Das "Gute" im "Bösen", oder die Verbrechen der Anständigen
31.05.2017 um 22:17Das ist ein Thema, dass mich besonders in letzter Zeit bei den ganzen Kriegen und Toten allgemein beschäftigt und mich zu der Frage kommen lässt, inwieweit der Mensch überhaupt, wenn er höher entwickelt ist als politisches, moralisches und ethisch geprägtes Wesen die Werte, Tugenden und Sozialnormen auch in ihrer ursprünglichen Bedeutung und Fassung auch tatsächlich leben und anwenden kann, ohne diese umzukehren, gar geradezu zu pervertieren mit einer Moral des Verbrechens, der Ethik des Mordes und der Ausübung von Gräueltaten im Namen eines höheren Wesens oder dem harten Dienst an Volk, König und Vaterland.
Aber auch in Friedenszeiten werden die Menschen auf Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit getrimmt, dass sie immer besser werden müssen. Menschen werden gewogen und bewertet auf ihre Eignung und Leistungsfähigkeit. Menschen werden bewertet, wie gut sie sich schlagen und wie hart, kompromiß- und rücksichtslos sie gegenüber sich selbst und dem Wettbewerber sein können.
Das heißt, dass Menschen Untaten bis hin zu unmenschlichen Verbrechen begehen, unter denen sie selbst leiden und besonders doch noch mehr ihre Opfer. Dann werden die Regeln von Ethik und Moral so pervertiert, dass diese "Drecksarbeit", die man eben machen musste, einer höheren Sache diente und je gründlicher es gemacht wird, desto besser ist es für alle, dem Volk und auch für darauffolgenden Generationen, die es dann besser haben sollen, weil man ihnen somit auch viel Drecksarbeit abgenommen hätte, für die sie gar nicht so hart und fanatisch sein und nicht mit dem gleichen Mut und der Besessenheit an diese "Probleme" heranwagen würden.
Dies wird besonders in der Gruppendynamik deutlich, dass auch die Initiatoren der pervertieren Moral und Ethik Mitstreiter derart rekrutieren, dass sie sie zu Mitwissern und Komplizen machen. Das ist dann ein Initiationsritus, bei dem es eben dann kein Entrinnen mehr gibt für den Einzelnen, weil er eine Geisel der Gruppe ist und mitmachen muss. Die Brücke hinter ihm wurde ihm genommen, so dass er keine Rückzugsmöglichkeit mehr hat. So ist die ganze Tätergruppe eine Schicksalsgemeinschaft, die sich zwangsläufig verschwören und solidarisieren muss. Es entstehen Verantwortlichkeiten und fatalistische Abhängigkeiten und der Ansporn zu einem fanatischen Kampf um Leben und Tod.
Das muss nicht das ganze Volk betreffen, es kann auch eine organisierte, kriminelle Bande ihre eigene Moral und Tugenden haben, die für die Gruppe gelten. Es wird dann das Ehrenkodex und eherne Gesetze der "anständigen", aber verbrecherischen Gesellschaft genannt, womit sich die verschworene Gruppe intern rechtfertigt und konstituiert.
Diese Initiationsriten gibt es doch schon auch in wohlhabenden Gesellschaften in Friedenszeiten. Die Konfirmationen und Initiationsriten der Religionsgemeinschaften sind eine Geiselnahme des einzelnen Menschen, um ihn zum Soldaten für die höhere Sache der Gemeinschaft zu machen. Der muss töten für die Gemeinschaft, steht in den alt- und neutestamentarischen Religionsbüchern.
In Zivilreligion beginnt der Initiationsritus in der Sozialisation und Enkulturation, wo das neue Mitglied der Gemeinschaft auf Leistung getrimmt wird, um besser zu sein als andere Nationen in jeglichen Wettbewerben, ob Sport, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Wachstum, sogar Moral und Gutmenschentum.
Das ist somit eine selektive Moral und Ethik, die bei einem Alleingang und eigennützigen Motiven von der Gemeinschaft geahndet werden kann. Wenn jemand aus Eigennutz Verbrechen begeht, dann hat er sich an der Gemeinschaft versündigt.
