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Asylstädte bzw. UN-Städte

320 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Flüchtlinge, Asyl, UNO ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

03.01.2019 um 23:07
Ich diskutiere hier mein Konzept von Flüchtlingsstädten, weil ich erwarte dass wir im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts noch weit größeren Armuts- und Kriegs-/Bürgerkriegsfluchtbewegungen erleben werden als jetzt schon wenn´s schlecht läuft, und weil ich dieses Konzept zumindest für einen möglichen Schritt in die richtige Richtung halte.

Wenn´s NICHT schlecht läuft bleibt uns das Problem erspart und es gibt keine Diskussionsgrundlage. Aber wir können alle nicht in die Zukunft schauen, sondern uns nur mit möglichen Problemen vorausschauend beschäftigen die dann eintreten oder auch nicht.

Ich habe NICHT vor zu beweisen, dass es tatsächlich viele Millionen Menschen aus den ärmsten Ländern der Welt in die Industrieländer treiben wird, viele Millionen mehr als jetzt schon. Wer glaubt dass das eh nicht passiert, oder dass man eh nichts daran tun kann, der kann das gerne äußern aber zu dieser Meinung habe ich dann nichts zu sagen.

Hypothetisches Szenario also:
Nehmen wir an, wir wollten versuchen für so viele der ärmsten Menschen der Welt wie möglich ein erträgliches Dasein schaffen, eine Zukunftsperspektive die nicht nur Grundversorgung sondern auch Bildung/Ausbildung einschließt, die Möglichkeit zur eigenen Entwicklung und demokratischen Mitwirkung an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen usw.

Einige offene Fragen
-> Wieviel Geld müsste man von wem auftreiben um wieviele Leute nach welchem Standard zu versorgen?
-> Wo und wovon sollen sie leben?
-> Wer ist am ehesten geeignet/legitimiert, sich um das Ganze zu kümmern?
-> Welche Grundregeln des Zusammenlebens müssen und können gelten?
-> Kann und muss man das Konzept der Demokratie jedem vermitteln?
-> Welche Zukunftsperspektive kann/will man den Leuten bieten?

Einige mögliche Antworten als Diskussionsgrundlage

Wie ich mir das grundsätzlich vorstelle:
-> Zu den Versorgungskosten kann man sich z.B. an den Zahlen der UNHCR-Flüchtlingshilfe und der SOS-Kinderdörfer orientieren.
-> Für die Unterbringung kann man sich notfalls und vorübergehend Zelte oder Container vorstellen.
-> Aber günstiger im Sinne der Kosten-Nutzen-Rechnung sind richtige Häuser. Vor allem auch gesünder, praktischer und dauerhafter.
-> Der Lebensstandard der Industrienationen wird dort nicht machbar sein, aber für ein menschenwürdiges Dasein muss das auch nicht sein.
-> Die Anzahl der Bedürftigen ist nicht zu kalkulieren, aber es werden genug sein um ganze Städte zu bauen (daher der Name).
-> Man sollte Land kaufen und diese Städte in Ländern bauen, die zwar relativ sicher sind, aber möglichst nahe an den Krisenländern gelegen.
-> Das hält die Fluchtwege kurz, und die Menschen können relativ nah an ihrer Heimat leben.

Wer das machen soll und was da grundsätzlich passieren soll:
-> Als Träger kann ich mir nur die UNO vorstellen. Das gekaufte Land würde damit offiziell zum "Hoheitsgebiet der Vereinten Nationen".
-> Wer sich in den Asylstädten registrieren lässt, erhält auf Wunsch eine UN-Bürgerschaft zusätzlich zur bisherigen Staatsbürgerschaft.
-> Das macht ihn zum Träger von Rechten und Pflichten innerhalb der Asylstädte, ähnlich wie übliche Staatsbürgerschaften.
-> Das fängt zwangsläufig mit den UN-Menschenrechten an, hört da aber nicht auf.
-> Die genauen Regeln der Gesellschaft sollte man vielleicht die Menschen gemeinsam beschließen lassen, die dort leben.
-> Die Menschen in den Asylstädten sollten vor allem soviel wie möglich an Bildung und Ausbildung erhalten.

