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Maria Baumer

9.924 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, 2012 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Maria Baumer

Maria Baumer

30.07.2020 um 20:01
Mittlerweile wird auch das von der StA vermutete Motiv bezüglich V.S. greifbar:
Die Änderung des Passworts, die Freundschaftsanfrage und das Aufspielen des WiseGuys Albums auf den USB-Stick als Geschenk für V.S. zu einem Zeitpunkt, als die Verlobte gerade verschwunden war...

Wenn mein Partner quasi ohne Vorwarnung verschwindet, hab ich keine Ruhe, mich vor den PC zu setzen und nen Album als Geschenk für eine andere Frau aufzunehmen, mal ganz abgesehen davon, dass er ja teilweise zum selben Zeitpunkt wohl Joggen gewesen sein will...


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Maria Baumer

30.07.2020 um 20:08
Ich kann mich da nicht reinversetzen, aber wer hat denn die Nerven, den Menschen, mit dem man Jahre lang zusammen war, quasi im Wald "zu beseitigen" und sich dann nur Stunden später an den PC zu setzen und diesen USB-Stick für die Abgeschwärmte zu bespielen?

Warum hat er Maria Baumer überhaupt einen Antrag gemacht? Und wäre sie noch am leben, wenn er sich nur neu verliebt hätte, aber nicht auch noch sein Medizinstudium vergeigt hätte? War ihr Tod quasi der Ausweg aus allem zusammen?


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Maria Baumer

30.07.2020 um 20:21
@PurePu
Die einzige Möglichkeit, die für mich vorstellbar ist, dass er ebenfalls Psychodrugs konsumierte und seine Emotionen nach oben(Freude) und nach unten(Traurigkeit)komplett abgeschnitten waren.
Er hat sich da m.E.sein eigenes Drehbuch geschrieben und ist abwechselnd in die Rolle des fürsorglichen Pflegers und in die des Täters geschlüpft.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er von Schuldgefühlen geplagt wird.Im Podcast heißt es,dass er zuweilen sie Stirn runzelt oder die Augen verdreht.Die übrige Mimik ist ja anscheinend permanent von der Maske bedeckt.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 20:53
Ich frage mich, welche körperlichen Voraussetzungen und welche Hilfsmittel muss der Täter gehabt haben, um eine 94 kg schwere und 1,80 Meter große Frau unauffällig an den Fundort zu transportieren?


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Maria Baumer

30.07.2020 um 20:58
@regenbogen1
@PurePu

Ihr geht von euch aus, von eurer eigenen Denkweise.

Aber es gibt sie nun mal, die Blender mit einnehmendem Charme, die Typen mit manipulativem Verhalten, denen Reue und Scham abgehen, die versuchen, andere zu sexuellen Handlungen zu zwingen, denen es an Mitgefühl mit den Opfern mangelt und denen vor allem eines fehlt, die Furcht vor den Konsequenzen ihrer Handlungen.

Und die werdet ihr nie verstehen.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 21:32
Was den Domspatzen betrifft: da hat es doch geheißen, dass einer in der gemeinsamen Wohnung missbraucht wurde. Das wird der Grund sein - denke ich.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 21:46
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Warum hat er Maria Baumer überhaupt einen Antrag gemacht? Und wäre sie noch am leben, wenn er sich nur neu verliebt hätte, aber nicht auch noch sein Medizinstudium vergeigt hätte? War ihr Tod quasi der Ausweg aus allem zusammen?
@PurePu

Ich bin mir sicher, dass genau das der Fall war! Da wollte jemand sozusagen 'mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen' ...


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Maria Baumer

30.07.2020 um 21:56
Zitat von AggieAggie schrieb:Da wollte jemand sozusagen 'mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen' ...
Wobei ich es durchaus für möglich halte, dass dem Täter der eigentliche Mord an MB noch zusätzlich einen 'ultimativen Kick' und ein 'Überlegenheitsgefühl' verschaffte ...


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Maria Baumer

30.07.2020 um 21:59
@Aggie
Aber stell dir das echt mal vor. Du verbuddelst die Frau, mit der du Jahre zusammen warst. Lässt den Spaten sogar im Wald zurück und setzt dich seelenruhig an den PC, um der Angeschwärmten schmalzige Songs von zwei Welten zu kopieren. Ich komme da echt nicht mit. Und nebenbei dann das Schauspiel der Familie gegenüber.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 22:22
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Aber stell dir das echt mal vor. Du verbuddelst die Frau, mit der du Jahre zusammen warst. Lässt den Spaten sogar im Wald zurück und setzt dich seelenruhig an den PC, um der Angeschwärmten schmalzige Songs von zwei Welten zu kopieren. Ich komme da echt nicht mit. Und nebenbei dann das Schauspiel der Familie gegenüber.
@PurePu
Der psychologische Schlüssel zu dem Fall ist für mich ich immer die 'Jeckyll und Hyde'-Hypothese gewesen:

Der Angeklagte lebte sozusagen auch in 'zwei Welten':

An der Oberfläche bediente er die Erwartungen seines beruflichen sowie privaten Umfeldes mit einem einem Image, das den jeweiligen Erwartungen entsprach: der einfühlsame Krankenpfleger, der strebsame und erfolgreiche Medizinstudent, der perfekte zukünftige Ehemann für Maria ...
Aber hinter dieser Oberflächenfassade lebte er all die Abgründe aus, die er vor seiner Umwelt zu verbergen suchte.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 22:27
@PurePu
Die psychiatrische Sachverständige wird die seelischen Irrwege des C.F.bestimmt entschlüsselt kriegen,warum ein einfühlsamer Frauenversteher eine solch üble andere Seite haben kann und wir werden es wohl irgendwann irgendwo nachlesen können.


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Maria Baumer

30.07.2020 um 23:09
Zitat von regenbogen1regenbogen1 schrieb:psychiatrische Sachverständige wird die seelischen Irrwege des C.F.bestimmt entschlüsselt kriegen,warum ein einfühlsamer Frauenversteher eine solch üble andere Seite haben kann und wir werden es wohl irgendwann irgendwo nachlesen können.
Wenn es Dich wirklich interessiert, hier zum nachlesen. Lydia Benecke erklärt es sehr gut!

https://magazin.audible.de/interview-lydia-benecke/


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Maria Baumer

31.07.2020 um 00:55
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Aber stell dir das echt mal vor. Du verbuddelst die Frau, mit der du Jahre zusammen warst. Lässt den Spaten sogar im Wald zurück und setzt dich seelenruhig an den PC, um der Angeschwärmten schmalzige Songs von zwei Welten zu kopieren. Ich komme da echt nicht mit. Und nebenbei dann das Schauspiel der Familie gegenüber
Wenn er sie absicht getötet hat (bei den vorliegende Indizien denke ich ja) dann war er eiskalt. Er hat it vor erdacht gegoogelt, Medikamente gestohlen und verabreicht, einen Spaten gekauft, ein Grab (samt mehrere probegrabungen) ausgehoben, Kalk zum bestreuen besorgt..... Alles eiskalt und ohne, dass Maria Verdacht schöpfte. Da wir er nach so einer Tat doch genauso eiskalt weitermachen und sich womöglich ein neues Opfer suchen..


