regenbogen1 schrieb:Die Verteidigung möchte es wieder so aussehen lassen als sei die Doppelbelastung, Arbeit und Studium nicht zu rocken gewesen. Hätte er es wirklich gewollt und für das Studium gebrannt, dann hätte er es auch geschafft.
Das steht und fällt in manchen Studiengängen damit wie kooperativ ein Arbeitgeber ist und wie viel Zeit man fürs Selbststudium aufbringen muss.
In meinem Studium (Tiermedizin) war das mit dem "Nebenher arbeiten" nur sehr wenigen möglich und das auch nur stundenweise, keineswegs Vollzeit.
Bereits im Grundstudium war es sehr üblich, dass allein die Pflichtveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht (wie in "sei mehr als 3x nicht da und das Semester ist gelaufen) 35 Stunden pro Woche betrugen. Dazu kam dann noch Vor- und Nachbereitung (auch nicht vermeidbar, weil jeder, der vor einer Übung durch das Antestat rasselt heimgeschickt wird).
Da war das mit dem "nebenher arbeiten" für die Pendler sowieso unmöglich und für alle anderen nur machbar, wenn man mit wenig Lernzeit viel in den Kopf bekam und einen Chef hatte, der bereits war den Dienstplan nach dem Studium auszurichten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Humanmedizin so anders ist.
So wie CFs Tätigkeit als Krankenpfleger beschrieben wird hätte eigentlich jedem in seinem Umfeld klar sein müssen oder zumindest klar sein können, dass diese berufliche Tätigkeit mit einem erfolgreichem Studium eigentlich gar nicht vereinbar war.
Mr.Stielz schrieb:Bei einem Studienabbruch wäre er weich gefallen, hätte sein Leben weiterleben können und wäre niemandem Rechenschaft schuldig gewesen.
Das ist korrekt.
Aber die ganzen Lügen rund um das Studium überbewerteten, damit wäre ich sehr vorsichtig.
Grade bei medizinischen Studiengängen ist es gar nicht selten, dass es für den Studenten gar nicht vorstellbar ist über ein Scheitern auch nur NACHZUDENKEN.
Laut dem was man so hört und liest ist in keinem anderen Studiengang die Bereitschaft sich und andere zu belügen derart hoch.
Ich hatte unglaubliches Glück an einer Uni zu studieren an der Koordinatoren, Profs und Co das wussten und sich wirklich ernsthaft die Mühe gemacht haben jeden der "zu kippen drohte" zum Gespräch zu laden und deutlich zu machen, dass man solche Probleme nicht lösen kann, wenn man sich selbst (und seinem Umfeld) einredet es stehe gar kein Elefant im Raum.
Ich hatte selbst mehrere (Ex)Kommilitonen, deren Familie gar nicht wusste, dass sie im Urlaubssemester oder gar exmatrikuliert waren und das waren keine notorischen Lügner, sondern nur Menschen, die gar nicht auch nur darüber nachdenken können ob ihr Lebenstraum vielleicht gescheitert sein könnte.
Allerdings wirft grade die Tatsache, dass diese "Verschleierung" grade bei Medizinstudenten alles andere als selten ist mir einen Fakt immer wieder vor die Füße:
Die Zahl an Medizinstudenten, die sich und ihrem Umfeld ein (mögliches) Scheitern verschweigen ist extrem hoch, aber wenn ich richtig informiert bin kommt es trotzdem statistisch betrachtet ganz selten vor, dass die Leute ihre Verlobten im Wald vergraben.
"Ich konnte ihr diese Niederlage nicht mitteilen." zieht also für mich nicht als Motiv.
Silberkaute schrieb:Mir ist ein mögliches Mordmotiv weiterhin unklar.
Ich denke nicht, dass man erwarten darf, dass es ein Motiv gibt das wirklich dazu geeignet ist "normalen Menschen" das erwünschte:
"Ach so, JETZT ist alles klar-Gefühl" zu geben.
Kriegerin111 schrieb:Bisher ging ich immer davon aus, dass die Beziehung glücklich war und die Taten von cf auf m völlig überraschend gekommen waren.
Ich bin ganz ehrlich..eigentlich steht mir so eine Bewertung nicht zu..
Aber hier steht ja nicht nur ein möglicher Mord im Raum, sondern weit mehr was für mich mit einer Beziehung nur dann vereinbar ist, wenn diese (und sei es grade berufs- oder stressbedingt) ein hohes Maß an Oberflächlichkeit beinhaltet, die von beiden Seiten hingenommen wird.
Es gibt hier ja auch durchaus den einen oder anderen Hinweis darauf, dass die Hochzeit gar nicht so sehr die Idee der Beiden war, sondern hier auch ein Umfeld im Spiel war, das ganz ohne Frage gewisse Erwartungen daran hatte, wie die beiden ihr Leben zu gestalten und zu leben haben.
