Hallo
@weena Ohjeh, ich habe deinen Text mit Spannung aber auch mit argen Bauchschmerzen gelesen.
Du erinnerst mich da sehr an mich, auch wenn ich solch eine Phase nur eine - verhältnismäßig - kurze Zeit lang in meiner Pupertät durchlebt habe und kurz später noch einmal, und diese auch nicht ganz so schlimm waren wie bei dir.
Außerdem finde ich es sehr mutig, solch einen Thread zu eröffnen, da er ja doch sehr persönlich ist. Hut ab! Er ist zwar schon etwas älter, ich geb aber trotzdem meinen Senf dazu.
;)Positiv ist auf jeden Fall, dass du dein Problem erkannt hast und dagegen vorgehen willst. Dass du weisst, dass dich dieses Problem so sehr einschränkt, dass ein normales Leben kaum möglich ist und du ausbrechen willst aus dieser Phobie.
Ich glaube aber, dass du manchmal zu viel auf einmal willst. Dein Charakter / Verhalten kann sich nie von heute auf morgen komplett ändern. Ich arbeite z. B. schon seit Jahren an mir und verzeichne mal kleine, mal größere Fortschritte und auch die Dämpfer, die ich ab und zu mal abbekomme, versuche ich so gut es geht wegzustecken und als wichtige Erfahrung mitzunehmen.
Ich war als Kind/Jugendliche auch sehr schüchtern, fühlte mich ungeliebt, was auch mit der familiären Situation zu tun hatte. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und auch wenn es mir nie so suggeriert wurde, habe ich mich weggestossen & ungeliebt gefühlt, weil ich nie verstanden habe, wie und warum sich ein Vater nicht um sein eigenes Kind kümmern möchte/will. Das führte einige Zeit lang dazu, dass ich mir genau jene Männer herauspickte, die charakterlich meinem Vater sehr ähnlich waren. Verletzung vorprogrammiert! Außerdem holte ich mir einige Zeit lang meine Bestätigung durch Sex. Ich dachte, wenn ich gut bin im Bett, dann bleibt derjenige bei mir. Verlustängste, auch der Kindheit wegen bedingt, blieben natürlich nicht aus.
Zusammengefasst: auch ich habe nen Knall. Jeder hat einen, aber das ist nunmal auch das, was einen Menschen einmalig macht. Ich stehe zu allen Dingen die waren und die sind. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, aber die Zukunft sehr wohl. Ich kann schon allein mit positiven Gedanken ganz viel bewirken.
In einer ganz schweren Zeit, in der ich nur daheim lag und heulte - diesen Tiefpunkt hatte ich vor ca. 6-7 Jahren - hat mir ein Buch sehr geholfen.
"Sorge dich nicht - lebe" von Dale Carnegie. Ich hatte zu der Zeit oft Beklemmungsängste in geschlossenen Räumen, in der Bahn etc. Ich hatte das Gefühl, mir wäre schlecht, hatte auch immer ne Tüte dabei, komischerweise habe ich aber nie gebrochen. Das waren meine (schlechten) Gedanken, die mein Unwohlsein bewirkt haben, jene die sowieso schon negativ vorgeprägt waren. Ich mied öffentliche Plätze. Komischerweise hatte ich das Problem daheim nie, oder an Orten die mir nicht fremd waren / an denen ich mich wohl fühlte.
Diese Phase ging einige Zeit lang. Ich glaube ca. ein Jahr - mal war es besser, mal schlechter. Am Ende war ich fertig, heulte daheim und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich las also dieses Buch und BÄMM. Mit einem Schlag, von heute auf morgen ging es mir besser. Ich hab mich selbst therapiert, es hat beim Lesen einfach >Klick< gemacht. Das wirkt sicher nicht bei Jedem und oftmals hilft wahrscheinlich auch nur eine Therapie, doch ich will dir sagen: Es gibt immer Hoffnung und manchmal geschehen sogar kleine Wunder.
;)Ich hoffe, dass du mittlerweile kleine Erfolge hast. Im Übrigen finde ich dich echt hübsch. Das wollte ich dir auch noch sagen. Du hast ein sehr schönes Gesicht und brauchst es wahrlich nicht zu verstecken.
Wünsch dir viel Kraft und ich hoffe, mein Beitrag war jetzt nicht zu zusammenhangslos und wirr geschrieben.
Liebe Grüße
Kälte