Beim Schiffsunglück: Frauen und Kinder zuerst - von wegen!

AlteTante schrieb:Diese Statistik ist mir bekannt. Meine Frage (die wohl niemand mehr beantworten kann) war, ob die Passagiere der dritten Klasse, so wie im Film behauptet, bewusst am Besteigen der Rettungsboote gehindert wurden, weil man sicherstellen wollte, dass die der ersten Klasse auf jeden Fall gerettet würden. Oder spielte die Klassenzugehörigkeit in diesem Extremfall vielleicht doch nicht so die große Rolle?
Die Statistik sagt dazu nicht viel aus.

Ohne die Details zu kennen, kommen mir da einige Sachen in den Kopf, die dazu geführt haben dürften, dass wesentlich mehr Menschen der 3. Klasse als solche der 1. Klasse gestorben sind.

Da wären ja schon einmal die räumlichen Dimensionen. Die 3. Klasse ist ganz unten untergebracht, unter Wasser. Wenn den Menschen da unten vorab niemand Bescheid gegeben hat, werden sie wahrscheinlich frühestens nach der Kollision mit dem Eisberg gecheckt haben, dass es ein Problem gibt, während die Menschen der höheren Klasse die Sache zuerst vielleicht nicht ernst genommen haben, aber zumindest wussten, was los war und dann, als sie realisiert haben, dass das Schiff doch sinkt, näher an den Booten dran waren.

Dann ist es in den unteren Klassen vermutlich auch gedrängter und somit unübersichtlicher gewesen als weiter oben. Wenn sich ein Schiff dann schon neigt, Wasser eintritt und alle gleichzeitig versuchen, zu fliehen, hat man in einem solchen Pulk natürlich weniger Überlebenschancen

Des Weiteren kam mir noch folgender Gedanke: Die werden die Klassen doch irgendwie getrennt haben. Ohne mich da allzu genau auszukennen, kann ich mir nämlich kaum vorstellen, dass eine Person der 3. Klasse damals einfach so die Möglichkeit hatte, z.B. aufs Deck zu gelangen, um zwischen den ganzen Gutbetuchten umher zu flanieren. Lass da also mal Türen sein, die normalerweise abgeschlossen sind, damit jeder in seinem Bereich bleibt. Wenn die nun nach einer solchen Kollision niemand aufschließt, weil das Personal anderes zu tun hat oder in der Panik gart nicht so weit denkt, dann findest du als Mitglied der unteren Klassen wahrscheinlich ziemlich rasch ein nasses Grab, weil du es gar nicht erst nach oben schaffst, um in irgendwelche Boote verteilt zu werden

Interessanterweise ist die Losung Frauen und Kinder zuerst relativ neu. Eigentlich hieß es stets "Rette sich wer kann!"
Und im Grunde ist das auch richtig so.

Dr.Edelfrosch schrieb:Nicht nur von Kindern, auch das von Frauen.

Dann auch an dich die Frage, daher man ja, wie so häufig von x keine Antwort bekommt!

Was ist am Leben einer Frau oder eines Kindes wertvoller/ schützenswerter als an meinem. Bitte erklärt es mir….

Immerhin bin ich im Gegensatz zu dem Kind Nettosteuerzahler….

V8Turbo schrieb:Was ist am Leben einer Frau oder eines Kindes wertvoller/ schützenswerter als an meinem. Bitte erklärt es mir….

Das Leben eines Kindes ist schützenswerter, denn im Gegensatz zu uns hat es sein gesamtes Leben noch vor sich. Verstehe nicht was es da noch zu diskutieren gibt.

@lapis_lazuli

Leben ist Leben. Nach deiner Argumentation bricht ja das gesamte System der Corona-Zeit zusammen. Da hätte man die Alten ja einfach verrecken lassen. Die sind ja eh schon tot, lol

Kankra schrieb:Leben ist Leben. Nach deiner Argumentation bricht ja das gesamte System der Corona-Zeit zusammen.

Es geht hier aber nicht um Corona sondern um "ein Schiffsunglück". Du vergleichst hier gerade Äpfel mit Birnen.