Nicht das das irgendwas "entschuldigt", aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es dazu beigetragen hat, dass Maria Warnleuchten übersehen hat, die ihr sonst vermutlich deutlicher ins Auge gestochen wären.
falstaff schrieb:Es war dummdreist - denn er musste ja damit rechnen dass Mitarbeiter der Uni zuschauen die genau wissen, dass das gelogen war.
Wie gesagt, dass "gescheiterte Studenten" grade in medizinischen Studiengängen dazu neigen sich und ihr Umfeld zu belügen dürfte grade diesen Mitarbeitern bestens bekannt sein und dann erscheint der Gedanke es könne jemanden verleiten den Lebenspartner verschwinden zu lassen vermutlich völlig irrwitzig.
SR schrieb:Das sind Handschellen, die an einem Bauchgurt festgemacht sind und Hände und Arme fixieren. Das Gefühl stelle ich mir gar nicht lustig vor.
Das klingt echt gruselig... ich bin ja eher nicht aus der Ruhe zu bringen, aber derart verschnürt bekäme ich definitiv Panik.
Das macht es irgendwie "schade", dass nicht näher darauf eingegangen wird warum dem so war, denn man darf ja annehmen, dass sowas nicht gemacht wird, weil jemand dachte das sei ne tolle Idee.
Dass der TV so doof ist da jetzt Leute anzugreifen kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn Selbstgefährdung ein Faktor geworden ist, dann wird das wohl im Gutachten auftauchen.
Steht da irgendwas total bescheuert simples hinter wie "Einer der Beamten die ihn vorführen sollten stand im Stau und wenn da weniger "Sicherheitspersonal" ist als vorgesehen wird auf solche Sicherungsmaßnahmen zurückgegriffen", dann wird uns hoffentlich einer der hier anwesenden Juristen aufklären können.
Miss_Paula schrieb:Nach wie vor ein Rätsel bleibt für mich der ominöse Spaten.
Das ist tatsächlich ganz einfach zu erklären:
Miss_Paula schrieb:In einem Bericht aus vom September 2013 – gut eine Woche nach dem Auffinden der sterblichen Überreste Marias - lese ich:
Unweit der Leiche fand die Polizei einen Spaten. Doch laut polizeilichen Ermittlungen lag der Spaten nicht so lange dort, wie sich die Leiche in dem Waldstück befunden haben soll. Hat der Täter, so es ein Tötungsdelikt war, die Leiche erst vergraben, als der Fahndungsdruck zunahm?
Das heißt tatsächlich einfach nur, dass der Gutachter (ich glaube hier war es ein Botaniker) eben festgestellt hat, dass dieser Spaten an genau dieser Stelle eben nicht ganz so lange lag wie Maria verschwunden war.
Das kann aber tausend Gründe haben.
Z.B. dass derjenige, der das Grab ausgehoben hat den Spaten zunächst unter einen Busch geworfen hat und er dann später von irgendwem (spielende Kinder, Passanten) gefunden, angefasst und dann an einer anderen Stelle liegen gelassen wurde.
Er kann auch einfach noch im Boden gesteckt haben und dann etwas später umgefallen sein oder oder oder.
Das ist bei Gutachten die sich üblicher Weise nur auf ein Fachgebiet berufen tatsächlich sehr normal.
Gewisse Diskrepanzen zwischen den Ergebnissen solcher Gutachten und anderen Ermittlungsergebnissen gibt es bei weit mehr Fällen als es Fälle gibt bei denen gar keine Fragen offen bleiben.
Manchmal lassen sich solche Lücken durch Ermittlungen oder andere Sachverständige "wergerklären" und manchmal muss das Wissen, dass es mögliche Erklärungen gibt die mit den Annahmen zum Tatablauf vereinbar sind eben ausreichen.
Miss_Paula schrieb:Ich habe mich immer gefragt, warum CF, der ja vermutlich gemerkt hatte, dass der Spaten im Wald liegengeblieben war, nicht im Laufe eines Jahres dort noch einmal hinging, um das Gartenwerkzeug wegzunehmen.
Auch wenn jemand keine Reue zeigt heißt das längst nicht immer, dass es für ihn total einfach ist mit der Tat zu leben.
Auch in Fällen in denen es hinreichend nachgewiesen ein "eiskalter Mord" war und man sogar annehmen muss, dass der Täter zu weiteren Tötungsdelikten im Stande wäre ist es trotzdem nicht selten, dass genau dieser Mörder trotzdem Jahre seines Lebens jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit einem Umweg in Kauf genommen hat um der Stelle an der er sein Opfer getötet oder beseitigt hat nie wieder nahe kommen zu müssen.