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Maria Baumer

31.07.2020 um 03:37
Zitat von Sherlock67Sherlock67 schrieb:Im Podcast der MZ ist die Rede davon:" die Polizei hätte den Angeklagten verschwiegen, dass man die Leiche von María erst kurz zuvor gefunden hat."

Weiter wurde C. auch nicht gesagt, dass er jetzt zu einem Beschuldigten geworden sei.

So habe ich es aus dem Podcast der Mz zumindest verstanden!

Da man dem TV diese wichtigen Details anscheinend verschwiegen hat, könnte das vielleicht der Grund für die nicht ordnungsgemäß Belehrung sein?
Ja, die Belehrung, die hier anscheinend nicht erfolgt ist, hat ja zum Inhalt, dass man nun als Beschuldiger betrachtet wird und sich daraus bestimmte Rechte ergeben.

Mag sein, dass die Beamten hier damit gerechnet haben, sobald sie den TV belehren, wird er nichts mehr sagen und sich anwaltliche Vertretung suchen. Nur: so funktioniert eben der Rechtstaat nicht.


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Maria Baumer

31.07.2020 um 04:54
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ja, die Belehrung, die hier anscheinend nicht erfolgt ist, hat ja zum Inhalt, dass man nun als Beschuldiger betrachtet wird und sich daraus bestimmte Rechte ergeben.

Mag sein, dass die Beamten hier damit gerechnet haben, sobald sie den TV belehren, wird er nichts mehr sagen und sich anwaltliche Vertretung suchen. Nur: so funktioniert eben der Rechtstaat nicht.
Ich bin Deiner Meinung, so funktioniert ein Rechtsstaat nicht.

Aber ws ich zum Ausdruck bringen wollte, es war kein Anfängerfehler sondern Taktik; mit der man sich aber leider wiederum ein eigenes " Ei" gelegt hat.


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Maria Baumer

31.07.2020 um 05:56
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Branntkalk schafft im Idealfall 470 Grad, im Krematorium sind es 1200 Grad und es bleiben trotzdem Zähne und Knochenreste über. Das wusste er als Medizinstudent sicherlich, dass DNA Feststellung und damit Identifizierung auch mit Branntkalk möglich ist.
Das was nach der Kremierung übrig bleibt enthält aber keine DNA mehr.
DNA kriegste schon mit weit geringeren Temperaturen kaputt.
Aufgrund des Schutzes durch umliegendes Gewebe ist lediglich die DNA im Zahnmark, bei der spielt nicht nur die Temperatur eine Rolle, sondern auch wie lange dieses Gewebe ausreichend hohen Temperaturen ausgesetzt ist.
Von daher würde man DNA mit Branntkalk theoretisch schon kaputt kriegen.
Ab einer gewissen Temperatur und "Einwirkzeit" gehen die Zähne kaputt, das macht dann eine Identifizierung anhand von zahnärztlichen Unterlagen schwerer, aber nicht unmöglich (wenn die Wurzeln im Kieferknochen noch erkennbar sind kann ein erfahrener, forensicher Odentologe manchmal anhand dieser Wurzeln bzw der Wurzelkanäle noch eine Identifikation feststellen oder eine Übereinstimmung ausschließen).

Auch wenn die Möglichkeit mit Branntkalk eine Identifizierung anhand der DNA unmöglich zu machen vermutlich eher theoretisch ist, dürfte dies jedoch hinreichend sicher dazu geeignet sein um das Auffinden einer noch geeigneten DNA Quelle ganz erheblich zu erschweren.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das Thema Beweisverwertungsverbot ist im deutschen Recht eine unglaublich komplizierte Angelegenheit
...
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:man kann wohl davon ausgehen, dass die Verteidiger hier abwägen können, ob ein Antrag hinsichtlich eines Beweisverwertungsverbotes sinnvoll und aussichtsreich ist.
Kann es für den Angeklagten Nachteile haben, wenn solche Anträge abgelehnt werden?
Zitat von stupsistupsi schrieb:Ich habe den Eindruck, dass er sich die ehemalige Patientin so aufbauen wollte, wie er am Schluss Maria hatte
Das halte ich tatsächlich für unwahrscheinlich.
Ich bin auf diesem Gebiet Laie, habe mich aber aus persönlichen Gründen und während meiner "Was ich will ich beruflich machen Phase" (nein, ich habe keinen Hang zum Narzissmus) sehr intensiv mit solchen Dingen beschäftigt.
Ich wäre nicht überrascht, wenn die Gutachterin hier zu dem Schluss kommt, dass C.F. mindestens teilweise soziopathische und narzisstische Tendenzen zeigt.

Dieses "Kommt bei Menschen egal ob beruflich oder im sozialem Umfeld grundsätzlich erst mal extrem gut an." steht bei solchen Personen erstaunlich oft kurz vor dem "Aber, wenn die Beziehung näher und tiefer wird, dann beschreibt dieses potentiell nähere Umfeld den Betreffenden oft mit Sätzen wie "Ich kanns nicht benennen, aber irgendwas ist da komisch."
Feste Liebesbeziehungen fordern hier dann üblicher Weise entweder einen erheblichen Teil an Oberflächlichkeit von beiden Seiten, einen extrem unterwürfigen Partner oder einen Partner, der ganz gezielt als Teil einer "zweigeteilten Welt" ausgesucht wurde.
Hier wird dann ein Partner gewählt, der aus einer angesehenen Familie stammt, selbst einen erhöhten sozialökonomischen Status genießt und/oder in anderen Punkten zum Aufbau der perfekten Fassade geeignet ist.

Ich nehme die Art und Weise wie Barbara F. Marias Charakter schildert hier als Hinweis darauf, dass C.F. gewusst haben dürfte, dass sie für seine offenkundig vorhandenen Gelüste (da brauch ich aufgrund der vorliegenden Urteile nicht einen auf Unschuldsvermutung machen) eher nicht in Frage kommt, denn laut ihrer Schwester war Maria so ganz und gar kein Duckmauser und sicher nicht dazu geeignet sie irgendwie zu dominieren.

Allerdings dürfte sie C.F. lange Zeit als die perfekte Fassade erschienen sein. Sie besaß ja ganz ohne Frage ein gewisses Ansehen, verfügte über einen einwandfreien Leumund usw.
Obendrein hatte sie ja offenkundig nicht nur ein enges Verhältnis zu ihrer Familie, sondern auch einen größeren Freundes- und Bekanntenkreis, beruflichen Ehrgeiz und mit all dem und der anstehenden Hochzeit auf ihrem Teller immer noch Böcke ein hohes Ehrenamt in der katholischen Landjugend zu bekleiden. Da kann man als Partner doch, einfach weil Menschen nicht an mehreren Orten zugleich sein können, bereits mit sehr viel "unbeobachteter Freizeit" rechnen.

Das mag C.F. eine Weile als absolut perfekt erschienen sein.
Das diese junge Frau sich ihm so anvertraut hat weil sie wusste, dass er vergeben ist, das war vermutlich kein Zufall.
Ich kenne viele fest Vergebene die mit dem Ehering winken oder die feste Partnerschaft erwähnen um bei neuen Bekanntschaften direkt den Punkt "Ich bin eh weg vom Markt" zu klären (und erwische mich dabei das auch selbst zu tun) Das passiert oft unbewusst und ist auch ganz und gar nicht verwerflich.
Aber so wie die junge Frau C.F. schildert dürfte das bei ihm zum Programm gehört haben.
Der nette, professionelle Pfleger, der sich auf die Hochzeit mit seiner großen Liebe freut bzw am Boden zerstört ist als diese vermisst und gar tot aufgefunden wird.
Er musste damit rechnen, dass es für sein Opfer unter anderen Umständen in diesem Zeitraum ggf gar nicht erst in Frage gekommen wäre mit einem Mann alleine in ihrer Wohnung zu sein.
Aber er hat alle Karten, die sich dazu geeignet haben sie vermuten zu lassen er sei eine "sichere Ausnahme" ausgespielt und das ganz sicher nicht zufällig.