Weitere Gedanken als Diskussionsgrundlage

Bestechung und Schutzgeld wenn´s sein muss, da wo es funktioniert.
-> Vielleicht kann man gerade in den korruptesten Ländern die Zusammenarbeit durch simple Bestechung bzw. Schutzgeldzahlung erreichen:
-> Man zahlt dem lokalen Machthaber ganz offiziell für jede Stadt im "Gastland" einen festgelegten Betrag pro Monat.
-> Was er damit macht, ist "uns" (in der gedanklichen Position als Träger der Asylstadt, also "uns" als UNO) völlig egal.
-> Wir kaufen damit seinen Schutz, was nichts anderes bedeutet als dass seine Schergen die Stadtbewohner nicht behelligen.
-> Hält er sich nicht an die Abmachung, müssen wir die Stadt notfalls evakuieren und die Stadtbewohner außer Landes bringen.
-> Mit diesem Machthaber wird in Zukunft nicht mehr gearbeitet. Spricht sich das herum, werden andere sich eher an die Abmachung halten.

Asylstädte als Faktor für Wirtschaftswachstum im Gastland.
-> Am besten kauft man alle benötigten Produkte und Dienstleistungen auf dem regionalen Markt.
-> Das stärkt die heimische Wirtschaft und kann ein zusätzlicher Anreiz sein, die Asylstädte zu dulden.

Bildung und Ausbildung.
-> Man wird internationale Helfer brauchen für viele Tätigkeiten, von Handwerk über medizinische Versorgung, Dolmetscher usw.
-> Das können Hilfsorganisationen sein wie z.B. "Ärzte ohne Grenzen", aber auch Privatpersonen und UN-Mitarbeiter aller Länder.
-> Z.B. könnte man ein Jahr in so einer Stadt mit dem Wehrdienst, Zivildienst oder dem Anerkennungsjahr bestimmter Berufe gleichstellen.
-> Diese Fachkräfte sollten so viele Einheimische wie möglich in allem ausbilden was irgendwie nützlich ist.
-> Außerdem braucht man Schulen, und wenn möglich einheimische Lehrer so bald es sich machen lässt.
-> Solche dort absolvierten Ausbildungen sollten mit international anerkannten Schul- und Berufsabschlüssen gleichgestellt werden.
-> Das könnte möglicherweise die Grundlage für ein reguläres Hochschulstudium sein, z.B. auch in Europa oder Amerika.
-> Vielleicht könnte man ein gewisses Budget für Stipendien einrichten.

Wie geht es dann weiter?
-> Am Ende der Entwicklung steht im günstigsten Fall ein gesunder, solide ausgebildeter Mensch als UN-Bürger.
-> Falls möglich, sollte der irgendwann zurück in seine Heimat und dort zur sozialen Entwicklung der Gesellschaft seinen Beitrag leisten.
-> Kann oder will er das nicht, sollte man versuchen ihm einen Arbeitsplatz in seiner oder einer anderen Asylstadt zu verschaffen.
-> Alternativ kann er einen Einreiseantrag in jedes Land seiner Wahl stellen, wo man ihn braucht und einbürgern will.

UN-Botschaften
-> In besonderen Fällen mag der Schutz vor politischer Verfolgung in den Asylstädten nicht ausreichend sein.
-> Wenn man z.B. wie Julian Assange oder Edward Snowden von irgendeinem Geheimdienst gekidnappt und verschleppt werden könnte.
-> Von solchen Leuten würde man eigentlich erwarten, dass sie direkt Schutz in irgendeinem Konsulat suchen.
-> Vielleicht sollte es solche Konsulate auch in den Asylstädten geben.