Menschen sind merkwürdig, damit muss man sich vermutlich einfach abfinden.
Kreuzbergerin schrieb:Warum kam er nicht 2012 schon auf die Idee seinen Bruder, der als Psychiater tätig ist, nach einer Legende für die Herkunft der Medikamente zu fragen?
So, wie er es später im Zusammenhang mit seinem Führerscheinentzug auch gemacht hat
Ich nehme mal an, weil eine Leiche im Haus irgendwie etwas Anderes ist als eine entzogene Fahrerlaubnis und aufgrund der hier verfügbaren Quellen nehme ich auch an, dass es diese Form der Hilfe seitens des Bruders nicht gegeben hätte.
DieMichi schrieb:"Tödliche Dosis Lorazepam" googelte er aus beruflichem Interesse, klar. Die letale Dosis von Medikamenten wird in fast jedem 08/15 Wikipedia-Eintrag mit angezeigt, explizit danach zu googlen ist nur dann nötig, wenn man es ganz genau wissen will, zu welchem Zwecke auch immer.
Bei Benzodiazepinen ist das tatsächlich nicht so leicht.
Infos über "Letaldosen" sind praktisch nicht zu finden (u.A. weil es strittig ist ob es sie überhaupt gibt).
Das Lorazepam bei manchen Patienten als "Allheilmittel" gesehen werden ist leider korrekt und ich kenne mehrere Krankenpfleger, die sich mit der ärztlichen Anweisung "Dann gib das halt nach Bedarf bis der Patient ruhig ist." ganz schön allein gelassen fühlen und würden hier nicht noch zig andere Sachen dafür sprechen, dass der TV mehr mit dem Tod von Maria zu tun hat, dann wäre eine solche Recherche allein tatsächlich völlig unverdächtig.
Das ein Krankenpfleger, der im Grunde angewiesen wird Lorazepam in den Patienten zu pumpen bis "Ruhe" ist recherchiert ob es eine Dosis gibt bei der etwas zu endgültig "Ruhe ist" dürfte sogar ziemlich alltäglich sein.
C.RoCkEfElLeR schrieb:Wer nimmt F. diese Geschichte ab?
Meiner bescheidenden Vermutung nach:
Niemand, außer ggf seine Verteidiger, die das irgendwie glauben müssen um nicht in einen Konflikt zu geraten und Angehörige bei denen es normal und entschuldbar ist, dass sie sich schwer tun zu glauben, dass jemand den sie lieben und zu kennen glauben zu einem Mord fähig ist.
muscaria schrieb:Ich weiß ja, dass die Anwälte nur ihren Job machen. Trotzdem, mit solch haarsträubenden Aussagen geben sie sich doch öffentlich der Lächerlichkeit preis. Ist denen denn gar nichts peinlich?
Bei dem was sich diese Verteidiger bisher so "geleistet" haben bin ich nicht sicher ob denen überhaupt irgendwas peinlich ist.
Man hätte auch einfach eigene Sachverständige suchen können..
Aber alternativ kann man natürlich auch die gleiche Ärztin mehrfach fragen ob Lorazepam gegen Regelschmerzen verschrieben wird (vielleicht ändert sich die Antwort ja magisch wenn man oft genug fragt) oder auf die geniale Idee kommen zu sagen, die "verehrte" Patientin könne gar kein Mordmotiv sein, immerhin hätte der TV ja auch Jungs missbraucht und man habe ihm Homosexualität "vorgeworfen"..
Also ich hatte da den Kopf schon mehrfach auf den Tisch gehauen..
Aggie schrieb:Es wäre sehr interessant, wenn dieser 'Zusammenzuck'-Moment des Angeklagten im Gerichtssaal in Super-Slowmotion gezeigt würde ...
Ich bin eher froh, dass sowas in Deutschland eigentlich nicht gemacht wird.
Sich an einzelnen Bewegungen aufzuhängen obwohl bekannt ist, dass das alles gar nicht so eindeutig ist, das finde ich ganz billig.
Solche Darbietungen finde ich schon sehr grenzwertig, wenn sie für Jurygerichten abgezogen werden, weil es im Grunde nur beweist, dass es hier nicht um beweisbare Fakten geht, sondern um Stimmungs- und Meinungsmache.
Der hier "verantwortliche" Richter erscheint mir absolut professionell und wirkt ein bisschen wie das Idealbild eines Richters.
Ich zweifle nicht daran, dass er sich nicht von irgendwelchen Ausreden usw blenden lassen wird und rechne es ihm hoch an, dass er aber trotzdem oder grade deswegen ganz deutlich macht, dass er es nicht akzeptieren wird, wenn die Rechte des TV missachtet werden.