Das Motiv, dass Maria "sterben musste", damit er frei für eine neue Liebe sei, das halte ich für ziemlich weit hergeholt.
Wenn er sie getötet hat, dann würde ich tatsächlich eher darauf tippen, dass ihm klar wurde, dass der schöne Traum von der perfekten Fassade, der es ihm ermöglicht sich nebenher unentdeckt auszuleben auf Dauer so nicht aufgehen würde.
Das Marias Persönlichkeit und ihr Ansehen sich sogar in das Gegenteil verkehren könnte, wenn sich z.B. eines seiner Opfer ihr anvertraut oder sie anderweitig irgendwas mitbekommt. Maria erschien mir nicht als der "kann nicht sein, darf nicht sein Typ" sondern als jemand, der solch einem Verdacht auf den Grund gegangen wäre und bei Bestätigung ihres Verdachtes auch sehr klare (und laute) Worte gefunden hätte.

Als Teil einer solchen Fassade war seine junge Patientin gänzlich ungeeignet.
Ganz im Gegenteil. Selbst bzw grade, wenn sie sich auf eine Beziehung mit ihm eingelassen hätte.
Er muss gewusst haben, dass er dann dieser Krankenpfleger gewesen wäre, der diese Grenze überschritten hat die man in seinem Berufsfeld nicht zu überschreiten hat.

Das hätte niemals als Fassade getaugt, hätte ihm sogar um die Ohren fliegen können.
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Was ich eh nicht so ganz verstehe, er hat ihr Tavor in den Tee gemischt und hat sich dann neben ihr schlafen gelegt...Spermaspuren wurden ja keine gefunden, was wollte er dann von ihr...
Ich werd ihm nu sicher nichts unterstellen, was vor Gericht nicht nachweisbar war.
Aber um zu kapieren, dass man sich lieber ne Tüte über den Lümmel zieht, wenn man Leute betäubt um eben genau keine Spermaspuren zu hinterlassen, dazu braucht es kaum die Auffassungsgabe eines angebrannten Kekses.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Etwas Bauchschmerzen bereitet mir, dass Euler ihre Krankenakte einsehen möchte.
Der wird allenfalls prüfen können ob sie zu dem Zeitpunkt wirklich kein Lorazepam verschrieben bekommen hat.
Dürfte aber nicht wirklich was bringen, denn eigentlich müsste in den Proben, die nach diesem Vorfall genommen wurden nicht nur erkennbar gewesen sein, dass sie Lorazepam im System hatte, es müsste auch eine quantitative Einordnung möglich gewesen sein.
Diese Tavor Schmelztabletten die bei Bedarf gegeben werden enthalten soweit ich weiß 1mg Lorazepam.
Ich nehme das ab und zu zur Muskelentspannung ein, da reichen mir aber 0,25-0,5mg.
Einmal hab ich versehentlich (unentschuldbar dämlich, ich weiß) eine Lorazepamtablette aus der Dose von meiner Hündin genommen.
Bei Hunden ist die Dosierung von Benzodiazepinen ganz anders als bei Menschen, von den 2,5mg Tabletten bekommt sie bis zu 2 Stück (sie wiegt etwas 15kg) und kann damit noch ziemlich normal laufen und nach Mäusen buddeln.
Mit den 2,5mg war ich gut müde, aber nicht tiefensediert (zum Zähneputzen und Katzenfüttern vorm hinlegen hat es noch gereicht) und hatte auch keinen Filmriss, im Gegenteil ich hab vor dem Einschlafen noch gedacht wie blöd ich sein muss um die Tabletten zu verwechseln und mich daran auch nach dem Aufwachen noch erinnert.
Zwar ist die Reaktion ein Stück weit individuell, aber da ich keine Toleranz diesem Wirkstoff gegenüber hab, nur wenig mehr als 40kg wiege und meine Schmerzmedikation (Oxycodon) die Wirkung vom Lorazepam noch verstärken müsste kann ich nur annehmen, dass die Dosen die notwendig sind um einen derartigen Blackout und Filmriss zu erzeugen erheblich über der üblichen Bedarfsmedikation liegen.
Selbst von den Dosierungen die zur Unterbrechung eines epileptischen Anfalls genutzt werden sind mir solche "Begleiterscheinungen" nicht bekannt.

Lange Rede kurzer Sinn: selbst wenn sie zu dem Zeitpunkt doch noch Tavor verschrieben bekam wäre ich nicht mal sicher ob die übliche Abgabemenge da ausgereicht hätte und dass sie eine derart krasse Überdosis nicht aus Spaß selbst einnimmt, das dürfte sie mehr als nur glaubhaft versichern können.
Zitat von SteppelSteppel schrieb:Ob er nun gestanden hätte oder nicht, er wäre verurteilt worden!
Zitat von SteppelSteppel schrieb:Im Rahmen dieses Deals würde der Angeklagte ein Geständnis hinsichtlich aller Taten – bis auf den sexuellen Übergriff auf die Patientin des BKH einräumen.
Wenn ich das noch richtig im Kopf habe hat er doch sowieso nur das gestanden, was bereits bekannt und beweisbar war.
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und vermute, dass er gewusst oder zumindest vermutet hat, dass diese "Günstige Sozialprognose" die zu diesem (schon fast skandalös mildem) Urteil geführt hat ganz anders ausgesehen hätte, wäre nachweisbar gewesen, dass auch bei der Körperverletzung der jungen Frau ein sexuelles Motiv vorlag.

Ich frag mich sowieso wie man bei einem Krankenpfleger, der ohnehin schon "Hilflose" (Kinder sowie Traumapatienten) missbraucht und/oder mir geklauten Medikamenten sediert auf eine "günstige Sozialprognose" kommen kann.
Zitat von stupsistupsi schrieb:Ich glaube schon gar nicht mehr an den Grillabend.
Dann müssten hier aber Leute im Zeugenstand gelogen haben und das ist eine ganz schön heftige Anschuldigung.


Die Sache mit dem "Könnte man den jeweiligen Patienten nicht "vorbeugend" Lorazepam geben, ist meiner Ansicht nach übrigens nur gruselig, wenn man den Hintergrund des TV bedenkt und jeden anderen Kontext auslässt.
Zitat von SteppelSteppel schrieb:Es geht um Menschen! Dieses ruhigstellen zu eigenen Zwecken von Schutzbefohlenen macht mich sowas von sauer!
Hier darf man nicht vergessen, dass die Sedierung vor bzw während einiger Pflegemaßnahmen an sich nicht ungewöhnlich und auch nicht so "uneingeschränkt fies" ist wie man ggf meinen mag.

Grade weil es Menschen sind, ist diese Situation, diese "Pflege" durch Andere und dann noch Unbekannte zuzulassen eine Situation bei der Geduld und Professionalität manchmal nicht ausreichen.