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Asylstädte bzw. UN-Städte

03.01.2019 um 23:46
Extra Städte zu bauen, halte ich da etwas übertrieben. Jedoch würde ich Auffanglager vorschlagen (verlassene Kasernen, Fabriken etc.), wo die Flüchtlinge zu Anfang für 2 oder 3 Jahre untergebracht werden. Dort würden sie medizinisch, psychologisch und mit sonstigen wichtigen Bedürfnissen versorgt. Man würde ihre Herkunft, familiären Zusammenhänge etc. klären und man würde ihnen die landesüblichen Sprachen (und vermutlich das Englisch), Sitten, Werte und Gesetze beibringen. Für eine eventuelle Integration müsste man sie mit Kenntniss- und Verhaltenstests prüfen. Nach Abklärung des weiteren Vorgehens jedes einzelnen Flüchtlings, würden sie dann abgeschoben (das bei großer Armut im Herkunftsland wahrscheinlich nicht möglich sein wird) oder im europäischen Raum zur Integration verstreut @Dennis75


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

03.01.2019 um 23:48
@Niselprim
Ja, das ist es was wir JETZT tun, und so können wir es auch in Zukunft machen.
Aber für wieviele Millionen? Fünf? Fünfzig? Fünfhundert?


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Asylstädte bzw. UN-Städte

03.01.2019 um 23:55
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Aber für wieviele Millionen? Fünf? Fünfzig? Fünfhundert?
Wer weiß das schon, wieviel das mal sein werden @Dennis75
Um nicht die Ressourcen unnötiger Weise aufgrund Vorbehalt oder Ähnliches zu verbraten,
ist es doch besser, abzuwarten bis ein gewisser Kenntnisstand vorhanden ist
und dann erst "zu investieren". Ein Fonds für den Anfang wäre da sicherlich hilfreich.


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:01
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Um nicht die Rssourcen unnötiger Weise aufgrund Vorbehalt oder Ähnliches zu verbraten,
ist es doch besser, abzuwarten bis ein gewisser Kenntnisstand vorhanden ist
Stimmt wohl, aber ich hatte im Eröffnungspost geschrieben:

-> Angenommen, man wollte für so viele Menschen wie möglich annehmbare Lebensbedingungen schaffen.
-> Wer weiß schon wie viele, aber VIELE Millionen mehr als jetzt im Moment, wo immerhin 20 bis knapp 70 Millionen auf der Flucht sind.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159744/umfrage/anzahl-der-fluechtlinge-weltweit-seit-1997/
https://aktiv.fluechtlingsrat-bw.de/zahlen-und-fakten.html

Also sagen wir mal, mindestens 50 Millionen wollen wir versorgen, und das ist erst der Anfang.
Würdest du sagen, das kriegen wir hin nach der momentanen Methode?


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:11
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Also sagen wir mal, mindestens 50 Millionen wollen wir versorgen, und das ist erst der Anfang.
Würdest du sagen, das kriegen wir hin nach der momentanen Methode?
Denke ich schon, ja. Sicherlich muss die Vorgehensweise auch noch optimiert werden. Bspw. muss ein Plan für die Weiterleitung der Leute von den Grenzen zu den Lagern erstellt werden.
Ein Fonds sollte angelegt werden und regelmäßig darauf eingezahlt werden, um die Finanzierung abzusichern. Beachten sollte man bei diesem Projekt schon auch, dass man nicht gleich rießig groß anfangen kann, sondern von Klein auf wachsen muss.


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:13
@Niselprim
Okay. Dann sagst du also, wir schaffen das auch ohne diese Asylstädte die ich mir vorstelle.
Danke für deinen Beitrag.
:)


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:15
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Danke für deinen Beitrag.
Gern geschehen :) @Dennis75


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:30
@Dennis75

Kolonialismus 3.0

Mit dem Vorzug, dass "wir" nicht auch noch "dort" wohnen und aufpassen müssen.
Der Kolonialist mit der Peitsche gehört dem 19. Jahrhundert, die Kanonen-Division auch.
Für die Kontrolle reicht Geld, Internet und geschlossene Grenzen.
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Bestechung und Schutzgeld
Der westen wie er leibt und lebt. Früher nannte man es, heute auch noch dort, Bakschisch,
bei uns nennen wirs vornehm Scheckdiplomatie. Darin waren wir schon immer gut.