Genauso muss es sein.
Wenn hier ein Schuldspruch erfolgt, dann kann niemand behaupten der Richter habe sich irgendeiner Stimmungsmache hingegeben oder habe es zugelassen, dass der TV hier doch eh nur im schlechtest möglichem Licht dargestellt wird.
Dieser Richter hat ganz deutlich gemacht, dass die Grenzen die ein Rechtsstaat bei der Ermittlung setzt in seinem Gerichtssaal eingehalten werden und zwar ohne wenn und aber.
Und das ist meiner Meinung nach das Beste was ein Richter tun kann.
Wenn er hier zu dem Schluss kommt, dass er den Tatbestand des heimtückischen Mordes als nachhaltig erwiesen ansieht, dann kann man ihm keine Hexenjagd vorwerfen, keine Nutzung zweifelhafter "Beweismittel", er hat sich jedem Versuch der Stimmungsmache von beiden Seiten großartig entzogen und wenn hier ein Schuldspruch ergeht kann niemand behaupten der Prozess sei nicht fair gewesen ohne sich der Lächerlichkeit preis zu geben.
Ich finde, das ist ein Richter, der den Rechtsstaat wirklich lebt und Fairness über alles stellt (und das war grade bei dem Kindergarten, den sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung hier ab und zu geleistet haben nur noch beeindruckender).
Das jetzt mit solchem "Aber guck.. DAAA hat er GEZUCKT!" zu ruinieren fände ich ganz schlimm und es ist hier nicht mal "nötig".
dievo schrieb:Als er festgestellt habe, dass sie tot war, habe überlegt, seinen Bruder oder einen Notarzt anzurufen.
Quelle: https://www.regensburg-digital.de/unfall-christian-f-gibt-vergraben-von-maria-baumers-leiche-zu/18082020/
Und schon wieder der Bruder! Natürlich ruft man da zuerst den Bruder an, ist doch klar!
Das tun tatsächlich viele Menschen.
Wer nach Hause kommt und feststellt, dass der Partner, ein Kind oder sonst eine nahe stehende Person tot in der Wohnung liegt, der entscheidet sich tatsächlich gar nicht so selten einen Vertrauten anzurufen oder zu den Nachbarn zu rennen.
Und dem Personal das Notrufe entgegennimmt ist das ehrlich gesagt auch zu wünschen.
Eine Person am Telefon, die gar nichts anderes sagen KANN als wimmernd zu wiederholen "Ich glaube meine Frau ist tot.." und ggf noch "Aber wir haben heute morgen doch noch gefrühstückt..."
Das ist auch für das Personal das den Notruf entgegennimmt nicht der leichteste Weg.
Einem Vertrauten gegenüber muss man im Grunde nur sagen "Bitte komm einfach her."
Einen Nachbarn nur an der Hand nehmen und in die Wohnung ziehen.
Und diese Personen können den Leuten vom Notruf dann brauchbare und geordnete Infos zukommen lassen UND auch die Frage ob der Hinterbliebene da nu ganz allein dasteht und ggf selbst Hilfe braucht klären.
Hier in diesem Fall klingt das natürlich nach Ausrede, aber es ist kein guter Grund jeden, der erstmal nach einem Vertrauten greift ehe der Notruf gewählt wird unter Generalverdacht zu stellen.
falstaff schrieb:@Deus_ex_Machina hatte ja angemerkt, dass die Richter erst einmal zugunsten des Angeklagten alle seiner Aussagen als wahr annehmen müssen. Was aber, wenn der Angeklagte völlig verschiedene Aussage macht die nicht nur sich selbst, sondern auch vielen Indizien widersprechen?
Kommt hier dann nicht die so oft zitierte "Freie Beweiswürdigung" ins Spiel die einem Richter durchaus einen gewissen Ermessensspielraum gibt was er als glaubhaft beurteilt und was eher nicht?
Soweit ich weiß muss ein Richter zwar natürlich erklären, warum er irgendetwas einfach mal nicht glauben kann, aber das Recht dazu hat er meines Wissens explizit.
Kreuzbergerin schrieb:insofern stellt sich für mich die Frage nach dem Sinn dahinter, dass hier ein Helfer angegeben wird.
gusti schrieb:Für CF hat die Erwähnung eines Helfers keine positiven Auswirkungen.
Ich vermute stark, dass es diesen Helfer überhaupt nicht gibt.
Einen Helfer "erfinden" muss der TV bei dieser Version aber definitiv.
Niemand der je versucht hat auch nur einen toten Hamster im Wald zu vergraben wird dem TV hier auch nur ansatzweise glauben, dass die Grube in der die sterblichen Überreste von Maria B. von EINER Person unter den behaupteten Umständen gegraben wurden sein
kann.
