Maria Baumer

Der Prozess scheint schneller voranzukommen als gedacht. Jetzt werden einige Verhandlungstermine gestrichen.

Die beiden Sachverständigen werden unbeteiligt entlassen. Hammer erläutert das weitere Programm. Die Termine Freitag, Montag und Dienstag diese und kommende Woche werden aufgehoben. Der Freitag findet dann wieder statt. Am 7. August werden wieder Sichtungszeugen, Bekannte und Studienkollegen des Paares vernommen. Am 18. August wird nochmals einer der missbrauchten Schüler des Domspatzen-Gymnasiums als Zeuge geladen.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Sherlock67 schrieb:Die Menschenverachtung, Missbrauchen von Schutzbefohlenen, Kälte, Manipulationen, Obsessionen; kurz die Abgründe die mit jedem neuen Prozesstag zu Tage kommen, machen mich fassungslos!

Da stellt sich allerdings die Frage ....wie konnte es soweit kommen? So eine offensichtliche Schauspielerische Leistung sollte irgendwann doch auffallen.Ein sehr merkwürdiger Prozess mit einer Menge Ü-Eier.Die Strategie der Verteidigung ist bis jetzt nicht erkennbar,wenn sogar harmlos.

Kriegerin111 schrieb:Patientenakte als Buch zu binden und einer Patientin zu schenken ist genauso unglaublich. Welcher Patient würde sich darüber nicht freuen... ( Achtung Ironie)

Eine Patientenakte ist ein streng vertrauliches Dokument und unterliegt der Schweigepflicht und des Datenschutzes, und muss viele Jahre vom
Krankenhaus aufbewahrt werden.

Dass es überhaupt möglich war, die Akte einfach mal schnell mit nachhause zu nehmen! 😱

Deus_Ex_Machin schrieb:Medikamente waren für den Angeklagten offenbar ein Generalschlüssel, um seinen Willen überall durchzusetzen. Und das Gruselige ist: Es wäre wohl nie aufgeflogen, hätte er keinen Mord begangen.

Deswegen die hier ja schon mal diskutierte Vermutung, er könnte MB durch wiederholte heimliche Medikamentengaben aus Versehen Benzodiazepin-abhängig gemacht und sie dann ermordet haben, um dies zu vertuschen (die Entzugserscheinungen können auffällig sein, und die Abhängigkeit ist oft schwer wieder loszuwerden). Vielleicht deutete er auch ihre Symptome in den Wochen vor ihrem Tod nur fälschlicherweise als Entzugserscheinungen, und sie hatten in Wahrheit eine harmlose Ursache.

Aber man findet sicherlich auch ohne diese Hypothese genügend mögliche Mordmotive.

Sherlock67 schrieb:Dass es überhaupt möglich war, die Akte einfach mal schnell mit nachhause zu nehmen! 😱

Das reicht zum Nachdenken,das entwenden von Medikamenten aus Krankenhäuser zum "persönlichen" Gebrauch sollte auch besser kontrolliert werden.Zurück zum Diskus.

Ich finde es sehr befremdlich, dass ein Arzt auf Ideen a la "Sedieren, damit die Prüfung besser läuft" nicht vehement widerspricht. Das hat ja auch nichts mehr mit familiärem Zusammenhalt zu tun.

Thoelke schrieb:Ich finde es sehr befremdlich, dass ein Arzt auf Ideen a la "Sedieren, damit die Prüfung besser läuft" nicht vehement widerspricht. Das hat ja auch nichts mehr mit familiärem Zusammenhalt zu tun.

Da kommt noch was nach,der Prozess geht bis Anfang Oktober.Und einige Dinge wurden vernommen,und werden dann zeitnah aufgearbeitet.

simie schrieb:Auf welcher Grundlage?

Wir werden sehen, was noch herauskommt.

Thoelke schrieb:Ich finde es sehr befremdlich, dass ein Arzt auf Ideen a la "Sedieren, damit die Prüfung besser läuft" nicht vehement widerspricht. Das hat ja auch nichts mehr mit familiärem Zusammenhalt zu tun.

Steppel schrieb:Einfach nur ekelhaft! JEDEM, der so leichtfertig mit Medikamenten umgeht, dem gehört echt Approbation / Examen entzogen

Trine schrieb:Ja, das ist Freiheitsberaubung und strafbar! Und das muss ein examinierter Pfleger, eine Pflegeschülerin in Examensvorbereitung und auch ein Psychiater wissen.

Warum die Nichte die Aussage verweigert verstehe ich, wenn sie zugibt, dass vor der Prüfung der Nachtdienstverantwortliche zu ihr gekommen ist und zb gesagt hat: mach Dir keine Sorgen, dein Onkel hat angerufen und wir haben den Pat. was gegeben, dann kann es dazu führen, dass die Prüfungsunterlagen hervorgeholt werden und diese dann aberkannt wird....gebunden an eine Berufsberechtigung kann das ziemliche Folgen haben....aber keine Ahnung, ob das wirklich theoretisch so gemacht werden würde...

stupsi schrieb:Ich habe den Eindruck, dass er sich die ehemalige Patientin so aufbauen wollte, wie er am Schluss Maria hatte, und dann hätte ihr das gleiche Schicksal treffen können, wenn er was Neues gefunden hätte.