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 00:42
Edit

Richtig muss es heißen: Scheckbuchdiplomatie

Wikipedia: Scheckbuchdiplomatie

vs. 19. Jahrhundert Kolonialismus 1.0: Kanonenbootdiplomatie

Wikipedia: Kanonenbootpolitik


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 01:01
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Jedoch würde ich Auffanglager vorschlagen (verlassene Kasernen, Fabriken etc.), wo die Flüchtlinge zu Anfang für 2 oder 3 Jahre untergebracht werden. Dort würden sie medizinisch, psychologisch und mit sonstigen wichtigen Bedürfnissen versorgt. Man würde ihre Herkunft, familiären Zusammenhänge etc. klären und man würde ihnen die landesüblichen Sprachen (und vermutlich das Englisch), Sitten, Werte und Gesetze beibringen. Für eine eventuelle Integration müsste man sie mit Kenntniss-
Gibt es doch schon längst. Das gleiche Schema wie heute. Noch ein paar mehr und die AFD ergötzen sich an mehr Stimmen, von daher halte ich diese Zukunftsszenarien für Spekulationen. Auch aus dem Grunde welche Folgen (wieder afd^^) daraus resultieren. Keine Partei wird es nochmals so angehen wenn sie überleben will.

Noch dazu verrecken aber Millionen auch vor Jahrzehnten schon an Hunger und Krieg, hat auch keinen gestört.


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 01:25
Zitat von RealoRealo schrieb:Kolonialismus 3.0
Also besser die Leute verhungern lassen als ein "Kolonialist" zu sein?
Okay, wenn du es so siehst. Jeder hat seine Meinung.
Danke für deinen Beitrag.
:)
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:Noch dazu verrecken aber Millionen auch vor Jahrzehnten schon an Hunger und Krieg, hat auch keinen gestört.
Stimmt, aber das Szenario lautet ja hier:
MICH stört es, und ich will das Problem lösen.
Also was ist der beste Weg?


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 08:09
@Dennis75
Ist an sich ja eine nette Idee und vermutlich auch nachdenkenswert. Aber auf den ersten Blick fallen mir doch gleich ein paar Problempunkte auf:

-ausgerechnet der UNO willst Du die Verwaltung dieser Asylstädte übertragen? Einer Organisation, deren Mitglieder mehrheitlich nicht so das überzeugende Verständnis von Demokratie besitzen und deren einziger gemeinsamer Nenner oft die Korruption zu sein scheint. Noch dazu, dass in diesem Fall die Verursacher dieser Flüchtlingsbewegungen dann ausgerechnet in dieser UNO sitzen... Oder an einem praktischen Beispiel: tausende fliehen aus Syrien und dann siedeln wir sie in einer solchen Asylstadt an, während ein Assad und ein Erdowahn dann im Verwaltungsrat der Stadt sitzen?

-und wenn es nicht diese UNO sein soll, wer soll dann El Jefe in dieser Asylstadt sein? Wie schon gesagt, die Mehrheit der Erdbewohner leben nicht in Gegenden, die man "demokratisch regiert" im westlichen Sinne nennen könnte. Wie will man auf die Schnelle in diesen Asylstädten demokratische Strukturen aufbauen, die von den Bewohnern dann praktiziert werden sollen? Auch wieder ein Beispiel: Gestern gab es schwere Unruhen im indischen Bundesstaat Kerala, weil zwei Frauen einen hinduistischen Tempel betreten haben, was viele Menschen dort als Sakrileg ansehen. Und wenn die Flüchtlinge in jener Asylstadt dann mehrheitlich aus einer Gegend stammen, in der Frauen lediglich zum Inventar gehören, wie soll man dann damit umgehen?