Als mein Vater so krank wurde, dass er zum ersten Mal in seinem Leben nicht mehr aufs Fahrrad springen und mal eben den Äquator hätte umrunden können, sind die Pfleger im Krankenhaus recht schnell dazu übergegangen ihm vor bestimmten Pflegemaßnahmen Tavor zu verabreichen.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich an seinem Bett stand und beim Waschen und Umkleiden dachte "Was für ein Glück, dass er das nicht so mitbekommen muss." Das wäre für meinen Vater absolut unerträglich und auch für das Pflegepersonal alles andere als einfach gewesen.
Die Idee, dass es auch für das Pflegepersonal nicht schwerer als nötig sein sollte, mag hart klingen, aber die gehen doch sowieso viel zu oft bereits auf dem Zahnfleisch, was hätte mein Vater oder irgendein anderer Patient davon gehabt wenn diese ganze Prozedur ohne Sedativa bei ihm noch länger gedauert und für beide Seiten noch belastender gewesen wäre?

Als meine Ziehmutter akzeptiert hat, dass sie an ihrer Erkrankung wirklich sterben wird, da hat sie dieses Nachlassen ihrer Kräfte und das Angewiesen sein auf Andere auf bewundernswerte Weise akzeptiert.
Trotzdem gab es später Situationen an denen sie einfach den Punkt erreicht hat ab dem sie Manches nicht immer ertragen konnte und dann beim Umlagern, waschen und ähnlichen Maßnahmen, auf die man bei der Pflege auch nicht einfach mal verzichten kann gewimmert hat, "nein." oder "stopp" sagte.
Das Personal im Hospiz war großartig und da wurde definitiv stets nur an das Wohl der Gäste gedacht.
Auch hier war es ganz im Sinne meiner Ziehmutter, dass die Pfleger an solch schlechten Tagen gut abgeschätzt haben ob sie das Tavor nicht einfach vorsorglich geben, damit sie in diese Situation, in der sie nur noch wahrnimmt das Dinge geschehen, die sie grade nicht ertragen möchte, gar nicht erst kommt.

Ich selbst war mal nach einer Operation in der Lage, dass ich einige Tage die Körperpflege nicht komplett allein hätte bewältigen können und leider war es auch meinem Mann nicht immer möglich dafür im Krankenhaus anwesend zu sein.
Ich habe eine extrem geringe Toleranz was ungebetene Berührungen und durch Fremde erst Recht angeht und machte mir Sorgen, dass das dazu führen würde, dass ich nicht nur selbst "leide", sondern auch dem Personal die Sache schwerer mache, als sie sein sollte.
Ein guter Freund, der Krankenpfleger ist (einer von der Sorte, die sich eher selbst in Stücke reißen ehe sie einem Patienten schaden) gab mir den Rat, dass beim Arzt anzusprechen, damit er eine solche "Bedarfsgabe" anordnen könne um das Ganze einfacher zu machen und zwar für michund das Pflegepersonal.
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Ach und Euler merkt gleich an, dass es keine Anweisung von C.F. an den Nachtdienst gab...
Das war schon fast drollig.
Bei solch einem Anruf hätte C.F. doch ganz ohne Frage riskiert, dass die Nachtschicht ihm unter Lachtränen mitteilt was für eine Weisungsbefugnis er hat und was für eine so gar nicht und mir scheint C.F. nicht die Sorte Person zu sein die es gut verkraften, wenn man ihm ganz klar sagt "Da hast Du aber sowas von gar keinem Mitspracherecht."
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Könnte ja sein, dass der gute Bruder K. Anweisungen gegeben hat...

Nein.
Ich gebe zu, dass ich ein paar unschöne Dinge über das Krankenhaus sage und denke, weil mir da jeder Eindruck fehlt, dass sie das Problem "Medikamentendiebstahl und Missbrauch" auch nur halb so ernst nehmen, wie sie es tun sollten.

Aber das da irgend ein Arzt von sonstwo (der war ja soweit ich weiß nicht mal an dem Krankenhaus beschäftigt) anrufen und bei der Nachtschicht eine Bestellung aufgeben kann unter welche Drogen er die Patienten für die Prüfung seiner Nichte/Tochter/wasauchimmer gerne gesetzt haben möchte...
Ich denke das können wir ausschließen. Ich seh da kaum eine echte Wahrscheinlichkeit, dass solch ein Versuch (egal ob von C.F. oder sonstwem aus der Familie, wurscht ob Arzt oder Schornsteinfeger) auch nur ansatzweise ernst genommen wurden wäre.
Zitat von WattWatt schrieb:Meiner Meinung nach wird man auch ein Berufsverbot aussprechen müssen.
Für wen?
Die Krankenpfleger"kariere" des Angeklagten dürfte sich auch ohne Schuldspruch in diesem Mordfall spätestens seit seiner letzten Verurteilung erledigt haben und sein Bruder hat sich meines Wissens nichts zu schulden kommen lassen.
Zitat von WattWatt schrieb:Die Klinik wird Anzeige erstatten wegen Medikamentendiebstahl
Das glaube ich tatsächlich nicht.
Die werden schön den Kopf unten halten.
Damit habe ich mal einen Prüfer zum Schmunzeln gebracht.
Die Frage lautete was für rechtliche Konsequenzen es für eine Tierarzthelferin hätte, wenn sie Betäubungsmittel klaut bzw welche Rechte und Pflichten, der Tierarzt hier hat.

Ich hab geantwortet, dass da in der Realität wohl am ehesten eine Kündigung aus betrieblichen Gründen ansteht oder man sich auf einen Auflösungsvertrag "einigt", weil der Tierarzt, der in solch einem Zusammenhang Anzeige erstattet auch damit rechnen muss zumindest eine Apothekenprüfung im Haus zu haben, die sich der Frage widmet wie er denn bitte seine BTM lagert, dass es dem Personal möglich ist sie zu klauen.

Der Prüfer schmunzelte nur und sagte "Touché".

Bei dem weitreichendem Medikamentenvorrat des TV ging es zwar wohl nicht um Medikamente die unters BTMG fallen, aber ich denke der Punkt wird klar.
Bei dem Umfang an Präparaten deren Missbrauchspotential großteils nicht mal zur Diskussion steht dürfte das Krankenhaus durchaus riskieren, dass mal gefragt/geprüft wird ob das mit dem "Wir prüfen in dem Umfang, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist." überhaupt stimmt.

Der Prozess bei dem der TV sogar gestanden hat, dass er das bei der Tat verwendete Tavor aus dem Krankenhaus geklaut hat war ja auch nicht erst gestern, ich denke nicht, dass da noch was kommt.
Zitat von ThoelkeThoelke schrieb:Ich finde es sehr befremdlich, dass ein Arzt auf Ideen a la "Sedieren, damit die Prüfung besser läuft" nicht vehement widerspricht.
Zitat von maria89maria89 schrieb:Ich fand es auch bemerkenswert, dass sich KF überhaupt nicht überrascht gezeigt hat oder es ihm ausreden wollte, als CF von seinem Vorhaben erzählt hat beim Nachtdienst anzurufen um denen zu sagen sie sollen den Patienten vorzeitig etwas zum ruhigstellen verabreichen. Für mich hat das so geklungen, als wäre das für KF nichts neues was er da von seinem Bruder hört.
Dass C.F.s Bruder das nicht komisch oder fragwürdig fand, kann auch ganz simpel bedeuten, dass er einfach mal nicht so "gestört" ist wie sein Bruder und ihm diese Denkmuster deswegen fremd sind.