Das jemand, der aus "Angst" eine Leiche verschwinden lässt und dazu incl Vorbereitung, Fahrzeit, buddeln Verbringung und "Nachbereitung" die "Dunkelstunden" zur Verfügung hat (die Mitte Mai bekanntlich eher nicht so üppig ausfallen) bei diesem Ablauf allein mal eben so eine Grube gebuddelt haben will (mit nem Damenspaten ausm Baumarkt..) das ist lächerlich.
Ich glaub das nicht mal wenn ich noch einen Helfer dazu denke.
Die Grube passt meiner Ansicht nach doch irgendwie eher zu einem "Setting" bei dem sich jemand für einen cleveren Planer hielt, dachte die "Schaufelzeit" die er über 4 Tage verteilen kann wäre ausreichend und dem der Waldboden dann immer noch den Stinkefinger gezeigt hat.
Die Geschichte ist an sich schon nicht sonderlich glaubwürdig, ohne einen Helfer dürfte sie nachweislich unmöglich sein.
Denn die "Testläufe" mit der Puppe, die drehten sich nur um Verbringung der Leiche, der Aushub dieser Grube war meines Wissens nie Teil der Übung und irgendwie hatte doch sogar der Verteidiger sich bereits verplappert und zugegeben, dass es völlig unmöglich ist mit so einem Spaten "mal eben" solch eine Grube auszuheben und das dann auch noch alleine und in einem derart kurzem Zeitrahmen.
MissWexford schrieb:Wegen dem Kalk, da habe ich vermutet, dass er den für den Pferdehof besorgt hat, aber geht ja auch für das Gemüsebeet...
Gemüsebeet wäre da noch eher glaubhaft, ich kenne niemanden der Branntkalk auf nem Hof (so mit Heu und Stroh) haben möchte wenn es sich vermeiden lässt.
Gibt bessere Wege Stallungen abzufackeln.
Sillyrama schrieb:Wenn ich mich richtig erinnere, bestand bis dahin doch noch gar nicht der Verdacht, dass er Medikamente mitgehen ließ, geschweige denn irgendwas Verbotenes damit angestellt hätte. Es wäre also doch viel leichter gewesen, das Medikament einfach wegzuschmeissen, bevor der Notarzt eintrifft, oder die äußere Verpackung (wo steht denn die Charge drauf, die besagt, dass diese aus der Klinik stammt) oder stand die Charge direkt auf dem Medikament?
Das ist ein durchaus berechtiger Einwand auf den man allenfalls antworten könnte, dass der Verdacht er habe etwas mit der Beschaffung zu tun ihm auch bei Nichtnachweisbarkeit am Ruf gehaftet hätte.
Hugenotte schrieb:Was wundert ist, dass die Einlassung nicht eher kam.Immerhin hätte er doch spätestens nach der Anordnung der U Haft das Bedürfnis haben müssen, sich vom Mordvorwurf zu exkulpieren.
Vielleicht hat er einfach solange gebraucht um zu erkennen, dass seine Verteidigung echt nicht grad der Goldstandard ist.
Es gab in diesem Fall immer "nur" eine für den TV sehr unschöne Menge an Indizien, die zu schön zusammen passten, aber keinen einzigen wirklich so richtig handfesten Beweis.
Vermutlich hat er lange gehofft, dass seine Verteidiger da irgendwie "mehr" draus machen.
Wintertime schrieb:Ein Freispruch wäre echt der Oberhammer.
Solange der TV die Klappe gehalten hat war ein Freispruch unwahrscheinlich aber möglich.
Nach der "Einlassung" würde ich mal vermuten, dass der Zug abgefahren ist.
kätzchen4 schrieb:Mich würde jetzt noch interessieren, zu welchem Zeitpunkt genau die Exmatrikulation erfolgte. War seine Sorge um den Studienplatz im Mai 2012 überhaupt noch berechtigt?
Ich finde nichts darüber welche "Art" der Exmatrikulation das genau war.
Man kann "automatisch exmatrikuliert" werden, wenn man sich z.b. nicht zurückmeldet oder so, dann ist es zwar ziemlich schwer wieder rein zu kommen, aber eine Fortsetzung und ein Abschluss des Studiums ist zumindest noch möglich.
Wird man exmatrikuliert weil man z.B. eine Wiederholungsprüfung endgültig nicht bestanden hat (das ist auch bei Nichtteilnahme der Fall, wenn nicht bestimmte Formen eingehalten werden), dann wars das mit dem Medizinstudium in Deutschland und meines Wissens endgültig.
