Tierrechtsethik
07.08.2015 um 09:58@kleinundgrün
Na gut, dann kann man sich zwischendurch ja untersuchen lassen. Oder gilt das auch nicht?
Na gut, dann kann man sich zwischendurch ja untersuchen lassen. Oder gilt das auch nicht?
woertermord schrieb:dann kann man sich zwischendurch ja untersuchen lassen.Genau. Das sollte man - jedenfalls in der ersten Zeit nach einer radikalen Nahrungsumstellung - tun.
Bauli schrieb:Wenn Levi auch keine Eier isst. Was soll mit den Eiern passieren? Sollen sie verfaulen? Hühner legen naturbediingt Eier, auch nach der Brutzeit. Das sind Lebensmittel.
Bauli schrieb:Die Milch ist da! Ich denke die Mehrheit würde sie nicht versauern lassen, nur weil es Veganer gibt, die auf die Kälbchen Rücksicht nehmen.Nee man sollte die überschüssige Milch und Eier nicht vergammeln lassen. Ich denke auch viele Veganer hätten nichts dagegen, denn es kommt ja keiner zu Schaden. Nur gäbe es dann halt nicht mehr so viel davon, damit müsste man sich dann zufrieden geben. Das hat ja nichts mit der heutigen Industrie zu tun, sondern wäre einfach nur Ressourcenverwertung. Verstehe irgendwie nicht, was das aussagen soll.
Atrox schrieb:Was ich deutlich stärker kritisieren würde, was bisher kam zur Sprache kam, ist die Privathaltung von Tieren. Was sich da als Liebhaberhaltung schimpft ist zum Teil unter aller Sau. Da wird mal ein flacher Käfig für Ratten besorgt oder ein Ara in einen viel zu engen Käfig gestopft. Meerschweinchen werden in unverträglichen Gruppen gehalten und und und. Ganz zu schweigen von freilaufenden Katzen, die vor der eigenen Haustür plötzlich zum Top-Prädator werden. Der Anzeil an privat gehaltenen Tieren dürfte nochmal eine ganze Ecke höher sein als in Zoos und Forschungseinrichtungen.Ja, das ist vollkommen richtig. Dieser private Bereich lässt sich schwerer kontrollieren. Allerdings gibt es, soweit ich weiß, bestimmte Meldestellen, wo Personen sozusagen anschwärzen können, wenn der Verdacht besteht, dass Haustiere so gehalten werden, wie du es beschreibst. Da kommt dann zur Not das Veterinäramt vorbei. Zudem engagieren sich auch Tierschutzorganisationen in dem Bereich. Dennoch hast du recht. Das ist sicher einer der größten Bereiche, wo es zu Misshandlungen von Tieren kommt.
Bauli schrieb:Leder ist das so. Allenthalben wird berichtet, das Fleisch gesund sei, auch wenn man es jeden Tag esse.Ich denke, diese Ammenmärchen werden teils bewusst verbreitet, um ein höheren Absatz zu generieren. Das ist ja nicht mal verwunderlich. Jede Marketing-Abteilung jedes Unternehmens muss ein positives Bild des Produktes zeichnen. Man denke da auch an solche Aussagen wie 'Fleisch essen ist männlich, ein wahrer Mann braucht Fleisch'. Und interessanterweise entscheiden sich eher Frauen dazu, vegetarisch oder vegan zu leben. Es sind nach Umfragen her etwa 10% mehr Frauen als Männer, was den Vegetarismus angeht - dazwischen muss natürlich kein Kausalzusammenhang bestehen. Es scheinen also gewisse Mechanismen dafür zu sorgen, dass der Fleischkonsum in positiver Weise kultiviert wird. Da spielt die Industrie ohne Frage eine wichtige Rolle.
kleinundgrün schrieb:Welcher Sinn sollte denn Informationen zu einem nahenden Tod liefern? Zielst Du hier auf etwas übersinnliches ab?Ich würde mal behaupten, dass das ein äußerst sinnvolle Information ist. Denn alle Lebewesen wollen den Tod vermeiden. Deshalb empfinden sowohl wir als auch alle (höheren) Tiere eine Form von Angst. Würden wir das nicht in unserem Werkzeugkasten der Empfindungen haben, wären wir schon lange gescheitert.