@stupsi

Den gleichen Eindruck habe ich auch. Vermutlich sah er die ehemalige Patientin sogar noch als 'leichteres' Opfer für sich an als seine frühere Verlobte.
Sogar die Patientenakte der jungen Frau hatte er im Krankenhaus kopiert und mit nach Hause genommen. Vermutlich wollte er sich richtig 'einlesen', um sein künftiges 'Vorgehen' noch akkurater planen zu könen.

In dem Zusammenhang von 'Verliebtheit' zu sprechen (wie es sein Verteidiger tat), trifft es mMn überhaupt nicht.
Ich denke vielmehr, dass CF die junge Frau als ein weiteres Opfer für seine sexuellen Obsessionen im Visier hatte.
Und dass sein übergriffiges Bombardement mit zahllosen SMS mit diesen Obessionen in Zusammenhang steht.

Thoelke schrieb:Ich finde es sehr befremdlich, dass ein Arzt auf Ideen a la "Sedieren, damit die Prüfung besser läuft" nicht vehement widerspricht. Das hat ja auch nichts mehr mit familiärem Zusammenhalt zu tun.

Mit dem Anruf ist aber auch klar, dass die Brüder keine Ahnung hatten dass sie telefonisch überwacht wurden.

@Silberkaute
@Lumpel

Was soll denn da jetzt kommen? Wurden irgendwelche Patienten sediert?
Man wird doch jetzt dem Mädel nicht das Examen absprechen, weil der Onkel irgendwelchen Mist vorgeschlagen hat.
Und das womöglich noch in dieses Verfahren einbetten.
Wie kommt man denn auf solche Ideen.

falstaff schrieb:Mit dem Anruf ist aber auch klar, dass die Brüder keine Ahnung hatten dass sie telefonisch überwacht wurden.

Seh ich anders, schließlich meinte einer zum andren, man müsse sich unter 4 Augen unterhalten.

Steppel schrieb:Seh ich anders, schließlich meinte einer zum andren, man müsse sich unter 4 Augen unterhalten.

Das muss dann eine Fehlinterpretation sein. Die Leute haben sich in einigen Punkten doof angestellt. Aber sie hätten garantiert nicht derartig unvorteilhafte Themen diskutiert wenn sie geahnt hätten, dass sie von der Polizei abgehört wurden.

Steppel schrieb:Seh ich anders, schließlich meinte einer zum andren, man müsse sich unter 4 Augen unterhalten.

Ob nun konkret gewusst, aber geahnt werden sie es wohl haben, wie dieser Ausspruch doch klar belegt.
Dass sie nicht immer daran gedacht haben, das mag ja sein.

falstaff schrieb:Das muss dann eine Fehlinterpretation sein. Die Leute haben sich in einigen Punkten doof angestellt. Aber sie hätten garantiert nicht derartig unvorteilhafte Themen diskutiert wenn sie geahnt hätten, dass sie von der Polizei abgehört wurden.

Keine Fehlinterpretation meinerseits.

In einem zweiten Telefonat tauschten sich die beiden Brüder K. F. und G. F. über die Ermittlungen im Fall Maria Baumer aus. Es scheint, als ob sich die beiden während des Gesprächs im Klaren sind, dass sie abgehört werden. Einmal sagte K. F., er wolle G. F. etwas erzählen, "aber nur unter vier Augen". Zu einem anderen nicht näher bestimmten Thema forderte K. F. seinen Bruder auf, "keine weiteren Aktionen" vorzunehmen und fragte, ob G. F. damit verbundene Daten gelöscht habe, auch aus dem Papierkorb. Für Christian F. seien die Ermittlungen "die Hölle", sagte K. F. Wichtig sei, dass er entlastet werde. "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er unschuldig ist", erklärte K. F. in dem Telefonat.

Quelle: https://www.onetz.de/deutschland-welt/regensburg/prozess-maria-baumer-drei-brueder-verlobten-verweigern-aussage-id3066584.html

https://www.kurier.de/inhalt.deutschland-weitere-aussagen-im-prozess-zum-fall-baumer.ab1bab09-774c-4031-bb88-d04e00c5bda7.html

Hier findet sich ein ausführlicherer Artikel zur Zeugenbefragung der ehemaligen Patientin.

Die Zeugin, die wegen ihrer Traumatisierung nach eigenen Angaben bis heute ambulant in Behandlung ist und Ende 2013 einen Suizidversuch unternommen hatte, wurde vom Richter und den Anwälten mit besonderer Rücksicht befragt, um sie nicht zusätzlich zu belasten. Tapfer und mit großer Klarheit reflektierte sie das Geschehen aus ihrer Sicht.

Egal ob sie wussten das sie abgehört werden, es wird sehr schwierig für die Verteidigung.
Meiner Meinung nach wird man auch ein Berufsverbot aussprechen müssen.
Die Klinik wird Anzeige erstatten wegen Medikamentendiebstahl ( Beweis: Chargennummer der sichergestellten Blister), sowie
Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen.

@falstaff
@Steppel
@emz
Vielleicht hatten die Familienmitglieder mehrere Telefone und sind davon ausgegangen, dass nicht alle abgehört wurden, sondern dachten dass sie bei einigen Verbindungen frei sprechen konnten und bei anderen nicht.

Watt schrieb:Meiner Meinung nach wird man auch ein Berufsverbot aussprechen müssen.

Mit welcher Begründung?
Da braucht's ein bisschen mehr als Telefonate, da müsste es schon entsprechende Taten geben.