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Der eigene Stolz und die Zukunft

48 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Arbeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der eigene Stolz und die Zukunft

09.11.2015 um 23:13
@semperfi187
Leider kann ich Dich nicht über PN anschreiben.
Ich habe den Eindruck, dass Du in einer handfesten Krise steckst.
Die Möglichkeiten, die Du hattest bzw. die Dir eingefallen sind, hast Du genutzt und sie haben nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
Input von außen, neue Gedankenanstöße wären jetzt gut für Dich.
Dein Gedanke auf eine Psychologen zurückzugreifen ist meine ich schon die richtige Richtung.
Schade, dass Dich Dein derzeitiger Arbeitsvermittler da nicht unterstützt.
Das Schöne ist: Du brauchst ihn nicht.
Geh zu Deinem Hausarzt und vertrau Dich ihm an. Wenn Du ihm nur das erzählst, was Dich derzeit umtreibt, welche Sorgen Dich belasten, wird er Dir weiterhelfen können.
Evtl. wäre eine Reha möglich, das würde Dir Abstand verschaffen und den Blick für neue Möglichkeiten öffnen.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

10.11.2015 um 00:23
Wenn du arbeitslos bist, kannst du deinen Sachbearbeiter mal fragen, ob es noch finanzierte Programme zur Selbstständigkeit gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass du als Werbefilmer für mittelständische Unternehmen tätig bist oder als Filmer (ich weiß nicht, wie dieser Beruf heißt) auf Hochzeiten engagiert wirst usw. Was dir halt einfällt und was lukrativ erscheint. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dir sowas Spaß macht. Eventuell mit einem Partner zusammen.
Dafür hast du genau das richtige Alter.
Das Programm sieht mittlerweile so aus, dass du für eine bestimmte Zeit in eine Maßnahme kommst mit anderen Arbeitslosen, in der es primär um die organisatorischen und juristischen Schritte in die Selbstständigkeit geht. Man erstellt einen Businessplan, das heißt dort findet eine intensive, individuelle Betreuung statt. Ich habe das Programm nicht absolviert, es wurde mir damals nur angeboten, von daher kann ich nicht beurteilen, wie gut man vorbereitet wird. Aber meines Erachtens hat das einen ganz guten Eindruck gemacht.
Danach absolvierst du ein bestimmtes Bewerbungsverfahren, in dem es primär um die Umsetzbarkeit deiner Geschäftsidee geht und dann bekommt man, wie damals beim Gründerzuschuss, eine dreijährige gestaffelte, finanzielle Unterstützung.
Wie das genau funktioniert kann dir ja dein Sachbearbeiter bei Interesse erklären.

Diesen ganzen Kram mit Leiharbeit lass mal. Ich würde generell jedem davon abraten, wenn es noch irgendeine Chance gibt, etwas anderes zu tun. Selbst wenn gute Übernahmechancen bestehen würden, was ja nicht der Fall ist, das System primär von Ausbeuterbetrieben genutzt wird, bringt dir das nicht viel, da du dich an eine Stelle arbeiten würdest, an die du ja gar nicht möchtest.

Und sollte das alles nichts für dich sein, würde ich ernsthaft eine Umschulung in Erwägung ziehen. Mit 30 ist man keineswegs zu alt. Ist man erstmal in dem Leiharbeitssystem drin, wie stellst du dir das vor? Wie willst du aus dem Niedriglohnsektor-Arscharbeiter-System wieder raus kommen die nächsten 30 Jahre? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht? Lieber jetzt als zu spät. Ist meine ehrliche Meinung. Dann lieber 3 Jahre durchbeißen, aber dann etwas machen, was halbwegs menschenwürdig ist.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