C.F. mag ja ein Mensch sein, der kein nennenswertes Gefühl und keinen Respekt von bzw vor den Bedürfnissen Anderer hat und scheint auch dazu zu neigen sich selbst hoffnungslos zu überschätzen. Überlassen wir die Bestätigung oder Widerlegung dieser Annahme dem psychologischem Gutachten.

Aber sein Bruder ist möglicher Weise einfach nur ein Arzt, der ganz genau wusste, dass:

- die Sedation von Patienten während der Pflege gar nicht ungewöhnlich ist
- C.F. diesbezüglich keinerlei Weisungsbefugnis seinen Kollegen gegenüber hatte

Als Arzt wusste er, dass C.F. mit solchem Anruf bei der Nachtschicht im Bestfall darum hätte bitten können, dass bei der Abwägung einer Bedarfsmedikation daran gedacht wird, dass so eine Prüfungssituation auch für den Patienten nicht unbedingt eine tolle Sache ist.
Das, dass C.F. ernsthaft glauben könnte er sei seinen Kollegen hier in irgendeiner Art weisungsbefugt dürfte für seinen Bruder eine völlig irrwitzige Annahme sein.
Folglich hatte KF zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Grund anzunehmen, dass sein Bruder hier überhaupt die Möglichkeit hatte Einfluss darauf zu nehmen welcher Mitarbeiter welchem Patienten wann was verabreicht und warum.

Es ist sehr gut möglich, dass KF hier nur einen Versuch seitens C.F. gesehen hat sich als "Superonkel" darzustellen, der seiner Nichte Mut für die Prüfung zuspricht" und sich darüber hinaus einfach nichts dabei gedacht hat, weil wie gesagt, jedem außer C.F. selbst völlig klar sein dürfte, dass man als Krankenpfleger nicht im Krankenhaus anrufen und die passende Medikation irgendwelcher Patienten für die Prüfung der Nichte in Auftrag geben kann.
Das würde so ja kaum bei einem in diesem Krankenhaus angestelltem Arzt gelingen.
Bei einem Krankenpfleger ist der Gedanke sowas sei mehr als ein Versuch sich vor der Nichte aufzuspielen bzw ihr Mut zu zusprechen einfach nur albern.
Zitat von MaifalterMaifalter schrieb:Hätte die Polizei nicht schon damals, als die Nichte die Prüfung hatte, irgendwie eingreifen müssen?
Nicht wirklich, die haben ja gewusst, dass C.F. gar nicht bzw nur in seinen kühnsten Träumen auch nur ansatzweise in der Position war seinen Kollegen solch eine Anweisung zu geben.
Da hätte man als Polizei nur drauf reagieren müssen, wenn sie angenommen hätte, dass in diesem Krankenhaus Pfleger arbeiten, die auf die telefonische Bitte eines Kollegen hin Leute sedieren um die Prüfung einer Nichte einfacher zu machen.

Hätte die Polizei hier wirklich einen Grund gehabt anzunehmen, dass solch ein Anruf bei der Nachtschicht mehr als ein fettes Grinsen und ein "Sonst noch nen Wunsch? vielleicht noch eine Apfeltasche dazu?" auslöst, dann müssten die auch davon ausgehen, dass es in diesem Krankenhaus noch ganz andere sehr viel gravierendere Probleme gibt und dazu gab es doch gar keinen Grund.

Es mag für Leute wie C.F. schwer zu erfassen sein, aber die Welt dreht sich nicht um einen Menschen nur weil er das gern so hätte.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Interessant ist auch, dass die angegebenen Grillfest-Abfahrtszeiten überhaupt nicht so stark den PC-Daten widersprechen - am Ende scheint es um eine Diskrepanz von 30 bis 45 Minuten gehen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wenn die da wirklich die Zeitstempel aus dem BIOS genommen haben, ist der Beweiswert ohnehin ziemlich mau.
Das hat auch nichts mit den Batterien zu tun, sondern damit das das "Uhrwerk" im BIOS sowieso unzuverlässig ist und zu irgendwas sowieso nur gut, wenn es irgendwann mal korrekt eingestellt wurde, da der "normalsterbliche Computernutzer" aber (Gott sei Dank) eher selten im BIOS rumtrampelt hat es solch eine Einstellung bei ganz vielen privat genutzten Computern nie gegeben.
Zitat von SteppelSteppel schrieb:Seh ich anders, schließlich meinte einer zum andren, man müsse sich unter 4 Augen unterhalten.
Um das einzuschätzen müsste man die Beiden kennen.
Ich hab noch nie jemanden umgebracht oder mit jemandem telefoniert, der verdächtigt wird jemanden im Wald verscharrt zu haben, mein Telefon abzuhören wäre also nicht nur nutzlos, sondern auch extrem öde.
Trotzdem gibt es so Einiges bei dem ich gesagt hab, sage und sagen werde "Das ist nichts für ein Telefonat, das besprechen wir mal lieber persönlich."
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Diese scheinbare Fassade konnte er auch konsequent durchhalten.
Zum Glück nicht ganz so konsequent wie er geglaubt hat.

Hier stand, warum die Tavorgabe beim Pferd eher unwahrscheinlich bzw nicht sinnvoll erscheint, das fällt nun weg, aber das Pferd nehme ich dennoch mit, wenn auch nur sprichwörtlich:
Zitat von lighthouselighthouse schrieb:Und damit ist das Thema dann vom Tisch und er muss nicht? Ernsthaft? Das kann doch nicht sein!
Wo wir grade bei Pferden waren, kennst Du den Spruch:
"Man kann den Gaul zur Tränke führen, aber nicht zwingen zu trinken."?
Das ist bei Menschen und psychologischen Gutachten genauso.
Man kann einen Menschen nicht dazu zwingen bei der Erstellung so eines Gutachtens mitzuwirken.
Allerdings reißt bei jemandem wie dem hier Angeklagten dann irgendwann bei irgendeinem Richter der richtige Geduldsfaden und es wird eben ein Gutachten nach Aktenlage erstellt und dann hat es sich meines Wissens auch mit Gemecker, wenn der Betroffene sich in solch einem Gutachten dann als falsch dargestellt empfindet, denn er hatte ja die Chance bei der Erstellung mitzuwirken und hat es nicht getan.

