Wann fängt Untreue in der Partnerschaft an?

Alfio schrieb:Ich selbst würde sofort mit einer anderen Frau rumpoppen wollen. Und ich würde nach meiner Meinung meine Freundin nicht betrügen, weil Sex etwas sehr banales (aber extrem Tolles) ist.

Das ist ein gutes Beispiel. "Schatz, es war ja nur Sex, für mich wars ja gar kein betrügen". Nur weil etwas für jemanden legitim ist heißts noch lange nicht, dass der Partner das auch so sieht :)

Deswegen wär wohl die Abklärung im Vorfeld mit dem Partner ziemlich wichtig. "Ach, dich störts, wenn mein Gemächt im Munde einer anderen Dame rumhängt?" :D

@Bodo

Bodo schrieb:Das ist ein gutes Beispiel. "Schatz, es war ja nur Sex, für mich wars ja gar kein betrügen". Nur weil etwas für jemanden legitim ist heißts noch lange nicht, dass der Partner das auch so sieht :)

Sehr guter Punkt.

Untreue fängt nicht dort an, wo du sie als Betrüger vermutest, sondern der Betrogene entscheidet letztlich darüber.

Kältezeit schrieb:Untreue fängt nicht dort an, wo du sie als Betrüger vermutest

Vermutlich ists aber schon zu spät, wenn man erst vermuten muss, ob man jemanden betrügt oder betrogen hat :)

@Bodo
Gut, die Einstellung verwundert aber auch nicht wirklich, wenn derjenige sich schon heimlich eine eigene Wohnung sucht.

Für mich muss am Anfang einer Beziehung nicht abgeklärt werden, wann Untreue beginnt. Das ist ungeschriebenes Gesetz und wird das gebrochen, dann heisst es eben "Adieu Mr. Asshole".

@Kältezeit
Ja, ich finds auch etwas merkwürdig, aber hab ja keine Ahnung von zusammen wohnen bzw. ob es nicht doch weit verbreitet ist, sich da klammheimlich zu verabschieden :D

Einige Situationen gibts sicher, da braucht die Partnerin nachher nicht fragen "Ach, das war betrügen?" Aber das wird sie sicherlich selbst wissen :D

Kältezeit schrieb:Für mich muss am Anfang einer Beziehung nicht abgeklärt werden, wann Untreue beginnt.

Je nun, das ist halt so eine Sache. Einer ist eifersüchtig wie ein ganzes sizilianisches Dorf und gestattet seiner Partnerin nicht mal, das Haus zu verlassen oder gar unbeaufsichtigte Telefonate, während andere nichts dagegen haben, wenn sie mit KollegInnen oder NachbarInnen in Bett steigt.

Da hätte ich schon gern vorher die Spielregeln abgeklärt.

Kältezeit schrieb:Für mich muss am Anfang einer Beziehung nicht abgeklärt werden, wann Untreue beginnt. Das ist ungeschriebenes Gesetz und wird das gebrochen, dann heisst es eben "Adieu Mr. Asshole".

Sehe ich genauso. Ich habe noch nie mit einem Partner zu Anfang der Beziehung irgendwelche Regeln festgelegt oder Grenzen abgesteckt, das war nicht nötig, es passte entweder oder eben nicht und gemerkt hat man das alles, ohne es sagen zu müssen. Ich sage ja auch nicht, dass ich nicht möchte, dass man mir mein Geld klaut oder nach dem Klogang nicht spült. Manches ist klar und muss nicht erst klargestellt werden.

@Emmeleia

Und wo wäre für Dich die Grenze? Beim Angucken, beim Anrufen, beim Reden, beim Ausgehen, beim Anfassen, beim Reinstecken?

Emmeleia schrieb:Manches ist klar und muss nicht erst klargestellt werden.

So ists bei dir. Der Partner hatte sein Leben lang offene Beziehungen und für ihn ist was anderes klar. Also *patsch* habt ihr da einen großen Interessenskonflikt :D

@Doors

Fremdgehen wäre für mich, wenn mein Partner mit einer anderen Frau das machen würde, was man in einer monogamen Beziehung nur mit seiner Partnerin macht.