-das grösste Problem ist freilich: wo sollen diese Asylstädte gebaut werden, die dann ja sofort de jure exterritorial werden sollen? Nicht einmal Merkel würde wohl freiwillig auf einen Teil MeckPomms verzichten für so etwas, geschweige denn auf Oberbayern. Am Ende finden sich dann doch wieder nur Diktatoren, denen ihr eigenes Land wurscht ist, solange sich die Privatschatulle füllt, oder eben Länder wie Somalia, die in weiten Teilen menschenleer sind - aber aus gutem Grund, weil die Natur dort die Lebensmöglichkeiten erheblich einschränkt. Und auch hier wieder ein praktisches Beispiel. Die derzeit aktuelle "Flüchtlingskarawane" aus Honduras, Guatemala und El Salvador bewegt sich auf die USA zu, obwohl Mexico ihnen Asyl zugesichert hat. Man will aber unbedingt in die USA, weil man sich diese eben reicher, schöner, sicherer usw. vorstellt. Was soll die Millionen Flüchtlinge überzeugen, sich lieber in eine Asylstadt sagen wir im Niger zu begeben, als nach Oberbayern?

-Das soll erst einmal reichen, von den Problemen diese Asylstädte, die ja relativ nah an den Herkunftsländern, also in der dritten Welt liegen sollen, in "blühende Landschaften" zu verwandeln will ich gar nicht beginnen. Da war der Aufbau der DDR ein Kinderspiel gegen. Aber auch hier ein letztes Beispiel: Die Asylstädte sollen ja vermutlich dann von den sogenannten "reichen Ländern" finanziert werden. Aber was sagen die Arbeiter in diesen Ländern, wenn sie mit ihren Steuern dann ein neues Volkswagenwerk in Mali finanzieren sollen, aus dem in Zukunft dann eben die VWs nach Deutschland exportiert werden und man Wolfsburg dann schliessen kann?


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 08:23
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Asylstädte als Faktor für Wirtschaftswachstum im Gastland.
-> Am besten kauft man alle benötigten Produkte und Dienstleistungen auf dem regionalen Markt.
@Dennis75
Ich hab es Dir bereits im anderen thread gesagt: die Asylstädte, die da da aufbauen willst, würden ja sozusagen eine soziale Grundversorgung darstellen, die für 90, 95% der Afrikaner eine Verbesserung der Lebensbedingungen darstellen würde.

Und eben der Bauer, von dem du dich im regionalen Markt eindecken willst, glaubst Du nicht, der denkt sich auch irgendwann: wozu mach ich das eigentlich? Kümmern mich um den Hofbetrieb und hab am Ende weniger als mein Nachbar X, der in die Asylstadt ging.

Deine Ideen sind exakt "ein Teil von jener Kraft, die stets das gute will und stets das böse schafft."

Diese Kolonialisierungsversuche haben es bisher für die Beglückten bisher immer nur schlimmer gemacht...


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 10:01
Die Leute wollen in zivilisierten Städten - die werden doch nicht da bleiben...außerdem müssten sie dort arbeiten.
In DE gibts Wohnung und Geld ohne Arbeit, so das wird nichts.


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 11:56
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:ausgerechnet der UNO willst Du die Verwaltung dieser Asylstädte übertragen? Einer Organisation, deren Mitglieder mehrheitlich nicht so das überzeugende Verständnis von Demokratie besitzen und deren einziger gemeinsamer Nenner oft die Korruption zu sein scheint. Noch dazu, dass in diesem Fall die Verursacher dieser Flüchtlingsbewegungen dann ausgerechnet in dieser UNO sitzen... Oder an einem praktischen Beispiel: tausende fliehen aus Syrien und dann siedeln wir sie in einer solchen Asylstadt an, während ein Assad und ein Erdowahn dann im Verwaltungsrat der Stadt sitzen?
:)
Gutes Argument. Die effizienteste und am wenigsten korrupte Institution ist es definitiv NICHT.
Aber die einzige völkerrechtlich halbwegs legitimierte Institution wohl doch.