Aldaris schrieb:Ich würde mal behaupten, dass das ein äußerst sinnvolle Information ist. Denn alle Lebewesen wollen den Tod vermeiden. Deshalb empfinden sowohl wir als auch alle (höheren) Tiere eine Form von Angst. Würden wir das nicht in unserem Werkzeugkasten der Empfindungen haben, wären wir schon lange gescheitert.Da reden wir vermutlich aneinander vorbei.
Aldaris schrieb: ohne das es vorher aus einer sozialen Gemeinschaft gerissen wirdDas würde ohnehin von Anfang an Qual bedeuten, weil ein Tier in so einer Gemeinschaft leben muss.
Aldaris schrieb:Aus heiterem Himmel?Für das Tier so überraschend, dass es keine Wahrnehmung von Angst oder Schmerz erfährt.
Aldaris schrieb: In der Realität gibt es kaum Situationen, in denen das Tier nicht mitbekommt, das 'gleich' irgendwas passiert - erst recht nicht in Schlachthäusern. Und selbst wenn du das Tier betäubst, es sanft und isoliert tötest, ohne das es vorher aus einer sozialen Gemeinschaft gerissen wird, produzierst du doch Leid und das Tier spürt, das irgendwas nicht stimmt.Die Frage ist natürlich, wie "dramatisch" es wäre, wenn das Tier eine Empfindung in einer Weise hat, dass "irgend etwas nicht stimmt". Das dürfte jedem Wesen mehrfach täglich so gehen.
kleinundgrün schrieb:Für das Tier so überraschend, dass es keine Wahrnehmung von Angst oder Schmerz erfährt.Ok, das ist ein Gedankenexperiment. In der Realität gibt es, wie gesagt, wenige Situationen (Und spreche ich jetzt vom Verhältnis Mensch - Tier), in denen das Tier völlig überraschend umgebracht wird. Da könnte man sich vielleicht den Jäger vorstellen, der das Tier mit einem Kopfschuss erlegt.
kleinundgrün schrieb:Die Frage ist natürlich, wie "dramatisch" es wäre, wenn das Tier eine Empfindung in einer Weise hat, dass "irgend etwas nicht stimmt". Das dürfte jedem Wesen mehrfach täglich so gehen.Wenn es um höhere Lebewesen geht, dann steht außer Frage, dass die Tiere Angst spüren. Sei es dann, weil sie gejagt oder weil sie aus ihrer Gemeinschaft gerissen werden. Und ja, es gibt sicher mehrfach solche Empfindungen, nur, und darum geht es ja, sollte der Mensch dieses Leid nach (meinen) ethischen Gesichtspunkten vermeiden. Die 'Dramatik' lässt sich sowieso nicht wirklich messen, da es um innere Empfindungen geht. Das kannst du auch bei Menschen nicht - du weißt nur, dass es falsch ist.
Aldaris schrieb:Da könnte man sich vielleicht den Jäger vorstellen, der das Tier mit einem Kopfschuss erlegt.Oder das Tier, das betäubt wird und "einschläft, ohne wieder aufzuwachen".