Matula007 schrieb:Ich hätte aufgrund des Verlaufes der Verhandlung getippt, das auf eine verminderte Schuldfähigkeit plädiert werden würde.
Das hätte meines Wissens bei der "gründlichen" Vor- und Nachbereitung und dem hier gezeigtem Nachtatverhalten absolut keine Aussicht auf Erfolg gehabt.
Das ist einfach nur vereinbar mit jemandem, der ganz genau weiß, dass er für das was er da verzapft hat grade stehen müssen und in diesem Fall hieße dass, dass sogar wenn diese nicht so richtig glaubwürdige Story der angeblichen Abläufe korrekt wäre, dann wäre das dennoch das Aus für all seine beruflichen Pläne und Vorstellungen gewesen.
Und egal ob heimtückischer Mord oder diese angebliche Leichenbeseitigung, beides ist nur vereinbar mit jemandem der sich SEHR genau überlegt was er in welcher Reihenfolge tut, wem er was erzählt und warum.
Da wird das nichts mit verminderter Schuldfähigkeit, ich denke nicht mal, dass er darauf zählen kann, dass ihm die Geschichte von der "Kurzschlusshandlung" geglaubt wird.
BoobSinclar schrieb:Ich kann mir nicht erklären, warum das teil einer anwaltlich beratenen Einlassung sein muss, deren einziges Ziel zu sein scheint, eine Verurteilung wegen Mordes zu verhindern.
Najo, ist in einem Rechtsstaat einfach mal so, dass Straftaten nachgewiesen werden müssen ehe man sie bestraft (das gilt übrigens auch im Falle eines Geständnisses).
Auch wenn es nicht der schöne Teil des Rechtsstaates ist, dann gehört die Tatsache, dass auch ein möglicher Weise Schuldiger davon kommen muss, wenn dieser Nachweis nicht bzw nicht hinreichend gelingt einfach mal dazu.
Es ist der einzige Weg Willkür zu verhindern.
Und "Weiß doch eh jeder wer der Mörder ist." und "Diese Tat ist vor Gericht nachweisbar." laufen eben nicht immer Hand in Hand.
kätzchen4 schrieb:Da hätte doch jeder vernünftig denkende Mensch sofort dazu geraten, einen Notarzt zu rufen, die Familie Baumer sofort zu verständigen usw. Er hatte zwar die Medikamente im Krankenhaus mitgehen lassen, dass aber Maria sich an diesen vergriff - lt. seiner Version - dafür konnte er doch gar nichts.
Es bliebe ja dennoch die Tatsache, dass der Medikamentendiebstahl Konsequenzen hätte und in dem Umfang eben keine Kleinen.
Nicht, dass ich ihm die Story glauben würde, aber das es Leute gibt, die sich sowas dann mit "Nun ist sie ja eh tot, da würde sie doch nicht wollen, dass ich mein leben wegwerfe." hinreichend nachhaltig schönreden können, daran zweifel ich leider absolut nicht.
Menschliche Verdrängungsmechanismen können ganz schön umfangreich sein.
Matula007 schrieb:kätzchen4 schrieb:
Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er „seinem Helfer“ eben jene, heute vorgetragene Version erzählt haben soll.
Warum nicht, er muss Ihn ja auch irgendwie zur Verbringung des "alternativen" Spatens überredet haben
Das ist nicht zwingend wahr.
Hier kommt auch immer noch in Frage, dass jemand aus dem Umfeld des TV so fest an dessen Unschuld geglaubt hat, dass derjenige von sich aus dachte die "Spatensache" sei eine tolle Idee.
gusti schrieb:Ich find es doch sehr merkwürdig, dass CF laut seiner Erklärung noch BEVOR er Maria Baumer vergrub ihre Familie darüber in Kenntnis gesetzt habe, dass sie "abgehauen" sei. Das brachte doch das hohe Risiko mit sich, dass Angehörige von Maria Baumer vor der Wohnung stehen.
Das könnt daran liegen, dass das merkwürdig ist und vermutlich auch dazu beitragen wird, dass der Richter sich schon sehr gründlich überlegen wird ob er es nicht doch für wahrscheinlicher hält, dass der tatsächliche Ablauf
etwas anders war.
Matula007 schrieb:straffrei wäre es ohnehin für den Angehörigen zu lügen
Aber halt nicht vor Gericht.
Vor Gericht können auch Angehörige nur schweigen oder die Wahrheit sagen wenn sie sich nicht strafbar machen wollen.
rudower schrieb:Mal ganz abgesehen von der ganzen Vorgeschichte des TV kann man doch davon ausgehen, dass Maria Baumer, so wie sie beschrieben wurde, bei Schmerzen wohl eher eine Ibu genommen hätte und keine Psychopharmaka und Opiate.