Über genau das Problem habe ich gestern schon mit anderen Leuten gesprochen.
Am Besten wäre es wohl, wenn der UNO das Projekt offiziell unterstellt ist,
diese aber mit der Verwaltung jemanden beauftragt der es KANN.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:und wenn es nicht diese UNO sein soll, wer soll dann El Jefe in dieser Asylstadt sein? Wie schon gesagt, die Mehrheit der Erdbewohner leben nicht in Gegenden, die man "demokratisch regiert" im westlichen Sinne nennen könnte. Wie will man auf die Schnelle in diesen Asylstädten demokratische Strukturen aufbauen, die von den Bewohnern dann praktiziert werden sollen? Auch wieder ein Beispiel: Gestern gab es schwere Unruhen im indischen Bundesstaat Kerala, weil zwei Frauen einen hinduistischen Tempel betreten haben, was viele Menschen dort als Sakrileg ansehen. Und wenn die Flüchtlinge in jener Asylstadt dann mehrheitlich aus einer Gegend stammen, in der Frauen lediglich zum Inventar gehören, wie soll man dann damit umgehen?
Okay, lass uns mal sortieren:
Eine effiziente Verwaltung ist das EINE, dafür gibt es sicher geeignete Leute die man als Mitarbeiter einstellen kann.
Ein nomineller Träger ist das andere, der die Sache international legitimiert (und bezahlt) und sich möglichst wenig ins "Tagesgeschäft" einmischt.

Welche Gesellschaftsordnung gelten soll, zum Beispiel welche lokalen Anführer die Leute dort haben sollen, das ist eine ganz andere Frage.
Von "auf die Schnelle" ist schon mal gar nicht die Rede.
Ist es überhaupt moralisch vertretbar, die Einhaltung der UN-Menschenrechtecharta durchzusetzen, Ja oder Nein?
WIE das geht, ist der nächste Punkt. Aber DARF man überhaupt verlangen, dass jeder die Menschenrechte des Anderen respektiert?
Wie siehst du das?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:das grösste Problem ist freilich: wo sollen diese Asylstädte gebaut werden, die dann ja sofort de jure exterritorial werden sollen?
Möglichst nahe an den Krisenregionen. Die meisten sind in Afrika, einige in Südamerika, wenige in Asien.
Sagen wir mal, als EINEN von zahllosen Standorten in Afrika, ein Gebiet von einigen Quadratkilometern im Dreiländereck Algerien-Marokko-Westsaharsa. Das kannste den dortigen Regierungen abkaufen, und die sind auch nicht gerade als "Failed States" bekannt.

Ich denke schon dass man dort ein menschenwürdiges Leben führen KANN wenn genug Geld da ist, Nahrung, Bildung, Häuser, medizinische Versorgung usw. Für Südamerika und Asien würden sich wohl auch Standorte finden wo man NICHT 24/7 in Lebensgefahr ist.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Was soll die Millionen Flüchtlinge überzeugen, sich lieber in eine Asylstadt sagen wir im Niger zu begeben, als nach Oberbayern?
Die Frage ist in dem Moment beantwortet wo wir 50 Millionen Leute nicht in Oberbayern aufnehmen können.
Selbst die realitätsfernsten Fantasten werden das erkennen wenn es soweit ist. Da bin ich mir sicher.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Aber was sagen die Arbeiter in diesen Ländern, wenn sie mit ihren Steuern dann ein neues Volkswagenwerk in Mali finanzieren sollen, aus dem in Zukunft dann eben die VWs nach Deutschland exportiert werden und man Wolfsburg dann schliessen kann?
Tja, was sagen die Leute wenn sie glauben dass sie ihren Lebensstandard verlieren, sobald es den ärmsten Menschen der Welt
nicht mehr ganz so dreckig geht... Bisher dachte ich, das sei ein Argument der "Rechten", aber da habe ich mich wohl geirrt.

Ich würde sagen: Schau dir Polen an, und viele andere Osteuropäischen Länder.
Die haben in den letzten 30 Jahren enorm zugelegt in Sachen Wohlstand und Lebensqualität.
Und geht es uns in Deutschland jetzt so viel schlechter als vor 30 Jahren?
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Ich hab es Dir bereits im anderen thread gesagt: die Asylstädte, die da da aufbauen willst, würden ja sozusagen eine soziale Grundversorgung darstellen, die für 90, 95% der Afrikaner eine Verbesserung der Lebensbedingungen darstellen würde.
Vielleicht könnten wir das Rätsel lösen, wenn wir über konkrete Euro-Beträge reden würden, rein sachlich und faktisch.
Da du es aber für "Kolialisierung" hältst, wenn man sich den Arsch aufreißt und seinen letzten Euro zahlt damit die Menschen Nahrung haben die vorher keine hatten, Bildung wo vorher keine Bildung war und Gesundheitsvorsorge wo vorher keine war dann fehlt mir dazu ehrlich gesagt jede Motivation.