Vermutlich hätte solch ein Gutachten im letzten Prozess auch entweder klar gestellt, dass da mit einer günstigen Sozialprognose nichts los ist oder das zumindest erheblich in Frage gestellt.
Das ist aber nur meine Laienmeinung, die darauf basiert, dass ich in den unterschiedlichsten Quellen eigentlich immer wieder den gleichen Konsens lese, bei dem die meiste Fachliteratur früher oder später ankommt:

Die meisten "Killer" töten genau einmal in ihrem Leben einen Menschen aus einem "Grund", entsprechend gering ist die "Rückfallquote" wohl bei Menschen die ihre Haft wegen Mordes oder Totschlages abgesessen haben.
Bei Sexualstraftätern jedoch, da sind sich fast alle Fachbücher und -artikel die ich je gelesen habe, ziemlich einig, sieht das mit dem Risiko zum Wiederholungstäter zu werden ganz anders aus und die Prognose wird wohl selbst mit angeordneter Therapie nur selten wirklich besser.
Wie es also im Falle des Angeklagten dazu kommen konnte, dass man eine so günstige Sozialprognose stellt, dass eine Bewährungsstrafe ohne jede Auflage (z.B. das Mitwirken an einem Gutachten, therapeutischen Sitzungen usw) als gute Idee angesehen wurde, das muss und werde ich nicht verstehen.
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:die noch gar nicht für eine neue Beziehung bereit ist
Ich glaube nicht, dass C.F. über die Fähigkeit oder auch nur das Interesse verfügt der Tatsache, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben, nennenswert Aufmerksamkeit zu schenken.
Diese Frage wird die Gutachterin aber vermutlich zu beantworten wissen.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Na ja, es gibt immer mal die These, dass in Fällen, in welchen wenig Aussicht darauf besteht, für den Mandanten einen Freispruch erreichen zu können, ein Verteidiger bereits innerlich an einer Revision arbeitet und sozusagen "darauf hin arbeitet." Ich halte nicht viel von dieser These und ich selbst arbeite auch nicht so.
Wäre die Annahme, dass der gleiche Verteidiger diese Revisionsgründe schon während der Verhandlung bemerkt haben will, aber lieber "mal abgewartet" hat statt umgehend darauf hinzuweisen eigentlich schon ein möglicher Grund eine Revision abzulehnen?
Eigentlich sollte es doch der Job eines Verteidigers sein, direkt das Maul aufzumachen, wenn er seinen Mandanten unfair behandelt sieht und sich nicht zurückzulehnen und zu denken "Och, wenns nichts wird mit dem Freispruch, dann stelle ich halt einen Revisionsantrag." ?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich erlaube mir noch ein letztes Wort zur hier immer wieder erwähnten "Verteidigungsstrategie:" Wo nichts zu strategieren ist, kann man keine sonderliche Strategie erwarten. Ich sehe hier auch keine, aber das liegt eben am Fall an sich.
Genau genommen gab es hier Möglichkeiten, die Verteidigung hat sie aber aus mir unverständlichen Gründen nicht genutzt.
Der Belastungseifer war doch hier von Anfang an mindestens grenzwertig, da hätte doch der eine oder andere Antrag auf Beweismittelverbot Sinn ergeben (egal ob Aussicht auf Erfolg oder nicht).
Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber bisher hatte ich den Eindruck als sähe unser Rechtssystem den Einsatz von Hausdurchsuchungen bei Angehörigen und das Abhören Selbiger in diesem Umfang eigentlich eher nicht vor zumal ja nie der Verdacht auf Mittäterschaft geäußert wurde.
Darf ich da von einem Strafverteidiger nicht mehr erwarten, als das er IM Prozess Kindergarten spielt und sich mit dem Staatsanwalt über Dinge streitet die man auch formgerecht ein bisschen früher hätte bemängeln können?

Wo war ein von der Verteidigung beauftragter Sachverständige für Pharmakologie, der dem Gericht hätte erklären können, dass die Behauptung Tramal und Lorazepam seien eine "tödliche Mischung" und das diese Kombination deswegen "kontraindiziert" sei schlicht und ergreifend falsch ist?
Dazu hätte man nicht mal zwangsläufig einen Pharmakologen gebraucht, man hätte nur mal den Beipackzettel von Lorazepam und Tramal mitbringen brauchen und den Staatsanwalt bitten doch mal zu zeigen wo diese angebliche Kontraindikation vermerkt ist.
Man hätte Tonnen von Ärzten laden können, die bestätigt hätten, dass es diese Kontraindikation nicht gibt und sogar weit stärkere Opiate sehr häufig zusammen mit Benzodiazepinen gegeben werden und das nicht mal nur im Krankenhaus, sondern auch auf Verschreibung daheim und das wäre mal sicher nicht der Fall, wenn die tödliche Wechselwirkung hier derart "offensichtlich" wäre.

Warum hat keiner der Verteidiger mal angemerkt, dass der Angeklagte die Google Suche nach der letalen Dosis von Lorazepam auch durchgeführt haben könnte um sich rückzuversichern, dass es solch eine Letaldosis bei Lorazepam für sich genommen vermutlich gar nicht gibt?
Die Staatsanwaltschaft hat mehrfach suggeriert, dass der Lorazepam Nachweis an Marias sterblichen Überresten hier als gemeinsamer Nenner mit den anderen Taten von C.F. gesehen wird.
Wie tief hat die Verteidigung hier denn gepennt um nicht auf einen ganz gravierenden Unterschied hinzuweisen, nämlich darauf, dass das Letzte was C.F. bei seinen anderen Taten hätte brauchen können eine Leiche gewesen wäre.
Weder ein toter Domspatz in seiner Wohnung, noch eine tote Expatientin bei der es Zeugen dafür gab, dass er am Vorabend mit ihr zusammen gewesen ist, wären für ihn günstig gewesen.

Aber durch diese Googlesuche und die eigenen Erfahrungen war er sich ja offenbar sicher, dass selbst eine Dosis weit über dem "therapeutischen Rahmen" zwar zu dem gewünschtem Filmriss führt, aber nicht tödlich ist.

Wo war die Verteidigung als sie lieber mal einen IT Sachverständigen an Land hätten ziehen sollen, der der Staatsanwaltschaft bzw dem Richter mal schön erklärt, dass die "Erkenntnisse" der ITler sowohl was die Zeitstempel als auch die Frage ob der Computer händisch oder automatisch bzw aus der Ferne hochgefahren wurde totale Reinfälle waren?

Einen Zeitstempel bewerten ohne zu erklären, dass das BIOS hier als Quelle mindestens extrem ungenau und oft sogar völlig unbrauchbar ist?
Den Auftrag haben festzustellen ob der Computer durch eine reale, davor sitzende Person hochgefahren wurde und nicht übers Netzwerk, automatisch durch ein Update aber dann vor Gericht auf Nachfrage zugeben, dass man gar nicht geprüft hat ob im Rahmen dieses Hochfahrens ein Passwort eingegeben wurde und das ganz ohne vor Scham im Erdboden zu versinken?
Die Feststellung ob bei der fraglichen Session ein Passwort eingegeben wurde könnte sogar ich machen und ich verstehe wirklich nicht viel von Computern. Hätte es eine Passworteingabe gegeben, dann hätte das die Möglichkeiten eines automatischen Hochfahrens ebenso widerlegt wie die "Katze auf der Tastatur".
Aber warum die Sache einfach und aussagekräftig machen indem man prüft ob ein Passwort eingegeben wurde...

Wie im PK angemerkt hat ja hier sogar das Halbwissen von Euler gereicht um das zu hinterfragen, aber zu mehr wohl auch nicht. Was da wohl ein kompetenter Sachverständiger zu Gunsten des TV hätte darlegen können werden wir vermutlich nie erfahren.

