viel. Belastbar ist das nicht.
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:An diesem Beispiel erkennt man sehr transparent und deutlich, was wirklich mit der Qualifikation Sache ist. Offenbar nicht viel.
Na ja, fehlende Deutschkenntnisse werde ja nicht "über Nacht" behoben. Und zum Beispiel "Industrie" hatte ich mich ja geäußert. Wenn die Erwartungen höher sind, als die Leute leisten können, werden sie eben dort nicht unter kommen.
Aber das lässt ja keinen Rückschluss auf andere Bereiche zu, die weniger spezialisiert sind.

Und glaube mir, ich bin nicht der Illusion aufgesessen, dass alle, die her kommen, vor Dankbarkeit zerfließen und tun was sie können, sich hier zu integrieren.
Aber das ist ein Teil des "Preises", von dem ich sprach. Wir werden wahrscheinlich in Summe dafür bezahlen. Was aber aus meiner Sicht gerechtfertigt ist.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:16
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Wenn jemand z.B. über Polen oder Ö zu uns kommt, diejenigen müssten theorethisch zurückgeschickt werden (nach Polen oder Ö), denn sie kommen ja aus einem sicheren Land. Wenn man das konsequent durchziehen würde, würde sich das rumsprechen und es gar nicht mehr so Viele versuchen.
Wie schön wenn man in einem Land hockt und damit argumentieren kann, dass man, trotz dem Asyl ein Menschrecht ist, man eigentlich niemals welche aufnehmen müsste, einfach weil man das Abkommen der EU so geregelt hat das alle Binnenstaaten, vorallem Deutschland, einfach sagen, Nö. Damit lässt sich die ganze Problematik natürlich wunderbar vom Tisch wischen. ;)


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08.02.2017 um 11:17
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber das ist ein Teil des "Preises", von dem ich sprach. Wir werden wahrscheinlich in Summe dafür bezahlen. Was aber aus meiner Sicht gerechtfertigt ist.
Aus meiner nicht. Es gibt kein Recht auf unbegründete Vollversorgung in DE, egal woher oder warum man herkommt.
Kannst Du auf die Bereicherungen eingehen? Was meinst Du damit.


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Pb74 ehemaliges Mitglied

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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:29
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Vielleicht reicht es in vielen Fällen nicht für den Ingenieur nach hiesigen Maßstäben - aber für eine qualifizierte Tätigkeit in dem Bereich doch wohl allemal?
Um nun auf dieses Beispiel einzugehen: Auf eine Ingenieurstelle bewerben sich heute zwar nicht die Zahlen an Bewerbern wie bei einem Betriebswirt, aber immer noch genügend, sodass der Arbeitgeber sich den für ihn geeigneten - in der Regel den besten - heraussuchen kann. Bitter, aber wahr. Ein Ingenieur aus Syrien wird da in der Regel nicht dabei sein. 

Der einzigen Wirkungskreis, den ich in nennenswertem Ufang für eine Massenbeschäftigung der Migranten für erreichbar halte, ist der (Alten-) Pflegebereich. Wenn die bereit wären, da mitzuarbeiten, würde ich tatsächlich eine Bereicherung sehen. 

Da werde ich mich mal versuchen schlau zu machen, ob es da schon Erfahrungswerte gibt, inwiefern die aktuellen Migranten dazu bereit sind. Von den Asiaten weiß man das inzwischen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Kann ich leider nicht sagen, da ich in die Entscheidungsfindung der Firmenkommunikation nicht eingebunden bin.
Aber den von mir verlinkten Artikel in der StZ hast du gelesen? Dann müsstest du es sagen können, es seid denn, du zweifelst an dessen Seriosität.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wie sieht es mit einem Lehrling bei einem Maler aus? Oder bei einem Schreiner?
Dazu kann ich nur zwei persönliche Erfahrungen beisteuern, die du allerdings wieder als "Anekdoten" einstufen wirst. Ich habe einen örtlichen Maler- und einen Schlosserbetrieb dazu befragt. Beide hatten mehrfach Versuche gemacht, leider alle mit dem gleichen Ergebnis: Die jungen Kerle sind gerade mal zwischen zwei und 10 Wochen bei der Stange geblieben, dann hat sie die Lust zum Arbeiten verlassen.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:30
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es gibt kein Recht auf unbegründete Vollversorgung in DE, egal woher oder warum man herkommt.
Da gehen eben unsere Meinungen auseinander. Auch wenn ich das Wort "Vollversorgung" sehr tendenziös empfinde.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Kannst Du auf die Bereicherungen eingehen? Was meinst Du damit.
Ich empfinde es bereichernd, chinesische, türkische, kroatische oder sonstige Küche in einem Lokal zu genießen. Und nicht nur in den Ursprungsländern dieser Speisen. Ich empfinde es als bereichernd, Sichtweisen zu hören, die einer anderen Prägung entstemmen. Ich muss sie nicht alle teilen oder blind übernehmen - aber es kann helfen, eigene eingefahrene Sichtweisen zu überdenken.
Vielfalt ist in meinen Augen stets hilfreich, einer sich im Wandel befindlichen Welt besser gegenüber zu stellen.