Du hast schon gesagt, das ist für dich "faschistisch". Danke dass du deinen Standpunkt nochmal wiederholst.
Aber auf solcher Grundlage führe ich keine Gespräche.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die Leute wollen in zivilisierten Städten - die werden doch nicht da bleiben...außerdem müssten sie dort arbeiten.
In DE gibts Wohnung und Geld ohne Arbeit, so das wird nichts.
Zivilisierte Städte - Ja, das ist genau was mir vorschwebt. Und arbeiten wird man schon müssen, wenn man mehr als die Grundversorgung möchte. Stimmt. Aber vielleicht unterschätzt du auch dass viele Leute wirklich was auch sich machen wollen wenn sie die Chance bekommen.

Und ja, du hast Recht, heute und in Deutschland braucht man das nicht. Aber das erledigt sich ganz von selbst wenn wir nicht mehr über die Aufnahme von 3 oder 5 oder 7 Mio neuer Flüchtlinge reden, sondern 30 oder 50 oder 70 Mio allein für Deutschland.
Dann fällt der Groschen auch beim allerletzten Rosarote-Brille-Träger. Da bin ich mir absolut sicher.


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04.01.2019 um 11:58
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Also besser die Leute verhungern lassen als ein "Kolonialist" zu sein?
Wir können offenbar nicht ohne. Kolonialismus 1.0 hat die Grundlagen für die Ausbeutung geschaffen und diese auch gründlich betrieben. Und dadurch ehemals stabile Verhältnisse auf Subsistenzwirtschaftsebene dort umgeworfen im spiegelbildlich anti-marxistischen Sinne:

"alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch Kein erniedrigtes, Kein geknechtetes, Kein verlassenes, Kein verächtliches Wesen ist."

Kolonialismus 2.0 ("neo-Kolonialismus, Imperialismus) hat weniger auf tatsächliche Anwesenheit gezielt und dafür noch extremer auf politische und wirtschaftliche Ausbeutung. danach kamen die Unabhängigkeitskriege, die meisten nach dem 2. Weltkrieg und die Ausbeutung erfolgt seitdem streng wirtschaftlich über Handelsbeziehungen mit ungleichen Verträgen ( Wikipedia: Unequal treaty ), zum Ende hin perfektioniert durch den Globalismus mit den bekannten fatalen Folgen für die "Dritte Welt". Das erzeugte u.a. Kriegs- und Armutsflüchtlinge (die Rechten hier sprechen von "Wirtschaftsflüchtlingen", nachdem sie praktisch nur noch für den Westen produzieren müssen und für sich selbst nur Verelendung schaffen), die jetzt nach und nach in größeren Mengen umherirren und versuchen Regionen zu erreichen, wo die Verhältnisse besser sind, meistens sind es Binnenflüchtlinge, die innerhalb ihres Landes, der Region oder des Kontinents umherziehen (aktuell knapp 70 Mio.) und wie Strandgut an den Massenlagern rund ums südliche und südöstliche Mittelmeer angeschwemmt und abgelagert worden sind (ca. 7 Mio.).