@lapis_lazuli

Nein, das tue ich nicht. In beiden Fällen stellt sich die gleiche Frage:

Eine Gefahr liegt vor (Schiffsunglück, Corona)
Du kannst vermutlich nicht alle Retten (Nicht genug Impfdosen, nicht genug Rettungsschiffe)
Wen rettest du?

lapis_lazuli schrieb:Das Leben eines Kindes ist schützenswerter, denn im Gegensatz zu uns hat es sein gesamtes Leben noch vor sich. Verstehe nicht was es da noch zu diskutieren gibt.

Was den nicht.
Nehmen wir mich, ich bin 36j. jung und habe bestimmt noch 40j. vor mir. Ich habe auch noch mein halbes Leben vor mir und noch einige wichtige Ziele auf diesen Etappen.
Warum sollte das Leben eines Kindes also schützenswerter sein?

@BerlinerLuft
@Kankra
das ist eben eure Meinung, meine ist nunmal anders. Ich finde Kinder einfach schützenswerter, weil sie jung sind und sich nicht selbst retten können. Das jeder nur an sich selbst denkt ist in dieser Welt ja nicht neu.

und damit bin ich raus hier :)

@lapis_lazuli
Man hat dich einfach Schachmatt gesetzt in deiner Argumentation.
Versteh mich nicht falsch, man kann deine Ansicht ja teilen, aber dann doch bitte mit den richtigen Argumenten.

Du kannst aber nicht mit einer theoretischen Lebensspanne rechnen. Ist denn ein Kind mit fatalem Krebsleiden jetzt rettenswerter als eine 30jährige Frau?
Was ist mit dem Vater von 3 Kindern gegenüber einer alleinstehenden Frau, die viel jünger ist?

Du musst dann schon ganzheitlich argumentieren. Du wirfst bisher nur Fragen auf, ohne sie zu beantworten.

Kankra schrieb:Man hat dich einfach Schachmatt gesetzt in deiner Argumentation.
Versteh mich nicht falsch, man kann deine Ansicht ja teilen, aber dann doch bitte mit den richtigen Argumenten.

Du kannst aber nicht mit einer theoretischen Lebensspanne rechnen. Ist denn ein Kind mit fatalem Krebsleiden jetzt rettenswerter als eine 30jährige Frau?
Was ist mit dem Vater von 3 Kindern gegenüber einer alleinstehenden Frau, die viel jünger ist?

Du musst dann schon ganzheitlich argumentieren. Du wirfst bisher nur Fragen auf, ohne sie zu beantworten.

das Thema kann man nicht zu einem "Ergebnis" diskutieren. Weil es keine perfekte Lösung gibt. Im Endeffekt ist es auch egal weil im Zweifel sowieso in so einem Fall jeder macht, wie er denkt und nicht "wie es moralisch usw. richtig" wäre.
ICH würde lieber Kinder retten als mich selbst.

zum zweiten Mal - ich bin nun raus hier und möchte nicht mehr geaddet werden. :)

lapis_lazuli schrieb:Weil es keine perfekte Lösung gibt

Aber das is genau die Frage vor der die Entwickler autonomen Fahrens stehen, und die brauchen auch eine Lösung

lapis_lazuli schrieb:ICH würde lieber Kinder retten als mich selbst

Und DAS ist völlig legitim.

lapis_lazuli schrieb:ich bin nun raus hier und möchte nicht mehr geaddet werden.

Du magst es halt einfach ignorieren, für die pure Argumentation zitiere ich trotzdem. Vielleicht möchte ja jemand Bezug nehmen.

lapis_lazuli schrieb:Das Leben eines Kindes ist schützenswerter, denn im Gegensatz zu uns hat es sein gesamtes Leben noch vor sich. Verstehe nicht was es da noch zu diskutieren gibt.

Das ist absolut kein Argument. Leben ist leben.

Kankra schrieb:Leben ist Leben. Nach deiner Argumentation bricht ja das gesamte System der Corona-Zeit zusammen. Da hätte man die Alten ja einfach verrecken lassen. Die sind ja eh schon tot, lol

Isso. Dieses „das Kind ja noch sein ganzes Lebensproblem sich“ ist einfach nur dumm.