Nicht falsch verstehen, ich kann mir auch Schöneres vorstellen als die Möglichkeit, dass ein mutmaßlicher Mörder aus Mangel an Beweisen davon kommen könnte.
Aber hier sehe ich einfach mal zu viele Dinge, die in einem fairen Prozess nicht ignoriert werden dürften und bei denen es mir ein Rätsel ist warum von drei Strafverteidiger nicht einer auf die Idee kommt die Aussagen von Sachverständigen, die für den Angeklagten nicht so schön sind mal von "gleichwertigen Fachleuten" hinterfragen zu lassen und dort wo die Staatsanwaltschaft Brücken aus Ähnlichkeiten aufzubauen versucht ganz deutlich auf die ebenso existierenden Unterschiede und Ungereimtheiten aufmerksam zu machen.
Zitat von Deus_Ex_MachinDeus_Ex_Machin schrieb:Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, dass vernehmende Polizeibeamten, immerhin gehobener Dienst, immer wieder solche Anfängerfehler machen und damit die Ermittlungen gefährden.
Für Fehler kann ich eher Verständnis aufbringen, die passieren halt einfach mal.
Aber wenn auf solche Belehrungen verzichtet wird z.B. weil man hofft so schnell an ein Geständnis zu kommen oder nicht möchte, dass der Verdächtige lieber gar nichts mehr sagt und auf seinen Rechtsbeistand wartet, dann ist das ziemlich beängstigend.
Wenn man mir nicht anerzogen hätte eine Frage nur zu stellen, wenn ich auch jede mögliche Antwort "verkraften" kann, dann würde ich jetzt fragen ob solch ein Vorgehen wenigstens Konsequenzen für die entsprechenden Beamten hat.
Zitat von Durchblick0815Durchblick0815 schrieb:Seit wann klopfen sich eigentlich Staatsanwaltschaft und Anwälte gegenseitig auf die Schulter?
Eigentlich sollten sie stets Kollegen sein, die wissen, dass es den jeweils Anderen geben muss um das rechtsstaatliche System, dem sich Beide doch hoffentlich verpflichtet fühlen aufrecht zu erhalten.
Da sollte es eigentlich nicht zuviel verlangt sein professionell zu bleiben, denn nur der Versuch sich gegenseitig die Karten aus der Hand zu mopsen stellt am Ende des Tages einen fairen Prozess sicher.

Mir erscheinen diese Zankerein die der Richter dann schlichten muss als sehr viel fragwürdiger als ein Staatsanwalt und ein Strafverteidiger, die nach getaner Arbeit als Kollegen auch mal gemeinsam nen Kaffee trinken können.
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Warum hat er Maria Baumer überhaupt einen Antrag gemacht?
Hat er das denn?
Maria wird ja als ein Mensch beschrieben, der schon wusste was er will und wenn ich das richtig in Erinnerung habe waren die beiden schon recht lange zusammen.
Das grade ein katholisches Umfeld da auch irgendwann eine Hochzeit erwartet dürfte solche Beziehungen durchaus beeinflussen und wir leben ja durchaus auch in Zeiten in denen der Vorschlag auf die Sache mal nen Deckel zu machen indem man heiratet auch von der Frau aus kommen kann.

Aber eins wird so schon der Fall sein (ggf auch anteilig mehrere):
- Er hat Maria wirklich mal geliebt
- Er war darauf eingeschossen, dass sie ihm beim Aufbau der Fassade nützlich sei, die ihm helfen könnte seine anderweitigen Triebe unerkannt bzw ohne unter Verdacht zu geraten auszuleben
- Er war, was gar nicht so selten ist, durchaus zweigeteilt und hat sich trotz der ebenfalls vorhandenen Triebe, die damit komplett inkompatibel scheinen, durchaus irgendwie auch so eine Mami-Papi-Kind-Familie gewünscht und sei es nur, weil er in einem Umfeld aufgewachsen ist in der ein anderes Lebensmodell nicht wirklich vorgelebt wird.
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Ich frage mich, welche körperlichen Voraussetzungen und welche Hilfsmittel muss der Täter gehabt haben, um eine 94 kg schwere und 1,80 Meter große Frau unauffällig an den Fundort zu transportieren?
Laut den Infos die zum Leichenfundort veröffentlicht wurden ist dieser zwar weder sonderlich gut besucht noch sehr übersichtlich aber als "schwer zugänglich" kann man ihn auch nicht wirklich beschreiben, dazu kommt man mit dem Auto doch zu gut und zu nah dorthin.
Da Maria im Frühling verschwand (und wohl auch zu Tode kam) konnte der Täter auch darauf zählen, dass z.B. Schleifspuren dort ziemlich schnell wieder verschwinden und da die Leichte erst nach über einem Jahr gefunden wurde hätte derjenige da theoretisch auch ne Sackkarre, eine Schubkarre oder einen Bollerwagen lang ziehen können. davon wäre nach all den Monaten nichts mehr zu erkennen gewesen.
Wenn der Täter darüber hinaus eine entsprechende Berufsausbildung hatte, wie z.B. Altenpfleger, Krankenpfleger, Rettungsassistent usw, dann hätte er sogar gelernt, wie man einen Menschen von A nach B verbringt und dabei so wenig Kraft wie möglich aufwenden muss.

Es gibt ja durchaus auch Fälle bei denen Frauen ihre Männer töten und dann die Leiche beseitigen obwohl man sich das bei den körperlichen Gegebenheiten nur sehr schwer vorstellen kann.


