Respekt vor Sterbenden
11.03.2005 um 22:29<< Meine erwachsene Tochter ist gestorben. Die ganze Zeit ihrer Krankheit hat sie mir nicht gestattet, über ihr Sterben zu sprechen. Ich kann ihre Verleugnung des Sterbens aber nicht bejahen. Da gibt es nach Jahren immer noch einen Konflikt. >>
Du hast dein Kind verloren. Es gibt dabei Gefühle von Trauer und Verlust, die niemals wirklich enden, die niemals verarbeitet werden können, die niemals zur Ruhe kommen. Das wäre auch zu viel verlangt von einer Mutter, und du solltest dich darum nicht bemühen. Es gibt jedoch andere Aspekte, in denen du mit dir selbst, mit der Liebe zu Deiner Tochter und mit der Verständnisbarriere, die sich zwischen euch aufgebaut hat, Frieden schließen kannst.
Die Vorstellung, dass es für verschiedene Menschen verschiedene Arten und Weisen geben muss, mit dem Tod umzugehen, wird dir helfen, deine Tochter in ihrer eigenen Art und Weise zu verstehen - wenn auch nicht so, dass du beginnst, ihre Haltung dem Tod gegenüber zu teilen.
Dein Wunsch, mit Deiner Tochter zu verschmelzen und konfliktfrei an sie zu denken, kreiert erst den Konflikt - zwischen deiner Sicht und Anschauungsweise, deiner inneren Erkenntnis, und dem, was sie angesichts ihres frühen Todes bewegt hat. Du möchtest dich irgendwie mit ihr identifizieren und kannst es doch nicht. Es wird dir auch in Zukunft nicht gelingen.
Aber Respekt zu haben vor der andersartigen Haltung eines andersartigen Menschen - selbst wenn er aus deinem Leib hervorgekommen ist und dir näher steht als jeder andere -, das ist eine Haltung, die du entwickeln kannst. Respekt, Respekt, Respekt! Respekt vor der Angst eines anderen, Respekt vor dem Seelenalter eines anderen, Respekt vor der absoluten Intimität, die diese Bereiche umgeben, vor dem Mysterium des Übergangs. Respekt auch davor, dass deine Tochter zu den über 95 % der Menschen gehört hat, die mit ihrem eigenen Ableben, mit ihrer Vergänglichkeit, nicht konfrontiert werden möchten.
Erst wenn die Vorstellung eines Trostes im Jenseits, eines Überlebens oder Weiterlebens in irgendeiner Form, sei es im Himmel, nach einer Wiedergeburt oder auf der so genannten Astralebene zu einer tief gefühlten Realität wird, eröffnen sich neue Wege.
Du selbst als Alte Seele spürst schon etwas davon. Aber was du spürst, konntest du deiner Tochter nicht übermitteln. Im Gegenteil: sie hat sich dagegen verwahrt und gewehrt, weil es nicht ihr Eigenes war.
Noch einmal sagen wir dir: Dein nächster Schritt ist, sie einfach zu respektieren, dich weniger mit ihr zu identifizieren. Du kannst nicht zurück. Aber wenn du an dem, was du schmerzlich erlebt hast, fest hältst - an der Erinnerung an ihre Verweigerung dessen, was für dich so wichtig ist, so wahrhaftig und tröstlich - wirst du dir den Zugang zu ihr auch in Zukunft verschleiern.
Blicke der Tatsache ins Auge, dass sie ihre ganz eigene Art hatte, mit diesem Abschied vom Leben umzugehen, und dass es für sie wichtig war, es so zu tun und nicht anders; dass es für sie nicht anders hätte sein sollen und nicht anders hätte sein können. Aber gehe du auch deinen ganz eigenen Weg. Verlange von ihr nicht eine Einsicht, die sie nicht haben konnte. Liebe sie auf neue Art und Weise für die Art des Sterbens, die sie gewählt hat.
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von septana.de
Du hast dein Kind verloren. Es gibt dabei Gefühle von Trauer und Verlust, die niemals wirklich enden, die niemals verarbeitet werden können, die niemals zur Ruhe kommen. Das wäre auch zu viel verlangt von einer Mutter, und du solltest dich darum nicht bemühen. Es gibt jedoch andere Aspekte, in denen du mit dir selbst, mit der Liebe zu Deiner Tochter und mit der Verständnisbarriere, die sich zwischen euch aufgebaut hat, Frieden schließen kannst.
Die Vorstellung, dass es für verschiedene Menschen verschiedene Arten und Weisen geben muss, mit dem Tod umzugehen, wird dir helfen, deine Tochter in ihrer eigenen Art und Weise zu verstehen - wenn auch nicht so, dass du beginnst, ihre Haltung dem Tod gegenüber zu teilen.
Dein Wunsch, mit Deiner Tochter zu verschmelzen und konfliktfrei an sie zu denken, kreiert erst den Konflikt - zwischen deiner Sicht und Anschauungsweise, deiner inneren Erkenntnis, und dem, was sie angesichts ihres frühen Todes bewegt hat. Du möchtest dich irgendwie mit ihr identifizieren und kannst es doch nicht. Es wird dir auch in Zukunft nicht gelingen.
Aber Respekt zu haben vor der andersartigen Haltung eines andersartigen Menschen - selbst wenn er aus deinem Leib hervorgekommen ist und dir näher steht als jeder andere -, das ist eine Haltung, die du entwickeln kannst. Respekt, Respekt, Respekt! Respekt vor der Angst eines anderen, Respekt vor dem Seelenalter eines anderen, Respekt vor der absoluten Intimität, die diese Bereiche umgeben, vor dem Mysterium des Übergangs. Respekt auch davor, dass deine Tochter zu den über 95 % der Menschen gehört hat, die mit ihrem eigenen Ableben, mit ihrer Vergänglichkeit, nicht konfrontiert werden möchten.
Erst wenn die Vorstellung eines Trostes im Jenseits, eines Überlebens oder Weiterlebens in irgendeiner Form, sei es im Himmel, nach einer Wiedergeburt oder auf der so genannten Astralebene zu einer tief gefühlten Realität wird, eröffnen sich neue Wege.
Du selbst als Alte Seele spürst schon etwas davon. Aber was du spürst, konntest du deiner Tochter nicht übermitteln. Im Gegenteil: sie hat sich dagegen verwahrt und gewehrt, weil es nicht ihr Eigenes war.
Noch einmal sagen wir dir: Dein nächster Schritt ist, sie einfach zu respektieren, dich weniger mit ihr zu identifizieren. Du kannst nicht zurück. Aber wenn du an dem, was du schmerzlich erlebt hast, fest hältst - an der Erinnerung an ihre Verweigerung dessen, was für dich so wichtig ist, so wahrhaftig und tröstlich - wirst du dir den Zugang zu ihr auch in Zukunft verschleiern.
Blicke der Tatsache ins Auge, dass sie ihre ganz eigene Art hatte, mit diesem Abschied vom Leben umzugehen, und dass es für sie wichtig war, es so zu tun und nicht anders; dass es für sie nicht anders hätte sein sollen und nicht anders hätte sein können. Aber gehe du auch deinen ganz eigenen Weg. Verlange von ihr nicht eine Einsicht, die sie nicht haben konnte. Liebe sie auf neue Art und Weise für die Art des Sterbens, die sie gewählt hat.
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von septana.de