Überlege mal, wo wir her kommen: Vor nicht allzu langer Zeit (entwicklungsgeschichtlich betrachtet) war der fremde mit den komischen Sitten der Typ aus dem Nachbartal oder -dorf.
Dann gab es Zusammenschlüssen und gesellschaftliche Angleichungen in kleinen Fürstentümern und später in Staaten. Haben wir davon profitiert, das "Dorf als Maß der gesellschaftlich anerkannten Tradition" zu verlassen oder nicht?
Ja, wir haben. Wir haben durch die Vielfalt und "die anderen" mehr profitiert als verloren.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:34
Also das schlägt dem Fass den Boden aus, wir hatten hier das Thema in regelmäßigen Abständen:

Meldung aus dem August 2016 
https://www.tagesschau.de/inland/bamf-117.html
Alle seit dem vergangenen Jahr nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge sind nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) inzwischen registriert. Sie seien mit Fingerabdrücken, Foto und Personendaten erfasst und polizeilich überprüft worden
Meldung von gestern:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bamf-fordert-fingerabdruecke-alle-fluechtlinge-14864975.html
Der Sozialbetrug eines Asylbewerbers hat die Behörden alarmiert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge will, dass die Ausländerbehörden von allen Flüchtlingen Fingerabdrücke nehmen. Doch dazu fehlt die Technik.
Mehr als 90 Prozent der Ausländerbehörden in Deutschland sind laut einem Bericht der Zeitung „Welt“ vom Dienstag nicht im Besitz eines Geräts, mit dem sich Fingerabdrücke von Asylbewerbern nehmen und mit dem Ausländerzentralregister vergleichen lassen. „Schätzungsweise maximal zehn Prozent“ der Ausländerbehörden besäßen dieses, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Bamf in Nürnberg.
Was denn jetzt? Das ist doch Verarsche! Und die Politik schaut zu und schaut zu und schaut zu...
Alles zurück auf Anfang, wir haben keine Ahnung wieviele Leute da sind. Schön.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:38
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Der einzigen Wirkungskreis, den ich in nennenswertem Ufang für eine Massenbeschäftigung der Migranten für erreichbar halte, ist der (Alten-) Pflegebereich.
Weil es sonst keiner machen will? Ich denke, da finden wir noch so einige Stellen, auf die das zu trifft.
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Aber den von mir verlinkten Artikel in der StZ hast du gelesen? Dann müsstest du es sagen können
Steht da der Grund drin, warum sich " zB die DAX-Firmen sich inzwischen sehr zurückhaltend zu dem Thema äussern?"? Dann habe ich das überlesen.
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Dazu kann ich nur zwei persönliche Erfahrungen beisteuern, die du allerdings wieder als "Anekdoten" einstufen wirst.
Es sind Anekdoten. Ich bezeichne sie nicht als solche. Ob etwas repräsentativ ist oder nicht, lässt sich ja objektiv ermitteln. Ein paar Geschichten aus dem Bekanntenkreis sind halt nur ein paar Geschichten aus dem Bekanntenkreis. Da ändert meine Einstufung nichts daran.

Aber wenn es Dich tröstet, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Genau solche Fälle, wie Du sie beschreibst, kenne ich auch.
Ich kenne auch Fälle, in denen die Leute motiviert waren, sich einzubringen.

Und ich gehe auch davon aus, dass der Schnitt derjenigen eher kleiner ist, da es traumatisierte Leute sind, da es Sprachbarrieren gibt etc.
Aber erneut: In Summe werden wir zumindest kurzfristig bezahlen.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:40
@Pb74
Und um eine weitere Bereicherung zu nennen:
Wie sieht es mit mittelbaren Entwicklungen aus? Was ist mit der zweiten Generation? Ist die z.B. keine Bereicherung für unsere demografische Entwicklung?


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:43
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Auch wenn ich das Wort "Vollversorgung" sehr tendenziös empfinde.
Soll ich aufzählen: Dach (ja, unkomfortabell), Essen, Kleidung, Taschengeld, Kurse, medizinische Versorgung und Betreuung. Fehlt was?
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich empfinde es bereichernd, chinesische, türkische, kroatische oder sonstige Küche in einem Lokal zu genießen.
Richtig, aber da zahlst Du gezielt für das was Dir gefällt (Da brauchst Du mich oder mein Geld nicht dazu :) )
Ich denke das läßt sich nicht vergleichen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Überlege mal, wo wir her kommen: Vor nicht allzu langer Zeit (entwicklungsgeschichtlich betrachtet) war der fremde mit den komischen Sitten der Typ aus dem Nachbartal oder -dorf.
Vor nicht allzu langer Zeit hat der Fremde selbst für seinen Unterhalt gesorgt und das durfte man ihm auch direkt sagen. Heute anscheinend nicht.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:44
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Was denn jetzt? Das ist doch Verarsche!
"Das Bamf selbst nimmt seit Herbst 2016 von allen Flüchtlingen Fingerabdrücke und kann laut Behördenchefin Cordt dadurch Mehrfachidentitäten im Asylverfahren ausschließen. Nun seien die Ausländerbehörden „in der Pflicht“, sagte Cordt der „Passauer Neuen Presse“: „Sie müssen die Fingerabdrücke von allen Menschen nehmen, die sich bei ihnen melden, und die Daten mit dem Zentralregister abgleichen.“"