@Bodo

Ja, aber dann wäre es etwas erwähnenswertes von ihm aus. Denn wir wollen ja nicht so tun, als würde man dann denken: Ach ja ich hatte immer offene Beziehungen, das muss ich nicht erwähnen, weil das ja alle immer haben. So was erwähnt man dann, wie z.B. auch einen besonderen Fetisch oder einen sehr originellen Tick.

Edit

Daher sagt man auch "offene" Beziehung, weil Beziehung an sich eben nicht offen ist.

@Emmeleia
@Bodo


Offene Beziehung klingt in meinen Ohren immer wie "Offene Beine". :D

Wie eine offene Beziehung funktioniert?

In dem man von vorneherein klar macht, dass man sich liebt, durchaus eine gemeinsame Basis hat, ähnliche Ansichten, gleiche Zielvorstellungen und Lebenspläne. Und, dass aber auch durchaus noch Platz ist für einen anderen Menschen, mit dem einen eben andere Dinge verbinden. Zu abstrakt?

Dann konkret: Wir sind seit 24 Jahren verheiratet, aber die Freundin meiner Ehefrau hat gewissenmassen "ältere Rechte". Es gibt Dinge, die diese beiden Frauen verbinden, und das sind nicht nur gleich bzw. ähnlich gelagerte sexuelle Interessen, sondern auch eine Fülle an gemeinsamen Erfahrungen, Meinungen, Lebenszielen, zu denen unter anderem ein gemeinsam betriebenes Unternehmen gehört. Simpel gesagt: Meine Frau verbindet Liebe, Sex und Firma mit ihrer Freundin - und Liebe, Sex und Familie mit mir. Das geht seit fast einem Vierteljahrhundert sehr gut, weil alle Beteiligten sehr "kopfgesteuert" sind. Wir schätzen, respektieren und, ja, das kann man durchaus so nennen, lieben uns gegenseitig.

Unsere Kinder wissen von Anfang an über diese Konstellation Bescheid und können damit sehr gut leben. Es gäbe auch keinen Grund zur Geheimniskrämerei.

Und - keine Angst: Materielle Fragen und solche des Sorgerechts sind per Ehevertrag bestens geregelt. Dazu kann ich auch bei konventionellen Beziehungen nur raten, im Interesse aller Beteiligten, erst recht, wenn man Kinder hat.

Für mich bedeutet das natürlich, dass ich auch sexuelle Kontakte ausserhalb der Ehe aufnehmen kann, wenn ich will, und was ich gelegentlich auch tue.

Swingerclubs allerdings finden wir spiessig, Gruppensex eher krampfig.

Emmeleia schrieb:Denn wir wollen ja nicht so tun, als würde man dann denken: Ach ja ich hatte immer offene Beziehungen, das muss ich nicht erwähnen, weil das ja alle immer haben.

Gut, dann eben eine Spur drunter: Er denkt sich nichts dabei und flirtet neben dir mit anderen in Bars. Nicht um in ein Bett zu kommen, sondern einfach nur aus Spaß. Selbst da kann es zwischen Partnern zu Streitigkeiten kommen :)

@Doors
Klingt ja ganz gut :)

@Bodo

Ja könnte es schon, obwohl vielleicht nicht unbedingt bei mir, das müsste ich dann sehen. Aber solche "Kleinigkeiten" zeichnen sich ja schon vorher ab. Man spricht über diverse Dinge, aber eben ohne direkte Klarstellungen oder Forderungen.

@Bodo

Ist aber meiner Meinung nach nur durchführbar, wenn allen Beteiligten die Regeln klar sind. Darum haben wir darüber auch schon sehr früh in unserer Partnerschaft drüber geredet.

@Doors

Deine Situation kenne ich bereits :) Das klingt alles wohlüberlegt und geregelt. Das entspricht euren individuellen Bedürfnissen, die eben besonders sind und vom "Standard" abweichen. Völlig wertfrei gemeint.

@Doors
Auf jeden Fall. Nichtsahnend in diese Konstellation geschubst werden stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Aber wenn alle "gewarnt" wurden passts :D