ich moechte da gerne, konkret wenn um die definition lebender systeme geht, Humberto Maturana und Francisco Varela und deren konzept der Autopoiesis erwaehnen.
Biologie und Erkenntnistheorie: Der Geist als Prozess
Schon früh hatte Maturana die Lehren des Biologen Jakob Johann von Uexküll studiert und, davon beeinflusst, seine Aufmerksamkeit auf den Organismus und dessen Umwelt gerichtet. Es führte ihn zur Frage: Was ist „Kognition“ als biologisches Phänomen?
In den 1960er Jahren entstanden daraus umfassendere Fragestellungen:
Was ist Leben?
Welche Eigenschaften muss ein System besitzen, damit man es als wahrhaft lebend bezeichnen kann?
Können wir klar zwischen lebenden und nicht lebenden Systemen unterscheiden?
Mit seiner Erkenntnis, dass die Antwort im Verständnis der „Organisation des Lebendigen“ liegt, konnte er zwei Traditionen des Systemdenkens vereinen:
organismische Biologie, die das Wesen der biologischen Formen untersucht, und
Kybernetik, die sich mit zielgerichteten Vorgängen der Regelung und Steuerung in Systemen beschäftigt.
Maturana setzte in Folge die Kognition mit dem Prozess des Lebens gleich. Er veröffentlichte seine Ideen 1970 und begann die Zusammenarbeit mit Francisco Varela, einem jüngeren Neurowissenschaftler. Gemeinsam entwickelten sie den Begriff Autopoiese und veröffentlichten zwei Jahre später seine erste Beschreibung.
ganz wichtig aber erscheint mir dass in maturanas definition von "leben" die forpflanzung wegfaellt.
fortpflanzung/reproduktion ist kein "merkmal"(keine notwendige eigenschaft) lebender systeme - sondern ein merkmal, eine eigenschaft der evolution.
ein lebendes system ist lebendig unabhaengig davon ob es sich fortpflanzt/reproduziert oder auch nur die faehigkeit dazu besitzt dieses zu tun.
das konzept der Autopoiesis ist notwenig und hinreichend das phaenomen lebender systeme zu beschreiben und zu erklaeren.