Wenn man den Artikel liest, eigentlich nicht. Da geht es um eine Umverteilung der Verantworlichen für die Abnahme der Fingerabdrücke. Bisher das BAMF und dann sollen es eben die Ausländerbehörden zukünftig machen - denen aber das Equipment fehlt. Weswegen es wohl weiter das BAMF machen muss.


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:47
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Und glaube mir, ich bin nicht der Illusion aufgesessen, dass alle, die her kommen, vor Dankbarkeit zerfließen und tun was sie können, sich hier zu integrieren.
Das hoffe ich doch sehr, würdest du dich doch ansonsten dem Vorwurf der Traumtänzerei aussetzen. 

Bei einer erfolgreichen Bewältigung der Flüchtlingskrise (ja, ich spreche bewusst von Krise, solange elementare Dinge wie eine geregelte Rückführung nicht erkennbar sind) hilft nur die Bereitschaft, die Realitäten ungeschminkt zu erkennen. 
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Steht da der Grund drin, warum sich " zB die DAX-Firmen sich inzwischen sehr zurückhaltend zu dem Thema äussern?"?
Kannst du nicht selber lesen? Bitte sehr:


Die Unternehmen begründen ihre Zurückhaltung meist mit der fehlenden Qualifikation und den mangelnden Deutsch-Kenntnissen der Neuankömmlinge

Und der Prüfkonzern Dekra, der Autos und Industrieanlagen unter die Lupe nimmt, benötige vor allem Mitarbeiter mit Hochschulabschluss und Spezialkenntnissen auf dem neuesten Stand der Technik - Qualifikationen, die Flüchtlinge nicht hätten.

Beim Maschinenbauer Voith, der nach eigenen Angaben bedarfsorientiert und nach Qualifikation entscheidet, beschäftigt im neugegründeten Bereich Digital Solutions einen Syrer, der bei Voith bereits ein Praktikum absolviert und ausreichende Dach- und Sprachkenntnisse hat, teilt das Unternehmen mit.

In der Ausbildung habe Voith einen jungen Flüchtling, im kommenden Ausbildungsjahr werden zudem bis zu acht Vorqualifizierungsplätze eingeräumt.

Uns ist echte Integration und damit auch eine langfristige Perspektive für die Mitarbeiter und das Unternehmen wichtiger als möglichst große Zahlen zu schaffen

Flüchtlinge fest angestellt hat Boss aktuell nicht. Auch hier sind die sehr niedrige fachliche und auch sprachliche Qualifikation der Flüchtlinge ausschlaggebend.

Ernüchternd waren die Antworten von Unternehmen im Einzelhandel, obwohl diese Branche einen hohen Arbeitskräftebedarf haben dürfte.

aus: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umfrage-zu-fluechtlingen-in-betrieben-praktikant-mit-hochschulabschluss.bc18170b-43eb-4b59-86eb-d6bf5fd00a1e.html


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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

08.02.2017 um 11:48
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Soll ich aufzählen: Dach (ja, unkomfortabell), Essen, Kleidung, Taschengeld, Kurse, medizinische Versorgung und Betreuung. Fehlt was?
Ist in meinen Augen das, was einer der zu uns flieht und alles verloren hat, erwarten darf.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Richtig, aber da zahlst Du gezielt für das was Dir gefällt
Genau. Anderen gefällt anderes. Aber manche werden es wie ich sehen und andere nicht. Dennoch ist es für manche eben eine Bereicherung, die eben vorhanden ist.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Vor nicht allzu langer Zeit hat der Fremde selbst für seinen Unterhalt gesorgt und das durfte man ihm auch direkt sagen.
Und nicht wenige sind deswegen verreckt. Kann man so machen und lieber behalten, was man hat. Man kann aber auch teilen.


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08.02.2017 um 11:51
Zitat von Pb74Pb74 schrieb:Kannst du nicht selber lesen?
Doch. Nur steht da nicht, was du behauptest, dass da stünde.

Da wird die Zurückhaltung hinsichtlich der Beschäftigung von Flüchtlingen thematisiert - Du sprachst davon, dass es eine Zurückhaltung darin gäbe, wie sich dazu geäußert wird. Das sind doch zwei unterschiedliche Dinge.


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