10.11.2015 um 00:29
@semperfi187
Zitat von semperfi187semperfi187 schrieb am 05.11.2015:Gut, die möglichkeit eine neue Ausbildung und nochmal ganz von vorne Anzufangen würde bestehen. Jedoch ist das mit 30 nicht mehr so einfach. Ich wüsste nicht wie ich mit 400,- Lehrlingsgehalt über die Runden kommen sollte. Ein neues Studium müsste ich selbstfinanzieren, da ich kein BAföG mehr bekomme und einen Kredit möchte ich nicht aufnehmen. Dazu kommt auch noch, dass ich die 5 Semester bald auch wieder zurückzahlen muss.
Meines Erachtens bist du auch zu passiv und zu negativistisch. Du sitzt da und wartest, dass das Arbeitsamt etwas an dich heran trägt. Ich kann deine Situation verstehen, aber du musst dir jetzt selbst in den Arsch treten.

Die Bafögrückzahlungen kannst du aussetzen bis du ein ausreichendes Gehalt hast.

Ein Lehrlingsgehalt kann man mit einem 400 Euro Job austocken. Ich habe während meiner Ausbildungzeit auch von Mo-Fr gearbeitet und gelernt und am We 400 Euro Job.

Das sind alles nur Ausreden, um nicht aus dieser passiven Erwartungshaltung raus kommen zu müssen.

Wenn du nichts tust, wird sich nichts ändern. Das ist das einzig sichere.
Es interessiert am Ende keinen Arsch, was mit dir ist, du bist selber der einzige Mensch, der deine Situation ändern kann.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

11.11.2015 um 18:09
@amerasu
Danke, aber um einen Termin für einen Psychologen zu bekommen, müsste man wohl über ein halbes Jahr warten.
Und von Ärzten halte ich nicht viel (es gibt sicher Ausnahmen). War vor ca. 6 Jahren, bevor ich mein Abi nachgemacht habe, und auch in einer "Krise" (so ähnlich wie jetzt) steckte, bei meinem Hausarzt. Ich hab meine Probleme geschildert und als Antwort kam "andere Menschen haben auch Probleme" und er bat mich freundlich zu gehen. Keine Ahnung ob er einen schlechten Tag hatte und ich hab meinen HA danach auch gewechselt. Aber wenn man "Probleme" hat, sich echt überwindet diese bei einem Arzt anzusprechen und abgewiesen wird, macht man das nicht nochmal.

Ich muss da wieder selber rauskommen und werde es auch! Es ist nur schwer wenn man keine richtigen Vorstellungen hat bzw. Ansprüche?!



@Wolters
Ja, kann gut sein dass ich im Moment zu passiv und zu negativistisch bin. Aber Ausreden sind das nicht und ich würde liebend gern wieder etwas tun. Zu normalen Arbeitszeiten. Ich sitze fast jeden Tag vorm Rechner und schau was es für Jobangebote im Internet gibt. Entweder sind es Montage-Job´s im Helferbereich in ganz Deutschland oder Angebote von ZAF die an Nachtschicht und sogar 4Schichtsystem gebunden sind. Und ich muss dir zustimmen das es am Ende keinen Arsch interessiert was mit einem ist. Als ich nach Abbruch das erstemal beim Amt war, wurde mir gesagt das sich bald nochmal ein Psychologe melden wird, warum ich abgebrochen habe und wie es weitergehen soll.
Hätte mich über das Gespräch sehr gefreut, kam aber nie zustande. Als ich dann den ersten Termin bei meinem Arbeitsvermittler hatte, wusste er davon nicht´s und wollte mich nur schnell abfertigen. Er hat sogar eine Visitenkarte einer ZAF gezogen, dort angerufen und gefragt ob sie was für mich hätte. Das ganze kam mir irgendwie Spanisch vor. Vielleicht bekommt er einen Bonus wenn er Leute dorthin vermittelt, keine Ahnung.

Mit der Selbständigkeit im Filmbereich sieht es hier schlecht aus. Hab damals auch Firmen angefragt ob sie jemanden (ungelernt) suchen, Kameramann etc. Aber da kommt man nicht rein und die Aufträge werden unter den Produktionsfirmen verteilt. Man brauch halt Beziehungen. Ich will mich auch gar nicht so sehr auf diesen Berufsbereich festlegen.