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Maria Baumer

31.07.2020 um 07:09
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Kann es für den Angeklagten Nachteile haben, wenn solche Anträge abgelehnt werden?
Na ja, das kommt auf die Beweise an, die dann eben zugelassen werden. Das ist hier ein interessanter Punkt, denn wenn z.B. in den abgehörten Gesprächen eh nichts zu hören war, was wirklich belastend ist, dann ist es am Ende egal. Dennoch sollte man freilich einen solchen Antrag stellen, wenn es aus rechtlicher Sicht generell geboten ist.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Wäre die Annahme, dass der gleiche Verteidiger diese Revisionsgründe schon während der Verhandlung bemerkt haben will, aber lieber "mal abgewartet" hat statt umgehend darauf hinzuweisen eigentlich schon ein möglicher Grund eine Revision abzulehnen?
Eigentlich sollte es doch der Job eines Verteidigers sein, direkt das Maul aufzumachen, wenn er seinen Mandanten unfair behandelt sieht und sich nicht zurückzulehnen und zu denken "Och, wenns nichts wird mit dem Freispruch, dann stelle ich halt einen Revisionsantrag." ?
Hier kommt es wieder auf den Einzelfall an, aber der BGH hat sich dahingehend durchaus deutlich geäussert, was in der sog. "Widerspruchstheorie" geendet hat, die allerdings nicht bei allen Juristen Zustimmung gefunden hat. Der BGH ist schon der Meinung, dass es nicht richtig ist, seelenruhig Verfahrensfehlern zuzuschauen um dann später in einem Revisionsantrag mal so richtig seine Empörung zum Ausdruck zu bringen. Mit anderen Worten: der BGH erwartet, dass der Verteidiger sich sofort meldet. Da hast Du also durchaus den BGH auf Deiner Seite.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Der Belastungseifer war doch hier von Anfang an mindestens grenzwertig, da hätte doch der eine oder andere Antrag auf Beweismittelverbot Sinn ergeben (egal ob Aussicht auf Erfolg oder nicht).
Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber bisher hatte ich den Eindruck als sähe unser Rechtssystem den Einsatz von Hausdurchsuchungen bei Angehörigen und das Abhören Selbiger in diesem Umfang eigentlich eher nicht vor zumal ja nie der Verdacht auf Mittäterschaft geäußert wurde.
Darf ich da von einem Strafverteidiger nicht mehr erwarten, als das er IM Prozess Kindergarten spielt und sich mit dem Staatsanwalt über Dinge streitet die man auch formgerecht ein bisschen früher hätte bemängeln können?
Soweit ich das aus den Pressemeldungen überblicken kann, hat sich der Belastungseifer hier aber nicht gegen andere, sondern gegen den Angeklagten gerichtet und das m.M.n. zurecht, also aus den bereits bekannten Indizien begründbar. Bei der Telefonabhörung ging es ja in erster Linie darum, Gespräche des Angeklagten abzuhören. Auch die Hausdurchsuchung bei den Angehörigen ist durchaus nachvollziehbar und berechtigt, wenn die Ermittler eben schlüssig begründen können, dass der Angeklagte durchaus Spuren in diesem Haus hätte hinterlassen können. Da wir nicht wissen, wie die Anträge auf Durchsuchungserlaubnis begründet wurden, können wir hier nicht mehr dazu sagen, aber dem zuständigen Richter erschienen sie offensichtlich nicht weit hergeholt. Die Tatsache, dass die Verteidigung das nicht konkreter angreift legt aber nahe, dass auch sie dieser Meinung sind.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Wo war ein von der Verteidigung beauftragter Sachverständige für Pharmakologie, der dem Gericht hätte erklären können, dass die Behauptung Tramal und Lorazepam seien eine "tödliche Mischung" und das diese Kombination deswegen "kontraindiziert" sei schlicht und ergreifend falsch ist?
Dazu hätte man nicht mal zwangsläufig einen Pharmakologen gebraucht, man hätte nur mal den Beipackzettel von Lorazepam und Tramal mitbringen brauchen und den Staatsanwalt bitten doch mal zu zeigen wo diese angebliche Kontraindikation vermerkt ist.
Man hätte Tonnen von Ärzten laden können, die bestätigt hätten, dass es diese Kontraindikation nicht gibt und sogar weit stärkere Opiate sehr häufig zusammen mit Benzodiazepinen gegeben werden und das nicht mal nur im Krankenhaus, sondern auch auf Verschreibung daheim und das wäre mal sicher nicht der Fall, wenn die tödliche Wechselwirkung hier derart "offensichtlich" wäre.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Nicht falsch verstehen, ich kann mir auch Schöneres vorstellen als die Möglichkeit, dass ein mutmaßlicher Mörder aus Mangel an Beweisen davon kommen könnte.
Aber hier sehe ich einfach mal zu viele Dinge, die in einem fairen Prozess nicht ignoriert werden dürften und bei denen es mir ein Rätsel ist warum von drei Strafverteidiger nicht einer auf die Idee kommt die Aussagen von Sachverständigen, die für den Angeklagten nicht so schön sind mal von "gleichwertigen Fachleuten" hinterfragen zu lassen und dort wo die Staatsanwaltschaft Brücken aus Ähnlichkeiten aufzubauen versucht ganz deutlich auf die ebenso existierenden Unterschiede und Ungereimtheiten aufmerksam zu machen.
Hier kenne ich mich weder fachlich genug aus, noch weiss ich genau, was die Verteidigung hier beantragt hat und was nicht. In Deutschland entscheidet, im Gegensatz zum Beispiel zu den USA, der Richter, ob weitere Gutachter befragt werden oder nicht. Das wird oft grundsätzlich bemängelt und m.E. wäre es besser, z.B. dem amerikanischen System zu folgen, und es der Verteidigung freizustellen, ob sie (Gegen)gutachter einbringen will oder nicht, aber es ist nun mal so wie es ist. Wie gesagt, ich weiss hier nicht, ob die Verteidigung entsprechende Anträge gestellt hat oder nicht und ich kann nicht beurteilen, ob sich in der Hinsicht überhaupt Gutachter gefunden hätten, die ihren Kollegen hier widersprechen.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Für Fehler kann ich eher Verständnis aufbringen, die passieren halt einfach mal.
Aber wenn auf solche Belehrungen verzichtet wird z.B. weil man hofft so schnell an ein Geständnis zu kommen oder nicht möchte, dass der Verdächtige lieber gar nichts mehr sagt und auf seinen Rechtsbeistand wartet, dann ist das ziemlich beängstigend.
Wenn man mir nicht anerzogen hätte eine Frage nur zu stellen, wenn ich auch jede mögliche Antwort "verkraften" kann, dann würde ich jetzt fragen ob solch ein Vorgehen wenigstens Konsequenzen für die entsprechenden Beamten hat.
Nein, der Erfahrung nach hat das keine Konsequenzen. Ich stimme allerdings zu, dass ein solches Verhalten der Polizei nicht akzeptabel sein sollte. Aber, wie man weiss, gibt es dazu auch andere Meinungen.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Durchblick0815 schrieb:
Seit wann klopfen sich eigentlich Staatsanwaltschaft und Anwälte gegenseitig auf die Schulter?

Eigentlich sollten sie stets Kollegen sein, die wissen, dass es den jeweils Anderen geben muss um das rechtsstaatliche System, dem sich Beide doch hoffentlich verpflichtet fühlen aufrecht zu erhalten.
Da sollte es eigentlich nicht zuviel verlangt sein professionell zu bleiben, denn nur der Versuch sich gegenseitig die Karten aus der Hand zu mopsen stellt am Ende des Tages einen fairen Prozess sicher.

Mir erscheinen diese Zankerein die der Richter dann schlichten muss als sehr viel fragwürdiger als ein Staatsanwalt und ein Strafverteidiger, die nach getaner Arbeit als Kollegen auch mal gemeinsam nen Kaffee trinken können.
So ist es. Zum Glück habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, dass die meisten Staatsanwälte durchaus ernstzunehmende Profis auf ihrem Gebiet sind und auch die Rolle des Verteidigers verstehen und akzeptieren und daher keine zwischenmenschlichen Animositäten pflegen. Ganz anders habe ich das erlebt zwischen Anwälten in Familiengerichtsdingen, aber das reicht um ein anderes Buch zu füllen :D


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Maria Baumer

31.07.2020 um 10:19
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Aber um zu kapieren, dass man sich lieber ne Tüte über den Lümmel zieht, wenn man Leute betäubt um eben genau keine Spermaspuren zu hinterlassen, dazu braucht es kaum die Auffassungsgabe eines angebrannten Kekses.
Meines Wissens nach handelte es sich bei den DNA-Spuren im Slip nicht um Sperma. Ansonsten wäre es wohl auch nicht so einfach gewesen, die Klage wegen sexuellen Missbrauchs abzuschmettern und die Anhaftungen mit einem Toilettenbesuch in der Wohnung des Opfers zu erklären.


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Maria Baumer

31.07.2020 um 10:33
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Mir erscheinen diese Zankerein die der Richter dann schlichten muss als sehr viel fragwürdiger als ein Staatsanwalt und ein Strafverteidiger, die nach getaner Arbeit als Kollegen auch mal gemeinsam nen Kaffee trinken können.
Naja also „Zankereien“ kenne ich auch nicht und darum geht es auch gar nicht. Wenn mein Verteidiger aber nach dem Ende der Hauptverhandlung, nach meiner Verurteilung, noch ein freundschaftliches Gespräch mit dem Staatsanwalt führt oder gar Kaffee trinken geht, würde ich mir etwas veralbert vorkommen.


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