ShawnFKennedy schrieb am 14.10.2012:Wenn man sich mit moralischen Grundsätzen beschäftigt, kommt man eigentlich rational gesehen immer an einen Punkt, an dem diese Grundsätzte nicht mehr weiter begründet sind, sondern im Prinzip vorausgesett werden. Sie sind also nicht logisch erfassbar. Eigentlich folgt daraus doch, dass diese zwar im Kontext der Evolution ihre Existenz begründet haben, aber eigentlich nichts als ein Satz von Gesetzen sind, die uns das Leben erleichtern, jedoch nicht universell gelten. Deshalb:
Moralischer Nihilsmus- einzige rationale Haltung?
Man muss zwischen beiden Begrifflichkeiten differenzieren, der Nihilismus sagt nichts darüber aus wie ein Mensch sich verhalten soll (oder sollte), denn moralisches Denken entsteht allein durch einen Konsens mit seinen Mitmenschen und unterliegt einer Entwicklung. Der Nihilismus ist die gedankliche Unabhängigkeit von allen Illusionen die aus Gedanken der Menschen zu Glaubensstrukturen, Ideologien und Denkschulen gekeimt und verkommen sind. Der Nihilismus ist die letzte Endkonsequenz der mentalen Befreiung von allen illusionären Konstrukten die durch menschliches Denken im Laufe der Geschichte entstanden sind.
Das bedeutet jedoch nicht das Nihilisten nicht auch moralisch handeln können, bereit sind Kompromisse einzugehen. Natürlich können dies Nihilisten und sind in ihrem Denken sogar meist weit rationaler als z.B. Theisten und auch Atheisten gleichermaßen. Zudem ist es einem Nihilisten auch möglich sehr spirituell zu sein, denn die Metaphysik der Gefühlswelt, der Intuition und auch der menschlichen Psyche kann eine Form der Therapie sein. Tatsächlich können besonders der Zen-Buddhismus und Nihilismus Hand in Hand gehen bei ihren Erkenntnissen. Tatsächlich ist diese mentale Befreiung eine Möglichkeit zu sehr intensiver Spiritualität und auch Rationalität zu gelangen.
Ich rede beim Nihilismus immer vom Boden der Tatsachen, eine Desillusionierung die viel Platz für einen Möglichkeitssinn macht. Was von anderen als ziemlich düster wahrgenommen wird, wird meist von Nihilisten als angenehm empfunden, denn man lebt am Ende nicht nur frei von Illusionen, sondern auch frei von Ängsten die das eigene Denken konditionieren.
Hatte da mal ein spezielles Thema für eröffnet vor einiger Zeit:
Nihilismus, Misanthropie und das Ende einer DepressionMoralisches Denken und Handeln kann leider aber auch wieder zu einem gedanklichen Konformitätsdruck reifen, daher ziehe ich solidarisches und soziales Handeln dem verbindlichen Moralismus vor.