Kankra schrieb:Aber das is genau die Frage vor der die Entwickler autonomen Fahrens stehen, und die brauchen auch eine Lösung

Tun sie. Deswegen ist das in Deutschland und Europa (?) nicht erlaubt.
Wo ballert die Karre im
Zweifel rein? In die Bushaltestelle mit 20 Kindern oder in omma im Rollstuhl?!

V8Turbo schrieb:Dann auch an dich die Frage, daher man ja, wie so häufig von x keine Antwort bekommt!

Was ist am Leben einer Frau oder eines Kindes wertvoller/ schützenswerter als an meinem. Bitte erklärt es mir….

@V8Turbo
Gemeint war von mir, das das Leben eines Kindes gleichwertig wie das einer Frau ist. Und das das Leben einer Frau nicht wertvoller als das eines Mannes ist wurde schon oft gesagt. Demnach sind alle gleich viel wert.

Danke für die Erläuterung. Alle sind gleich. Somit jeder zuerst

rhapsody3004 schrieb:Dieser Mythos hält sich nur hartnäckig in Po erzkonservativen-männlichen Köpfen, die sich subjektiv und ihrem Ego wegen für das stärkere Geschlecht halten und Frauen als das schwächere Geschlecht ansehen.

Du redest nicht von Gleichberechtigung sondern betreibst Gleichmacherei und negierst dabei fleißig Tatsachen. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass es keinerlei Unterschiede zwischen Männer und Frauen gibt. Frauen und Männer unterscheiden sich anatomisch, hormonell, psychisch, soziale und kulturelle Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle usw.

Sterntänzerin schrieb:Ohne die Details zu kennen, kommen mir da einige Sachen in den Kopf, die dazu geführt haben dürften, dass wesentlich mehr Menschen der 3. Klasse als solche der 1. Klasse gestorben sind.

Da wirst du wohl recht haben, Auch andere, die sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt z. B. Metin Tolan, Physiker an der TU Dortmund und Verfasser des Buches Titanic: Mit Physik in den Untergang

Trotzdem überlebten prozentual gesehen mehr Menschen aus der ersten Klasse – nämlich 62 Prozent – im Vergleich zur zweiten (41 Prozent) und dritten Klasse (25 Prozent). „Das liegt vor allem daran, dass die Kabinen der ersten Klasse direkt unter Deck, also höher als die der anderen lagen, und somit der Weg zu den Rettungsbooten kürzer war“, sagt Tolan. Zudem hätten diese Passagiere einen besseren Kontakt zu den Offizieren gehabt und somit einen Informationsvorsprung besessen.

Für manche Passagiere der dritten Klasse – Auswanderer aus ganz Europa – war es teilweise sogar schwierig, sich zu verständigen, da sie kein Englisch sprachen. Sie erfuhren als letzte, wie ernst die Lage war.

Focus

Sterntänzerin schrieb:Des Weiteren kam mir noch folgender Gedanke: Die werden die Klassen doch irgendwie getrennt haben. Ohne mich da allzu genau auszukennen, kann ich mir nämlich kaum vorstellen, dass eine Person der 3. Klasse damals einfach so die Möglichkeit hatte, z.B. aufs Deck zu gelangen, um zwischen den ganzen Gutbetuchten umher zu flanieren. Lass da also mal Türen sein, die normalerweise abgeschlossen sind,

Eine entsprechende Untersuchung kommt zu einem anderen Ergebnis:

In James Camerons Verfilmung der Havarie der Titanic gibt es eine eindrückliche Szene: Jack und Rose, die beiden Hauptfiguren des bis 2010 erfolgreichsten Films der Leinwandgeschichte, stehen knietief im eiskalten Atlantikwasser und rütteln an einem Gitter. Es versperrt ihnen und Hunderten weiteren Passagieren der dritten Klasse den Weg an Deck und zu den Rettungsbooten. Ein Aufseher schreit ihnen entgegen, dass sie hier keinen Zutritt haben – während das Wasser unaufhaltsam steigt.

Solche Gitter hat es nicht gegeben", sagt der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Bruno Frey von der Universität Zürich , "das konnten Untersuchungskommissionen eindeutig belegen".

Zeit Online