Wenn er es für die Gemeinschaft tut - sei es noch so eine menschenverachtende Tat - dann ist er ein Volksheld und wird geehrt und gewürdigt. Er habe die Drecksarbeit gemacht und das Leiden auf sich genommen, für die sich andere zu schade wären und nicht durchhalten würden, sondern nur darüber reden würden. Dafür einen Orden. Das ist eine Form, Verbrechen zu begehen, ohne sich in einem moralischen Sinn schlecht zu machen. Es wäre sogar mehr eine heldenhaft schwere Übernahme von Verantwortung und geradezu eine Selbstaufopferung.
Das könnte man auch die Normalität des Verbrechens nennen oder wie es Hannah Arendt nennt, "die Banalität des Bösen".
Diese Haltung entlastet das Gewissen der Täter, so dass sie - von einzelnen Ausnahmen abgesehen - keine Schuldgefühle haben, vom Leiden ihrer Opfer und Bewusstwerden ihrer Verbrechen abgeschirmt sind und bleiben von den traumatischen Erfahrungen verschont, die sie den überlebenden Opfern hinterlassen haben.
So können sie wieder in ihren normalen Alltag zurückkehren und ihr "anständiges" Leben weiter führen. Sie sind dabei stolz, eine heldenhafte Tat für das Volk geleistet zu haben, dabei auch noch so soldatisch abgehärtet und anständig geblieben zu sein.
Verbrechen sind was Schlechtes und Verwerfliches, außer es gibt Ausnahmesituationen und historische Missionen und Notwendigkeiten, einen Kampf ums Dasein oder das Dienen einer höhere Sachen und Wesen, dass es rechtfertigt, jedes Verbrechen bis hin zum Massen- und Völkermord zu begehen.
Solche Ausnahmesituationen gebieten dann die Perversion von positiv besetzten Werten wie Anstand, Treue, Ehre und sonstigen moralischen und ethischen Normen.
Darum ist jetzt die Frage, wie es möglich ist, überhaupt reine Motive der Menschlichkeit und Ethik zu haben, wenn sie jederzeit usurpiert werden können.
Bricht hier ein Urinstinkt des Menschen immer wieder durch, indem die wahre Natur des Menschen durchbricht.
Sind dann diese Werte denn dann überhaupt universell, oder Mittel zum Zweck einer Gruppenbildung und Konstitution eines Gemeinwesens, um sogar effektiver, kultivierter, geordneter und in einer höheren Größenordnung die brutalen Urinstinkte auszuleben.
Kann also Moral und Ethik auch nicht die Kultivierung und evolutionäre Fortentwicklung der mörderischen Urinstinkte sein, die doch jeder in sich trägt?
Aber auch in Friedenszeiten werden die Menschen auf Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit getrimmt, dass sie immer besser werden müssen. Menschen werden gewogen und bewertet auf ihre Eignung und Leistungsfähigkeit. Menschen werden bewertet, wie gut sie sich schlagen und wie hart, kompromiß- und rücksichtslos sie gegenüber sich selbst und dem Wettbewerber sein können.
Das heißt, dass Menschen Untaten bis hin zu unmenschlichen Verbrechen begehen, unter denen sie selbst leiden und besonders doch noch mehr ihre Opfer. Dann werden die Regeln von Ethik und Moral so pervertiert, dass diese "Drecksarbeit", die man eben machen musste, einer höheren Sache diente und je gründlicher es gemacht wird, desto besser ist es für alle, dem Volk und auch für darauffolgenden Generationen, die es dann besser haben sollen, weil man ihnen somit auch viel Drecksarbeit abgenommen hätte, für die sie gar nicht so hart und fanatisch sein und nicht mit dem gleichen Mut und der Besessenheit an diese "Probleme" heranwagen würden.
Dies wird besonders in der Gruppendynamik deutlich, dass auch die Initiatoren der pervertieren Moral und Ethik Mitstreiter derart rekrutieren, dass sie sie zu Mitwissern und Komplizen machen. Das ist dann ein Initiationsritus, bei dem es eben dann kein Entrinnen mehr gibt für den Einzelnen, weil er eine Geisel der Gruppe ist und mitmachen muss. Die Brücke hinter ihm wurde ihm genommen, so dass er keine Rückzugsmöglichkeit mehr hat. So ist die ganze Tätergruppe eine Schicksalsgemeinschaft, die sich zwangsläufig verschwören und solidarisieren muss. Es entstehen Verantwortlichkeiten und fatalistische Abhängigkeiten und der Ansporn zu einem fanatischen Kampf um Leben und Tod.
