emz schrieb:Es ist ausgesprochen entspannend, wenn zwei Juristen - eine Spezies, die bekanntermaßen mehr als vorsichtig mit irgendwelchen Prognosen umgeht - einen Freispruch für ausgeschlossen halten.
Es sind Drei.
Im Gegensatz zu einigen (wenigen!) anderen Indizienfällen, wo ich durchaus meine Zweifel habe, ist meine Prognose hier ebenfalls ziemlich eindeutig.
Ich verfolge den Fall von Anbeginn an, von dem Tag an, wo Maria verschwunden ist. Als ihre Leiche gefunden worden war, war mir klar, dass der Angeklagte über ihre Anrufe gelogen und mit dem Tod Marias zu tun hat. Seitdem zweifle ich nur noch, ob es ausreichend Beweise gegen ihn geben würde.
Staatsanwaltschaft und Polizei haben erheblichen "Belastungseifer" an den Tag gelegt, es ging ihnen offenbar genauso. Die haben sich ganz schön verbissen. Recht so! In der Summe sind doch so viele Steinchen zusammengekommen, dass auch das Gericht keine Zweifel mehr haben wird. Zwar bleiben die genauen Tatumstände unklar, aber das hindert eine Verurteilung nicht. Da stapelt sich Merkwürdigkeit auf Merkwürdigkeit, Indiz auf Indiz, und die Persönlichkeit des Angeklagten erscheint im Zusammenhang mit der Tat immer monströser.
Die Fragen an die IT-Experten gestern zeigten, dass die Verteidigung wenig Möglichkeiten hat, ihren Mandanten zu entlasten. Da kämpft man auf verlorenen Posten. Aber das gehört zum Job. Der Verteidiger ist der Korrektor von Ermittlern und dem Gericht. Er soll so wenige Fehler wie möglich finden. Deshalb ist das Wirken der Verteidigung auch hier notwendig. Aber ein Freispruch wird das nicht.