Jesussah schrieb:Besteht das Chaos, natürlich, Crawler23?
So wie auch die Ordnung. Beides ist natürlich und beides wirkt auch im Menschen. Chaos ist nicht nur eine Verwirrung im Denken des Menschen, sie ist nicht nur ein Abstraktum, sie ist die Quelle der Vielfalt und Verzweigung innerhalb der Ordnung der Dinge, sie ist allein die Bewegung der Dinge. Sie ist kein Ding, sondern ein stetiger, begleitender Prozess eines jeden natürlichen aber auch künstlichen Wesens und Objektes in diesem komplexen Universum und eben auch im Menschen. Chaos ist der Quell der Vielfalt, denn würde es nur die Ordnung geben, so würde es nur die Einfalt geben, die Monokultur der Gleichförmigkeit.
Doch am Ende sind die Begriffe Ordnung und Chaos nur vom Menschen erschaffene Vorstellungen, sie sind nicht dinglich, doch sind sie da und beeinflussen die Dinglichkeit in unserer Existenz. Chaos schafft die Veränderlichkeit, Ordnung die Beständigkeit.
Zophael schrieb:Genau. Und was für Menschen siehst du meist um dich herum? Menschen die sich erkannt haben oder aus Angst Dingen hinterher jagen für die eigene Haut?
Es ist einfach, "die Perle vor die Säue werfen".
Dazu muss man die Menschen erst kennen lernen, man muss ihnen auf Augenhöhe begegnen um sich ein Urteil über sie bilden zu können. Du urteilst über sie von oben herab, aus deiner Sicht der Dinge. Man kann immer Perlen vor die Säue werfen, sind denn die Menschen in deinen Augen alle Säue? Du und ich? Wir? Diese Perlen können die Kenntnisse, das Wissen, die Kunst, die Musik, die Philosophie, die Religion, die Kultur und gar die persönlichen Erfahrungen sein. Man sollte nichts von anderen erwarten, sondern sich über die freuen die es wertschätzen können.
Wenn ich die Menschen um mich sehe, sehe ich Druck, Sorgen, Stress, Unfreundlichkeit, Egoismus, Verkopftheit aber eben auch dann und wann ein freundliches Lächeln, Ausgeglichenheit und Solidarität. Man kann den Menschen nicht als Kollektiv betrachten und sich ein Urteil über alle erlauben die man nicht auch persönlich kennt. Damit habe ich aufgehört, auch wenn mich manches negativ oder positiv überrascht, ich habe keine Erwartungen mehr, denn diese Erwartungen schaffen nur Enttäuschungen, Angst und Kummer. Trennt man sich von seinen Erwartungen und von den Hintergedanken des Egos, so wird man ein freier Mensch.
Zophael schrieb:Die Menschen müssen wieder lernen Mensch zu sein, bevor sie wieder versuchen Neues zu erschaffen, sonst, und das ist Fakt, wird es bald keinen Lebensraum mehr geben für die Menschen die Wissen- schaffen..
Das Problem ist der Gedanke "der Mensch muss dies, muss das, um dies und das...". Da liegt das Problem, denn damit erzeugt man eben die Erwartung und heimlich eben auch den Willen die Menschen nach seinen Vorstellungen zu formen. In der Erziehung mag das zu einem gewissen Grad erlaubt sein, doch der Mensch sollte lernen autonom zu denken. Er sollte, nicht er muss!
Zophael schrieb:Stimme dir absolut zu. Die Menschen kämpfen mit Keulen gegeneinander oder werfen Handgranaten.
Sie graben mit einer Schaufel oder sprengen Tonnen von Gestein weg. Diese Wissenschaft, hat meiner Meinung nach nur für einen Teil der Menschheit bisher was geleistet.
Dann rate ich dir keine Technik mehr zu nutzen wenn du so über die Wissenschaft urteilst, mache dich unabhängig von den Werken der Wissenschaft, nutze kein Internet, keinen Computer und im Notfall auch nicht das Wissen der Medizin, das Wissen der Landwirtschaft, der Architektur, der Handwerks- und Ingenieurskunst. Denn sie alle sind Werke der Wissenschaft.
Auch ich dachte einst wie du und verteufelte die Werke der "Zivilisation", denn ich sehe in ihr auch große Abhängigkeit und Ungleichheit. Man muss nur eine einzige Sache auf der Welt verändern um die positiven Aspekte der Wissenschaft zu erkennen und zu nutzen, der Mensch sollte anfangen sich zu dezentralisieren, sich von seinen Ideologien trennen, von seinen Glaubenssystemen, von seinen egozentrischen Denkstrukturen, von seiner Devotheit und Dominanz.
Zophael schrieb:Wenn es wirklich der Mensch ist, so wie du erkannt hast, der das Leid bringt, sollte man das Übel an der Wurzel packen und dass kann man am besten, indem man seinen Blick voll und ganz auf die Wurzel richtet.
Das Ego
;)Jedoch nicht indem man es "tötet" sondern streichelt, anfängt sich von seinen Ängsten zu befreien. Die Angst vor einem Fallschirmsprung ist groß, doch wenn man aus der Tür des Flugzeugs springt, wird man die Freiheit und das Adrenalin spüren, egal ob man stirbt oder heil landet. Keine Mauer umgibt ein.
Zophael schrieb:Und da sollen sie jetzt auch noch Zeit und Lust haben sich dem inneren zu stellen obwohl man doch so leicht flüchten kann? Ich weis wie du es meinst, aber dieser Gedanke zu verwirklichen halte ich in der heutigen Welt, so wie sie hier und jetzt ist, nicht für möglich.
Dann würden wir doch hier und heute nicht darüber schreiben wenn dies nicht möglich ist. Bei der Betrachtung der Menschen scheinst du ganz zu vergessen das du es doch selbst bist der schon so denkt. Jedoch scheint dein Denken wie einst meins auch zu sein:
So denke ich nicht mehr, auch wenn die Realität meist ernüchternd ist, so täuscht man sich sehr häufig in den anderen Menschen, wenn man sie näher kennen lernt und unter ihre oberflächlichen Eigenschaften blickt, so wird man verletzliche, fühlende Wesen erkennen. Der wahre Kern eines jeden Menschen ist nur vom "schützenden" Schatten des Egos umhüllt. Denn das Ego mag einander Feind sein, gierig und ängstlich, doch es ist immer auch das was dem Menschen etwas Schutz bieten will. Nur wenn das Ego Überhand gewinnt wird sich der Mensch isolieren, abgrenzen und inneres Leid nach außen kehren.
Aus diesem Grund gefällt mir auch das dezentrale Denken der alten Illuminaten und Anarchisten. Denn beide bedeuten die Abwesenheit von despotischen Ideologien die unsere Welt mit ihrer Egozentrik gegen den Baum fahren oder Spannung und Spaltung schaffen und Menschen versuchen zu kollektivieren. Also werdet einfach dezentrale Anarchisten mit ner sozialen, solidarischen Ader. Libertär und sozial eben.
Illuminatismus und die SelbstbestimmungAnarchismus und Anarchosyndikalismus