Maria Baumer
25.09.2020 um 11:09Genau, wenn der Mandant meint... er ist der Boss
Und das dürfte als Strafverteidiger verhältnismäßig häufig der Fall sein. Schließlich dürfte die allgemeine "Trefferquote" der Ermittlungsbehörden schon sehr hoch sein.Rick_Blaine schrieb:Was ich in meiner Karriere schon früh gelernt habe, ist realistisch zu sehen, wann ich das Spiel nicht gewinnen kann.
Die Hauptkontrolle übt der Strafverteidiger durch seine Existenz und seine rechtliche Potenz aus. Auch wenn er "verliert", hat er seine Wirkung als unabhängiges Organ der Rechtspflege getan.Rick_Blaine schrieb:Als Strafverteidiger ist es natürlich so, dass ich die Aufgabe habe, die Staatsanwaltschaft zu zwingen, ihre Vorwürfe hieb und stichfest zu beweisen.
Zukunftsprognosen wurden meines Wissens 2016 nicht angestellt, also von daher eher nicht.Cpt.Germanica schrieb:Wurde ggü. CF eigentlich ein Berufsverbot ausgesprochen, Stichwort Medikamentendiebstahl und -missbrauch im Arbeitszusammenhang, weiß da jemand was?
... wenn die Gesamtwürdigung des Täters und der Tat die Gefahr erkennen läßt, daß er bei weiterer Ausübung des Berufs ... erhebliche rechtswidrige Taten der bezeichneten Art begehen wird. ...
Er wollte sie möglichst bequem loshaben und selbst dabei eine gute Figur machen. Also keine Auseinandersetzungen mit ihr, mit ihrer Familie. Würde er sich von ihr trennen, so kurz vor der Hochzeit, müsste er sich rechtfertigen.Stradivari schrieb:Aber es geht ja jetzt um MB, und da bin ich unsicher, was es genau war .
Als Krimi- oder Crime- Fan hat er sicher gewusst, dass so etwas alles andere als "bequem" ist (finde den Ausdruck hier nebenbei bemerkt ziemlich geschmacklos) und er automatisch verdächtigt werden würde, von der Ausführung der Tat ganz zu schweigen.emz schrieb:Er wollte sie möglichst bequem loshaben und selbst dabei eine gute Figur machen.
M.E. viel zu dünn, Hochzeit absagen, Medizinstudium abbrechen und Pflegemanagement o.ä. studieren wäre deutlich "bequemer".emz schrieb:Nicht heiraten zu wollen, nicht für ein Medizinstudium lernen zu wollen
Nicht für einen Typ wie ihn. Es gibt Menschen, die haben nicht das Rückgrat sich hinzustellen und zu sagen: das ist meine Entscheidung, auch wenn ihr jetzt böse seid auf mich.Milverton schrieb:M.E. viel zu dünn, Hochzeit absagen, Medizinstudium abbrechen und Pflegemanagement o.ä. studieren wäre deutlich "bequemer".
Merci für den Link. Ich bin jetzt nicht tief genug in dem Fall drin, muss mich nochmal in den Prozess von 2016 und dessen Vorgeschichte einlesen, wäre persönlich aber geneigt ihm zum Stand damals eine gewisse Zuverlässigkeit abzusprechen.emz schrieb:Zukunftsprognosen wurden meines Wissens 2016 nicht angestellt, also von daher eher nicht.
https://dejure.org/gesetze/StGB/70.html
... wenn die Gesamtwürdigung des Täters und der Tat die Gefahr erkennen läßt, daß er bei weiterer Ausübung des Berufs ... erhebliche rechtswidrige Taten der bezeichneten Art begehen wird. ...
Deshalb muss man ja nicht gleich immer und sofort ein Berufsverbot verhängen. Da hätten unsere ohnehin überlasteten Gerichte viel zu tun. Da sein Prozess durch die Medien ging, dürfte seine Chance auf eine Wiederholungstat eh gegen null tendiert haben. Und das Zeugnis seines Arbeitgebers dürfte ein Übriges getan haben.Cpt.Germanica schrieb:... wäre persönlich aber geneigt ihm zum Stand damals eine gewisse Zuverlässigkeit abzusprechen.
Wie gesagt, ich muss mich da nochmal einlesen, wäre aber schon geneigt jemandem, der Medikamente stiehlt - und wir reden da nicht von Vitamin D Tabletten - und missbräuchlich einsetzt, die Zuverlässigkeit abzusprechen, im Sinne des Schutzes der Allgemeinheit. Und es kam ja immerhin auch zu einem Prozess mit Verurteilung. Wahrscheinlich hätte man das sogar im selben Verfahren abwickeln können. Oder man lässt es gleich bleiben, wenn man jemanden einerseits einsperrt und anschließend doch weiter machen lässt, auf Gefahr der Patient_innen.emz schrieb:Deshalb muss man ja nicht gleich immer und sofort ein Berufsverbot verhängen.