Brillemenevado schrieb am 11.06.2018:Das mit der Brille ist ein interessanter Punkt, wobei die Brille auch später erst vom Kopf geschlagen sein kann.
Sehr richtig! Ich halte auch dieses Detail für eine von Sörings zeitlichen Verschiebungen... Er mag die Brille tatsächlich irgendwann verloren haben.
Sockenvergleichasadeh schrieb:Schon wieder der Sockenabdrucksvergleich :-) .... das hatten wir zuletzt am 09.02.20....
Danke für die geduldige Erinnerung und Anmahnung zur besseren Quellenprüfung!
Der verlinkte Film ist ja wieder eins von diesen grauenhaften Manipulations-Machwerken. Wie suggestiv da die Fussvergleichszene nachgestellt wird! Und die Hintergrundmusik dazu! BILD-Zeitung bewegt und in Farbe. Schrechlich und unseriös. Extrem schwierig, da belastbare Indizien herauszufiltern.
Ich versuche mal den Text zu transskribieren (Verbesserungen erwünscht!):
Min 13:24 "
Investigators follow on Janes claims. (?) They call Howard Haysom in Houston and ask him about Elizabeth.
Howard states that since the memorial service he has become increasingly convinced she was somehow involved."
Übersetzung (Tri):
"Die Ermittler folgen den Angaben von Jane (?) Sie rufen Howard Haysom in Houston an und fragen ihn nach Elizabeth. Howard gibt an, dass er seit dem Gedenkgottesdienst verstärkt davon überzeugt war, dass sie irgendwie involviert war."
Wohlgemerkt: Auch wenn es sich um eine "Doku" handeln soll: Hier spricht nicht der Zeuge, auch nicht der Polizist, sondern der Filmtexter. Vor Gericht nennt man sowas zu recht "hearsay"... Aber selbst dieses
hearsay besagt nichts, ausser der blossen Überzeugung des Stiefbruders, dass Elizabeth irgendetwas mit der Sache zu tun hat. Und daran besteht ja nun wirklich kein Zweifel. Leider fehlt die Angabe, wann genau den Ermittlern dieses Bauchgefühl mitgeteilt wurde.
Jetzt kommt der Polizist Reid (?) zu Wort:
Min 13:41: "
When the family was incleaning up (?) inside the house, she was spending some time in comparing her footprints with the footprints that was made in the house. (bedeutungsvollem Nicken).
Übersetzung (Tri):
"Als die Familie die Reinigung vornahm im inneren des Hauses, verbrachte sie einige Zeit damit, ihre Fussabdrücke mit denen zu vergleichen, die im Haus gemacht worden war (!)."
Hieraus geht nicht hervor, wer der Zeuge war, der dies beobachtet haben will. War es Howard Haysom wie die Abfolge des Films uns suggeriert? Telefonisch aus Houston? Es bleibt auch unklar, was der Zeuge denn nun genau beobachtet hat. Es wird auch nicht der Wortlaut mitgeteilt, sondern eine mehr als drei Jahrzehnte spätere freie Wiedergabe des damals ermittelnden Beamten. Eine Info aus zweiter Hand, immer noch
hearsay. (wann genau wurde
parent slasher gedreht?). Wie unsicher diese Aussage ist geht schon allein aus dem Wechsel von Ein- und Mehrzahl hervor: the footprints (Mz) that was made (Ez) ... war es einer? Waren es mehrere? In welchem Raum? Wie lange? Man weiss es nicht.
Trimalchio schrieb:Aber selbst wenn hier zweitens ein Zeuge exakt und unvoreingenommen beobachtet und zeitnah berichtet haben sollte: Ich habe genug Phantasie, mir zehn oder mehr Motive für eine solche Handlung vorzudtellen. "Passt mir der Schuh?" "War ich doch als Geist mit dabei und habe Spuren hinterlassen?" "Kann man Jens Schuhgrösse bestimmen?"... Nichts davon deutet zwingend auf eine aktive Tatbeteiligung.
Man weiss ja auch wirklich nicht, was das Vergleichen bedeutet haben mag. Wenn es längere Zeit dauerte, wie es ja die Aussage von Reid nahelegt ("spent some time") und vielleicht mehrere Abdrücke umfasste, dann muss es ihr emotional so wichtig gewesen sein, dass sie das Risiko damit aufzufallen auf sich nahm. Würde ein Täter das tun?
Für einen Grössenvergleich hätte ja ein kurzes, unauffälliges danebenstellen genügt.
Daher kann man vielleicht davon ausgehen, dass sie versuchte, sich in den Täter einzufühlen. Dies wiederum wäre unnötig, sollte sie selbst am Massaker beteiligt gewesen sein...
skullnerd schrieb:Jedoch unwahrscheinlich, dass ein Täter seinen Fuss mit seinem eigenen Abdruck vergleicht. Er weiß, dass er am Tatort war und es sein Abdruck ist, der muss nichts vergleichen.
Man kann daher die Fussabdruck-vergleichs-Story eher als Beleg für die
Abwesenheit der Elizabeth Haysom vom blutigen Tatgeschehen werten.
Reiner Mordasadeh schrieb:Es war eine Sache, sich den Tod der Eltern zu wünschen, es war etwas ganz anderes, im Blut der eigenen Eltern auszurutschen, es zu riechen, mit dem Brechreiz zu kämpfen und den ungläubigen Blick der Eltern nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen.....
Das war nichts, wo sie einfach hineingerutscht wäre. Das war ihr doch die ganze Zeit klar. Ihre Phantasie war clean. Ein Töten durch Gedankenkraft. Durch einen williges Werkzeug, das bereit ist diese Drecksarbeit auf sich zu nehmen.
Schuldgefühle blieben auch da sicher noch reichlich...
Die Messerfantasien gediehen erkennbar auf dem gedanklichen Humus unseres gelernten Degenfechters...