Dennis75 schrieb:Ich diskutiere hier mein Konzept von Flüchtlingsstädten, weil ich erwarte dass wir im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts noch weit größeren Armuts- und Kriegs-/Bürgerkriegsfluchtbewegungen erleben werden als jetzt schon wenn´s schlecht läuft, und weil ich dieses Konzept zumindest für einen möglichen Schritt in die richtige Richtung halte.
Das stimmt. Die Gründe sind vielfältig, Klima und den damit verbundenen Verlust wichtiger ökonomischer Grunvoraussetzungen z.b. - also neben den üblichen Giftgasangriffen,Bomben und Machtansprüchen.
Wenn´s NICHT schlecht läuft bleibt uns das Problem erspart und es gibt keine Diskussionsgrundlage. Aber wir können alle nicht in die Zukunft schauen, sondern uns nur mit möglichen Problemen vorausschauend beschäftigen die dann eintreten oder auch nicht.
Wird aber passieren. Zwangsläufig, da wir einen Großteil der EU-Wirtschaft tragen.
Ich habe NICHT vor zu beweisen, dass es tatsächlich viele Millionen Menschen aus den ärmsten Ländern der Welt in die Industrieländer treiben wird, viele Millionen mehr als jetzt schon. Wer glaubt dass das eh nicht passiert, oder dass man eh nichts daran tun kann, der kann das gerne äußern aber zu dieser Meinung habe ich dann nichts zu sagen.
Doch,sehe ich genauso wie du. Wird passieren. Lassen wir hier mal ohne Wertung stehen.
Hypothetisches Szenario also:
Nehmen wir an, wir wollten versuchen für so viele der ärmsten Menschen der Welt wie möglich ein erträgliches Dasein schaffen, eine Zukunftsperspektive die nicht nur Grundversorgung sondern auch Bildung/Ausbildung einschließt, die Möglichkeit zur eigenen Entwicklung und demokratischen Mitwirkung an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen usw.
Wenn an Bildung und Demokratie ein Bedürfnis besteht, möge man diese Anstreben. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen ist im höchsten Maße redlich.
Einige offene Fragen
-> Wieviel Geld müsste man von wem auftreiben um wieviele Leute nach welchem Standard zu versorgen?
-> Wo und wovon sollen sie leben?
-> Wer ist am ehesten geeignet/legitimiert, sich um das Ganze zu kümmern?
-> Welche Grundregeln des Zusammenlebens müssen und können gelten?
-> Kann und muss man das Konzept der Demokratie jedem vermitteln?
-> Welche Zukunftsperspektive kann/will man den Leuten bieten?
1. Gute Frage, ist das ein philosophischer Gedanke, dann würde ich sagen 0 Euro. Nur ein paar Rohstoffe und freiwilligen Arbeit. Ansonsten müssten wir die Geschäfte von UNICEF und co. übernehmen.
2. wo, das weiss ich nicht. Aber vermutlich dort, wo es aus logistischen und ökonomischen gründen möglich ist. Wovon? Landwirtschaft?
3. Humanwissenschaftler -> Soziologen und Psychologen. Generell sollten ausschließlich Wissenschaftler gesellschaftsleitende Positionen bekleiden.
4. Je nach kulturellem Hintergrund wohl sehr verschieden. Ansonsten die 10 Gebote, buddhistische lehre?
5. Kann man nicht. Schau dir mal den Nationalsozialismus an. "Demokratisch" gewählte antidemokraten- Faschisten. Selbst im Völkerrecht steht, dass ein "Volk" das Recht hat, sich die Regierungsform aus zu suchen. Demnach könne man also sagen, wenn die Mehrheit der Bevölkerung eine Diktatur wünscht, muss diese errichtet werden. -> Siehe Türkei .
Wie ich mir das grundsätzlich vorstelle:
-> Zu den Versorgungskosten kann man sich z.B. an den Zahlen der UNHCR-Flüchtlingshilfe und der SOS-Kinderdörfer orientieren.
-> Für die Unterbringung kann man sich notfalls und vorübergehend Zelte oder Container vorstellen.
-> Aber günstiger im Sinne der Kosten-Nutzen-Rechnung sind richtige Häuser. Vor allem auch gesünder, praktischer und dauerhafter.