Ich werd die Woche wohl nochmal zum Amt und schauen ob ich einen richtigen Ansprechpartner finden kann, der die Sache auch ernst nimmt. Ansonsten werde ich wohl irgendwas bei einer ZAF annhemen, weil das ganze nicht´s tun einen auch irgendwann auf die Psyche schlägt.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

11.11.2015 um 20:21
wäre zumindest eine zeitlang im ausland zu arbeiten keine option für dich? deutschland ist mittlerweile in vielen bereichen ein billiglohnland wo die arbeiter den ZAF mehr oder weniger ausgeliefert sind. gäbe es für dich nicht die möglichkeit in der schweiz oder skandinavien unter weit besseren bedingen als kfz-mechaniker zu arbeiten?

ich habe eine zeitlang in buenos aires gelebt, und dort einige filmstudenten kennengelernt. buenos aires ist eine filmstadt und es soll dort weltweit die größte pro kopf dichte an filmstudenten geben. alle möglichen firmen die sich mit film befassen sind dort angesiedelt, und es gibt auch mehrere filmakademien, staatliche, aber vor allem auch private. besonders um amerikanische filmstudenten herum hat sich in buenos aires eine kleine industrie entwickelt. man muss zwar für private filmschulen gebühren zahlen, aber aufgrund der niedrigen lebenserhaltungskosten in argentinien ist das für viele amerikaner immer noch billiger als in den usa auf´s college zu gehen. die ausbildung soll erstklassig sein, und mir hat man erzählt dass in hollywood mittlerweile viele leute arbeiten die in buenos aires ausgebildet wurden. viele amerikanische firmen haben auch in den letzten jahren damit begonnen teile der produktion nach argentinien auszulagern. besonders in einem bei ausländern sehr beliebten viertel von buenos aires gibt es mittlerweile ganze strassenzüge die komplett von amerikanischen studenten bewohnt werden, mit entsprechender infrastruktur.

wenn du ein paar jahre in europa arbeitest und es schaffst dir ein bisschen geld auf die seite zu legen könnte das in zukunft vielleicht eine perspektive sein. natürlich gibt es keine garantie dafür dass du nach der ausbildung im filmbereich eine anstellung findest, aber einen versuch ist es sicher wert, und auf jedenfall eine bereichernde erfahrung.

sein leben lang im gleichen beruf zu bleiben ist eine typisch deutsche sache. in australien oder den usa ist es eher die regel als die ausnahme in seinem berufsleben ganz unterschiedliche dinge zu machen und auch mit 50 nochmal etwas ganz neues anzufangen. ich würde mir da bezüglich verschwendeter zeit keine gedanken machen.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

11.11.2015 um 20:23
Um da kurzfristig schnell weg zu kommen, musst du einen Arzt finden, der dir bescheinigt, dass du Schichtarbeit aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht ausführen darfst.
Da musst du ja nichtmal lügen, eventuell die vorhandenen Probleme nur sehr eindrücklich schildern.
Zweiter Tipp: Verlass dich NICHT aufs Amt. Weder auf die Vermittler, noch auf die Psychologen dort oder sonstwen. Denn wenn es jemanden noch weniger als einen Dreck interessiert, was aus dir wird, dann ist es das Arbeitsamt.
Krieg deinen Arsch hoch und plane etwas und dann setze es um.
Anders wird es nicht funktionieren. Dein Leben wird sich nicht verändern. Du musst aus der Opferhaltung raus kommen, es wird sich kein glücklicher Zufall ereignen.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

11.11.2015 um 21:04
@semperfi187
Tut mir sehr leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest.
Tatsächlich liegt der Fehler da beim Arzt und nicht bei Dir!
Ich hatte das Glück, einen sehr fähigen Hausarzt zu haben der vollkommen anders reagiert und mir sehr geholfen hat.
Von daher kann ich Dir nur empfehlen einen weiteren Versuch bei einem anderen Arzt zu starten.