Das muss nicht das ganze Volk betreffen, es kann auch eine organisierte, kriminelle Bande ihre eigene Moral und Tugenden haben, die für die Gruppe gelten. Es wird dann das Ehrenkodex und eherne Gesetze der "anständigen", aber verbrecherischen Gesellschaft genannt, womit sich die verschworene Gruppe intern rechtfertigt und konstituiert.
Diese Initiationsriten gibt es doch schon auch in wohlhabenden Gesellschaften in Friedenszeiten. Die Konfirmationen und Initiationsriten der Religionsgemeinschaften sind eine Geiselnahme des einzelnen Menschen, um ihn zum Soldaten für die höhere Sache der Gemeinschaft zu machen. Der muss töten für die Gemeinschaft, steht in den alt- und neutestamentarischen Religionsbüchern.
In Zivilreligion beginnt der Initiationsritus in der Sozialisation und Enkulturation, wo das neue Mitglied der Gemeinschaft auf Leistung getrimmt wird, um besser zu sein als andere Nationen in jeglichen Wettbewerben, ob Sport, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Wachstum, sogar Moral und Gutmenschentum.
Das ist somit eine selektive Moral und Ethik, die bei einem Alleingang und eigennützigen Motiven von der Gemeinschaft geahndet werden kann. Wenn jemand aus Eigennutz Verbrechen begeht, dann hat er sich an der Gemeinschaft versündigt.
Wenn er es für die Gemeinschaft tut - sei es noch so eine menschenverachtende Tat - dann ist er ein Volksheld und wird geehrt und gewürdigt. Er habe die Drecksarbeit gemacht und das Leiden auf sich genommen, für die sich andere zu schade wären und nicht durchhalten würden, sondern nur darüber reden würden. Dafür einen Orden. Das ist eine Form, Verbrechen zu begehen, ohne sich in einem moralischen Sinn schlecht zu machen. Es wäre sogar mehr eine heldenhaft schwere Übernahme von Verantwortung und geradezu eine Selbstaufopferung.
Das könnte man auch die Normalität des Verbrechens nennen oder wie es Hannah Arendt nennt, "die Banalität des Bösen".
Diese Haltung entlastet das Gewissen der Täter, so dass sie - von einzelnen Ausnahmen abgesehen - keine Schuldgefühle haben, vom Leiden ihrer Opfer und Bewusstwerden ihrer Verbrechen abgeschirmt sind und bleiben von den traumatischen Erfahrungen verschont, die sie den überlebenden Opfern hinterlassen haben.
So können sie wieder in ihren normalen Alltag zurückkehren und ihr "anständiges" Leben weiter führen. Sie sind dabei stolz, eine heldenhafte Tat für das Volk geleistet zu haben, dabei auch noch so soldatisch abgehärtet und anständig geblieben zu sein.
Verbrechen sind was Schlechtes und Verwerfliches, außer es gibt Ausnahmesituationen und historische Missionen und Notwendigkeiten, einen Kampf ums Dasein oder das Dienen einer höhere Sachen und Wesen, dass es rechtfertigt, jedes Verbrechen bis hin zum Massen- und Völkermord zu begehen.
Solche Ausnahmesituationen gebieten dann die Perversion von positiv besetzten Werten wie Anstand, Treue, Ehre und sonstigen moralischen und ethischen Normen.
Darum ist jetzt die Frage, wie es möglich ist, überhaupt reine Motive der Menschlichkeit und Ethik zu haben, wenn sie jederzeit usurpiert werden können.
Bricht hier ein Urinstinkt des Menschen immer wieder durch, indem die wahre Natur des Menschen durchbricht.
Sind dann diese Werte denn dann überhaupt universell, oder Mittel zum Zweck einer Gruppenbildung und Konstitution eines Gemeinwesens, um sogar effektiver, kultivierter, geordneter und in einer höheren Größenordnung die brutalen Urinstinkte auszuleben.
Kann also Moral und Ethik auch nicht die Kultivierung und evolutionäre Fortentwicklung der mörderischen Urinstinkte sein, die doch jeder in sich trägt?