DerFremde schrieb:Das sowas nicht zur regel wird, ist natürlich klar.
Eben nicht.
Stell dir vor, ein Kind ist entführt und der Täter will nicht sagen, wo es versteckt ist, etwa die Gäfgen-Sache.
Da sagt sich der Polizist:,,Vielleicht kann ich das Kind retten, wenn ich dem Folter androhe oder ausführe."
Hier sagen wohl noch viele, dass das irgendwo okay ist. Notsituation und so.
Aber dann kommen andere Fälle. Da ist der Typ, der vielleicht seinen Mitbewohner umgebracht hat, dem man es aber nicht nachweisen kann.
Und der Polizist denkt sich:,,Ich will den Fall unbedingt aufklären, die Angehörigen sollen Gewissheit bekommen und der Täter bestraft werden!"
Da ist der Drogenhändler, der genug wüsste, um einen großen Ring zu zerschlagen, der aber nichts sagen will.
Und der Polizist denkt sich:,,Wenn ich alle Infos bekomme, dann kann ich damit einen Haufen Rauschgift von der Straße halten!"
Da ist der Kerl, der gigantische Geldsummen verschleudert und viele Leben damit zerstört hat (jemand wie Madoff), der aber auch nicht auspacken will.
Und in all diesen Fällen ist Folter der schnelle, möglicherweise der einzige Weg, da der Verdächtige ansonsten standhaft ist.
Jedes Mal gibt es gute Gründe.
Ein Mörder soll hinter Gitter, der sonst frei davonspazieren könnte.
Ein Drogenring soll zerschlagen und so vielleicht eine Menge Leute vor Abhängigkeit oder Tod bewahrt werden.
Ein Großbetrüger soll der Gerechtigkeit wegen in den Knast.
Wer mag denn entscheiden, wann Folter moralisch okay ist und wann nicht?
Und was, wenn man da wirklich den falschen sitzen hat, der tatsächlich nichts weiss, der einfach nur Pech hatte und zur falschen Zeit am falschen Ort war oder der aufgrund von unglücklichen Umständen fälschlicherweise wie der Täter wirkt?
Dann sitzt du da, du hast nichts zu gestehen, du weisst, dass du unschuldig bist - trotzdem droht dir der Polizist an, dich durch den Wolf zu drehen oder fängt sogar an, Zigaretten an dir auszudrücken oder sonstwie zu foltern.
Das ist eine fürchterliche Situation.
Nein, ich bin ganz klar dagegen, Folter zu erlauben.