Was die Wartezeiten betrifft: Da musst Du ganz klar zwischen aktuen Fällen und Patienten, deren Behandlung schon läuft unterscheiden. Für "Notfallpatienten", also als jemand der akut in einer Krise steckt, findet sich ein Termin.
Allerdings musst Du da schon die Deckung fallen lassen und klar zum Ausdruck bringen, dass es für Dich gerade schwierig ist/ Du akut Hilfe brauchst. (u. a. weil solche dringenden Fälle Vorrang haben, sind die Wartezeiten so unglaublich lang).

Evtl. können Dir auch Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge oder ein (psychiatrischer) Krisendienst weiterhelfen. Die können alleine schon dadurch hilfreich sein, dass Du Struktur in Deine Gedanken bringst, weil Du sie ja formulieren musst, im weiteren durch ihre Erfahrungswerte. Sie können Dir sowohl praktische Tipps als auch neue Gedankenanstöße geben.

Versteh mich bitte richtig: Wenn ich mit meiner Vermutung, was Deine momentane Gefühlslage betrifft falsch liege, tut mir das leid und ich will Dir da keineswegs zu nahe treten.
Ich kenne es nur sowohl von mir als auch von Menschen im meinem Umfeld zur Genüge, dass psychische Belastungen nicht ernst genommen werden und aus irrationalen Gründen mögliche Hilfe nicht in Anspruch genommen wird.


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Der eigene Stolz und die Zukunft

12.11.2015 um 11:42
Ich würde dir übrigens auch zu einer psychologischen Hilfe raten, falls du dich selbst nicht in der Lage siehst, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Dein Problem liegt ja ganz klar nicht in der Intelligenz oder in deinen Fähigkeiten und auch nicht, was du gerne als Grund voran schiebst, an nicht vorhandenen Möglichkeiten, sondern sind ja eher mentaler Natur.
Und wenn du dich nicht bereit siehst, die eigenständig zu überwinden, sind psychologische Hilfen auch indiziert.
Selbst wenn du keine diagnostizierbare Erkrankung hast, behindert es dich im Leben. Du hast also ein Recht auf Hilfe.

Wie anscheinend alle Arztpraxen sind auch Psychologen überlastet, aber das gibt niemandem das Recht, vor allem nicht deinem Hausarzt, über deine mentale Verfassung zu urteilen, erst Recht nicht ohne Diagnostik. Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit Psychologie befasst, der weiß, dass man z.B. Depressionen oder Burnout nicht von außen erkennt, sondern dass es einer umfassenden Anamnese bedarf. Sollte sich also jemand ohne umfassende Diagnostik (dazu gehören persönliche Gespräche, Fragebogen usw) das Recht raus nehmen, deinen Geisteszustand zu beurteilen, dann hat derjenige sich als ernst zu nehmender Gesprächspartner in dem Bereich sowieso disqualifiziert.

Und jetzt verrate ich dir mal ein Geheimnis: Ich denke, die meisten Allgemeinärzte haben von Psychologie genauso viel Ahnung wie Busfahrer und Garten-Landschaftsbauer. Der Grund, warum sie dich abweisen, ist, dass sie selber der Meinung sind, psychische Erkrankungen seien nach außen auffällig und sichtbar und wollen sich nicht selbst der Lächerlichkeit preis geben, wenn sie einen psychisch gesunden Patienten versehentlich überweisen.

Das Ganze kannst du umgehen, indem du dir selber auf Bewertungsseiten einen Therapeuten raus suchst und dort anrufst. Du musst dazu nicht überwiesen werden. Und dem kannst du ganz einfach die Wahrheit sagen: Dass du grade in einer Lebenskrise steckst und nicht weißt, ob du therapeutische Hilfe benötigst, um die zu überwinden. Dann fragst du ihn noch, ob er kassenärztlich zugelassen ist (die nicht zugelassenen werden von dir persönlich bar bezahlt)

Also ich wünsch dir Viel Glück, dass du da nochmal raus kommst.


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