Aldaris schrieb:Die 'Dramatik' lässt sich sowieso nicht wirklich messen, da es um innere Empfindungen geht.Doch, die lässt sich sogar sehr gut messen. Weil starke Emotionen sowohl elektrische als auch chemische (messbare) Auswirkungen haben. Ein Tier, das Angst hat, schüttet z.B. vermehrt Adrenalin aus. Man kann so auch im Nachhinein messen, ob ein Tier unter Stress gestorben ist oder nicht.
kleinundgrün schrieb:Doch, die lässt sich sogar sehr gut messen. Weil starke Emotionen sowohl elektrische als auch chemische (messbare) Auswirkungen haben. Ein Tier, das Angst hat, schüttet z.B. vermehrt Adrenalin aus. Man kann so auch im Nachhinein messen, ob ein Tier unter Stress gestorben ist oder nicht.Das sind Parameter, die man heranziehen kann, ja. Dennoch kannst du bei höheren Primaten beispielsweise sicher nicht durch Adrenalin-Ausschütung feststellen, was und wie das Tier genau empfindet. Du kannst das Leid nicht allein an solchen Faktoren messen, wenn es sich um komplexere Lebewesen handelt, die sogar dazu in der Lage sind, psychische Störungen zu entwickeln.
kleinundgrün schrieb:Oder das Tier, das betäubt wird und "einschläft, ohne wieder aufzuwachen".Die Betäubung bzw. die Situation, bevor das Tier betäubt wird, bedeutet schon einiges an Stress und Angst. Wer mit seinem Haustier schon mal beim Tierarzt und in einer entsprechenden Situation war, wird das bestätigen können. Da wird definitiv einiges an Adrenalin ausgeschüttet.
Aldaris schrieb:Wo liegt der signifikante Unterschied zwischen Mensch und Tier?-> Beitrag von kleinundgrün (Seite 12)
kleinundgrün schrieb:Problematischer wird es aber, wenn das Leid einem menschlichen Bedürfnis geschuldet ist. Also die Folge eines anderen Motivs.Soweit ich weiß, ist das eine der schwersten Fragen, die die Philosophie zu beantworten versucht. Man kann sich grundsätzlich die Frage stellen, ob überhaupt ein Interesse des Menschen dazu berechtigt, Tieren Leid zuzufügen. Ausgenommen davon sind selbstverständlich die Situationen, in denen Tiere aus Notwehr oder aus Notleiden verletzt und getötet werden - also dann, wenn es um das eigene Überleben geht oder man ein Tier vom Leiden erlöst.
Hier muss ich dann abwägen, welches Leid welchem Nutzen gegenüber steht. Und das ist eine ausgesprochen schwierige Geschichte.
kleinundgrün schrieb:Was wir aber in meinen Augen nach wie vor nicht geklärt haben ist, ob ein Tier ein Recht auf Leben an sich hat.Diese Frage wird auch schwer zu klären sein. Solche Forderungen würde ich unterstützen: Das Great Ape Project (GAP) ist eine internationale Initiative, hinter der die Idee steht, bestimmte Grundrechte, die derzeit dem Menschen vorbehalten sind, auch für die anderen Mitglieder der Familie der Hominidae (Menschenaffen, engl. Great Apes) – also Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans – zu fordern, darunter das Recht auf Leben und der Schutz der individuellen Freiheit.
Bauli schrieb:Die Evolution entwickelt immer neue Krankheiten, die zumeist gegen den Menschen gerichtet sind. Ohne jetzt zu sehr involviert zu sein und als Laie bin ich der Meinung, die Natur gewinnt den Kampf.Das sehe ich anders. Den modernen Menschen gibt es seit ca. 40.000 Jahren. Seitdem haben wir uns physiologisch kaum bis gar nicht verändert, sondern nur mental und kulturell. Innerhalb dieser Zeitspanne gab es nicht eine einzige Seuche, die den Menschen hätte ausrotten können. Heute dürfte es die Natur dank des technologischen und medizinischen Fortschritts wesentlich schwerer haben, die Menschheit in Bälde vor eine ordentliche evolutionäre Extremsituation in Form einer Seuche zu stellen.
Aldaris schrieb:Zu dem Flugzeugunglück: Nun, da geschah es aus einer Notsituation heraus.Richtig, ich wollte nur damit sagen: "Es gibt nichts, was es nicht gibt."