-> Der Lebensstandard der Industrienationen wird dort nicht machbar sein, aber für ein menschenwürdiges Dasein muss das auch nicht sein.
-> Die Anzahl der Bedürftigen ist nicht zu kalkulieren, aber es werden genug sein um ganze Städte zu bauen (daher der Name).
-> Man sollte Land kaufen und diese Städte in Ländern bauen, die zwar relativ sicher sind, aber möglichst nahe an den Krisenländern gelegen.
-> Das hält die Fluchtwege kurz, und die Menschen können relativ nah an ihrer Heimat leben.
Bitte steinigt mich nicht. Aber ich muss in letzter Zeit immer wieder an den Begriff " Lebensraum im Osten" denken, wenn es um Einwanderung und Bevölkerung geht. . Ohne dabei direkten Bezug zum nationalsozialmus aufbauen zu wollen, hat Russland tatsächlich ewige Weiten in denen keine Menschenseele lebt. wäre der Gedanke verwerflich, diesen ungenutzten Lebensraum für andere, nicht russische Menschen zugänglich zu machen? Insbesondere Landwirtschaftliche Nutzung dieser Regionen machen sie attraktiv. Klimatechnisch ist Russland auch noch halbwegs angenehm, wenn es wärmer wird sogar in Sibirien. Ich empfinde es bereits als häme, zu behaupten, Deutschland bräuchte Einwanderung, während die Region Deutschland bereits überbevölkert ist. Es wäre nicht verkehrt zu behaupten, die deutsche Wirtschaft brauche Einwanderung, das nämlich wirklich so.
Um aufs Topic zurück zu kommen, wäre nicht Russland hier also eine mögliche Kooperations-stätte ? In Anbetracht der vielen, vielen Millionen ( 68,7) Flüchtlinge aktuell, kann man nicht davon ausgehen, dass Europa diese aufnehmen kann. Europa hat bereits Probleme mit stetiger Urbanisierung und Demontage der Landwirtschaft. Es zieht die Leute eben in die städte, mehr Luxus, mehr Komfort, allgemein bessere Lebensituationen und Aussichten usw usw. Landleben ist nicht mehr attraktiv, falls es das je war.
Bedenkt man die FLuchtursachen und dass das Klima ebenfalls eine der größten Ursachen ist, kann man also gar nicht hergehen und sog. Klimaflüchtlinge in zb. Afrika in der sonne verbrutzeln lassen. Sind doch keine Bratwürste, die guten Leute.
Wer das machen soll und was da grundsätzlich passieren soll:
-> Als Träger kann ich mir nur die UNO vorstellen. Das gekaufte Land würde damit offiziell zum "Hoheitsgebiet der Vereinten Nationen".
-> Wer sich in den Asylstädten registrieren lässt, erhält auf Wunsch eine UN-Bürgerschaft zusätzlich zur bisherigen Staatsbürgerschaft.
-> Das macht ihn zum Träger von Rechten und Pflichten innerhalb der Asylstädte, ähnlich wie übliche Staatsbürgerschaften.
-> Das fängt zwangsläufig mit den UN-Menschenrechten an, hört da aber nicht auf.
-> Die genauen Regeln der Gesellschaft sollte man vielleicht die Menschen gemeinsam beschließen lassen, die dort leben.
-> Die Menschen in den Asylstädten sollten vor allem soviel wie möglich an Bildung und Ausbildung erhalten.
Geiler Ansatz, du hast dir wirklich Gedanken gemacht. klingt sehr gut, wäre das nur umsetzbar. Leider sind die örtlichen Instanzen nicht gewillt, die lage zugunsten der Weltbevölkerung zu verändern. Nein, lieber lässt man den dingen einfach ihren Lauf . Der Aufwand wäre letztlich zu hoch, gegenüber dem einfach passieren lassen oder dem steuern der Verteilung der Flüchtlinge.
Auf die weiteren Gedanken nehme ich später noch mal bezug, da du da extrem naiv vorgegangen bist. Aber das stellt deine redlichen Absichten nicht in den Hintergrund. Mir gefallen deine Ideen so sehr, dass ich mich mal dafür bedanke. Danke, klasse Ansätze!