Jetzt kommt also dein Modell vom Kolonialismus 3.0, der in den betreffenden Staaten Kolonialismus-"Oasen" ("Asylstädte") schaffen soll, wo ein Teil der Leute nach westlichem Muster einen Vorzug gegenüber der restlichen Umwelt erhalten soll, um den Versuch nach Europa zu kommen, grundsätzlich zu unterbinden, denn damit ist so wie ich dich verstehe auf der anderen Seite (also bei uns) das Konzept verbunden, das Asylrecht abzuschaffen.* Das wäre dann ein erster verhängnisvoller Schritt aus dem Rechtsstaat heraus und ist daher derzeit verfassungswidrig, aber das weißt du ja selbst. Ähnlich verfassungswidrig (aber auf EU-Ebene, bezogen auf die EU-Normen, es gibt ja noch keine EU-Verfassung, sondern nur einen "Vertrag über die Verfassung für Europa" vom 18. Juni 2004, eine danach nicht weiter verfolgte reine Absichtserklärung, eines Tages eine EU-Verfassung zu erarbeiten) ist aber die Praxis, die Leute in den Massenlagern rund ums Mittelmeeer dort zu belassen und ihnen die Möglichkeit vorzuenthalten, dort Asylanträge überhaupt stellen zu können.

Aber das hatten wir alles schon; ich wollte nur mal zusammenfassen, welche Denkkategorien und -muster sich hier immer weiter und breiter durchsetzen.
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Diese Kolonialisierungsversuche haben es bisher für die Beglückten bisher immer nur schlimmer gemacht...
Wie schön, dass ich mit meinen Befürchtungen nicht in allen Aspekten völlig allein stehe, auch wenn wir sonst nicht unbedingt immer einer Meinung sind...


*Eigentlich müsste es nicht "Asylstädte" heißen, sondern "Entverelendungszentren", denn in der "Dritten Welt" wird nicht aus politischen Gründen (Verfolgung, Krieg) geflohen, sondern aus Verelendung und um dem Verhungern zu entgehen. Asylgründe finden sich eher in den Regionen zwischen Erster und Dritter Welt (Nach dem Ende des Ostblocks gibt es ja keine "Zweite Welt") mehr, das betrifft in erster Linie die islamischen Staaten Nordafrikas und Südwestasiens vom Atlantik bis zum Indischen Ozean, also den überwiegend arabischen "Subtropengürtel"), in der Kriege und Bürgerkriege toben (Syrien, Afghanistan, Südsudan, Jemen) und politische Verfolgungen (primär West- und Nordafrika von Nigeria bis Somalia).


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Dennis75 Diskussionsleiter
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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 12:04
@Realo
Ja, dass das alles Mist ist kann man auch mit weniger Worten sagen. Hast du ja auch schon getan.
Also du bist der Meinung, besser die Leute verhungern lassen als ihnen Obdach, Nahrung, medizinische Versorgung und Bildung zu geben damit sie was aus sich machen können. Weil, wenn man das tut wär´s ja "Verelendung".
Okay, so hat jeder seine Meinung. Meine isses nicht, und da bin ich verdammt froh drüber.
:)


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04.01.2019 um 12:13
@Dennis75
Mal ne ganz andere Frage: die wenigsten Bundesbürger dürften damit einverstanden sein, den Großteil des Bundeshaushaltes in Entwicklungshilfe zu stecken. Ich denke mal, die Demokratie so wie wir sie kennen, könntest Du auch in Europa nach deinem Modell getrost an den Nagel hängen...


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Asylstädte bzw. UN-Städte

04.01.2019 um 12:13
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:Noch dazu verrecken aber Millionen auch vor Jahrzehnten schon an Hunger und Krieg, hat auch keinen gestört.
Aber deine Ausdrucksweise hier gefällt mir nicht @Eiskalt
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:von daher halte ich diese Zukunftsszenarien für Spekulationen
Mitunter deshalb hatte ja auch ich schon geschrieben:
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Beachten sollte man bei diesem Projekt schon auch, dass man nicht gleich rießig groß anfangen kann, sondern von Klein auf wachsen muss.
... und ...
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Wer weiß das schon, wieviel das mal sein werden ()
Um nicht die Ressourcen unnötiger Weise aufgrund Vorbehalt oder Ähnliches zu verbraten,
ist es doch besser, abzuwarten bis ein gewisser Kenntnisstand vorhanden ist
und dann erst "zu investieren". Ein Fonds für den Anfang wäre da sicherlich hilfreich.
... also daher bin ich dafür, es langsam anzugehen.


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