Meine Phobie/n
07.03.2021 um 13:25EnyaVanBran schrieb:Und interessant, wie du die Flugangst wieder los geworden bist.Ich bin auf jeden Fall heilfroh, dass ich sie wieder losgeworden bin, denn ich muss berufsbedingt viel fliegen und es machte mir überhaupt keinen Spaß. Ich verstehe bis heute nicht, warum mir diese Episode mit dem brennenden Triebwerk so zugesetzt hat, denn ich hatte zuvor schon Derberes erlebt. Meinen "interessantesten" Flug hatte ich mit achtzehn, als ich meinen Vater auf einer Dienstreise in die USA begleitete. Eines Abends saßen wir auf dem Flughafen von Dallas fest. Draußen tobte ein Gewittersturm, der gesamte Flugverkehr war komplett eingestellt worden. Schließlich erschien der Pilot und sagte, die Maschine müsse unbedingt heute noch zurück nach Chicago und er werde darum trotzdem fliegen. Er habe in 'Nam geflogen und schon Schlimmeres erlebt. Wer wolle, dürfe mitfliegen, aber es werde ein "rough ride", alle Passagiere müssten für die gesamte Dauer des Fluges fest angeschnallt bleiben. Keine Toilettenbesuche und natürlich kein Bordservice, die Stewardessen würden in Dallas bleiben. Männer sollten sich eine leere Flasche mitnehmen, in die sie notfalls pinkeln könnten. Also, wer wolle mit?
Sehr zu meinem Erstaunen hob mein Vater die Hand, ohne mich zu fragen. Außer uns beiden fanden sich noch vier, fünf weitere Freiwillige, alles ältere Männer, alles "good ole boys" mit Stetsonhüten. Dieser Flug war wirklich krass. Zuvor hätte ich nie geglaubt, dass sich ein Flugzeug derart verwinden kann, ohne in Stücke zu brechen. An Bord herrschte Rodeo-Atmosphäre, je doller die Turbulenzen, desto lauter schrieen unsere Mitpassagiere "Yeeh-hah!" und schwenkten ihre Hüte. Seitdem bin ich durch Turbulenzen nur noch schwer zu beeindrucken.