Für mich wird eher anders herum ein Schuh draus:
Wenn sich Maria B. entschieden hätte statt Ibuprofen Tramal einzunehmen, dann ihrer Vorgeschichte nach zu urteilen doch nur aus dem Grund, dass die Ibuprofendosis die sie zur Schmerzbehandlung brauchte nicht mehr harmlos war und Tramal eine Schmerzbehandlung mit weit geringerem Risiko möglich gemacht hätte.
Der Schluss bleibt aber der Gleiche:
Sowohl Deine als auch meine Annahme lässt es als völlig unglaubwürdig erscheinen, dass sie 1. überhaupt Lorazepam eingenommen hat und 2. dann auch noch eine tödliche Dosis eingenommen haben soll.
Der TV selbst hat bei seinen anderen Taten doch unfreiwillig bewiesen wie erheblich Lorazepam sich überdosieren lässt ohne tödlich für das Opfer zu sein.
Und Tramal ist ein schwaches Opioid.
Das Maria hier eigenständig eine tödliche Überdosis eingenommen haben soll ist komplett unglaubwürdig, man darf viel mehr die Frage stellen wie umfangreich solch eine Dosis wäre und ob es überhaupt denkbar ist, dass er solche Mengen im Haus hatte.
Seidenraupe schrieb:so traurig, dass er seiner neuen Angehimmelten ein Musikalbum zusammenstellte und mit ihr am folgenden Tag chattete und er sie zu einer Art "Liebesgeständnis" brachte.....Tolle Panik, ich hoffe, die Richter merken das im Urteil an, welch ungewöhnliche Panikattacke Herrn F. da geritten hat
Auch das hoffe ich nicht.
Es gibt hier so viele objektivere Anhaltspunkte für einen Schuldspruch.
Das Angehörige sich nach einem Trauerfall in Aktivitäten stürzen bei denen Außenstehende denken "Was ist denn nu kaputt?" ist ja auch nicht selten.
Als die Verlobte eines Freundes bei einem Autounfall ums Leben kam ist der ins Auto gestiegen, hat im Baumarkt Wandfarbe, Pinsel und Co gekauft und ist 200km zu seinem Bruder gefahren, der Monate zuvor erwähnt hatte, er wolle bei Gelegenheit seine Wohnung renovieren.
Das war auch super schräg, aber ich bin extrem froh, dass sein Bruder nach dem Öffnen der Tür sein "What the??" runtergeschluckt hat und die beiden dann halt zusammen die Wohnung gestrichen haben.
Und bitte keine schrägen Theorien, es war ein Autounfall an dem der Verlobte weder mit noch ohne Absicht in irgendeiner Weise schuld war.
Wie Viele in der Situation hat er sich halt die Frage gestellt "Womit ablenken" und während viele Leute anfangen ihren Dachboden aufzuräumen, im Winter den Rasen zu mähen oder die DVD Sammlung alphabetisch zu sortieren erschien es ihm eben eine gute Idee Kram zu kaufen und die Wohnung des Bruders zu streichen.
Ich finde es besser sich hier ganz streng an all die Punkte zu halten an denen die Geschichte des TV ganz objektiv einfach keinen Sinn ergibt.
Sonst ergeben sich schnell Denkmuster die dazu führen können, dass man Menschen im eigenen Umfeld einen Schicksalsschlag noch schwerer macht, weil man sich darauf eingeschossen hat, dass "komisches Verhalten" zwangsläufig eine fragwürdige Ursache haben muss.
Seidenraupe schrieb:Hätte er eine Tötung im Affekt, einen Sexunfall oder was auch immer zugegeben, man hätte noch ein Quentchen Verständnis für sein Nachtatverhalten gehabt.
Ich weiß nicht..
Ich nehme nicht an, dass der Richter ihm die Story glaubt.
Aber bei der Vor- und Nachbereitung einen vom "Affekt" zu erzählen, da hätte eigentlich jedem klar sein müssen, dass da jede Glaubwürdigkeit den Bach herunter geht.
Das die Nebenklage "empfindlich" darauf reagiert, dass Maria hier eine Mitschuld gegeben wird war abzusehen, aber ich glaube bei einer Story rund um einen "Sexunfall" wären ungelogen mindestens Tomaten geflogen und zwar aus vielen Richtungen.
So jämmerlich das auch wirkt.. die Story vom aufrechten Superkrankenpfleger der Angst um seinen Job, seine Passion hatte..
überrascht mich nur bedingt und wenn meine Einschätzung von Richter korrekt ist, dann hat er damit auch gerechnet und weiß bereits wie er es begründen wird, sollte er ausführen warum er die Darstellung als "nicht glaubhaft" bewertet.
