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Illuminatismus und die Selbstbestimmung
02.06.2013 um 20:10„Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden,
und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen;
die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“
Am 1. Mai 1776 wurde in Ingolstadt (Bayern) von dem Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt der "Illuminatenorden" gegründet, der allerdings wenige Jahre später (1785) in Bayern verboten wurde und seine Aktivitäten daraufhin einstellte. Ziel des Ordens war, durch Aufklärung und "sittliche Verbesserung" die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen.
Mittel, die Freiheit zu erlangen, war für Weishaupt also vor allem die Bildung, und zwar nicht nur das oftmals nur äußerliche Vermitteln von Wissen, sondern in erster Linie die Bildung des Herzens, die Sittlichkeit. Diese sollte den Einzelnen befähigen, sich selbst zu beherrschen, wodurch andere Formen der Beherrschung, namentlich der „Despotismus“ der absolutistischen Fürsten, aber auch der geistige Despotismus, den die katholische Kirche ausübe, überflüssig würden. Das „Sittenregiment“ sei also Voraussetzung und Weg zu einer freien und gleichen Gesellschaft ohne Fürsten und ohne Kirche – eine libertäre Utopie, die der des Anarchismus recht nahe kommt.
Anders als die militanten Anarchisten des 19. Jahrhunderts glaubten die Illuminaten jedoch, ihr Ziel einer herrschaftsfreien Gesellschaft gewaltlos erreichen zu können. Wie Weishaupt in der zitierten Rede erläuterte, meinte er, die Geschichte selbst dabei auf seiner Seite zu haben. Unter Rückgriff auf Denker wie Joachim von Fiore legte er eine Geschichtsphilosophie von drei Weltzeitaltern dar: In der „Kindheit der Menschheit“ habe es weder Herrschaft noch Eigentum noch Streben nach Macht gegeben.
„Wer also allgemeine Freyheit einführen will, der verbreite allgemeine Aufklärung: aber Aufklärung heißt nicht Wort- sondern Sachkenntniß, ist nicht Kenntniß von abstracten, speculativen, theoretischen Kenntnissen, die den Geist aufblasen, aber das Herz um nichts bessern.“
„Die Kunst, die Beduerfnisse immer mehr und mehr einzuschraenken, ist zugleich die Kunst, zur Freyheit zu gelangen.“
"Suchst du Macht, Gewalt, falsche Ehre, Ueberfluß; so wollen wir für dich arbeiten, dir zeitliche Vortheile zu verschaffen suchen; wir wollen dich den Thronen so nahe bringen, als du es wünschest, und dich dann den Folgen deiner Thorheit überlassen: aber unser inneres Heiligthum bleibt einem solchen verschlossen. Willst du aber Weisheit lernen, willst du lernen Menschen klüger, besser, frey und glücklich machen, so sey uns dreymal willkommen." -Adam Weishaupt
Anarchismus und Illuminatismus sind sich sehr ähnlich und im Prinzip praktikable Denk- und Handlungsweisen. Beide "streben" nach Gesellschaften ohne Despoten, religiöse Führer und nach einer Welt ohne wirtschaftliche Monopolisten. Solidarität und Selbstbestimmung sind der Kern der ganzen Sache.
Wikipedia: Illuminatenorden
Wikipedia: Freimaurerei
Wikipedia: Illuminatus
Wikipedia: Deismus
Ich glaube ja ich bin echt ein Illuminat! Jetzt hab ich mich geoutet :D
Nein ich bin einfach ich, frei von Ideologien und Glaubensstrukturen!
Inspiriert durch zahlreiche Themen die sich um die zahlreichen Verschwörungstheorien drehen, hier mal eine "Gegenmaßnahme" mal eine philosophische und pädagogische Beleuchtung dieses umstrittenen Themas. Es soll hier wirklich um die Denkschule des alten Illuminatenorden gehen, der durch Adam Weishaupt gegründet wurde, welcher zum Ziel die Sittlichkeiten und Selbstbestimmung des Menschen hatte, unabhängig von führenden Instanzen. Der freie und rationale Mensch sind die Grundvorrausetzung für dieses Denkmodell, ein Lernprozess der erst über Generationen reift.
Was denkt ihr, ist eine Welt ohne Führer möglich und was denkt ihr allgemein über den "Illuminatismus" als philosophisches und pädagogisches Gedankenmodell? Ist es nur eine Utopie oder ein langer Lernprozess der Menschheit?