Seidenraupe schrieb:Er hat aber keinerlei Skrupel seinen Bruder K. F., Psychiater und Neurologe zu fragen, wie er an ein Attest kommt, dass seine Medikamenteneinnahme gegenüber der Führerscheinstelle erklären soll....
Hatte er etwa keine Angst, seinem Bruder mit der indirekten Bitte "ich brauch ein fingiertes Rezept" zu schaden??
Ich denke eher, dass er wusste, dass sein Bruder da nicht drauf eingehen würde.
Bisher gehe ich davon aus, dass die Angehörigen des TV wirklich glaubten bzw glauben, dass der nette Christian doch sicher kein Mörder ist.
Das wäre nur menschlich und ziemlich normal.
Bei der Sache mit dem Führerschein hätte sein Bruder (je nach Zeitpunkt) also durchaus sagen können:
"Oh weh, da muss mein armer Bruder nicht nur den Verlust der Liebe seines Lebens verkraften, sondern wird jetzt auch noch beschuldigt an ihrem Tod/Verschwinden schuld zu sein, da will ich ihm wenigstens diese Last mit der Fahrerlaubnis abnehmen."
Und solch ein Rezept/ eine entsprechende Bescheinigung hätte er als Arzt auch ausstellen können.
Trotzdem hat er es nicht gemacht.
Der "Tip" mit dem "Sag Du hast das von Papa genommen."
Sprach ja eine deutliche Sprache:
"Um die Konsequenzen des Medikamentendiebstahls kannst Du so herumkommen, aber dafür, dass Du unter dem Einfluss von Substanzen gefahren bist, die Dir noch dazu nicht verschrieben wurden, wirst Du grade stehen müssen."
Ein Bruder, der selbst bei einer solchen, scheinbaren Kleinigkeit deutlich sagt "Nee, das rücke ich nicht mit einem Rezept für Dich grade." der wird wohl auch bei der Bitte seine Tätigkeit dafür zu nutzen, dass sein Brüderchen eine Leiche erklären kann bestenfalls mit "Sei froh, dass ich jetzt nicht selbst die Polizei rufe!" antworten.
Jemand, der schon bei einer Fahrerlaubnis deutlich macht "Nope, kein Blanko-Schein von mir kleiner Bruder.", der wird bei "Kannste mir mal helfen, ich hab da ne Leiche im Haus..." sicher nicht antworten: "Aber klar, möchtest Du noch eine Apfeltasche dazu, oder ist das Alles?"
Einen Spaten in ein Haus zu bringen, weil man wirklich an die Unschuld des Bruders glaubt ist eine Sache, aber bei sowas gegen jede Berufsethik zu handeln damit Brüderchen seinen Führerschein behalten oder gar eine Leiche erklären kann.. Das ist ewas ganz anderes und scheinbar war sein Bruder dazu nicht bereit.
Seidenraupe schrieb:Dass der Bruder ihm rät, das Medikament als vom Vater stammend zu bezeichnen, statt die Schuld einzugestehen , wird hoffentl im psychiatrischen Gutachten gewürdigt.
Das hoffe ich tatsächlich nicht.
C.F. ist kein Kleinkind, dass sich darauf ausruhen kann, dass sein Bruder ihm wenigstens ein bisschen helfen wollte, wenn er schon glaubte der TV würde zu Unrecht des Mordes verdächtigt.
Da soll ruhig mal in vollem Umfang deutlich werden, dass C.F. offenkundig dazu neigt zu erwarten, dass kleine UND größere Vergehen für ihn doch folgenlos bleiben müssen und sich nicht mal zu peinlich ist seinen Bruder zu bitten sein berufliches Ansehen zu opfern, damit klein Christian nicht dafür grade stehen muss mit geklauten Medikamenten im Blut andere Verkehrsteilnehmer gefährdet zu haben.
Ich hoffe sehr, dass die Gutachterin ungeblendet der Frage auf dem Grund geht wie tief dieses Gefühl das Recht zu haben zu tun und lassen was immer er will ohne dafür die Konsequenzen dafür tragen zu müssen bei dem TV reicht und verankert ist.
Denn ich denke, dass das zu den Fragen gehört deren Beantwortung dem Richter die Einschätzung der Gesamtlage ganz erheblich erleichtert.
UND ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft sich den "Spaß" gönnt mal nachzustellen, was der TV da alles als "Kurzschlussreaktion" in wenigen Stunden erledigt haben will.
Dabei dürfte unabhängig davon ob es einen Helfer gab oder nicht definitiv die Frage aufkommen ob er die Maschine, die die Zeit anhält bzw in einer Blase um ihn herum verlangsamt nicht doch zum Patent anmelden möchte.
Da gibt es immerhin einen Nobelpreis abzuräumen.